Inhalt:
Teil vier der Method-Garderobe. Es kommen spannende Arbeiten auf uns zu, bei denen Elektroleitungen im Wege sind.
Kleben und schrauben
Bevor wir uns an das spannende Thema Elektrik heranwagen (Achtung, Wortwitz!). Musste ich die Method Hängeschränke dazu bringen, nicht auseinanderzufallen, wenn sie quer statt hoch aufgehängt werden. Da wir nicht damit rechnen müssen, dass hier Geschirr eingelagert wird, sondern nur Saison-Bekleidung, musste ich mir nicht allzu viele Gedanken machen.
Ich hatte schon einige Erfahrungen mit dem Kleben von Spanplatten gesammelt. Früher, vor der Scheidung, hatte ich ein Spielzimmer, in dem an einer Wand zwanzig Jahrgänge der Zeitschrift c’t hingen. Das Regal hatte ich den Billy-Regalen nachempfunden und auch nur geklebt und geschraubt. Da hätte ich mich noch mit dranhängen können und es wäre nichts passiert.
Hier gibt es zwar keine durchgehenden Schrauben, die hätte man von unten gesehen, aber ich bin guter Dinge, dass auch diese Hängeschränke halten werden.
Einfach etwas schnell trocknenden Holzleim in die Löcher der Holzdübel und der Spannbolzen, sowie auf die ganze Kante des Bretts geben und dann das Ding nach Anleitung zusammenbauen. Dabei darauf achten, dass die Rückwand auch dafür sorgt, dass der Schrank im rechten Winkel ist. Diese bitte sofort vernageln, damit sich der Schrank nicht während des Trocknens in ein Parallelogramm verwandelt.
Holzdübel und diese „Spannbolzen“, Ihr wisst schon, diese Nupsis, mit denen diese runden Nupsis und so …
Aufhängen
Warum richte ich die gesamte Garderobe eigentlich an den beiden Hängeschränken über der Tür aus? Die sollten so dicht wie möglich an der Wand sein, damit die drei Schränke in der Mitte der Method-Garderobe so weit wie möglich über den Lichtschaltern stehen. Ich wollte ja nicht, dass man am Ende die Unterputzdosen noch sehen würde.
Erwähnte ich, dass hier nichts im rechten Winkel ist? Da die Hängeschränke nun im Prinzip oben angeschlagene Klapptüren haben, könnte es ja sein, dass die beim Öffnen an der Wand entlang schaben. Und so war es auch, sie schabten bei der Anprobe an der Wand. Also musste ich daumenbreit Luft lassen. Ist eine Daumenbreite in imperiales Maßsystem? Wen interessiert das?
Ich markierte mir die Höhe der Schränke und die Höhe und den Abstand zur Wand der obersten Befestigungslöcher. Je zwei Dübel sind von Ikea vorgesehen. Dübel und Schrauben liegen aber nie mit dabei. 8er-Dübel erschienen mir für die Befestigung geeignet. Ich hatte noch solche Schlüsselschrauben vorrätig. Die passten super und die konnte ich mit einer kleinen Ratsche so gefühlvoll anziehen, dass ich noch vor dem endgültigen Anziehen den Schrank super justieren konnte.
Leitung angebohrt
Aber wie stellte ich sicher, dass ich keine Leitung anbohren würde? Mit so einem Balkenfinder? Ach, quatsch, die sind zu ungenau. Ich habe schlicht mit einem dünnen Schraubenzieher sehr vorsichtig durch den Putz gebohrt. Spürte ich einen festen Stein nach einem Zentimeter bohren, so war das die halbe Miete. Vorsichtig nach unten gprokelt … spüre ich dann weichen Mantel einer Stromleitung? Nein! Na dann los! Aber bloß nicht nach unten abrutschen! Da sind definitiv die Leitungen! Wem das zu aufregend ist, der kann den Putz an der Stelle auch ganz entfernen und direkt in die Steine bohren. Aber dann ist auch die Markierung weg.
