Inhalt:
- 1 Planung
- 2 Kosten
- 3 Strecke
- 4 Fahrplan
- 5 Ein Königreich für ein Zelt!
- 6 Ich packe meinen Koffer und …
- 7 Tag 1
- 8 Tag 2
- 8.0.1 Donnerstag, 11. August 2022
- 8.0.1.1 06:39 Uhr – Karlstein am Main nach Echzell (Altenstadt)
- 8.0.1.2 07:20 Uhr Ankunft in Altenstadt
- 8.0.1.3 08:03 Uhr – Altenstadt nach Echzell
- 8.0.1.4 08:22 Uhr – Ankunft in Echzell
- 8.0.1.5 08:22 Uhr – Echzell nach Mücke
- 8.0.1.6 11:46 Uhr – Ankunft in Mücke
- 8.0.1.7 11:46 Uhr – Mücke nach Schwalmstadt
- 8.0.1.8 16:33 Uhr – Ankunft in Schwalmstadt
- 8.0.1.9 19:14 Uhr – Schwalmstadt nach Fritzlar
- 8.0.1.10 19:54 Uhr – Ankunft in Fritzlar
- 8.0.1.11 Fritzlar nach Kassel
- 8.0.1.12 21:29 Uhr – Fritzlar nach Kassel
- 8.0.1.13 22:16 Uhr – Ankunft in Kassel
- 8.0.1 Donnerstag, 11. August 2022
In Herford fand dieses Jahr bereits der dritte Getriebeworkshop statt, zu dem ich auf eigener Achse anreiste. Eigentlich plante ich, mit dem Rodius den Twizy dort hinzuziehen. Leider ist mein Anhänger mit 1,01 x 2,01 Meter Ladefläche zu klein. Ein im Frühjahr kontaktierter Anhängerverleih hatte keinen passenden Anhänger auf Lager, nur einen Autoanhänger.
Da ich einen Zwischenstopp in Kassel einlegen wollte, wäre eine Anhängermiete ein zusätzlicher Zeitdruck gewesen. Am Ende wäre der Anhänger wieder für die Vermietung benötigt worden, während ich ihn noch einen weiteren Tag behalten wollte. Auf Stress hatte ich absolut keinen Bock.
Ich sah mal ein Video von einem Twizy-Fahrer, der von München nach Dresden fuhr – zudem gab es doch einen, der im Twizy das Nordkap besuchte. Also kann das alles doch nicht so kompliziert sein. Bei mir sind das nur rund 750 Kilometer.
Planung
Die Routenplanung musste ich per Hand vornehmen. Dazu gab ich zuerst den Weg von Karlstein nach Kassel in Google Maps ein, denn die optimale Strecke von Ober Beerbach nach Karlstein hatte ich im Kopf.
Die Routen, die Google Maps vorschlägt, sind für einen Twizy i.d.R. absolut ungeeignet. Zuerst muss man in den Optionen „Autobahnen vermeiden“ aktivieren, sonst kann eine Strecke auch gerne mal doppelt so lang wie nötig ausfallen, weil man über die Autobahn zwei Minuten früher am Ziel wäre, auch wenn man dabei die doppelte Energie aufwenden müsste.
Nun suchte ich mir auf der Route über Land einen „größeren“ Ort, der in etwa 30 bis 50 Kilometer vom Startpunkt entfernt ist. Ist das Gelände hügelig, wählte ich einen näher gelegenen Ort.
Diese Route ließ ich mir als Fahrradroute ausgeben, denn dadurch wird einem das Höhenprofil der verschiedenen Routen ausgegeben. So kann man abschätzen, welche Route mit dem Auto die flachste wäre.
Glücklicher Weise muss man aktuell solche Verrenkungen nicht mehr vornehmen. Google Maps hat mittlerweile die Option, energieeffiziente Routen zu wählen. Darauf warte ich seit Jahren, denn ich habe mehr Zeit als Geld.
Kosten
Unter Brouter kann man sich die Strecke ebenfalls ansehen. Etwas genauer als hier sogar.
