Auf dem VCFe 11

Auch im Jahr 2010 war ich auf dem VCFe. Diesmal zusammen mit Mugg. Wir verbrachten dort eine angenehme Zeit unter alten Bekannten, die man leider nur einmal im Jahr wiedersieht – und errangen mit unserer „Ausstellung“ den zweiten Platz. Zum ersten Platz hatte es leider nicht gereicht. 🙂

Das dämmerte mir schon, als ich mich mit einem kleinen Jungen unterhielt, der unsere TelespielkinderunterhaltungsdamitelterninruhedasVCFeansehenkönnenecke bereits seit dem frühen Morgen belagerte:

Ich: „Naaa? Wirst Du auch nachher für uns stimmen? Wer hat denn den tollsten Stand auf dem ganzen VCFe?“

Junge (gequält): „Ja, aber… es gibt doch zwei tollste Stände hier!“

Ich: „Waaaas? Wer ist denn toller als wir?“

Junge: „Der Stand mit der alten Rechenmaschine.“

Ich (übertrieben geknickt): „Ja, o.k., die sind aber auch echt cooool!“


(Sehr cooool: Relaisrechner der Gebrüder Jakob)


(Taktgeber des 45 Jahre alten Relaisrechner)


(Ausgabeeinheit des grandiosen Relaisrechners)

Also haben wir wieder den zweiten Platz und einen schönen Pokal mit nach Hause geschleppt. Es hätte schlimmer kommen können. 😉 Zugegeben: Auf dem letzten VCFe haben wir wirklich immer die Leute, die begeistert auf unserem Stand zockten, darauf aufmerksam gemacht, dass sie für uns stimmen können, wenn es ihnen bei uns gefallen hat. Diesmal habe ich das nur einmal, bei dem Jungen, gemacht. Trotzdem haben unsere Fans fleissig für uns gestimmt. 🙂


(Unser Pokal über dem „C64 Deluxe“

Es hat vielen nicht nur gefallen, nein, sie haben sich sogar unseren Stand gemerkt! Der Mugg hatte da eine nette Geschichte mitbekommen, als er vom Kaffeeholen zurück zu unserem Stand ging. Er hörte unfreiwillig das Gespräch eines Kindes mit seinem Vater an. Der Junge schaute hoch auf die Bühne, wo wir das letzte Mal ausgestellt hatten und rief enttäuscht: „Oooh! Wo ist denn der Spielestand hin?“, erblickte aber im nächsten Augenblick unser Sofa und die Fernseher: „Hurra! Da ist er ja!“, rief er und rannte auch schon los! Das sind immer solche Augenblicke, in denen man merkt, dass die ganze Arbeit und Schlepperei einen Sinn hat. Die Kinder sind zufrieden und die Eltern können sich die anderen Ausstellungen in Ruhe ansehen.


(Kinder zocken PolePosition auf einem DTV)

Da aber das Thema des VCFe diesmal „(Online-)kommunikation: Endlich wieder Reden.“ hiess, dachten wir uns auch was passendes zu diesem Thema aus: Eine Mailbox mit TK-Anlage, jeder Menge Modems und Akustikkoppler und natürlich als Clients ein paar alte Homecomputer. Ich will gar nicht verhehlen, dass der Mugg die Mailbox alleine aufgesetzt hat. Ich habe nur ein paar Inhalte, Modems und Computer beigesteuert, hatte also eher weniger Arbeit damit. Aber der Thomas hatte einschläge Erfahrungen, war er doch seinerzeit selber Betreiber einer Mailbox.

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Video vom VCFe 11.0 (kurzer Rundgang)


(Gäste führen Fachgespräche vor dem Mailboxrechner)


(Reges Interesse am HomeCon-Stand)


(Modem- und Akustikkoppler-Asustellung)


(Kleine Homecomputerausstellung, bzw. „Lager“ für gerade nicht benutzte Geräte)


(Der HomeCon-Stand während des Aufbaus)


(Fast fertig: der HomeCon-Stand)


(Ein paar alte Rechner, in der Mitte das Texttelefon mit Sender)


(C64 mit orangen 611er Telefon der Post)

Einige Besucher bekamen wirklich feuchte Augen und zeigten haltlose Freude darüber, dass der ganze Kram wirklich funktionierte. Andere liessen sich alles bis in das letzte Detail erklären, trauten sich dann aber nicht selber die Mailboxen zu benutzen.


(Drehkurbeltelefon der Schweitzer)


(Mailboxsystem auf WinMe)


(Anmeldeschirm der HC-Mailbox)


(Hauptmenü der Mailbox)


(HomeCon-Bereich)


(Überlegene Grafikfähigkeiten der Mailbox)

Nebenher zeigten wir als Füllstoff einige interessante Rechner, die wir bei Interesse ebenfalls anschlossen.


(Gast am C65)


(Hat angeblich ein Gast aus mal nebenher geschrieben: C65-Programm)


(Texttelefon Delegatic mit Tipsend)

Das erste System, das auf unserer Ausstellung Daten empfing, war das Gespann aus dem Texttelefon Delegatic und einem Tipsend. Im Tipsend trägt man seine Nachricht ein, wählt die Nummer des Empfängers, drückt das Tipsend auf die Sprechmuschel des Hörers und betätigt den „Senden“-Knopf. Das Delegatic empfängt die Nachricht und behält sie auch nach einen Stromausfall im Speicher.

