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Wer von Euch hat bereits versucht eine Frage über Amazon an die „Schwarmintelligenz“, bzw. die Schwarmdummheit deren Kunden zu stellen?
Kundenfragen und -antworten
Wer von Euch hat bereits versucht eine Frage über Amazon an die „Schwarmintelligenz“, bzw. die Schwarmdummheit deren Kunden zu stellen?
Ich will gar nicht behaupten, dass die Leute, die die Fragen stellen sonderlich cleverer sind, im Gegenteil. Die meisten Leute fragen Dinge, die in den ersten Zeilen der Produktbeschreibung bereits stehen. Oder sie verstehen die Funktion des Produktes nicht.
Letztere Fraktion antwortet dann auch gerne auf Fragen, die sie nicht verstehen:
Antwort auf Amazon zu meiner Frage
Jetzt wird es mal Zeit für einen Rant. Aber auch Zeit für Antworten.
SD2IDE
Hier ging es um einen SD-to-CF-Adapter, mit welchem man aktuelle SD-Karten in Geräte stecken kann, die einen SD-Karten-Slot haben. Jeder mit nur rudimentärer Kenntnis in technischen Fragen weiß, dass das auch unter anderem digitale Diktiergeräte, MP3-Player oder eben auch ein CF-to-IDE-Adapter sein können, den man auf den IDE-Anschluss eines alten Mainboards stecken kann. Die CompactFlash-Karten haben eine eingebaute IDE-Schnittstelle! Deswegen gab es die auch mit einer eingebauten, winzig kleinen Festplatte! Diese lustigen Gesellen nannten sich Microdrive und wurden von IBM (und anderen) hergestellt.
Meine Frage
Okay, das wusstest Du nicht?
Ist ja keine Schande.
Aber würdest Du dann auf meine Frage antworten?
Vermutlich nicht, oder? Du würdest denken, dass Du mir nicht helfen kannst.
„Kann man mit dem passenden CF/IDE-Adapter mit diesem Adapter auch auf alten Mainboards booten?„
Die Antwort
Ein „Amazon Kunde“ wollte sein unendliches Wissen zur Schau stellen und antwortete leicht belehrend:
„Dieser Adapter ist für (ältere) Digitalkameras gedacht, welche die Fotos noch auf Compact Flash-Karten speichern. Mit dem Adapter kann man moderne SD-Karten auch in älteren Kameras verwenden. Mit einem PC bzw. dem Motherboard hat das nicht zu tun.“
Gut, wir wissen es nun besser als er.
So etwas passiert, wenn man glaubt mehr Ahnung als der Fragesteller zu haben. Hier wird nicht eine Sekunde am eigenen Wissen gezweifelt. Er versteht die Frage nicht im Ansatz, fühlt sich aber zu einer Antwort berufen.
Mir geht es immer andersherum: Ich zweifele dauernd an meinem Wissen und wenn ich eine Frage nicht verstehe, halte ich den Fragesteller nicht für dumm, sondern suche den Fehler bei mir und halte eben die Klappe. Will ich jedoch meine Wissenslücke schließen, so lese ich mich in das Thema eben ein – und würde erst dann antworten!
Ist nicht der Zweifel die Hitze, die den Wissensdurst entfacht?
Wenn ich mal recht überlege, habe ich in über 95 % der Fälle keine hilfreichen Antworten auf Amazon erhalten. :-(
Problem
Aber diese Nummer zeigt mal wieder, dass in der heutigen Zeit jeder eine Meinung hat und die auch kundtun muss. Meinungen sind wie Arschlöcher, jeder hat eines.
Okay, Du liest ja auch hier meine Meinung. Aber die habe ich Dir nicht aufgedrückt, die hast Du Dir im Web selbst herausgesucht. Oder Google hat das für Dich getan. ;-)
Dümmer geht immer
Aber kommen wir doch zu den noch hilfreicheren Antworten von Amazon-Kunden:
„Tut mir leid, das weiß ich leider nicht.“
Ja, gut, diese Antwort hat jeder von uns bereits einmal bekommen.
Aber warum?
