Von einem, der auszog, eine Garage für einen Wohnwagen zu bauen: Garagenbau Teil 6: Pflasterarbeiten. Die Tragschicht ist verdichtet, die Bodenplatte gegossen. Wie bekommt man jetzt die Pflastersteine auf das exakt gleiche Niveau wie die Bodenplatte der Garage? Wird sich am Ende herausstellen, dass ich mich irgendwo vertan habe und das Ergebnis krumm und schief wird?
Garagenbau Teil 1: Planung, Genehmigung und Vermessung
Garagenbau Teil 2: Tragschichten und Bordsteine
Garagenbau Teil 3: Schalung und Verdichtung
Garagenbau Teil 4: Bodenplatte betonieren
Garagenbau Teil 5: Verlegeplan ausarbeiten
Garagenbau Teil 6: Pflasterarbeiten
Garagenbau Teil 7: Die Garage an sich
Teil 6: Pflasterarbeiten
ACHTUNG:
Ich hafte nicht für Schäden, die Ihr beim Nachmachen dieser Arbeiten anrichtet. Irrtümer sind ausdrücklich vorbehalten.
Wenn Euch irgendwas abfackelt, explodiert, auf die Füße fällt, zusammenbricht und Euch unter sich begräbt, Ihr eine gefackelt bekommt, irgendjemand in Eure ungesicherte Baugrube fällt, oder Ihr Euch einen Fingernagel abbrecht: Ich bin nicht schuld! Ich sage nicht: „Macht es genau so!“, ich sage nur: Ich habe es so gemacht. Jeder muss selber wissen, was er da tut. Macht Euch vorher über Bau- und Ausführungsvorschriften schlau und fragt den Lieferanten der Garage nach den Vorgaben für die Bodenplatte.
Zuerst musste ich mir Split besorgen. Den gibt es bei uns im Kieswerk. Hänger an den Agrarhaken und ab dafür!
(Im Kieswerk)
Den Aufbau im Zufahrtsbereich habe ich bereits in Garagenbau Teil 1 beschrieben. Die dort angegebenen 3 bis 5 cm Bettung aus Split müssen eingebracht und eben abgezogen werden. Dazu dient mit die selbstgebaute Messlatte.
(Abziehlatte)
Wie auf dem Bild zu sehen ist, habe ich eine gerade Bohle aus dem Baumarkt mit Führungen aus Dachlatten versehen. Die Höhe unter den Randsteinen muss 7cm sein.
Wir erinnern uns: 8cm Pflastersteinstärke abzgl. 1cm Abrüttelhöhe = 7cm.
Gerade Latten bekommt man, indem man beim Kauf die Latte einfach mit allen Seiten auf den Boden legt und schaut, ob sie gerade aufliegt.
Die Latte von hinten nach vorne ziehen. Wir waren dabei zu zweit. Dabei darauf achten, dass sie sowohl senkrecht (sonst schwankt die abgezogene Höhe) sowie parallel zu den Kanten ist.
Ja, gut, die Zufahrt ist ja bei uns vorne recht schräg. Muss man halt aufpassen.
Beim Abziehen immer wieder kontrollieren, ob es keine Löcher hinter der Latte gibt. Diese mit dem Material zuschütten, welches sich vor der Latte ansammelt. Latte wieder zurücksetzen und das Stück erneut abziehen. Keinesfalls die abgezogene Fläche betreten, das ist ja klar.
Die Pflasterung haben wir dann vorn hinten nach vorne gemacht. Geht ja auch nicht anders, da die vordere Kante schräg ist. Wir entschieden uns, den linken Randstein als Referenz zu nehmen und fingen an:
(Beginn der Pflasterung)
Beim Verlegen sollte man eigentlich darauf achten, dass die Steine sich nicht berühren. Auch nicht durch die „Abstandhalter“!
Das war mir aber völlig egal. Selbst wenn da man ein schereres Auto oder ein Wohnmobil drüberfährt, so wird es das nicht mit 30 km/h tun, sondern in Schrittgeschwindigkeit. Da zerreiben sich die Steine schon nicht gegenseitig.