47,56 kWh für eine Strecke von 416 km? Nett! Das entspricht dem Heizwert von 5,7 Liter Benzin und würde mich 22 Euro kosten. Für die Kohle käme ich mit dem Rodius nicht mal bis nach Steinau an der Straße. Dort gibt es einen kleinen Freizeitpark. Klar, schneller und komfortabler wäre es mit dem Rodius. Aber wo ist da der Spaß? Außer eben im Freizeitpark?
Zur Verdeutlichung: Der geschätzte Verbrauch sollte umgerechnet auf einen Verbrenner nur 1,37 Liter auf 100 Kilometern betragen! Ich bin gespannt, ob das am Ende der Reise der Realität entspricht.
5,7 Liter Benzin kosten keine 22 Euro! Ach was? Willkommen im Autofahrerland Deutschland, wo das Herumrasen mit einem SUV über die Autobahn billiger ist, als einen Kasten Bier kaltzustellen.
Aber man sieht wieder, wie effektiv und umweltfreundlich im Betrieb ein E-Auto ist und dass die Tage des Verbrenners längst gezählt sind, auch wenn die ewiggestrigen Boomer das nicht wahrhaben wollen. :-)
Strecke
Wer jetzt hier das echte Ziel sucht, muss sich nicht wundern. Das habe ich auf Bitten des Hallenbesitzers nicht korrekt angegeben.
Nach dem Workshop wollte ich einen alten Kumpel besuchen. In Rinteln. Nur 40 Kilometer von Herford entfernt.
Grob sollte die gesamte Strecke bis nach Hause zurück 900 Kilometer lang sein.
Und das alles in einem Twizy mit einem 6.1 kWh Akku, dessen Reichweite aktuell bei ca. 60 Kilometern liegen sollte?
Kling wie ein Abenteuer! :-)
Ich plante die Route mit Google Maps, das auf dem Handy zwei Tage vor meiner Abreise endlich das Update für „energieeffiziente Strecken“ bekommen hatte. Da wartete ich schon seit Jahren drauf! Meine handoptimierten Strecken deckten sich fast 1:1 mit den energieeffizienten Strecken, die Google aussuchte. Ich musste meine Linksammlung nicht benutzen und konnte Google Maps verwenden.
Ich plante alle 30 bis 50 Kilometer, je nach Streckentopografie, einen Ladestopp ein. Der Twizy mag einfach keine Berge. Er kommt zwar als E-Fahrzeug sehr viel besser als ein vergleichbarer Verbrenner einen Berg hoch, allerdings geht dann der Verbrauch auch durch die Decke.
Die Route sollte folglich möglichst flach und langsam sein. Die Skalierung täuscht: Die obere Skala geht bis 550 Meter, die untere nur bis 400 Meter.
Autobahnroute. 1.862 Höhenunterschied, die erklommen werden wollen. Höchster Streckenabschnitt: 500 Meter.
Marginal länger, aber wesentlich flacher (viel weniger rote Abschnitte). Grob gesagt: von der Strecke nur ein Ladestopp länger. Aber man achte auf den nur etwas mehr als halb so hohen Energieverbrauch. Also im Prinzip nur die Hälfte der Ladestopps, auch wenn die Strecke etwas länger ist. Höchster Streckenabschnitt: nur 370 Meter.
Fahrplan
Es sollte am ersten Tag von Ober Beerbach nach Karlstein gehen. Dort konnte ich auf dem Campingplatz laden und schlafen. Das sind rund 60 Kilometer.
Am zweiten Tag wollte ich von Karlstein nach Kassel zu meiner Mutter fahren. In etwa 200 Kilometer.
Am dritten Tag sollte es von Kassel nach Herford gehen. Ungefähr 150 Kilometer.
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Ein Königreich für ein Zelt!
Einen Tag vor meiner Abfahrt kontaktierte ich meinen ältesten Kumpel, denn ich gedachte bei ihm in Rinteln, gleich um die Ecke von Herford, zu übernachten. Ach, da war was … er sagte mir schon vor Wochen, dass er nur Samstag zu Hause sei. Da ich bereits Freitag anreisen wollte, benötigte ich schnell ein kleines Zelt, um auf dem Gelände des Getriebeworkshops übernachten zu können.
Im Keller haben wir ein riesiges 6-Personen-Kuppel-Zelt. Etwas überdimensioniert für mich wie für meinen Twizy. Ein kleines Zelt musste her!
