Raspberry-Ersatz für 15 EUR: T95max

Mit dieser TV-Box als Raspberry-Ersatz funktioniert Armbian sofort. Einfach das Image auf eine mSD-Karte schreiben, einstecken und booten.

Uptade: AUGEN AUF! Augenscheinlich sind die T95max mit H6 SoC überall ausverkauft! Ich habe die Links durchgestrichen, aber drin gelassen, weil die Anbieter auf Amazon die Artikel immer wieder ändern. So wurde auch aus dem verlinkten H6 ein H616.

Ich war wirklich erstaunt, dass ich nur die mSD-Karte in die Box stecken musste und das Ding sofort mit Armbian startete. Durch den im Vergleich zum Raspberry Pi 3 doppelt so großen Arbeitsspeicher kann man auf der Box auch anspruchsvollere Server laufen lassen.

Eine Raspberry-Alternative, die 15 EUR kostet? Die T95max ist eine TV-Box mit 4 GB RAM und 32 GB eMMC-Speicher. Ihr Alwinner H6 SoC werkelt auch im Orange Pi 3 und bewies bereits dort, dass er den Raspberry Pi 3 locker abhängen kann. Im direkten Vergleich zum Raspberry Pi 3B+ ist sie satte 55 EUR billiger.

Preisvorteil?

Die Zeiten sind leider vorbei, in dem es solche Boxen noch für schlanke 30 EUR gab. Ja, die hatten nur die Hälfte an RAM und eMMC und waren damit besser mit einem Raspberry Pi 3 vergleichbar. Diese hier kostet immerhin 50 EUR (ausverkauft, überall nur noch H616-Boxen lieferbar) und hat dafür aber auch satte 4 GB RAM und 32 GB eMMC. Wie ich auf die angegebenen 10 EUR komme, rechne ich Euch jetzt einmal vor. Ihr werdet über den Preisvorteil erstaunt sein!

Raspberry-Ersatz

Vorteile

Diese Box hat den Vorteil (zu anderen TV-Boxen), ein kompletter Nobrainer zu sein. Das gesamte Zubehör ist bereits im Lieferumfang enthalten und das Gerät ist fix und fertig aufgebaut. Wir benötigen nur noch eine Micro-SD-Karte und können direkt ohne Bastelarbeiten loslegen.

Auf der Haben-Seite summieren sich hier für diese TV-Box:

  1. „SD-Karte“ bereits eingebaut
  2. Netzteil
  3. HDMI-Kabel
  4. Gehäuse
  5. IR-Port & Fernbedienung (spart einen USB-Port!)
  6. Passives Kühlsystem
  7. optischer SP/DIF-Ausgang!
  8. analoger Videoausgang (entfallen ab Raspi 4)

Nachteile

„Natürlich“ funktioniert das WLAN, wie bei fast allen TV Boxen, nicht. Halb so wild, denn WLAN-USB-Sticks mit Linux-Kompatibilität gibt es für unter zehn Euro auf Amazon. Dieser hier zum Beispiel kann sogar in den Monitor-Mode versetzt werden: besserer WLAN-Stick

Ebenso gibt es keinen GPIO-Anschluss.

Preisvergleich

T95max TV-Box mit H6-SoC, der sogar noch etwas schneller als ein Raspberry Pi 3B+ ist. Preise sind von Geizhals.de und Amazon.

  RPi 3 B+ T95max
RAM 2 GB 4 GB
Board 69,90 inkl.
Netzteil 7,90 inkl.
Gehäuse 4,50 inkl.
Kühlkörper 1,30 inkl.
HDMI-Kabel 3,90 inkl.
mSD-Karte 32 GB 6,98 eMMC inkl.
Fernbedienung 9,99 inkl.
Preis Zubehör 34,39 inkl.
Gesamt 104,29 49,99
Preisvorteil   54,30

Wie bewertet man den größeren RAM? Schwierig. Wir nehmen ihn als Gottesgeschenk und Sahnehäubchen einfach mal so hin.

Benötigen wir kein GPIO sowie WLAN – und kommen mit nur zwei statt vier USB-Ports aus – so spart uns die TV-Box als Raspberry-Ersatz rund 55 EUR im Vergleich.

Komplett ausstattungsbreinigt kostet uns ein TV-Box-Mainboard somit eigentlich … nichts.