Stichwort „zerreiben“: ja, auch das Fugenmaterial sollte auf die Steine angepast sein. Ist es zu weich, zerreibt es, ist es zu hart, zerstört es den Stein.
Aber hallo? Das gilt für befahrene Strassen, bei meiner Auffahrt ist es mir egal.
(Konzentration!)
Da hatte ich schon lange die Konzentration verloren – und der Fehler war schon lange passiert.
Mit Tochter N hatte ich die Arbeit immer geteilt. Sie hakte immer die bereits verlegten Steine ab, aber irgendwo sind wir da falsch abgebogen und hatten uns um einen halben Stein vertan.
Mal abgesehen davon, dass die Pac Man-Figur nun einen halben Stein zu weit rechts lag (geschenkt!), fehlten uns durch den Fehler am Ende einige halbe Steine. Tja, die hatte ich aber in genau passender Stückzahl gekauft!
Und es war Samstag.
Aber das merkten wir erst am Ende…
(Verlegeplan)
Da stimmt doch etwas nicht? Dreimal kontrolliert und abgezählt.
(Ooops!)
Da sieht man, dass der Stein kippt. Vorne ist ein Loch, das muss man ggf. mit einer Handvoll Splitt ausgleichen, wenn der Splitt nicht nur verschoben wurde. Sowas kann immer passieren. Sollte aber nicht.
(Passt!)
Jetzt sitzt der Stein korrekt im Wasser.
(Steinträger)
Im Lidl hatten die so einen Pflastersteinträger. Praktisches Teil. Tochter N wollte auch mal anheben. Man sollte das Gewicht der Steine nicht unterschätzen. So geht das natürlich in den Rücken.
(eine Seite ist fertig!)
(Fast fertig)
Letztlich ging es dann doch schneller, als gedacht. Eine Steinschneidemaschine hatte ich noch nicht gemietet, Samstags, bzw. Sonntags wollte ich da nicht zuviel Radau im Wohngebiet machen.
Die Steine fangen ja nicht an zu wandern, die sind ja im Verbund.
(Vordere Kante)
Wie bereits erwähnt, gibt es für befahrene Fläche gewisse Regeln. Neben den o.a. gibt es auch die, dass man niemals weniger als eine halbe Steinbreite zuschneiden darf.
Logisch. Fährt ein Bus oder LKW mit 50 Sachen um eine Kurve oder bremst gar auf so einem Drittel-(oder weniger) Stein, würde dieser brechen und sich lösen.
Das hier ist aber meine Einfahrt. Da fange ich doch nicht mit so einem Stückwerk an, sorry.
Die vordere Reihe Steine bewirkt, dass sie die als Keil zugeschnittenen Steine weiter hinten im Pflasterbett befinden, denn direkt am undbeweglichem Randstein hätte so ein schmaler Stein keinen Platz zum Bewegen.
Damit war also das Tagewerk erledigt.
Der Wohnwagen stand schon viel zu lange an der Strasse. Der musste da langsam mal weg.
Die gepflasterte Fläche sah gut aus, die Betonplatte war eine Woche alt, der Wohnwagen wiegt nur rund 1.500kg… also wagten wir es!
(Tabbert Kornett)
Das ging völlig problemlos. Da hat sich nichts verschoben. Super!
Monatg morgen lieh ich eine Schneidemaschine aus. Mein Lieblingsverleiher ist die Firma Peter Kroboth im Stadtteil Froschhausen. Faire Preise, nette Leute, gute Geräte. Kann ich sehr empfehlen!
(Schneidemaschine)
Wie man so ein Gerät bedient, bekommt Ihr beim Ausleihen erklärt. Ebenso die Sicherheitsvorschriften.
(Scharfes Teil!)
Damit schneidet man Betonsteine wie mit einer Kettensäge eine Schwarzwälder-Kirsch-Torte!
Besser nicht dabei niesen, sonst sind die Fingerchen ab!