Online bestellen? Keine Chance! Zu kurzfristig. :-(
Ebay Kleinanzeigen? Eine Option!
Dort stand ein Wurfzelt in Pfungstadt zum Verkauf. 25 EUR. Es ist diesem Wurfzelt sehr ähnlich. Tja, kein Schnapper für das gebotene, aber ich wollte auch nicht noch feilschen und holte das Zelt am Abend noch ab. Beim ersten Versuch zusammenzufalten es, brach mir eine der gebogenen Stangen durch. Die scharfen Kohlefasersplitter drohten sich durch die Führung aus Zeltbahn zu bohren und somit wäre das Zelt halb zusammengefallen.
Reparatur
Aber ich bin ein alter Kiter. Das ist neudeutsch für jemanden, der Drachen steigen lässt. Darunter sind auch einige schnelle Sportdrachen und sehr große Gespanne, aber auch eine Handvoll Drachen vom Discounter. Selbst diese haben heute bereits Kohlefaserstäbe als Stangen. Eine davon verwendete ich zum Flicken des Zeltes. Dazu schnitt ich die Führung ein Stück weit auf und klebte die neue Kohlefaserstange über die alte. Dazu verwendete ich alle paar Zentimeter ein Stück KB1-Band. Den zerschnittenen Stoff flickte ich ebenfalls mit KB1-Band. Vorweg: Ja, das hielt problemlos einigen Nächten auf feuchten Wiesen stand.
Ich packe meinen Koffer und …
Nachdem diese Hürde geschafft war, packte ich den Twizy voll:
- Bremsscheibe mit Achsschenkel hinten links
- Bremsbeläge
- Reparaturset Bremssattel hinten
- Zelt (grün, rund)
- Schlafsack
- Luftmatratze
- Tüte voller Klamotten
- Rucksack mit lauter Kameras
- Kulturbeutel
Werkzeug müsste ich keines mitnehmen, denn das wäre alles im Workshop vorhanden. Das ist ein echt seltsames Gefühl. Ich mag es nicht, von anderen abhängig zu sein.
Tag 1
Mittwoch, 10. August 2022
17:49 Uhr – Ober Beerbach nach Karlstein am Main
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Meine erste Etappe führte von zu Hause nach Karlstein am Main. Dort steht unser Wohnwagen auf einem Campingplatz. Wir sind keine Dauercamper oder Schrebergärtner. Der Wohnwagen ist jederzeit reisebereit.
Ladestop | Ober Beerbach | Karlstein |
Strom geladen kWh | 4,9 | |
Ladezeit in Stunden | 00:00 | |
Kosten EUR | 2,45 € | |
Zeiten | ||
Fahrzeit bis Ankunft h | 01:12 | |
Uhrzeit Ankunft | 17:49 | |
Uhrzeit Abfahrt | 16:37 | 06:39 |
Aufenthaltsdauer h | 12:50 | |
Ladezeit gesamt h | 00:00 | 00:00 |
Akku Ankunft | ||
Fahrtstrecke km | 54 | |
Akkustand Ankunft % | 16 | |
Akku verbraucht % | 84 | |
Reichweite bei Ankunft | 9 | |
Akku Abfahrt | ||
% geladen | 84 | |
Akkustand Abfahrt | 100 | 100 |
Reichweite bei Abfahrt | 38 | 63 |
Gesamtstrom | ||
Strom geladen gesamt kWh | 5,2 | |
Kosten bisher EUR | 2,45 € | |
Kosten auf 100 km EUR | 4,54 € | |
Streckenverbrauch | ||
km bisher | 54 | |
Verbrauch kWh/100 km | 9,63 |
17:48 Uhr – Übernachten in Karlstein am Main
Ich übernachtete auf dem Campingplatz und lud dort für 50 Cent pro kWh.
Die Nacht war eher unruhig, denn ich wusste nicht so recht, was mich erwarten würde. Das Tor des Campingplatzes wird ab 06:00 Uhr im Sommer geöffnet. Diese Zeit visierte ich als Abreisezeit an.
