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Kellertür erneuern oder dämmen? In einem 1960er-Jahre-Altbau ist die Dämmung einer alten Tür weniger aufwendig, als eine neue Tür anzupassen. Hier ist meine Lösung des Problems.
Ausgangslage
Die gesamte Kellerdecke wurde im Zuge der Haussanierung aus Gründen der Energieeffizienz komplett gedämmt und verputzt. Leider nicht ganz so dick (EPS-Platten, 60 mm), wie wir es gerne gehabt hätten, aber die Deckenhöhe im Keller war ohnehin bereits sehr gering. Nutzbar sollte der Keller schon sein. Man holt sich mit so einer Dämmung auch einen Rattenschwanz an anderen Problemen wortwörtlich ins Haus. Beispielsweise wird das Feuchtigkeitsproblem dadurch nicht geringer. Aber das haben wir ja hervorragend in den Griff bekommen.
Die Kellertür ist bei uns über der letzten Stufe der Kellertreppe installiert worden. Es gibt hier auch keinen klassischen Türausschnitt mit einer umlaufenden Wand, die eine Türzarge umschließen könnte. Ich hätte mir mühselig wieder eine passende Zarge basteln müssen. Der totale Overkill für so eine Tür. Ob dann auch noch unser Ausschnitt in der Dämmung gepasst hätte, ist mehr als fraglich.
Aber der Hauptgrund ist, dass durch die Deckendämmung die Tür so weit hinuntergekommen wäre, dass man sich den Kopf am oberen Türrahmen gestoßen hätte. Außerdem hätte ich die existierende Tür ohnehin nicht mehr aushängen können. Ihr ahnt es: Die Deckendämmung verhindert es.
Das ist auch der Grund, warum ich die Tür nicht ausgebaut und auf zwei Böcken umgebaut und lackiert habe. Die Freuden eines alten Hauses sind nie endend.
Ziel
Selbst in den 1960er-Jahren bestand das Innenleben der günstigen Zimmertüren aus Papierwaben. Das ist gut für die Wärmedämmung, aber nicht so toll für die Haptik und für die Geräuschdämmung. Das werden wir ändern.
Oft waren die Kellertüren (wie bei uns) mit einer Glasscheibe versehen, damit Licht in den Keller oder auf die Treppe fiel. Das ist eine absolute Wärmebrücke.
Wichtig für die Wärmedämmung ist auch die korrekte Installation einer Türdichtung – gerne auch in zwei der Falzen.
Die Tür sollte immer geschlossen sein, deswegen installieren wir einen Türschließer. Um die Tür auch noch smart zu machen, installieren wir einen günstigen, aber zuverlässigen und energieeffizienten Türkontakt.
Am Ende wollen wir mit überschaubaren Kosten und Aufwand die Kellertür bestmöglich gedämmt wissen. Für das Geld, die die Sachen inklusive Werkzeug auf der Einkaufsliste kosten, kann man keine neue Tür mit benötigtem Werkzeug und Material kaufen. Wie gut diese Türen gedämmt sind, steht zudem auf einem anderen Blatt.
Einkaufsliste
Material
- 2 x 5 mm starkes rohen MDF in Größe der Tür (die Seiten sind unterschiedlich groß!)
- 2,5 Liter Acryllack
- 1 x Drückergarnitur, Innenseite geschlossen, ohne Schlüsselloch
- 5m Dichtband (ggf. 10m bei doppelter Dichtung)
- 1 x Holzspachtelmasse
- ca. 1 qm Styropor. 40 oder 50 mm stark
- 1 x Holzleim
- 1 x Schraubensortiment
Werkzeug
Optional
- Türschließer
- Tür-/Fensterkontakt, 433 MHz
- 433MHz/WLAN-Bridge mit Tasmota
Glasscheibe entfernen
Die Glasscheibe war ohnehin kaputt, weil uns etwas hineinfiel. Das war gut, denn so konnte ich die Einfassungen aus Holz einfach mit einem Hammer lösen.
Drückergarnitur entfernen
Noch schnell die Drückergarnitur, das Schloss und die Falle abgeschraubt … ja … wieder mal Schlitzschrauben! Was sonst? :-(
Eine riss auch am Türbeschlag direkt ab. Logisch. Was sonst? :-(
Auch die Türbeschläge hatten es hinter sich. In grauer Vorzeit wurde wohl mal die Tür gestrichen, bzw. gebeizt oder lasiert? Abschrauben wird überbewertet. Ja, auch ich dachte, dass es nur eine Kellertür ist, da muss man sich nicht sooo die Mühe geben, aber das ist eher indiskutabel.
MDF-Platte anbringen
Die Platten bestehen aus 5 mm starken, rohen MDF. Beschichtete Platten sind unnötig, denn auf jeden Fall muss man die Fläche streichen, schließlich soll man die Schraubenköpfe nachher nicht sehen.