(wie geschnitten Brot!)
(Kinderspiel!)
(Schnittreste)
(Kinderspiel 2)
(Kinderspiel 3)
Das war echt ein Traum. Absolut toll so eine Maschine. Wer will da so einen unpräzisen Steinknacker haben? Die Leihgebühren haben sich mehr als gelohnt!
Also schnell wieder zum Kroboth, die Maschine zurückgegeben und die mittlere Rüttelplatte mit Steinschutz geholt!
Mittlerweile war auch Frau® wieder zu Hause und wollte auch mal rütteln. Keine Ahnung warum, aber auf das Ding sind immer alle ganz scharf!
(Rüttelplatten-Elke)
Alles abgerüttelt und *schwups* war der eine Zentimeter, den die Steine hochstanden, weggerüttelt.
Jetzt konnte das Fugenmaterial eingebracht werden.
Sand?
Oh neeee! Wir haben hier ein echt massives Ameisenproblem! Ich sehe doch, wie die Viecher den Sand überall aus den Gehwegen und Stellplätzen puhlen. Unter der gepflasterten Strasse befindet sich eine Asphaltdecke, das nur am Rande erwähnt.
Ich wollte keine Ameisengroßstädte unter meinem Stellplatz haben!
Also habe ich schlicht feinen Split eingekehrt. Immer kreuzweise in die Fugen kehren. Das ist natürlich deutlich mühsamer als mit Sand, aber danach ist halt auch Ruhe vor Ameisen und auch einigermassen vor Unkraut.
Spät am Abend war ich dann damit fertig. Naja, fast. Den Splitt nicht wegkehren, liegen lassen. Der fällt dann bei der Benutzung nach und nach in die Fugen.
Ich habe die nächsten Tage und Wochen immer wieder etwas Splitt aufgestreut und in die Fugen gekehrt. Sollte ja ordentlich dicht werden.
(Fertig!)
(Tags darauf)
Am nächsten Tag sieht das deutlich blasser aus. Macht nichts, ist halt vom Staub beim Einkehren. Das geht wieder weg. :-)
Als Vergleich, mein Entwurf:
So, die Flächen sind also fertig! Zeit, dass die Garage geliefert wird.
Aber darüber schreibe ich im Garagenbau Teil 7! :-)
Hallo Hessi,
mein Name ist Adrian. Wir sind uns ggf. in der Kommentarabteilung des Fusselblogs über den Weg gelaufen. Ich baue gerade meine eigene Schrauberhalle ( https://motorblog.kochs-online.net/category/genesungswerk/ ) und plane aktuell die Pflasterarbeiten für die knapp 30m lange Umfahrung. Da wir beide die Leidenschaft für klassische Computerspiele teilen, würde ich gerne deine Pac Man-Idee weiter führen und die Umfahrung zu einem ganzen Level gestalten. Das sollte später auf Satellitenbildern recht witzig aussehen. :-)
Eh ich nun das Rad neu erfinden, wollte ich fragen, ob du mir den Verlegeplan (gerne als Photoshop/GIMP-Vorlage) zur Verfügung stellen kannst?
Herzliche Grüße
Adrian
P.S.:
Aktuell arbeite ich deinen Blog auf. Im März 2015 bin ich schon :-)
Aaah! Der Adrian! Da war was! Du bist doch auch so ein Urgestein im Web, richtig? Kochs-online ist mir jedenfalls ein Begriff. Deinen Blog habe ich jedenfalls in guter Erinnerung! :-)
So sieht der Kram heute auf den Luftbildern aus: *KLICK*
Die Größe ist also ganz okayig.
Wie ich den Plan erstellt habe, hast Du ja schon gesehen:
https://hessburg.de/garagenbau-teil-5/
Da die Viecher bei Dir ja auf 30 m Länge wohl hintereinander herlaufen (oder schießen? Defender?) sollen, musst Du den Plan eh neu erstellen, meiner hilft Dir ja so nichts. Leider habe ich den Plan auch nicht mehr, der ist wohl auf dem NAS geblieben, dass nach der Scheidung in Seligenstadt blieb, sonst hätte ich ihn Dir gerne gegeben.