Tag 2
Donnerstag, 11. August 2022
06:39 Uhr – Karlstein am Main nach Echzell (Altenstadt)
Am zweiten Tag war ich lange vor dem Wecker wach. Trotzdem startete ich den Twizy erst um 06:39 Uhr und brach mit Ziel Echzell auf. Die Temperaturen waren unerwartet doch recht frisch, so früh am Morgen. Ich streifte mir einen grauen Pulli über und legte eine violette Decke über die Beine, denn es zieht im Twizy durch alle Ecken und Enden. Eine seiner vielen Unzulänglichkeiten.
Ein nicht ganz unerwartetes Problem war, dass ich unterwegs zwischenladen musste, denn die Strecke war einfach zu hügelig und ich fuhr schneller als geplant, denn Google Maps führte mich im Berufsverkehr über die B45, wodurch ich mehrmals mit Vollstrom fahren musste, bzw. mich dazu genötigt sah.
Theoretisch hätte der Akku ganz exakt bis nach Echzell gereicht, aber ich wollte nie an einem Ziel ankommen, wenn die Restreichweite rechnerisch unter 10 km liegen würde.
Unterwegs testete ich die Videofunktion meiner Samsung Gear 360. Ja, das Video ist nicht perfekt, aber ich habe dadurch gelernt, wie man es besser nicht macht. YouTube hat das Video zu Tode komprimiert. Ist ein einziger Pixelbrei. Da hätte ich mir das Verpixeln der Kennzeichen auch sparen können.
Wie dem auch sein: Man kann auf Pause klicken und sich im Video umsehen.
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Ladestop | Altenststadt |
Strom geladen kWh | 1,25 |
Ladezeit in Stunden | 00:39 |
Kosten EUR | 0,56 € |
Zeiten | |
Fahrzeit bis Ankunft h | 00:41 |
Uhrzeit Ankunft | 07:20 |
Uhrzeit Abfahrt | 08:03 |
Aufenthaltsdauer h | 00:43 |
Ladezeit gesamt h | 00:39 |
Akku Ankunft | |
Fahrtstrecke km | 39 |
Akkustand Ankunft % | 28 |
Akku verbraucht % | 72 |
Reichweite bei Ankunft | 15 |
Akku Abfahrt | |
% geladen | 20 |
Akkustand Abfahrt | 48 |
Reichweite bei Abfahrt | 27 |
Gesamtstrom | |
Strom geladen gesamt kWh | 6,45 |
Kosten bisher EUR | 3,01 € |
Kosten auf 100 km EUR | 3,24 € |
Streckenverbrauch | |
km bisher | 93 |
Verbrauch kWh/100 km | 6,94 |
Tatsächlich kostete mich das Laden mit der Chargepoint-Karte an diesem Tag 130 Euro.
So viel?
Ja, lest bitte hier, wie ich von ChargePoint abgerippt wurde.
07:20 Uhr Ankunft in Altenstadt
Ein unerwarteter Zwischenstopp war also Altenstadt. Ich hielt dort auf der Hauptstraße, bzw. Durchgangsstraße an und suchte mit der EnBW Mobility+-App die nächste Ladesäule. Die war nur wenige hundert Meter entfernt und befand sich am Bahnhof. Ins Gespräch gekommen mit einem Mitarbeiter der städtischen Reinigungsbetriebe. Von Altenstadt war Echzell nur 19 km entfernt. Ich machte mich auf den Weg.
08:03 Uhr – Altenstadt nach Echzell
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Ladestop | Echzell |
Strom geladen kWh | 4,38 |
Ladezeit in Stunden | 02:18 |
Kosten EUR | 1,97 € |
Zeiten | |
Fahrzeit bis Ankunft h | 00:19 |
Uhrzeit Ankunft | 08:22 |
Uhrzeit Abfahrt | 10:47 |
Aufenthaltsdauer h | 02:25 |
Ladezeit gesamt h | 02:57 |
Akku Ankunft | |
Fahrtstrecke km | 19 |
Akkustand Ankunft % | 14 |
Akku verbraucht % | 34 |
Reichweite bei Ankunft | 9 |
Akku Abfahrt | |
% geladen | 74 |
Akkustand Abfahrt | 88 |
Reichweite bei Abfahrt | 48 |
Gesamtstrom | |
Strom geladen gesamt kWh | 10,83 |
Kosten bisher EUR | 4,98 € |
Kosten auf 100 km EUR | 4,45 € |
Streckenverbrauch | |
km bisher | 112 |
Verbrauch kWh/100 km | 9,67 |
08:22 Uhr – Ankunft in Echzell
In Echzell kehrte ich bei einem Bäcker ein. Der hatte einen komisch Namen. Hinnerbäcker? Mag sein. Es waren jedenfalls neun Minuten Fußweg. Auf dem Rückweg holte ich in der Apotheke noch einen Covid-19-Test. Bei dem Getriebeworkshop wollten die gerne einen haben. Obwohl ich viermal geimpft bin, musste ich bisher noch nie so einen Test machen. Na ja, gibt komplizierteres. Wie erwartet, war er auch negativ. Ich habe recht wenig intensiven Kontakt mit fremden Leuten.
