Bereits im Februar gönnte ich mir unnötigerweise und als verspätetes Weihnachtsgeschenk dieses 1:18 Modell von Ottomobile. Ich hatte es bereits seit Jahren auf Amazon unter Beobachtung, aber es war mir schlicht zu teuer. Nun wurde mir angezeigt, dass es das letzte Modell sei. Ich hatte diesen R5 von 1989 bis 1992 und trauere ihm immer noch hinterher. Indessen habe ich nach dem Kauf aber ambivalente Gefühle. Warum?
Weil das Modell zwar toll verarbeitet ist und die Proportionen verdammt gut getroffen sind, aber sich nichts öffnen lässt. Dies ist wohl ein typisches Merkmal aller Ottomobiles, wie ich später herausfand.
Die Räder drehen sich und das war es auch schon.
Inhalt:
Bilder
Negatives
Es schmerzt direkt, dass das Modell tolle Details wie die Falten in den Ledersitzen zeigt, aber dann bei der Farbwahl im Inneren doch patzt. Für 90 Euro hätte ich mir tatsächlich noch die Lüftungsgitter im originalen Braun gewünscht.

Zudem sind einige Details komplett falsch, so wie die grauen Türverkleidungen und die graue Heckablage.

Aber das sind alles noch Verbesserungsarbeiten für Leute (wie meinen Cousin), die die gekauften Modelle noch perfektionieren. Bitte, da kann man sich austoben. Das Armaturenbrett ist in hellbraun, das muss etwas dunkler werden. 🙂
Mir ist zu allem Überfluss auch noch der Heckscheibenwischer direkt abgefallen! Tja, was erwarte ich auch schon für 90 Euro? Richtig, eine Minivitrine wäre noch cool gewesen – aber ich bin wohl nicht die direkte Zielgruppe dieses Modells, sondern vermutlich Sammler mit großen Vitrinen.
Warum bin ich da so ober-pingelig? Wie erwähnt, besaß ich das Fahrzeug und für fast 90 Euro erwarte ich etwas mehr Sorgfalt, gerade bei den Farben im Inneren! Wenn man auf weitere Details wie einen Motor oder den Kofferraum verzichtet, kann man an anderen Stellen für die Kohle auch wirklich mal etwas mehr Gas geben!


Die Spoilerkante hätte auch ein wenig weiter vorgezogen werden können, wenn man Modell und Original miteinander vergleicht.


Positives
Der Rest ist wirklich zum Niederknien detailreich. Die Lackierung gut getroffen, auch die Felgen sehen sehr echt aus. Auf den ersten Blick sehen die Bilder wie von einem realen Fahrzeug aus. Schon toll!
Über das reale Fahrzeug
Den R5 Baccara (in Deutschland: „Exklusiv“) gab es nur 1987/88. In Deutschland wurden davon nur 4.000 Stück in den Metallic-Farben Algerien-Braun (wie meiner), Champagner und in Schwarz angeboten. Innen waren die Fahrzeuge immer mit beigen Echtleder und extrem dicken, braunen Veloursteppich ausgeschlagen. Die Heckklappe hatte eine beige Kunstleder-Tasche mit Reißverschluss für Kleinkram.
Die Motorisierung war immer 87 PS, 1.721 cm³ Doppelvergasermaschine mit ungeregeltem Kat. Spitze: 180 km/h, 0 auf 100 und knapp neun Sekunden.
Ich kaufte meinen R5 als zwei Jahre alten Gebrauchtwagen bei Renault Behrens in Kassel. Ich zahlte 14.500 DM dafür, sicher kein Schnapper, aber der Markt war durch die Grenzöffnung zur DDR leer gefegt. Der Verkäufer meinte, dass ein R5 in dieser Ausstattung nicht den Nerv der neuen Mitbürger treffen würde. War mir nur recht, denn er traf meinen. Meine erste Erinnerung ist, wie ich bei strahlendem Sonnenschein die Ihringshäuser Strasse herunterrollte und den Geruch von Conolly-Leder genoss, den ich noch aus einem Jaguar XJ kannte, in dem ich als Kind mitfuhr.
Kaufen?
Aktuell kann man das Modell tatsächlich wieder kaufen. Die „Alles meine GmbH“ hat den Artikel, den ich mit nur drei Sternen bewertet hatte, natürlich nicht wieder unter der alten Amazon-Artikelnummer eingestellt. 🙂
Der Preis ist auch um 30 Euro auf rund 110 Euro gestiegen. 🙁 Aktuell sind noch zwei Modelle vorrätig. Klar, wer möchte unter einem Modell, für das er 110 Euro aufruft, nur drei Sterne und ausführlich alle Macken aufgelistet sehen? 😀
Fazit
Würde ich mir dieses Modell wieder kaufen? Mit knirschenden Zähnen, denn es ist ja mittlerweile ebenso selten wie die originalen R5 Baccara. Trotzdem ist das Modell das Geld einfach nicht wert.