Nun … am Ende des rechten Hängeschrankes war die Verteilerdose. Ob ich nicht einfach dort hineinbohren sollte? Nach etwas Grübeln wollte ich nicht als der Erfinder der elektrischen Dunkelheit in die Annalen eingehen und entschied mich, hier auf eine Schraube in der Wand komplett zu verzichten, sondern diese Holzverbinderschrauben zu verwenden, die ich schlicht in den obersten der drei stehenden Schränke schrauben werde. Beide Schränke werden mit ihren Seitenwänden verbunden.
Aber das seht Ihr ja gleich, wie ich das gemacht habe.
Oha! Zauberei? Wie kann der Schrank mit nur einer Schraube halten? Nun, er ist mit den Holzverbindern mit dem linken Schrank verbunden und ist ja auch links mit der Wand verdübelt.
Außerdem liegt er auf dem Türrahmen auf. Das reicht, dass er nicht herunterfällt, aber natürlich nicht mehr.
Brennpunkt Verteilerdose
Auf dem folgenden Bild sieht man oben, in der Mitte der Abdeckung der Verteilerdose, die Markierung des ersten großen Hängeschrankes. Dass man den nicht aufhängen kann, ist klar, oder? Den Winkel habe ich nach der Anprobe wieder entfernt.
Befestigungsmaßnahmen
Wie habe ich aber diese Hängeschränke an die Wand gedübelt? Indem ich die originalen Winkel ganz nach oben in die Ecke setzte und dort mit den originalen Schrauben festschraubte. Natürlich musste ich vorbohren.
Der Ausschnitt ist jetzt natürlich quer und die Überwurf-Unterlegscheibe ist unten über der Rückwand. Nur ein kosmetisches Problem.
Und rechts? Da fehlt natürlich der Ausschnitt für die Aufhängung. Die habe ich grob mit einem Multitool rein gesägt, da ich nicht annahm, dass ich die originalen Abdeckungen irgendwie wieder befestigen könnte.
Ich vermutete, ich müsste mir etwas ausdrucken. Aber nein, ich konnte die Abdeckungen mit Gewalt und etwas Anpassung doch über das Scharnier pressen. Nun, meine Sägekünste sieht man jetzt natürlich, aber egal, passt schon.
Am linken Hängeschrank habe ich die Aussparung nicht ausgesägt, da ist ja die Verteilerdose.
Vibrationssägearbeiten
Ich stellte den 80 x 80 Hängeschrank auf die drei Schränke und verschraubte ihn mit dem rechten Hängeschrank. Links hinter dem Schrank war noch die Verteilerdose. Erst dachte ich, die säße so weit oben, dass ich die gesamte obere Rückwand wegschneiden könnte. Tja, Denken und Pferde und so.
Oben links fehlt eine Ecke, das ist der Ausschnitt für den Haltewinkel in der Rückwand. Leider ist die Abdeckung der Verteilerdose links unter dem Schrank eingeklemmt. Aber zur Not kann man sie so öffnen, passt schon.
Jetzt die Schnitte noch aufgehübscht, damit es netter aussieht. Nicht übertreiben, da ist noch ne Schranktür vor!
Die Schraube, die die Schränke hier verbindet, die gehört so! Die wollte ich in das Brett haben, damit es nicht nach unten ausgerissen werden kann.
Rechts unter dem Hängeschrank habe ich einen Winkel geklemmt, denn die Seitenwände stehen aufeinander und Boden und Deckel haben Luft zueinander.
Auf der rechten Seite erkennt man gut, wie ich die Höhe mit diesen Klemmwinkeln justieren konnte. Ja, die teuren Küchenschrankaufhänger für die Schienenaufhängung sind geiler, die kann man auch in der Tiefe verstellen, aber die sind vor allem eines: teuer!
Ich habe mehr Zeit als Geld, also muss ich so zurechtkommen. Was soll schon passieren?
Sieht man genau hin, so bilden auch der Deckel des großen Hängeschrankes und der des kleinen keine Linie auf gleicher Höhe. Das liegt daran, dass die kleinen Schränke gedreht sind und die Seitenwände nun Deckel und Boden sind. Wenn dort die Türen angeschraubt sind, sieht man das aber nicht mehr.
So, alle Hängeschränke sind aufgehängt und justiert. Die beiden stehenden Schränke sind lose.