08:22 Uhr – Echzell nach Mücke
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Ladestop | Mücke | Mücke | Mücke |
Strom geladen kWh | 1,96 | 0,6 | 1,8 |
Ladezeit in Stunden | 01:01 | 00:19 | 00:55 |
Kosten EUR | 0,88 € | 0,28 € | 0,81 € |
Zeiten | |||
Fahrzeit bis Ankunft h | 00:59 | 08:28 | 00:00 |
Uhrzeit Ankunft | 11:46 | ||
Uhrzeit Abfahrt | 15:32 | 15:32 | |
Aufenthaltsdauer h | 03:46 | ||
Ladezeit gesamt h | 03:58 | 04:17 | 05:12 |
Akku Ankunft | |||
Fahrtstrecke km | 41 | 0 | 0 |
Akkustand Ankunft % | 21 | 54 | 64 |
Akku verbraucht % | 67 | 0 | 0 |
Reichweite bei Ankunft | 11 | 29 | 35 |
Akku Abfahrt | |||
% geladen | 33 | 10 | 30 |
Akkustand Abfahrt | 54 | 64 | 94 |
Reichweite bei Abfahrt | 43 | 34 | 51 |
Gesamtstrom | |||
Strom geladen gesamt kWh | 12,79 | 13,39 | 15,19 |
Kosten bisher EUR | 5,86 € | 6,14 € | 6,95 € |
Kosten auf 100 km EUR | 3,83 € | 4,01 € | 4,54 € |
Streckenverbrauch | |||
km bisher | 153 | 153 | 153 |
Verbrauch kWh/100 km | 9,93 |
Warum habe ich hier so oft geladen? Mein Dank geht an Chargepoint!
11:46 Uhr – Ankunft in Mücke
Von Echzell fuhr ich nach Mücke. Aber dort fand ich in der Nähe des VW-Händlers nur einen CCS-Lader vor. Das sollte nicht die letzte Phantomladesäule auf dieser Fahrt werden. Kurzen, aber netten Plausch mit einem VW-Meister gehabt, der sich für den Twizy interessierte. Ich fuhr in Mücke zum Rathaus. Dort sollte noch eine Säule mit Schuko stehen.
Ich ging in das griechische Restaurant auf der anderen Straßenseite. Kein Zeitdruck, es war noch früh am Mittag und die vielen Besuche in den Bäckereien hatten ein deutliches Völlegefühl hinterlassen. Bestellte vorerst nur eine Apfelsaftschorle. Hier bemerkte ich, dass ChargePoint mich komplett über den Tisch gezogen hatte.
Ich war komplett in Panik. Ich hätte Pi mal Daumen 1.400 EUR für die Fahrt nach Herford bezahlen müssen. Ich meldete mich in der Threema-Gruppe des Getriebeworkshops und meldete, dass ich nicht kommen könnte, da die Fahrt meine finanziellen Mittel sprengen würde. Eine unglaubliche Welle der Hilfsbereitschaft schwappte mir entgegen. Ich solle einfach immer melden, an welcher Säule ich gerade stehen würde, diese würden sie mir dann freischalten, was bedeutete, dass sie mir auch die Fahrt bezahlen wollten. Mir standen die Tränen in den Augen.
Ein Tipp war aber die App der EnBW, die Mobility+-App. Die hatte ich auf dem Telefon bereits letztes Jahr installiert und völlig vergessen. Ich benutzte die aber seit einigen Tagen als Ladesäulenfinder. Was ich völlig verdrängt hatte: Ich hatte schon alle Zahlungsdaten fertig eingerichtet, sodass ich mit der App die Säule freischalten konnte. Zwar hatte ich ein paar Netzprobleme, aber dann funktionierte es.