Das ist – grob gesagt – ein Texttelefon. Pager für Reiche oder Email für Arme? Wie dem auch sein, der große Erfolg der Geräte gab ihnen recht. Wie? Du hast kein Texttelefon zu Hause? Alles ist relativ, auch der Erfolg. 🙂

Groß und klein hinterliessen auf allen möglichen Sprachen ihre Nachrichten auf dem Delegatic. Schön war anzusehen, wie Kinder mit einem Wähltelefon zurecht kamen – oder auch nicht. Dass man den Hörer vor dem wählen abnehmen musste, ist für heutige Generationen bereits die erster Hürde. Das Wählen hingegen klappte recht gut, das sieht man ja immer noch in alten Filmen.

(Oranges 611, das Standardtelefon der 60er und 70er Jahre der Deutschen Bundespost)


(Mugg stärkt sich für zwei lange Tage)


(Stand der tapferen Schneiderleins)


(Aufgemotzter Amiga 1000)


(Solide: Robotron, Made in GDR)


(militärisches Kurbeltelefon)


(Koffercomputer der Schweitzer)

Unsere Schweitzer sind allesamt total nette und sympathische Typen, auf deren Wiedersehen ich mich vor jedem VCFe freue. Sie hatten einige drollige Militärtelefone mitgebracht, die statt einer Wählscheibe eine Kurbel hatten. Wir verbanden deren total lustigen Koffercomputer mit unserer Telefonanlage und der Mailbox. Vermutlich ist es auf dem VCFe aber viel zu laut, um mit Akustikkopplern eine störungsfreie Datenübertragung zu realisieren. Jedenfalls klappte das nicht so recht. Wir hatten auch auf unserem Stand massive Probleme damit. Das obige Video gibt einen guten Eindruck von der Geräuschkulisse.


(Flohmarkt)

Der alljährliche Flohmarkt bot ein reiches Angebot alter Hard- und Software. Neben Exoten und Klassikern, wie einem Commodore PET, dem Sinclair ZX80 und einem von Steven Wozniak persönlich signierten Apple II, standen einträchtig zahlreiche „Brot-und-Butter-Geräte“ von Atari, Commodore und anderen bekannten Herstellern der Heimcomputer- und Telespiel-Ära. Erstaunlich viele Kinder kauften dort alte Schätzchen – das VCFe ist also auch ein Magnet für den Nachwuchs.

Der Flohmarkt wurde ständig neu aufgefüllt und schaute man nur für eine Stunde nicht vorbei, lief man Gefahr, einen Schnapp zu verpassen. Wie es immer so ist, fanden einige die Preise zu hoch, aber letztlich spricht der Erfolg für den Flohmarkt und die Preisgestaltung. Persönlich fand ich die Preise o.k., sonst hätte ich dort nichts gekauft.


(Stand des CSW-Verlages)

Allenthalben sah man bei den Ausstellern neben den Rechnern oder in den Händen der Besucher Constantin Gilles neues Buch „Der Bug„, welches im CSW-Verlag erschienen ist. Kein Wunder, denn Enno vom CSW-Verlag war auch auf dem VCFe mit einem Verkaufsstand präsent. Neben der bekannten „Retro“ konnte man dort auch in der neuen „Elektrospieler“ und vielen Büchern rund um das Thema Computer, Spiele und Retrocomputing blättern.


(Samstag-Abend-Buffet mit Moderator Hans)

Zum ersten Mal sorgte die Wirtsfamilie Kiochou, für das leibliche wohl der 400 Besucher und Aussteller. Samstag Abend, nach dem offiziellen Ende des ersten Tages, gab es wie immer das große VCFe-Gelage mit einem Buffet und Getränken. Den Abend schloss eine DVD ab, die wir mit Ennos Beamer und seinem fetten Soundsystem auf der Leinwand des ESV schauten.


(Verwaister Biergarten)

Während der kurzen Regenpausen zog es Jung und Alt in den Biergarten vor dem Halleneingang, wo man – abseits des geschäftigen Treibens im Inneren – Gespräche über Bits und Bytes und Gott und die Welt führte. Den sonst so gewohnten ersten Sonnenbrand im Jahr holte ich mir leider nicht auf dem VCFe, es regnete und regnete. Dabei hatte ich Mugg doch Biergartenwetter versprochen. 🙁 Wenigstens konnten wir am Sonntag draussen dass Mittagessen, einen fantastischen Schweinekrustenbraten, verzehren.


(Joachim und Matthias belegten mit der NCR-Ausstellung den dritten Platz)


(Punktgleich ebenfalls auf dem dritten Platz landete Helmut Jakob mit dem c’t 86-Computer)


(Heinz Jakob errang den Sieg in der Publikumswertung mit dem o.a. Relaiscomputer)

Gewinner der Publikumswahl wurde mit überwältigender Mehrheit der grandiose, selbstgebaute Relaiscomputer aus dem Jahre 1965, der vom sympathischen Heinz Jakob präsentiert und unermüdlich den staunenden Gästen vorgeführt und erklärt wurde.
Die Zweitplatzierten waren wir, Thomas Daden und Michael Heßburg – wie bereits ausführlich und mehrfach erwähnt. 🙂

Den dritten Platz teilten sich die Ausstellung um den c’t86-Rechner von Helmut Jakob und die Vorstellung des NCR Decision Mate von Matthias Schmitt und Joachim Schwanter.


(Beladung des HomeCon-Mobils)


(Abfahrt im Regen)

Nach dem gemeinsamen Abbau verstreuten sich die Teilnehmer wieder in alle europäischen Winde, aber wir kommen wieder, keine Frage. Das nächste VCFe wird vom 30. April und 01. Mai 2011 in München unter dem Motto „Computermusik“ stattfinden. Im bereits zwölften Jahr werden sich dann die Geeks und Nerds auf dem VCFe, bei hoffentlich sehr gutem Wetter, ein Stelldichein geben.

Weitere Informationen dazu unter http://www.vcfe.org

 

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