Aber was ist das? Die Wand über dem Türrahmen ist nach innen gewölbt? Verdammte Hacke! Aber egal, denn von unten kommt noch ein Paneel davor. Ja, das ist auch nicht gewölbt, es würde in der Mitte der Schränke überstehen, ist klar. Ich hätte die Schränke in der Mitte nur weiter hinausdrehen zu müssen und etwas hinter die Winkel und hinter die Böden klemmen müssen.
Jetzt wären diese teuren, justierbaren Aufhängungen genau das richtige gewesen. Hätte, hätte Fahrradkette! Schicksalsmelodie!
Aber ich habe bereits zu viele solcher Schränke aufgebaut, um mir zu diesem Zeitpunkt schon größere Gedanken darüber zu machen. Bekomme ich später Probleme, kann ich da immer noch bei.
Richtig: Das weiße Zeugs auf dem Türrahmen ist Holzfüller. Da sind Macken der letzten 50 Jahre drin.
Lichtschalter vergraben
Schauen wir nach den Lichtschaltern. Ich baue die beiden Schränke wieder ab.
„Oh mein Gott! Nun müssen doch die beiden Hängeschränke herunterfallen!“
Äh, nein. Die sind in der Mitte miteinander verschraubt und jeweils an den Außenseiten mit der Wand verdübelt. Solange ich die nicht mit Werkzeug belade, passiert da genau nichts. Die sind nicht ein Zehntel abgesackt, als ich die beiden stehenden Schränke rauszog.
Aber es geht um die Schalter und die Steckdose.
Schalterblende entfernt und den Schrank angehalten. Ja, gut, mit dem Paneel an der Seitenwand sieht man nachher nichts mehr.
Okay, eine Flasche mit Wasser trug der Schrank doch noch …
Die Lichtschalter habe ich nun ausgebaut und setzte sie mit Unterputzdosen in die Seitenwand des Schranks ein.
Mitte des Seitenteils markiert, 105 cm über dem Boden markiert und mit einer Lochsäge drei Löcher übereinander gebohrt. Die verlinkte Art Lochsäge ist mir die allerliebste. Die mit den feinen Zähnen sind irgendwie doof.
Ist vielleicht lächerlich, aber ich mag diese Wolfcraft-Schablonen-Wasserwaage. Ist ein No-Brainer. Anhalten, markieren, fertig.
Hohlwanddosen hinein. Ich benutze immer tiefe Dosen! Die Schalter wieder eingesetzt, Blende drauf, fertig.
Und ja: Ich weiß, dass da noch ein Paneel draufkommt, aber ich benötige den Lichtschalter jetzt.
Damit alles schön fluchtet, habe ich meine Wasserwaage als Richtscheit genutzt.
Wieder einen Winkel als Abstandshalter verwendet und mit einer Holzschraube verschraubt. Oben seht ihr mein wichtigstes Kleinod, ein Schraubensortiment. Die hat jeder Baumarkt und auch der Action-Markt im Sortiment. Ein echtes Basic. Man hat immer die passende Schraube parat. Allerdings muss man darauf achten, nur Sortimente mit Torx-Köpfen zu kaufen. Kreuzschlitz ist nicht mehr zeitgemäß. In die Spanplatte dreht sich die Schraube plan rein. Senken ist nicht unbedingt nötig.
Wichtig ist nur, dass das Gewinde durchgehend ist, damit sich der Abstand der Platten zueinander nicht mehr ändern kann. Die Holzverbinder kann man bei plan aufeinander liegenden Schränken verwenden. Bleibt ein Schlitz, kann man sie nicht benutzen, da sie kein durchgehendes Gewinde haben.
Wenn die Schraube sitzt, kann der Winkel wieder herausgezogen werden, ohne dass die obere Platte bei Belastung nach unten rutschen kann.
Ende Teil 4
Soll ich hier Schluss machen und in einem weiteren Teil den Bau fortsetzen?
Ach, komm, hängen wir die Schränke fertig auf, was soll schon passieren?
Schon ist es passiert!
Mit dem Schraubenzieher vorgebohrt und … Mist! … das ist der Mantel eine Leitung.
Und links?