Den ersten Ladevorgang brach ich nach 20 Minuten ab. Ich traute einfach den Angaben in der App nicht. Nachdem die App aber den gesamten Ladevorgang mit 28 Cent abgerechnet hatte, lud ich den Akku ganz voll.
Als ich wieder zum Restaurant ging, war ich hungry. Leider hatten die um 14:30 die Küche geschlossen. Kurzen Plausch mit den Inhabern über ChargePoint gehabt. Absolute Empörung! Komplettes Unverständnis und die Erleichterung, dass man selbst kein E-Auto fährt und somit von solchen Wegelagerern verschont bleibt.
11:46 Uhr – Mücke nach Schwalmstadt
Völlig erledigt, aber auch mit einiger Hoffnung, dass die Überraschungen nun überstanden seien, fuhr ich weiter nach Schwalmstadt. Allerdings verbrachte ich durch die ganze Aktion rund vier Stunden in Mücke. Die Zeit fehlte mir am Ende auf der Fahrt nach Kassel.
Ich bekam aber noch einen Tipp für die weitere Fahrt mit:
„Fährst Du etwa 80, wenn 80 erlaubt sind?“
Ich überlegte … „Tune the T“ *hust*, aber gut, das nutzte ich fast nie aus.
„Du darfst auf der Landstraße nicht schneller als 60 fahren! Dann können die Autos auch leichter überholen! Glaube es mir, ich war jahrzehntelang Berufskraftfahrer!“
Wow. 60? Ernsthaft? Aber ich probierte es aus. Tatsächlich ging die Reichweitenanzeige dadurch durch die Decke! Fortan hatte ich an jedem Ziel immer komfortable 20 Kilometer Restreichweite, was den Ladevorgang auch enorm beschleunigte und mir Zeit sparte. Fahre langsamer, komme früher an. Das gibt es nur mit dem Twizy!
Die geplanten Ladestopps behielt ich deshalb allesamt bei.
Landschaftlich ist die Gegend um Kassel tatsächlich sehr reizvoll. Kleine Landstraßen mit kaum Verkehr lassen Zeit, den Blick das eine oder andere Mal schweifen zu lassen. Die Fahrt ist deutlich angenehmer als über die Autobahnen. Ich kann kaum mehr zählen, wie oft ich über die A45, A5 und A7 nach Kassel und zurück gefahren bin.
Erinnerungen an meine Zeit als POS-Techniker kommen hoch, als ich die Kassensysteme auch von Supermärkten auf dem platten Land in Hessen und Thüringen wartete. Das war kurz nach der Wende. Einige DDR-Landstraßen waren in einem so schlechten Zustand, dass Teile der nagelneuen Dienstwagen einfach durch die Schlaglöcher abfielen. Mit dem Twizy wären Touren durch die DDR unmöglich gewesen, so bretthart er ist. Aber idyllisch waren die Straßen drüben schon.
Für die Fahrt nach Schwalmstadt benötigte ich deutlich weniger Energie. Ich kam entspannt an, alle Autofahrer hatten kein Problem mit der Twizy-Schnecke. Erstaunlich: einige fuhren auch bei erlaubten 80 km/h einfach mit 60 hinter mir her. Ich blinkte auch gerader Strecke rechts, wenn alles frei war, aber einige wollten wohl Sprit sparen und sahen mich als Chance dazu.
Ich benötigte 60 % Energie für 50 Kilometer Strecke. Nett.
