Im Laufe der Jahre (vierzehn an der Zahl) blichen die Lüftungsgitter in meinem Auto aus. Im Sommer, in der prallen Sonne, konnte man das sehen. Vielen ist das vielleicht egal, aber mich störte das tatsächlich. Da ich noch Farbe von einem anderen Projekt übrig hatte, wagte ich einen Test. Sollte der schief gehen, könnte ich die Gitter ja immer noch mattschwarz mit Rallyespray anblasen. Ich war bei dem schönen Wetter eine Woche auf dem Campingplatz und mir war nach ein paar Tagen echt langweilig, sonst hätte ich erst gar nicht mit so Projekt angefangen.
Ihr braucht dazu: Aushebelwerkzeug. Ich hatte meines gerade nicht griffbereit, also nahm ich einen harten Teigschaber. Das klappte gut, nur der Teigschaber überlebte es nicht unbeschadet.
Sucht bei Eurem Auto die Kante und schiebt das Aushebelwerkzeug hinein. Tastet Euch an die Haltenasen heran und hebelt diese dann beherzt aus:
(Ausgeblichenen Ausströmer aushebeln)
Das Gestänge muss nun gelöst werden, damit wir den Schacht vom Rahmen trennen können. Das war bei mir eine Schraube und eine Haltenase. Macht Euch Bilder von den Teilen, damit Ihr sie nachher auch wieder korrekt zusammen setzen könnt.
(Gestänge)
Nun die Luftaustritte aus dem Rahmen nehmen, denn die sollen ja nicht mit lackiert werden. Es ist ja nur der Rahmen ausgeblichen. Ausserdem sieht das nicht schön aus, wenn man alles silber überbläst. Die Ausströmer sind nur an der Achse gesteckt. Die Achsen eindrücken oder das Gitter mit einem Aushebelwerkzeug aushebeln.
(Ausströmer entfernen)
Nun den Rahmen mit Spüli ordentlich reinigen. Ihr könnt die Teile auch in den Geschirrspüler stecken. Mit Alkohol (Spiritus) entfetten, grundieren und lackieren. In meinem Fall habe ich den Kunststoff nicht abgeschmirgelt, sondern nur dreimal dünn grundiert und zweimal dünn lackiert. Es befinden sich nämlich Prägungen auf dem Rahmen, die ich gerne behalten wollte.
Ich habe Felgensilber von Wilckens und Grundierung von Renolin genommen. Die gibt es um die vier Euro bei Thomas Philips. Das Felgensilber ist abriebfest, schnelltrocknend und muss nicht zwingend mit Klarlack versiegelt werden.
(Grundiert)
(Lackiert und eingebaut)
Das ganze hatte so toll geklappt und gefiel mir so gut, dass ich nach und nach auch andere Dinge lackierte:
Den Rahmen des Radios (der war im direkten Vergleich dunkler vom Werk aus lackiert).
Die Blende der Mittelkonsole mit den Schaltern für die Sitzheizung und der Stromdose sowie den Rand des Aschenbechers:
(Armaturenbrett gepimpt)
Die Türgriffe:
Die Blende des Tachos. Das war ab IIRC 2007 sowieso Serie:
Und hier in des Gesamtansicht:
Was gab es zu beachten?
– Bei der Blende des Radios auch ein Fotos machen, damit man die Position der Schalter für Leuchtweitenregulierung, Nebelleuchte, Nebelscheinwerfer und heizbare Heckscheibe nicht vertauscht. Auch auf die Stecker achten!
– Die Blende um die Sitzheizung ebenfalls auskhebeln. Auf die Kabel der Steckdose achten.
– Die Türgriffe: Die Achse herausschieben, ist nur gesteckt. Die Griffe abschleifen, grundieren, lackieren, Zwischenschliff, lackieren, Zwischenschliff, etc. Ich habe die sicher fünfmal lackiert, wenn das reicht. Die müssen sich am Ende ganz weich und kalt anfühlen. Zusammensetzen: Die Feder erst einlegen, dann die Achse aufschieben, geht ganz leicht! Die Trügriffe mit einer Wäscheklammer auf eine Leine klemmen, dann kann man die besser lackieren.
– Aschenbecher: Ich habe zum Abkleben des Deckels Gaffertape benutzt. Das riss mir die Gummierung am nächsten Tag mit runter, so dass ich mit matter Farbe nachlackieren musste. Bitte nur Malerkrepp verwenden.
– Tacho: Das Kombiinstrument ist nur geclipst. Die Scheibe abnehmen, dann die Blende und die Zeiger. Die Zeiger abkleben und die Achsen lackieren. Unbedingt ein Bild von der genauen Position der Zeiger machen. Eventuell den Tachozeiger so einstellen, dass er mit der GPS-Geschwindigkeit (mit dem Smartphone und der App Torque messen) besser übereinstimmt. Beim Tank wirklich ganz genau auf die Position achten! Wenn man ein Auto vierzehn Jahre lang fährt, dann stört das beim „Leerfahren“ des Tanks ungemein. Wer will schon liegenbleiben, weil die Tanknadel jetzt einige Millimeter weiter nach rechts steht und einen volleren Tank (unter dem letzten Strich :-) ) anzeigt?
Fazit?
Erst dachte ich, es sei einfach zuviel „Bling-Bling“. Gerade der Tachorahmen war mir erst „too much“. Aber das ist Gewohnheitssache. Wenn ich jetzt die Bilder vom Armaturenbrett der ersten Serie des Picantos sehe, wirkt das einfach nur nackt. Nein, ich würde es tatsächlich wieder so machen.
Und hier ein Haufen Bilder mit Details vom Zerlegen und lackieren.
P.S.:
Was ist das für eine Fußmatte?
Die originale. Auf der Fahrerseite litt die Fußmatte durch die harten Absätze der Schuhe enorm. Schnell war da ein Loch drin, welches ich einfach mit einem gebogenen Riffleblech aus Aluminium – das ich noch vom PC-Modding übrig hatte – abdeckte. Das war quick & dirty, denn ein Neukauf hätte auch nicht lange gehalten.