Links passt. Auch weiter unten ist keine Leitung.
Warum aber rechts? Na ja, da gehen die Leitungen um die Ecke, da kann es schon passieren, dass die etwas nach oben rutschen. Deswegen heißt es auch Installationszone und nicht „Exakter Installationsabstand“.
Rückblick! Ich habe doch Bilder von jedem Leitungsverlauf gemacht.
Hohoho! Ist der Hessi da etwas aus dem Wasser gelaufen? Geht nach rechts hoch. Siehe da, siehe da.
Vorsichtshalber noch unter dem linken Loch gebohrt: grünes Licht!
Und rechts? Nach oben gepopelt und … ach verdammter Mist! Auch ne Leitung!
Grummel! Also kommen die in der Höhe justierbaren Winkel auch nicht infrage!
Schrank angehalten und die Ecke angerissen. Da muss der kleine Winkel hin. Winkel angehalten, Löcher markiert und getestet: massive Wand!
Nichts kann jetzt mehr passieren! Hahahaha! Der Sieg ist nah!
Winkel in den Schrank geschraubt und … äh … Moment, das ist zu eng und zu weit weg von der Rückwand. Der Winkel zum Verschrauben stimmt hier nicht. Das funktioniert so nicht. Der Winkel muss vorher dran.
Ist ja kein Problem, ich muss nur exakt bohren.
Was soll schon passieren?
Nooooo! Zwei der markierten Löcher reißen aus! Das kann nicht sein!
Das dritte Loch packt, aber der Dübel dreht durch. WTF? Das Loch bröselt immer weiter auf. Hier hänge ich keinen großen Schrank auf, das ist mir zu heiß.
Na gut, dann bohrte ich eben sehr, sehr tief, bis ich einen massiven Stein mittig treffe. Im Duschbad ist dahinter keine Elektroleitung und auch keine Wasserleitung, gut.
Ich bin aber nun so tief, dass ich selbst im Sortiment keine so lange Schraube mehr habe.
Ab in den Keller irgendwo muss doch noch eine lange Schraube mit Flachkopf sein. Hier? Dort? Nein, da! Oder hier?
Ich wühle und wühle und wühle. Dann finde ich in einer Schrottkiste eine passende 6 mm Holzschraube, die die perfekte Länge hat. Also, sehr lang.
Aber sie hat einen Senkkopf und einen abgenudelten Kreuzschlitz. Meine Güte! Es ist Samstag, aber jetzt noch bis nach Pfungstadt, nur um eine Schraube zu kaufen? Nein.
Das wird schon gehen.
Was soll schon schiefgehen? Die muss ich nicht mehr lösen, die muss nur noch einmal hineingehen.
Vorher aber noch ein anderer Hinweis: Dieses schwarze Dingens links. Das ist ein Abstandhalter hinter den originalen Winkeln. Davon musste ich hier tatsächlich zwei übereinander setzen, damit die Flucht der Schränke noch stimmt. Beim linken Schrank reichte ein Stück Möbelrückwand. Natürlich musste ich hier eine etwas längere Schraube verwenden.
Und das klappte auch. Nicht schön, nicht nach handwerklichen Standards gelöst– und ich bin auch nicht stolz darauf. Aber es hält.
Und wo landen die Schrauben im Schrank? Na klar! In der Nut der Rückwand! Also einfach längere genommen. Eigentlich zu lange, aber die hintere Seitenwand wird man nachher nicht mehr sehen.
Links sitzt die originale Halterung perfekt, wie im Bilderbuch.
Welch Drama! Aber die Schränke hängen nun,
Nachdem alle Schränke an ihrem Platz waren, konnte ich auch die beiden unteren Schranke mit der Wand verschrauben. Natürlich auch nur auf der rechten Seite, denn links laufen die Elektroleitungen entlang.
Jetzt müssen nur noch die Türen dran. Und die Leisten und die Lampen.
Ach so, auch noch Griffe.
Und eine Garderobenstange.
Ach, je! Die Paneele fehlen ja auch noch!
Und die Verkleidung der Lüftung!
Wie viele Teile wird es noch geben?
Hier geht es jedenfalls zum fünften Teil.