Campingerinnerungen

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Dieser Artikel ist ein kleiner Rückblick, ähnlich wie die „Automobilen Erinnerungen“ oder „Erinnerungen: Mein Atala Hop“. Dieser Artikel wird immer wieder erweitert, sobald ich neues (altes) Material bekomme.

Campingerinnerungen

Eigentlich gehörte meine (Ex)Frau zur Fraktion Hotelurlauber. Camping hatte in ihrer Familie – im Gegensatz zu meiner – keine Tradition. Trotzdem fuhren wir oft zum Campen und kauften uns später auch einen Wohnwagen.

Der wird 2022 immerhin 25 Jahre alt, sodass ich mich genötigt fühlte einen Artikel drüber zu verfassen. Diese Zeilen sind ein Nebenprodukt des Artikels. So wie Telespiele oder die Teflonpfanne ein Nebenprodukt der Weltraumforschung waren (stimmt gar nicht!). 😉

Aber mein Weltraum-Onkel Hansi erzählte mir damals immer solche Geschichten. Klangen auch gut. Mit ihm und meiner Mutter fuhren wir gerne in den Camping-Urlaub.

Als Kinder verbrachten wir in den 1970ern viel Zeit in Venetien. Kadett B, VW T2 Westfalia, Hauszelte. Dazu Urlaub in den Zeltlagern der Falken. Ich bin kein Camping-Nazi, campe aber schon gerne

Als Kind wünschte (und bekam) ich folgerichtig einen Big Jim-Camper (Action Team ist was für Verlierer!), den ich voll bestückte und an einer Schnur über Wiesen und die Stadt hinter mir herzog.

 

1988

Drei Freunde und ich bauten einen alten VW LT (70 PS Benziner, kurz und flach) zu einem Campingbus um. Das dauerte zwei Wochen inklusive Lackierungen. Der Urlaub dauerte nur eine Woche. Nunja. 🙂

 

Aber zurück zur Ex-Frau: Bereits unseren zweiten gemeinsamen Urlaub verbrachten wir 1993 in Venetien. Das kannte ich, das war nicht weit entfernt. Wir reisten mit meinem R5 Exklusiv (Baccara) an. Am meisten Platz nahm dabei das Hauszelt, das wir uns vorher gebraucht gekauft hatten, weg. Ja, ein echtes Hauszelt. Das war damals schon fast oldscool und heute ist es nahezu undenkbar, dass man so einen schweren Haufen Metallstangen und Zelthaut durch Europa karrt.

 

1994

Darauf folgte 1994 der Twingo, den wir mit Heckfahrradträger von Thule und einer Dachbox versahen. Das war schon… professioneller. Bilder habe ich aus der Zeit nicht mehr, aber ich digitalisierte einige VHS-Bänder und extrahierte daraus diese Bilder.

Hier sieht man eindrucksvoll, was uns die EU und der Euro gebracht haben: Abgesehen vom Frieden auch keine Kilometer langen Staus mehr auf den Autobahnen vor den Grenzen. Überschlagen fuhren wir 25 Kilometer an stehenden LKW vorbei. Krasse Vorstellung!

Der Twingo war auch nach 17 Jahren immer noch absolut tacko. Leider nahm ihm mit meiner Mutter am Steuer ein damals neuer Astra die Vorfahrt. Selbst der Astra war ein Totalschaden.

Die Bullen sahen sich das Drama an: ausgelaufene Betriebsmittel liefen die Straße herab, die Astra-Front war Matsch. Ihr Kommentar beim Blick auf die Dellen des Twingo, der noch fahren konnte: „Ja, ja, früher haben die dickere Bleche verbaut!“.

Der Twingo wurde von einer Werkstatt wieder aufgebaut. In Deutschland!

Funfact: Das Kennzeichen war ein Wunschkennzeichen. Eigentlich wollte ich KS-DX 586 haben. Bin halt ein Computer-Nerd. Das gab es nicht und so besorgte mir der Renault-Händler dieses seltsame Kennzeichen. Warum 586? Der Nachfolger des 486 hieß doch Pentium! Ja, klar, aber das wusste zu der Zeit noch niemand. Später hatte ich aber tatsächlich einen Am5x86.

 

1997

Ab 1997 kam ein Fiat Brava hinzu, aber damit fuhren wir höchstens in ein Hotel. Dicker Motor, Lederausstattung, das war kein Campingauto. Mit dem fuhren wir eben in Hotels.

1999

Ab 1999 kamen die Kinder, 2003 der Hausbau, stressige Jobs, Firmenwagen ohne Anhängerkupplung. Ferienwohnungen und Pensionen schienen mit Kleinkindern in dieser Zeit einfach entspannender.

2006 dann endlich wieder ein Campingurlaub! Nach zehn Jahren Pause! Eine Anhängerkupplung an den Picanto, der den Brava ersetzte, geschraubt, und einen Anhänger für den Baumarkt gekauft. Kein Schrott, einen Anssems. Ja, okay, der war sponsert bei Mutti, ich gebe es zu. Zwei große Alukisten, der alte Kühlschrank aus Twingo-Zeiten, Ausrüstung und Räder kamen auf den Anhänger. Das neue Zelt war so klein, das kam mit dem Reisegepäck in den Kofferraum.