Die Platte zur Treppe hin ist etwas kleiner und füllt den Ausschnitt des Rahmens aus.
Die Platte zum Keller hin ist etwas größer und deckt exakt das alte Türblatt ab.
Dämmung anbringen
Die Isolierung besteht aus einfachem Styropor. 40 oder 50 mm stark, wenn ich mich recht entsinne. Passt genau in die Füllung. Damit die Dämmplatten nicht dauernd wieder herausfallen, wenn ich mit dem Deckblatt hantiere, befestigte ich sie provisorisch mit Holzleim. Die Dämmplatten sind so stark wie das originale Türblatt, daher hält das später von allein.
Tür schließen
Die zweite Platte habe ich auch schlicht ohne Leim auf das Türblatt geschraubt. Auch hier zeigte sich, dass die Tür unten weit abgeschnitten wurde, denn dort ist kein durchgehender Holzrahmen, folglich können die Schrauben nicht sonderlich fest angezogen werden. :-/
Schraubenköpfe verspachteln
Nun mit Holzspachtelmasse die Schraubenköpfe füllen. Dazu greifen wir zu einem Spachtel. Gegebenenfalls nach dem Trocknen noch einmal füllen, da die Masse etwas schrumpft und danach mit der Maschine abschleifen.
Tür lackieren
Ich habe zu wasserbasiertem Acryllack in der RAL-Fabre 9010 gegriffen. Ich benutze nur noch Acryllack, denn ich kann dadurch die Arbeitsgeräte einfach in der Spüle mit Wasser und Spüli reinigen.
Die Farbe trug ich mit einer kleinen Farbrolle auf. Von unten nach oben, erst horizontal, dann vertikal. Die Oberfläche bekommt dadurch eine leichte Struktur, deren Optik gut in den Keller passt.
Absolut undankbar war der Türrahmen. Hier wollte die Farbe stellenweise nicht so recht decken.
Ich hätte die Kanten der MDF-Platten brechen können, aber die Kanten der Tür an sich sind auch nicht gebrochen, so ergibt sich ein einheitliches Bild.
Dichtband und Türschließer
Nach dem letzten Anstrich brachte ich noch einen einfachen Türschließer, die Drückergarnitur und ein Dichtband an. Die Drückergarnitur hat idealerweise kein Schlüsselloch auf der Innenseite. Das bringt einen Hauch mehr Dämmung und etwas höheren Einbruchsschutz. Wir wählen hier auch keine allzu billige Garnitur. Nichts wertet eine Tür mehr auf, als das gute Gefühl, eine massive Türklinke in der Hand zu halten.
Die Tür schließt nun automatisch und vor allem nun mit einem sehr viel satteren Geräusch als vorher. Endlich kein Klappern mehr, die Arbeit hat sich allein schon dafür gelohnt. Am Türschließer riss – wie könnte es anders sein? – beim Lösen eine Schraube ab. Nachteil des Türschließers: Die Tür lässt sich nur noch bis maximal 90 Grad öffnen. Leider passt baulich kein „echter“, hydraulischer Türschließer an diese Tür. Es gibt schlicht keinen oberen Türrahmen. Da fällt mir ein … ich könnte den hydraulischen Türschließer vielleicht im Treppenbereich anbringen …? Muss ich eruieren.
Türkontakt installieren
Ich habe die innere Platte im Bereich des Schlosses nicht durchgebohrt und auch noch ein loses Stück Metall in die Drückergarnitur gelegt. Diese ist mit durchgehenden Schrauben, zum Keller hin mit Blindkopf, mit der Tür verbunden. Sollte jemand durch ein Kellerfenster oder die Garage in das Haus eindringen, kostet ihn die Überwindung der Kellertür weitere Zeit, die er nicht hat. Vorher hätte man einfach die Scheibe einschlagen können und wäre drin gewesen. An der Tür befindet sich zudem noch ein Alarmkontakt, damit man weiß, dass die Tür immer geschlossen bleibt.
Fazit
Wenn die Dämmung so gut ist, wie die Tür nun wirkt, bin ich mehr als zufrieden. In jedem Fall war es eine massive Aufwertung dieser Tür. :-)
Nachtrag nach 14 Monaten
Die Kellerabgangstreppe ist jetzt nicht mehr so kalt (Marmorstufen) – hervorragend! Ich hatte erst Bedenken, dass die Türscharniere das indessen fast doppelt so hohe Gewicht auf Dauer nicht aushalten würden, aber weit gefehlt! Die Waschmaschine steht bei uns im Keller und wir sind immer noch handwerklich am Haus zugange, entsprechend oft wird die Tür am Tag geöffnet und unsanft durch den Türschließer wieder geschlossen. Bisher schwächelt nichts. Wir sind mehr als zufrieden.