Inhalt:
Eine Leitung auf einer Mauer fixieren, in die man keine Kabelschelle schlagen kann, ist ein Problem. Hier die einfache und schnelle Lösung. Nachher ist man immer schlauer – und nachher fehlt dann gerne ausgerechnet dort eine Dose, wo man sie benötigen würde.
Provisorium
Man behilft sich mit losen Kabeln hinter den Möbeln, aber das ist keine Dauerlösung.
Nachträglich ein Kabel für Sat, Netzwerk oder Strom unter Putz zu legen, ist bei einer Renovierung mit einem Bohrhammer schnell gemacht. Wenn Du Lust hast, in jeder Ecke Staub zu wischen, weil der Staubsauger mit dem Output der Mauernutfräse nicht klar kam, kannst Du gerne zu einer greifen.
Aber wie befestige ich das Kabel, wenn keine Kabelschelle in den Hohlkammersteinen halten will? Aber wie fixiere ich das Kabel?
Haftungsausschluss
ACHTUNG! NICHT NACHMACHEN!
- Dies ist keine Anleitung!
- Der Artikel dient der persönlichen Dokumentation!
- Dieser Artikel soll nicht die beiliegenden Anleitungen, Einbauhinweise oder Installationsanleitungen ersetzen!
- Dieser Artikel soll einen groben Überblick über die anfallenden Arbeiten ermöglichen.
- Der Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder gar Korrektheit.
- Hier beschreibe ich, wie ich diese Arbeiten als Laie erledigt habe – nicht, wie man sie korrekt oder nach handwerklichen Standards, Vorschriften oder Gesetzen erledigt.
- Ich lehne jede Verantwortung, Haftung und Gewährleistung ab. Jeder muss selbst wissen, was er macht.
- Einige Arbeiten sind durch Fachfremde nicht zulässig, respektive gesetzwidrig und bedürfen teilweise mindestens der Abnahme durch einen ausgebildeten Berechtigten.
- Einige Handlungen und Arbeiten sind im öffentlichen Bereich (Straßenverkehr, Stromnetz, Luftraum, Internet, etc.) verboten oder verstoßen gegen Lizenzvereinbarungen, was straf- oder zivilrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann.
- 230 Volt sind tödlich!
- Kein Backup? Kein Mitleid!
- Meine 3D-Modelle sind nur Machbarkeitsstudien, keine geprüften, funktionsfähigen Bauteile.
- Die beschriebenen Tätigkeiten sind in der Folge rein akademischer Natur.
- Bedenke, dass durch Deine Arbeiten Dritte an Leib und Leben gefährdet werden können und Du persönlich dafür haftest.
Mit dem Weiterlesen stimmst Du diesem Haftungsausschluss zu.
(Hohlmeissel auf Bohrhammer)
(Wand, aufgestemmt)
Dauernd verbiegen sich die Nägel der günstigen Kabelschellen. Ärgerlich. Gutes Material müsste man haben. Was haben die Elektriker damals im Haus genommen?
(Fachgerechte Arbeit)
Aha! Die haben auf der Fuge in den Mörtel genagelt. Jo! Beim Aufmeißeln genau die Fuge zu treffen ist Glückssache.
Ich habe Zwei-Komponenten-Kleber und auch Powerknete. Es gibt auch Spezialkleber für solche Aktionen, der aber auch zu lange zum Abbinden braucht.
Alles viel zu teuer für so eine mehr oder weniger einmalige Arbeit.
Es geht einfacher und billiger:
Heißkleber!
Hierbei bin ich konservativ und nehme nur die Sticks von Pattex. Die halten wenigstens. Das Billig-Zeug ist rausgeworfenes Geld. Das ist meine Erfahrung – ich werde nicht von Henkel für so eine Aussage bezahlt, würde mich aber auch nicht wehren, wenn die mir deshalb einen Kleber-Präsentkorb schicken würden. :-D
Eine gute Heißklebepistole ist Pflicht. Ich will jedenfalls keine zehn Mitnuten warten, bis das Ding heiß genug geworden ist.
(Kabel mit Heisskleber fixiert)
Oh Gott! Heißkleber könnte chemisch mit dem Kabel reagieren!