Ich habe als Grundlage des Planes einfach dieses Bild genommen:
https://www.beton-hartmann.de/wp-content/uploads/VLM-HA02-20×10-1.gif
Dieses Bild entspricht mit diesen Steinen 2 x 2 Meter.
Mal Dir Deine Umfahrung maßstabsgerecht auf und benutze die als obersten Layer in PS oder Gimp darunter stückelst Du Dir das Bild mit den 10x20er Steinen ebenfalls maßstabsgerecht aneinander, bis die Fläche ausgefüllt ist. Nun suchst Du Dir die Pixelart im Web raus, die Du benutzen willst. Diese über die Fläche legen. Ist etwas Fummelarbeit, da ja nicht jedes Sprite die gleichen Pixelabmessungen hat. Die halben Steine farbig markieren und die passende Anzahl kaufen. Schneiden ist im Bett doof, das fällt auf.
Das Allerwichtigste ist, dass man die Zufahrt verdichtet, verdichtet und noch einmal verdichtet. Jede Schicht, auch den Boden, bis auf das Bett selbst natürlich. Bei allen Nachbarn, die die Zufahrten von Fachfirmen legen ließen, senkte sich das Pflaster massiv ab. Ich habe wegen der Ameisen feinen Split eingekehrt, aber so wie ich verdichtete, sollten die sich da eh nicht mehr wohlfühlen.
Du möchtest den ganzen Blog durchlesen? :-O Das sind 800 Artikel. Nicht im Ansatz so viel wie beim KLE, aber während der Haussanierung schrieb ich für rund zwei Jahre ähnlich viel wie er.
BTW: Irgendwann wollen wir auch einen Männerhort an einem Hang auf unserem Grundstück bauen (meine Frau will unbedingt für mich ein „Elektroschrottlager“ haben). Du kannst Dir sicher sein, dass ich daher Deinen Bau aufmerksam verfolgen und als Anleitung verwenden werde. Entwürfe findest Du im Baublog unter „Anbauträume“.
Moin Hessi,
„Urgestein“…. die Hinweise verdichten sich, dass ich alt werde. Aber ich sage trotzdem mal „Danke“.
Vielen Dank für die Anleitung und den Link zum Pflaster-Bild! Ich baue das Mal und stelle es zur kritischen Diskussion bei mir im Blog ein. Ich hatte schon ausgerechnet, dass dein Pac Man 130 cm im Durchmesser haben müsste. Das würde auch bei mir maßstäblich gut passen. Die Pflasterfläche ist „L“-förmig und nur 3m breit. Da soll Pac Man am rechten unteren Eck des Ls starten, vor dem Genesungswerk her laufen dann die Striche und biegen um die Ecke. Nach 10m kommt dann entweder eine Kirsche oder eine Pille (Mal gucken, was besser aussieht). Danach wartet ein Gespenst aus rotem Rechteckpflaster auf ihn. Am Ende lauert dann noch ein weiteres Gespenst in Anthrazit. So zumindest die Vorstellung.
800 Artikel klingt gut. Ich habe gelegentlich längere berufliche „Durststrecken“, die ich gerne mit Lesestoff fülle.
Zum Bau:
Ja, ich habe schon gemerkt, dass an dem Sprichwort „Das erste Haus baut man für einen Feind, das Zweite für einen Freund und das Dritte für sich selbst.“ durchaus viel wahres ist. Die Lernkurve ist steil und setzt leider häufig erst im Nachgang ein.
Herzliche Grüße
Adrian
Da bin ich sehr gespannt!
Vielleicht gibt es auch noch grünes Pflaster? Oder Du gießt Dir die bunten Pflastersteine gleich selbst? (https://ebay.us/nOZgji Werbung)
Da fehlen nur die Abstandsnasen, aber damit könnte man ja leben.
Den Spruch kannte ich noch nicht, aber er macht mir Angst. :-D