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Ladestop | Schwalmstadt |
Strom geladen kWh | 3,5 |
Ladezeit in Stunden | 02:30 |
Kosten EUR | 1,33 € |
Zeiten | |
Fahrzeit bis Ankunft h | 01:01 |
Uhrzeit Ankunft | 16:33 |
Uhrzeit Abfahrt | 19:14 |
Aufenthaltsdauer h | 02:41 |
Ladezeit gesamt h | 07:42 |
Akku Ankunft | |
Fahrtstrecke km | 50 |
Akkustand Ankunft % | 30 |
Akku verbraucht % | 64 |
Reichweite bei Ankunft | 17 |
Akku Abfahrt | |
% geladen | 60 |
Akkustand Abfahrt | 90 |
Reichweite bei Abfahrt | 43 |
Gesamtstrom | |
Strom geladen gesamt kWh | 18,69 |
Kosten bisher EUR | 8,28 € |
Kosten auf 100 km EUR | 4,08 € |
Streckenverbrauch | |
km bisher | 203 |
Verbrauch kWh/100 km | 9,21 |
16:33 Uhr – Ankunft in Schwalmstadt
In Schwalmstadt sollte mitten auf dem Parkplatz des Hagebaumarktes eine Ladesäule mit Typ 2 stehen. Aber da war nichts! Ich fuhr einmal um den Platz herum. Ganz am Rand(?) stand eine Ladesäule. Wieder nur CCS! Aber Moment! In der App stehen zwei Ladesäulen auf dem Parkplatz?! WTF? Wieder eine Phantomladesäule. Diese meldete ich aber EnBW telefonisch.
Gut, das half mir alles nichts. Ich ging in den Hagebaumarkt, erklärte die Situation und fragte nach Strom. Im Außenbereich zeigte mir der Marktleiter eine Außensteckdose, die ich benutzen könnte. Eine Bezahlung lehnte er lachend ab. Wenn die einmal das Licht einschalten würde, würden die damit mehr Strom verbrauchen, als der Twizy ziehen würde. Nette Aktion. Vielen Dank noch einmal!
Ich versuchte noch etwas im Hagebaumarkt zu finden, um denen etwas Gutes zu tun, aber ich fand leider nichts. So Frischetücher und Brillenputztücher wären nett gewesen. Gab es aber nicht.
Ich kaufte noch im Tegut Lebensmittel ein. Es wurde ein Stracke-Brötchen. Als die Verkäuferin die Bio-Stracke wieder zurücklegen wollte, meinte ich nach dem Blick auf das Preisschild (4,98 EUR / 100 g), dass sie mir die Stracke einpacken solle. Die würde ich meiner Mutter mitbringen. Ach, und gleich noch eine weitere, für den Workshop!
An der Kasse wurden dann 34,32 EUR aufgerufen! Alter! Wie schwer ist so eine Bio-Stracke denn bitte? Das war bisher der sinnloseste, teure Tag der letzten Jahre. Aber wenigstens habe ich nun Mitbringsel.
Als ich fertig gegessen hatte, erinnerte ich mich an die fehlenden Frischetücher. Also wieder zum Tegut. Dort kaufte ich Brillenputztücher und eine Packung Babytücher. Ach … richtig! Mein Bruder mahnte Sonnenmilch bereits vor der Fahrt an! Die nahm ich auch gleich mit. Die Babytücher sind toll zum Auto putzen! Gleicht das Armaturenbrett damit abgerieben. Hatte vollkommen vergessen, wie universell man die einsetzen kann.
Also, Twizy-Fahrer: Babytücher für die Hände und Flächen, Brillenputztücher für die Windschutzscheibe und Sonnenmilch sind Pflichtausstattung.
Das Verlängerungskabel nicht vergessen! Mindestens 15 Meter! Das alles benötigte ich in Schwalmstadt auf der ersten langen Tour!
Jetzt wurde ich massiv müde. Ich wünschte mir entweder einen Schnelllader mit 5,5 kW oder einen verstellbaren Smart-Sitz. Das Warten zog sich bis Viertel nach sieben hin. :-( Einzige Ablenkung war ein Plausch mit einem Zafira-Fahrer, der sein Fahrzeug schon seit 2004 hat.