Die Ursache
Warum antwortet jemand auf eine Frage, auf die er die Antwort nicht kennt? Aus Höflichkeit? Ja, tatsächlich – und weil Amazon Kundenfragen an Käufer des Produktes verschickt, die den Eindruck erwecken, dass diese Fragen nur an den Empfänger gestellt wurden und nicht an eine zufällig ausgewählte Gruppe von Käufern des betreffenden Produktes.
Der Wortlaut der automatisierten E-Mail lautet in etwa:
„Ein Kunde hat eine Frage. Können Sie diese Frage beantworten?“
So will Amazon mehr Antworten erzeugen. Leider sind die dann eben oft nicht hilfreich. Ich klicke immer auf den Button „Nicht hilfreich“ in der Hoffnung, dass diesen Kunden dann keine Fragen mehr gestellt werden, aber ich fürchte, dass auch Amazon nicht lernfähig ist und nur Antwortraten auswertet. So kommt es wohl, dass die Antworten immer dümmer ausfallen.
Der Fehler liegt mal wieder in der mangelnden digitalen Bildung in unserem Land. Man denkt, dass eine Frage tatsächlich an einen persönlich gestellt wurde. Die Leute leben in ihrer kleinen Bubble und verstehen die einfachsten Zusammenhänge nicht.
Eine ähnliche Problematik erlebte ich bei meinen Gesprächen mit den „Spaziergängern„, die glaubten, dass Google neutral, aber alle Websites zensiert seien. Dort taten sich noch ganz andere Abgründe auf, die allesamt auf mangelhafte Bildung zurückzuführen sind.
Die Lösung?
Amazon sollte schnellstens die Funktion wieder einführen, dass man auf Antworten nachfragen, sie präzisieren kann. Schön wäre es auch, wenn man wieder unter Rezensionen diskutieren könnte. Dann kann man sich wieder vorher selbst heraussuchen, wer wirklich Ahnung von dem Produkt hat, und wer die Lieferzeiten oder die Verpackung „rezensiert“. Aber das wäre ja unkontrollierte Kommunikation auf Amazon! Das ist ja … kommunistisch! Sozialistisch! Oder setze eine andere US-amerikanische Phobie Deiner Wahl hier ein.
Die Lösung meines eigentlichen Problems?
Es gibt tatsächlich auch Adapter von SD-to-IDE, die ähnlich viel kosten, wie die beiden Adapter zusammen. Aber Achtung: Auch wenn diese das theoretische Maximum von 128 GB des ATA-Protokolls unterstützen, können viele alte Mainboards und Betriebssystem nicht mit solch großen Massenspeichern umgehen. Trotzdem ist eine 2 GB SD-Karte immer noch um ein Vielfaches günstiger als eine CF-Karte mit 2 GB Speicherkapazität.
Ob diese aber tatsächlich auf einem alten Mainboard funktionieren, kann ich leider auch nicht sagen.
Aber vielleicht kennst Du die Antwort darauf? :-D
Edit (Lösung)
Man sollte die Hoffnung nicht aufgeben! Eben kam doch noch eine Antwort herein:
„Ich konnte mit einem alten Sockel 370 (pentium3) Mainboard mit dem adapter von der Cf booten, älter hatte ich noch nicht in Verwendung, soweit ich dass aber Mal gesehen hatte bei dem Youtuber LGR hatte er ebenfalls diese sd zu compactflash Adapter auch bei älteren Boards im Einsatz“
Ja, ist denn schon Weihnachten? Das passt doch! Auf alten Boards, bis kurz vor die Pentium-Generation, muss man die Daten der Festplatte eben eintragen, Zylinder, Heads, Sektoren. Kennt man ja vielleicht noch. Und zu den Problemen bei den Kapazitäten habe ich ja bereits alles geschrieben.
Mein Dank und Gruß geht an diesen „Janosch“ mit seiner hilfreichen Antwort raus! Man kann auf Amazon ja kein Feedback geben, was auf Dauer der Hilfsbereitschaft der Kundschaft sicher nicht zuträglich ist. Aber Jeff Bezos ist auch nicht als Menschenfreund oder Sympathieträger bekannt.
Quellen
Image by Peggy und Marco Lachmann-Anke from Pixabay