Lassen wir aber einfach einmal den absurden Preis für die Raspis komplett aussen vor und konzentrieren uns auf das Zubehör: Dieses kostet für den Raspberry rund 35 EUR. Die Box kostet 50 EUR, also kostet die Hauptplatine der Box im direkten Vergleich 15 EUR. Ein Raspberry Pi 3B+ kostet laut Geizhals rund 70 EUR, also haben wir 55 Euro gespart. Cool, oder? Nun steht unseren Projekten kein absurd hoher Preis mehr im Wege.

Wer mehr wissen will, kann sich meinen Artikel zu Pi-Alternativen durchlesen. Die gibt es bereits für weniger Geld. Aber diese Box hier ist eben so leicht zu konfigurieren, wie ein Raspberry Pi.

Raspberry-Ersatz?

Der H6 ist ein wenig schneller als ein Raspberry Pi 3 und hat in diesem Falle natürlich viel mehr RAM. Möchte man einen Preisvergleich zu einem Raspberry Pi anstellen, so hat die TV-Box durch ein mitgeliefertes Netzteil, ein Gehäuse, das HDMI-Kabel und die 32 GB eMMC „SD-Karte“ einen Preisvorteil von in etwa 25 Euro. Nicht eingerechnet ist die Fernbedienung, die für den Raspberry Pi ebenfalls mit ca. 10 Euro zu veranschlagen wäre. Diese ist wichtig für den Einsatz als Mediaplayer. Wir verrechnen sie einfach mit der WLAN-Karte, okay? 🙂

Durch den fehlenden GPIO-Port kann man nun keine Hardware-Bastelprojekte starten, aber alles, was mit einem Raspberry Pi an Serveranwendungen funktioniert, funktioniert auch mit der T95max.

Natürlich ist die TV-Box signifikant größer als ein Raspberry (und vor allem ein Zero), aber sie ist immer noch um Größenordnungen kleiner als ein mITX-Rechner. Vom Energieverbrauch fange ich erst gar nicht an. Die Leistung ist ganz grob mit der eines Intel Atom 435 zu vergleichen.

Los geht es!

Voraussetzungen

Installation

Das Image laden und mit Etcher auf die SD-Karte schreiben. Karte in die Box stecken, Netzteil einstecken, fertig.

Zugriff

Box ist mit dem LAN verbunden? Dann im Router nach der zugewiesenen IP-Adresse der Box suchen, oder sie sich mittels Angy IP Scanner anzeigen lassen. Mittels SSH auf die Box zugreifen.

  • Benutzername ist root
  • Passwort ist 1234

Jedes normale Betriebssystem hat eine SSH-Funktionalität. Nur Windows nicht. Da benötigt Ihr eben PuTTY.

Sobald wir Zugriff auf die Box haben, können wir viele Projekte starten.

Support?

Hervorragenden Support gibt es im Armbian-Forum für die H6-TV-Boxen.

Was kann man damit machen?

Prädestiniert ist so eine Box durch den analogen Videoausgang, den aktuelle Raspberry Pi 4 nicht mehr bieten, unter anderem für den Einsatz an einem alten Röhrenfernseher, an dem man stilechter als an einem aktuellen TV viele Retrospiele zocken kann. Aber natürlich kann man den Spielspaß auch an einem Fernseher mit HDMI-Eingang haben. Man könnte sich mit dieser TV-Box auch einen Arcadeautomaten aufbauen.

Generell ist diese Box durch die vorhandenen Anschlüsse und die Fernbedienung von Natur aus besser als Medienplayer geeignet, als ein Rapsberry Pi. Aber das war bei einer TV-Box auch nicht anders zu erwarten. 🙂

Hier einige Beispiele, wofür man die Box benutzen kann:

  • Mediacenter (openELEC)
  • Retro-Spielekonsole (EmuELEC)
  • Zabbix-Server
  • PI-hole
  • PI.alert
  • RPort
  • Octoprint
  • ioBroker (Smarthome-Zentrale)
  • Webserver
  • Router / Accesspoint
  • Firewall (mit USB-Gigabit-NIC)
  • Dashy
  • Retrospiele-Konsole
  • Kleines NAS
  • Desktop-Ersatz für einfache Aufgaben im Internet und Office
    usw. usf.

Hardware / Design

  • Gutes, schlichtes Design (Geschmackssache)
  • Sehr stabiles Gehäuse (ohne Display)
  • erstaunlich wertige Fernbedienung
  • gute Kühlung

Fazit

Zum günstigen Kurs hat man hier eine Komplettlösung mit Gehäuse, Netzteil und 32 GB großen eMMC-Speicher, den man mit null Konfigurationsaufwand innerhalb von fünf Minuten zu einem Linux-Server machen kann.

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