Neuen alten Rasenmäher gekauft

Der alte Elektrorasenmäher von Viking, den wir mit dem Haus kauften, pfiff auf dem letzten Loch. Gerne blieb er einfach so stehen, wenn es ihm zu schwer wurde. Welchen Rasenmäher soll ich nun kaufen?

Das Lastenheft

Mein Rasenmäher sollte mindestens 46 cm Schnittbreite haben. Wegen der Größe des Grundstücks kam ein Akkurasenmäher nicht infrage. Auch kein Elektrorasenmäher mit Schnur. Er sollte auf jeden Fall gebraucht sein, denn wir entdecken immer wieder Überraschungen im Garten.

Der Garten

Ein Stück von ca. 700 m² haben wir mit dem Bagger begradigen lassen. Na ja, was man so begradigen nennt, denn ich bin immer noch dabei von der letzten Aktion die tiefen Raupenspuren aufzufüllen. Hinten, ohne die Bilder ist noch ein ungleichmäßig geformtes Stück, das sehr uneben ist.

Die Überraschungen

Immer wieder tauchen … Dinge … im Rasen auf:

Auch Metallteile, Betonbrocken oder eine leere Schlauchtrommel. Sogar eine ganze Treppe fanden wir in einem Busch. Wer will da einen neuen Rasenmäher drüber schieben?

Die Suche

In einer Facebook-Gruppe über Rasenmäher (was es nicht alles gibt) stellte ich eine Frage:

Wir haben ca. 1.200 m² Rasenfläche zu mähen. Das Grundstück befindet sich in leichter Hanglage und hat zwei Ebenen. Der Boden ist uneben und es stehen einige Bäume darauf. An den Rändern sind überall Büsche.

Das Grundstück war vor dem Hauskauf viele Jahre lang nur rudimentär gepflegt worden, es war so verwildert, dass der Bagger anrücken musste.

Auch vor Überraschungen sind wir nicht gefeit. Wir fanden zuletzt sogar eine Treppe unter Büschen und natürlich auch erneut Waschbetonplatten.

Zwar habe ich mit dem vom Vorbesitzer hinterlassenen Elektro-Rasenmäher (Viking 42E) als Opferanode) die letzten Jahre die gröbsten Steine, Betonbrocken, Metallteile und sonstigen Mist gefunden, aber ob ich alles bereinigen konnte, kann ich nicht sagen. Daher sollte der Rasenmäher nicht gleich den Geist aufgeben, wenn er einen Stein trifft.

Mir ist ein dichter Golfrasen völlig unwichtig. Es ist ein eher naturnaher Garten. Folglich mähe ich auch nicht jede Woche. Der Rasen (und alles andere!) wächst hier ohnehin wie verrückt. Nach zwei Wochen ist der wieder 28 cm (nachgemessen) lang. Der Rasenmäher sollte damit keine Probleme haben.

Der alte Rasenmäher reißt langsam die Hufe hoch. Schon immer benötigte er zum Anlaufen ewig Zeit. Aber nun bleibt er bereits bei 20 cm hohen Gras einfach stehen.

Was ich an Zeit alleine mit der Handhabung der Verlängerungsschnur vergeude, lässt den Wunsch nach einem Benzinmäher aufkommen. Ich denke, dass ich mit einem Akkumäher auch nicht weit käme.

Natürlich frage ich mich, ob ich nicht einen günstigen Rasenmäher wie einen Craftfull CR-196-10 kaufen sollte, da ich bei einem teuren Gerät Angst hätte einen vergrabenen Kantstein zu entdecken.

Die Antworten fielen anders aus, als ich dachte. Ich vermutete, dass mir nun nur neue, überdimensionierte Premium-Rasenmäher empfohlen werden würde, wie man das aus anderen Gruppen kennt, in denen die „Experten“ immer nur das Feinste vom Feinen empfehlen, auch wenn es nicht auf die Anfrage passt. Nicht so hier!
Kann er auch gebraucht sein?
Gerade bei unebenem Gelände würde ich dazu neigen, einen „schweren“ kraftvollen Mäher zu nehmen, der schiebt auch mal ne Grasnarbe gerade.
Sabo grün, AS (orange) mit 4 Rädern.
Wobei ich immer zu Sabo greifen würde.
oder
Am besten einen Rasenmäher der wahlweise heckseitig oder seitlich auswerfen kann möglichst zu Anfang mit Stahlblechgehäuse. Der Messerhalter sollte kraftschlüssig sein ( keine formschlüssige Verbindung über Noppen) damit der Motor Messeraufschläge überlebt. Deshalb käme Weibang, Sabo, Toro und As-Motor in Frage am besten gebraucht.
und
Würde auf jeden Fall einen gebrauchten kaufen. Das mindert das finanzielle Risiko schon sehr. Schau auf Motorleistung mind. 5 PS. Dann sollte es gehen. 25 Jahre alte Sabo, Honda, Yamaha… Gibt es brauchbar für unter 100 Euro.
Ich fragte in lokalen Gruppen nach …
und bekam einige Zeit später eine PM:
Einhelll Benzin Rasenmäher
46cm Mähbreite
Schnitthöhen Verstellung
Radantrieb mit Grasauffangkorb
funktioniert einwandfrei nur wir haben auf elektrisch umgestellt
nur Abholung
20€
Einhell? Ach, ja, neeeeee.
Wie sage ich freundlich ab?
Moment …
20 EUR????