Ethylenvinylacetat (Heißlebermaterial) wird auch in der Elektroindustrie (Kabel- und Solarpanelisolation) verwendet und kommt dort zwangsweise auch mit Polyvinylchlorid (PVC, Kabelmantel) in Kontakt. Die Weichmacher in PVC-Kabeln können aber umgekehrt tatsächlich diverse Hartkunststoffe auflösen. PVC selbst ist aber sehr resistent und wird z. B. und u. a. nur durch chlorierte Kohlenwasserstoffe, Ester oder starke Oxidationsmittel angegriffen.
Die Isolierung geht durch die Hitze kaputt!
Heißkleber verlässt die Düse mit bis zu 200 Grad Celsius, stimmt. Der Schmelzpunkt von chlorinierten PVC (i. d. R. das Mantelmaterial der üblichen Verlegekabel) liegt bei 395 Grad Celsius. Natürlich liegt die dauerhafte Betriebstemperatur dieser Kabel meist nur zwischen 60 und 90 Grad Celsius. Der Kleber ist aber bereits nach wenigen Sekunden auf Zimmertemperatur abgekühlt. Die Zersetzung von PVC beginnt bei dauerhaften Temperaturen über 180 Grad. Also ist hier alles im grünen Bereich.
Auf Heißkleber hält kein Putz!
Auf PVC, dem Mantelmaterial des Kabels und der üblichen Kabelschellen aber auch nicht. Wo ist also das Problem?
Heißkleber hält nicht auf Steinen!
Ich war auch erst skeptisch, aber das hält absolut super. Einfach in den Abständen wie die Kabelschellen benutzen. Das hält auf jeden Fall, bis das Kabel eingegipst ist.
Warum nicht mit Placken aus Elektrikergips fixieren?
Der benötigt aber zu lange zum Aushärten. Oder willst Du das Kabel 20 Minuten lang an der Wand festhalten? Da ist man ja Stunden beschäftigt. Und in der Zeit härtet der Rest von dem Gips aus, sodass man jedes Mal wieder ein bisschen Gips anrühren muss.
Das macht so kein Elektriker!
Doch, das habe ich ja daher, sonst käme ich ja nicht auf die Idee.
Wenn man nach der Fixierung mit Elektrikergips den Schlitz schließt, dann beeilt Euch, denn das Zeug bindet extrem schnell ab. Die angegebenen 15 Minuten sind seeehr optimistisch, wenn Ihr den Gips etwas fester anmischt.
Hat aber den Vorteil, dass man nach einer halben Stunde mit der normalen Spachtelmasse die Oberfläche glatt ziehen kann. Mit dem Elektrikergips braucht man das nicht zu versuchen, der ist für die schnelle Aushärtung gedacht, nicht für glatte Oberflächen. Da wir in den meisten Räumen aus „raumklimatechnischen“ Gründen den Putz „nur“ mit Silikatfarbe gestrichen haben, würde man jede Macke im Putz sehen. Mit der beschriebenen Methode sieht man nachher rein gar nichts.
Ach ja: Arbeitet gefälligst sauber und kommt nicht mit dem Spruch: „Ich schleife das nachher glatt.“. Das funktioniert nicht. Punkt. Macht es gleich richtig, dann sieht man nachher auch keine Übergänge.
Und noch ein Tipp: Nicht die fertige Spachtelmasse im Töpfen nehmen, die zieht sich beim Aushärten zu sehr zusammen.
Hinweise:
Warum habe ich keine Schlitzfräse genommen? Ich muss/darf nur das Kabel im Putz verlegen. Die Steine dürfen bei dieser 12er-Wand nicht horizontal geschlitzt werden.
Eine Mauernutfräse macht eine riesige Sauerei und ich muss am Ende doch noch den Streifen Putz wegmeißeln, der stehenbleibt.
Mit dem Hohlmeißel ist die Sache aber schnell und sauber erledigt. Die ausgerissene und schräg zulaufende Kante macht zudem das Verspachteln deutlich einfacher als eine gerade, scharfe Kante.
Ich wiederhole mich:
– Installationszonen nach DIN 18015-3 beim Kabelverlauf beachten!
– Statik beachten! In der Regel dürfen keine Mauern unter 30 cm Stärke waagerecht geschlitzt werden! (Steine, nicht der Putz)
– Elektroinstallationen dürfen nur durch Fachkräfte angeschlossen werden.
Siehe auch: Elektrik in der Haussanierung
Danke!!
eine sicherlich gute Idee, viele wichtige Hinweise und alles ohne viel Bla Bla (wie bei Proof Wood).