 

2007

2007 kaufte ich mir dann einen zehn Jahre alten Renault Espace. 1.000 Euro. Günstig. Den wollte ich schon haben, als er 1991 erschien. Eigentlich benötigte ich kein Auto, aber zum Einkaufen für die Familie ist es schon praktisch. Und erst mal für den Urlaub! Nach und nach kamen einfache Umbauten und Erweiterungen hinzu. Der Espace wurde zu einem „Hotel“.

 

2011

Ende 2011 ersetze ihn ein Hyundai Trajet, da ein Kopfdichtungsschaden den finanziellen Totalschaden des Espace bedeutete. Eigentlich hätte ich den Trajet gerne als V6 mit Automatik und voller Hütte gehabt, oder wenigstens als Diesel Automatik. Aber Frau wollte partout keine Automatik fahren. So blieb es dann beim unpassend sportlichen 2.0er Benziner mit Schaltung.

2015

2015 wurde dieser endlich durch was Ordentliches ersetzt, etwas, das den 2014 angeschafften Tabbert nicht nur ziehen durfte, sondern auch konnte. Mit Automatik, versteht sich. Wandlerautomatik – etwas anderes im Zugebetrieb zu verwenden, kann man vergessen. Von nun an stand ein SsangYong Rexton vor der Tür und brachte uns in den Urlaub.

 

2016

Scheidung, abschied vom Rexton. Für eine Schrecksekunde hatte sich meine jetzige Frau Mitte 2017 einen Ford Galaxy zugelegt. Der mit dem Zwei-Liter Motor, dem schlimmen.

Das Auto war zwar aus Rentnerhand, aber ich wusste schon, warum ich mir einen Espace und keinen Shahambraxy gekauft hatte: in den paar Monaten des Besitzes war dauernd etwas anderes an der Karre dran.

Dass der Innenspiegel einfach abfiel… geschenkt, aber dass er sporadisch einfach nicht anspringen wollte, das nervte schon, wenn man unterwegs war. Glücklicherweise verreckte der Motor noch vor meinen Nerven.

Trotzdem schade, denn der fuhr nicht schlecht, war gut gepflegt und gemütlich. Einen Wohnwagen haben wir damit nie gezogen, damit wäre der völlig überfordert gewesen, dazu hätte der den 2,3er Benziner benötigt. Der Tabbert kam noch mit dem Rexton auf den Stellplatz. Nein, nicht als Dauercamper!

Der Wohnwagen steht nun auf einem Campingplatz. Ja, wir haben einen Platz gepachtet. In der Nähe des Wohnortes der Kinder. Der Gedanke war, dass wir die Pappa-Wochenenden dort verbringen können und ich nicht 320 Kilometer, sondern nur 160 Kilometer an diesen Wochenenden fahren können. Das hatte auch soweit geklappt, aber dann grätschte die Ex-Frau dazwischen, die mittlerweile in den Club der boshaften Ex-Frauen aufgenommen wurde und jetzt „Rat“ von Leuten bekam, die sie früher nicht leiden konnte. Dass ich ihr das Haus, die Möbel, das Auto inklusive Versicherung(!) und auch alles andere überließ, reichte ihr nicht. In ihrer Rachsucht instrumentalisierte sie die Kinder und setzte sie unter Druck – so wurden die Pappawochendenen gestrichen. Die übliche Geschichte, die man im Netz lesen kann.

Anyway, es folgte ein Hauskauf und eine lange Sanierung. Wir fanden kaum noch Zeit für den Platz. Dann kam Corona und der Platz wurde immer wieder geschlossen, halb geöffnet, ganz geschlossen, etc. – man kennt das ja. Während der Sanierung war auch immer wieder was auf dem Platz. Unwetter, Stürme und sonstige Schäden.

 

2018

Der Tabbert wird wieder von einem SsangYong gezogen. Diesmal ein Rodius. Das liegt jetzt nicht daran, dass ich ein besonderer Fan dieser Marke bin, sondern daran, dass meine Frau unbedingt einen Van fahren wollte. Kann ich ja verstehen, war auch lange Zeit mein unerfüllter Wunsch.

Wollte man zu der Zeit einen zuverlässigen Van mit Wandlerautomatik, landete man fast automatisch bei SsangYong. Es gab mal ein paar Galaxy (die neuen) mit Wandler, aber für bezahlbares Geld waren das allesamt Meilenbomber – oder aus einer Autovermietung. In der Nähe stand ein Rodius, Frau fuhr ihn zur Probe und kauften ihn ohne weitere Autos anzusehen. Es war für sie Liebe auf den ersten Blick.

Der Rodius ist ein absolutes Frauenauto. Die stehen auf das Design. Eine Bekannte stand mal vor dem Auto und rang nach Worten. Muskulös, kraftvoll konnte sie noch hervorbringen. Ich hatte Angst, dass sie Sex mit dem Auto haben wollte.

Wie dem auch sei: Ein halbes Jahr vor Corona haben wir noch frischen TÜV auf den Wohnwagen aufspielen lassen, aber dann war natürlich Essig mit Urlauben. Mittlerweile ist der TÜV wieder abgelaufen, dolle Show!

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