Die Abholung

Ich schrieb, ich sei in 30 Minuten dort. Musste erst schauen, ob ich genügend Bargeld eingesteckt hatte. Ich habe gewöhnlich nie Bargeld bei mir, wozu auch? Aber dieses Mal passte es, und ich düste los.
Ich bekam noch zwei angebrochene Ölflaschen und ca. 4 Liter Benzin in einem Kanister dazu. Alleine das waren fast die 20 EUR wert.
Ich schaute erstmals auf das Typenschild.
Wow! 6 PS?
Wow! 6 PS?

Wow! 6 PS? Das ist einfach perfekt und exakt das, was ich suche.

Ups? 2,6 PS.
Ups? 2,6 PS.
Ah, ja, nun ja. 2,6 PS, so, so? Das ist nicht wirklich optimal.
Einhell LE-PM 2014
Motor1 Zylinder, 4-Takt-Motor, 158 cm³
MotortypB&S 500 Series
Motorleistung1,9 kW (2,6 PS) bei 2.800 U/min
KraftstoffBenzin, E10
Tankinhalt0,8 Liter
Motorölmenge0,6 Liter
Schnittbreite46 cm
Fangsackvolumen65 Liter
Zentrale-Schnitthöhenverstellung6-fach (30 – 90 mm)
Zündungkontaktlos (Start mit Holmseilzug)
Produktgewicht33,0 kg

 

Der Einsatz

Qualmender Rasenmäher
Qualmender Rasenmäher im hohen Gras
Nach dem ersten Start qualmte das Ding den halben Garten voll, aber das legte sich schnell. Das passiert jedes Mal, wenn man ihn etwas kippte. Das Öl war auch etwas übervoll eingefüllt.
Die Suche dauerte rund eine Woche. Ich hatte eine Woche bis zum Mähen, das nicht klappte, gewartet, also hatte das Gras in den zwei Wochen die sehr beachtliche Höhe von deutlich mehr als 30 cm erreicht. Das konnte ich nur auf der höchsten Einstellung von 90 mm Schnitthöhe mähen.
Überrascht hat mich, wie stramm das Ding mit dem Radantrieb losmarschiert.
Meine Frau hat mir das Gerät aus den Händen gerissen, nachdem sie mich mit dem Mäher hat arbeiten sehen. Ich habe ihr mehrfach gesagt, dass ihre Sicherheits-Birkenstock nicht für solche Arbeiten geeignet sind, aber … Frauen. Es geht nicht mit ihnen, es geht nicht ohne sie. :-(
Ihr Urteil war, dass der schwere Benzinrasenmäher viel handlicher sei, als der alte Viking. Das rührt von der fehlenden Stromleitung und vom Radantrieb her, steht zu vermuten.

Das Ergebnis

Pro und Contra

Auf jeden Fall ist das Gerät eine Offenbarung im Vergleich zum Mäher. Bei nassem Gras kommt das Ding zwar auch schnell an seine Grenzen, aber auch 30 cm langes Gras stört ihn nicht. Der Fangkorb hat „nur“ 65 Liter und ist schnell voll, wenn man nicht jeden Tag, sondern nur einmal die Woche mäht.
Ich vermisse auch eine Mulchfunktion. Leider kann man auch keine nachrüsten.
Einen Defekt gab es auch bald: Die Schnur des Anlassers rollte sich nicht mehr auf und ließ sich nicht vor- und zurückbewegen. Nun gut, Ratschekasten frei, Verkleidung abgenommen und dicke Backen gemacht. Die Mechanik des Seilzugstarters ist vernietet. Aber ich konnte mit etwas Gefühl den Seilzug wieder herausziehen und auf die Spindel fädeln. Ich vermute, dass ich den Seilzug zu schnell zurückschnappen ließ.
Definitiv muss ich aber das Messer schärfen, damit der Mäher auch mal mit hohem Gras zurechtkommt.

Fazit

Wie dem auch sei, für einen Zwanni konnte ich mal in die Benzinrasenmäherwelt hineinschnuppern. Wenn der Garten dann man nicht mehr so viele vergrabene Überraschungen mehr hat, kann ich mir ja einen besseren Rasenmäher kaufen. Endziel ist ein Rasenmäherroboter, aber für einen Gescheiten, der keine Begrenzungsdrähte verwendet, muss man auch deutlich vierstellige Beträge hinlegen.