19:14 Uhr – Schwalmstadt nach Fritzlar
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Ladestop | Fritzlar |
Strom geladen kWh | 2,4 |
Ladesteit in Stunden | 01:14 |
Kosten EUR | 1,07 € |
Zeiten | |
Fahrzeit bis Ankunft h | 00:40 |
Uhrzeit Ankunft | 19:54 |
Uhrzeit Abfahrt | 21:29 |
Aufenthaltsdauer h | 01:35 |
Ladezeit gesamt h | 08:56 |
Akku Ankunft | |
Fahrtstrecke km | 35 |
Akkustand Ankunft % | 53 |
Akku verbraucht % | 37 |
Reichweite bei Ankunft | 29 |
Akku Abfahrt | |
% geladen | 41 |
Akkustand Abfahrt | 94 |
Reichweite bei Abfahrt | 52 |
Gesamtstrom | |
Strom geladen gesamt kWh | 21,09 |
Kosten bisher EUR | 9,35 € |
Kosten auf 100 km EUR | 3,93 € |
Streckenverbrauch | |
km bisher | 238 |
Verbrauch kWh/100 km | 8,86 |
19:54 Uhr – Ankunft in Fritzlar
Völlig durch kam ich in Fritzlar am Kino an. Hatte einige Probs, die Ladesäule zu aktivieren, aber am Ende ging es dann doch. Wieder mal Netzabdeckungsprobleme. Im Kino holte ich mir einen doppelten Espresso, den ich mit einem Red Bull runterspülte. Kurzer Plausch mit der Angestellten im Foyer, die einen Hyundai Kona fährt und ebenfalls kein Verständnis für die Ängste der Boomer hat. 200 reale Kilometer reichen ihr auch auf Fahrten bis nach Hamburg aus. Im Auto noch Mails mit dem KLE ausgetauscht, der Füße für seine Engelmänner benötigte, die ich im gerne drucken kann.
Auf der Ladesäule waren witzige Plakate. „Ohne Heu kann das beste Pferd nicht furzen!“ – Bud Spencer. :-D
Fritzlar nach Kassel
21:29 Uhr – Fritzlar nach Kassel
Die Fahrt war rein subjektiv wesentlich flacher, als ich dachte. Das Diagramm sagt aber etwas anderes. Am Ende ging es die gesamte Kohlenstraße so bergab, dass ich sogar dauernd bremsen musste, die serienmäßige Rekuperation reichte bei Weitem nicht.
Kommt man, wie üblich, nach Kassel über die Autobahn rein, muss man dauernd riesige Höhenunterschiede überbrücken. Aber die Nazis wollten eben genau so eine „Erlebsnis“-Autobahn haben, die die Schönheit Deutschlands zeigt. Bis heute ein wahnsinniger Energieverschwender, die A7 bei Kassel.
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[zoomhomemap]
Ladestop | Kassel |
Strom geladen kWh | 4,4 |
Ladesteit in Stunden | 00:00 |
Kosten EUR | 1,67 € |
Zeiten | |
Fahrzeit bis Ankunft h | 00:47 |
Uhrzeit Ankunft | 22:16 |
Uhrzeit Abfahrt | 10:26 |
Aufenthaltsdauer h | 12:10 |
Ladezeit gesamt h | 08:56 |
Akku Ankunft | |
Fahrtstrecke km | 30 |
Akkustand Ankunft % | 25 |
Akku verbraucht % | 69 |
Reichweite bei Ankunft | 15 |
Akku Abfahrt | |
% geladen | 75 |
Akkustand Abfahrt | 100 |
Reichweite bei Abfahrt | 60 |
Gesamtstrom | |
Strom geladen gesamt kWh | 25,49 |
Kosten bisher EUR | 11,02 € |
Kosten auf 100 km EUR | 4,11 € |
Streckenverbrauch | |
km bisher | 268 |
Verbrauch kWh/100 km | 9,51 |
22:16 Uhr – Ankunft in Kassel
Keine Bilder mehr vom Ladestand oder sonst etwas gemacht. IIRC waren es noch 15 Restkilometer auf der Uhr? Ich war vollkommen platt von der Aufregung um ChargePoint.
Bisher hatte mich die 268 km lange Tour nach Kassel 11,02 EUR gekostet. Auf 100 km verbrauchte ich im Schnitt 9,51 kWh Strom. 4,11 EUR auf 100 Kilometer entsprechen in Kosten rund 2 Liter Sprit. Als Energie waren es das Äquivalent von 0,9 Liter Benzin. So umweltfreundlich bin ich noch nie nach Kassel gereist. Aber auch noch nicht so langsam. Nun, Goethe benötigte deutlich länger, also passt das schon. Aber … der wurde unterwegs auch nicht ausgeraubt.
Aber das war ja noch nicht das Ende der Tour. Am nächsten Tag wollte ich in Herford sein.
Weiter geht es mit dem zweiten Teil!