Über den Autor

Hessi

Hessi

Michael "Hessi" Heßburg ist ein erfahrener Technik-Enthusiast und ehemaliger Informatiker. Seine Website, die er seit über 25 Jahren betreibt, deckt vielfältige Themen ab, darunter Haus & Garten, Hausrenovierung, IT, 3D-Druck, Retrocomputing und Autoreparatur. Zudem behandelt er gesellschaftspolitische Themen wie Datenschutz und Überwachung. Hessi ist seit 20 Jahren freiberuflicher Autor und bietet in seinem Blog fundierte Einblicke und praktische Tipps. Seine Beiträge sind sorgfältig recherchiert und leicht verständlich, um Leser bei ihren Projekten zu unterstützen.

2 Gedanken zu „Neuen alten Rasenmäher gekauft“

  1. Naja, Rasenmähen ist ja „Männersache“ und kein Mensch will mit einer stumpfen Säge einen Ast absägen sag ich immer. Also muss ordentliches Material her, im Sommer bei 35° und ohne Antrieb bei 600qm hatte ich so die Schnauze voll das ich mir einen ordentlichen Mäher mit 6,5PS, 52cm Schnittbreite und Antrieb besorgt habe, der knattert zwar aber ein Pferd das arbeitet darf auch schnaufen!
    Ich will beim Rasenmähen keine ganzen Kasten Wasser saufen weil ich 1 Stunde im Kreis laufe und schwitze wie ein Schwein, sondern nach dem Rasenmähen gemütlich und entspannt ein Bier auf der Terrasse trinken und Lob für die Leistung erhalten :))

    Meine Meinung zum Mulchen mit dem Rasenmäher, nettes Gimmick aber das war es schon. Auch so ein 50 Liter Auffangkorb ist bei einer großen Rasenfläche und entsprechendem Wachstum ein Witz, da kann gleich der Junior sportlich mit der Schubkarre hinterher fahren und das eben mit der Harke aufsammeln, denn der Korb ist schnell voll und wenn das Gras etwas feucht ist verstopft der Auswurf sehr schnell und man ist mehr am Fluchen als es eigentlich Spaß machen sollte!

    Gut, für eine Zwannie kann man nix sagen. Steine, Randsteine sind ein Nogo, immer aufpassen!
    Messer sollen scharf sein, das ist Blödsinn. Der Rasenmäher hat eine bestimmte Drehzahl bei der die Grashalme wenn sie nicht einen halben Meter hoch sind, aufgerichtet werden und im „Aufwind“ abgeschlagen werden, nur zur Info!
    Ich bin einmal im Jahr mit der Flex und Schruppscheibe grob über die Messer gegangen kurz vor dem Einmotten, Beulen und Kanten entstehen sowieso, es geht mehr um die Unwucht die die Lager schädigen aber das dauert ein paar Jahre…
    Und die selbstparkenden und sich aufladenden, automatischen Rasenmäher bei deinem Acker?
    Vergiss es ;-)
    Ich weiß wovon ich spreche, wenn du keinen englischen Rasen anstrebst sind die Dinger notorische Versager!

    Antworten
    • Mir ist Mulchen total egal, ich will nur den Korb nicht leeren müssen und nasses Gras soll nicht im Schacht kleben bleiben. Wenn man das Mulchen nennt oder Faulheit, ist mir komplett latte.

      Ja, stimmt schon, mit dem Antrieb. Ich hatte bisher nur kleine Rasenmäher mit Strom. Muss aber auch sagen, dass der olle kleine Bosch mit Getriebeuntersetzung damals komplett der Werbung entsprach. Der fuhr dort durch einen Meter hohes Gras. Das habe ich ausprobiert. Das funktionierte tatsächlich! Das Teil hatte nichts gewogen. Hatte sogar einen Griff auf dem Gehäuse, mit dem man ihn bequem umhertragen konnte. Da war der Garten auch noch ein winziges Stückchen kleiner. Das 34 kg schwere Eisenschwein trägt man nicht mal eben umher.

      Ich hatte vor einigen Tagen das Messer geschärft, auch mir ist der Schnitt eigentlich egal, aber das Messer sah aus wie … na … angefressen und rund. Habe es mit einer Feile gemacht, dauert insgesamt eine Minute. Unwucht noch kurz geprüft, aber die haben ein Langloch eingebaut. Meine Güte. Er schneidet nun doch etwas leichter, muss ich leider schon sagen. Aber der Hammer war der Fangkorb! Ich habe Bilder gemacht und schon einen Artikel in der Mache. Die Reinigung dauerte keine Minute, nein. :-(

      Ja, ich habe keinen Bock auf Roboter mit Kabelbegrenzung. Die Teile sind allesamt überteuert im Vergleich zu Staubsaugerrobotern, die viel mehr Elektronik und Mechanik im Inneren haben. Im Lidl gibt es jetzt einen, der 1.000 m² packen soll, also bei uns vielleicht 600 m². 399 EUR sind schon wirklich günstig, aber die Kohle haben wir gerade nicht und das Ding benötigt auch wieder so eine Leitung. Solange unsere Rasenfläche eher einen Acker gleicht, versagt eh jeder Roboter.

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