Inhalt:
- 1 Ein Scherz, oder?
- 2 Benötigtes Material (Vorderachse)
- 3 Benötigtes Werkzeug
- 4 Aufbocken!
- 5 Räder lösen
- 6 Schutzbleche lösen
- 7 Hintere Bremse
- 7.0.1 Scheibenstärke
- 7.0.2 Sattel abmontieren
- 7.0.3 Beläge entnehmen
- 7.0.4 Bremssattelhalter lösen
- 7.0.5 Bremskolben begutachten
- 7.0.6 Bremskolben zurückstellen
- 7.0.7 Bremssattelhalter reinigen
- 7.0.8 Halter montieren
- 7.0.9 Bremsbeläge einsetzen
- 7.0.10 Sattel montieren
- 7.0.11 Handbremse reinigen und nachstellen
- 8 Vordere Bremse
- 9 Zusammenbau
- 10 Ein klein bisschen Horror Show!
- 11 Update: Ersatzteile hintere Bremssättel
- 12 The End – but Hessi James will return in „Die Rache des Chinaschrotts“
Man sollte tatsächlich zweimal im Jahr beim Twizy die Bremsen erneuern, bzw. warten. Wie das geht, zeige ich hier,
Ein Scherz, oder?
Ja, das ist kein Spaß. Vor einigen Jahren telefonierte ich mit einem Ingenieur von TRW, einem der größten Bremsenhersteller weltweit. Ich fragte ihn, ob deren Geschäft nicht einbrechen würde, weil Elektroautos doch durch die Rekuperation weniger bremsen müssen? Ja, das hätten sie anfangs auch gedacht, aber die Bremsen verschleißen nicht, die Bremsen vergammeln. Unter dem Strich käme das auf dasselbe hinaus.
Kann man anhand des Twizy bestätigen.
Zweimal jährlich sollte man die Bremsen zerlegen, reinigen und ggf. ersetzen.
Kein Autohersteller schnitzt sich seine Bremsen selbst. Die greifen in die Regale der Zulieferer. Beim Twizy stammen die vorderen Bremsen von Quads wie dem Bombardier DS 650. Bestellt man die Bremsen über AliExpress oder Amazon direkt beim Hersteller in China, so zahlt man für den zwei Sättel mit Sinter-Belägen nachvollziehbare 65 Euro. Bei Renault – bitte setzen – kostet EIN Sattel 240 Euro.
Nur um das in Relation zu bekommen: Für meinen Kia Picanto zahle ich dieses Geld und bekomme dafür im Aftermarket: 4 Sättel, 2 x innenbelüftete Scheiben, 2 x volle Scheiben, 16 Beläge.
240 Euro für einen Sattel. Das muss man sich mal überlegen!
Wie dem auch sei. Lasset uns das Drama beäugen!
Benötigtes Material (Vorderachse)
Benötigtes Werkzeug
Schmirgelpapier 240 bis mindestens 2.000
Bremsentlfütungsschlauch mit Ventil
Haftungsausschluss
ACHTUNG! NICHT NACHMACHEN!
- Dies ist keine Anleitung!
- Der Artikel dient der persönlichen Dokumentation!
- Dieser Artikel soll nicht die beiliegenden Anleitungen, Einbauhinweise oder Installationsanleitungen ersetzen!
- Dieser Artikel soll einen groben Überblick über die anfallenden Arbeiten ermöglichen.
- Der Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder gar Korrektheit.
- Hier beschreibe ich, wie ich diese Arbeiten als Laie erledigt habe – nicht, wie man sie korrekt oder nach handwerklichen Standards, Vorschriften oder Gesetzen erledigt.
- Ich lehne jede Verantwortung, Haftung und Gewährleistung ab. Jeder muss selbst wissen, was er macht.
- Einige Arbeiten sind durch Fachfremde nicht zulässig, respektive gesetzwidrig und bedürfen teilweise mindestens der Abnahme durch einen ausgebildeten Berechtigten.
- Einige Handlungen und Arbeiten sind im öffentlichen Bereich (Straßenverkehr, Stromnetz, Luftraum, Internet, etc.) verboten oder verstoßen gegen Lizenzvereinbarungen, was straf- oder zivilrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann.
- 230 Volt sind tödlich!
- Kein Backup? Kein Mitleid!
- Meine 3D-Modelle sind nur Machbarkeitsstudien, keine geprüften, funktionsfähigen Bauteile.
- Die beschriebenen Tätigkeiten sind in der Folge rein akademischer Natur.
- Bedenke, dass durch Deine Arbeiten Dritte an Leib und Leben gefährdet werden können und Du persönlich dafür haftest.
Mit dem Weiterlesen stimmst Du diesem Haftungsausschluss zu.
Aufbocken!
Mit einem hydraulischen Wagenheber habe ich den Twizy in der Mitte an einem Knotenpunkt zwischen dem Längsträger und einem der Querträger angehoben.
Ich wählte den Querträger neben der originalen Aufnahme. Die erkennt man an den Löchern im Längsträger.
Unter die vorgesehenen Aufnahmen stellte ich die beiden Böcke.
Man könnte ihn wohl auch hinten an der Quertraverse anheben.
Seltsamerweise war aber der Auflagekopf meines Wagenhebers dafür zu groß.
Ja, ja, ich bin nicht so der Typ, der alles im Werkzeugwagen hat.
Der ist auch blöd zu erreichen, wenn man auf dem Boden sitzt, gell?
Räder lösen
Wir nehmen das Rad ab. Drei Muttern, 17 mm.
Die Profis nehmen einen Schlagschrauber.
Ich darf doch silberhell lachen, oder?
Persönlich ist mein Schlagschrauber beim Twizy ist Gummihammer!
Die Radmuttern werden mit 75 Nm angezogen.
Fünfundsiebzig!
Man muss nicht einmal die Muttern im Stehen lösen! Das geht auch aufgebockt! :-D
Ich saß heute noch öfter vor diesem Leichtfahrzeug und mir wurde Angst und Bange beim Gedanken, dass ich damit mit 80 km/h um die engen Kurven unserer Landstraßen bügele.
Aber gut, aber gut! Die Belastungen nehmen im Quadrat zur Geschwindigkeit zu. Also alles im Grünen.
Schutzbleche lösen
Beide Schutzbleche sind gleich befestigt. Wir benötigen eine 13er-Nuss und/oder einen 13er-Ratschenschlüssel.
Die Schraube hinten oben muss vollständig herausgedreht werden.
Die Schraube hinten unten muss nur lose gedreht werden.
Ich habe sie trotzdem entnommen damit ich sie reinigen konnte.
Wir lösen nun die Schraube vorne. Die muss auch ganz entnommen werden.
Ich bitte an dieser Stelle um freundliche Beachtung des Pflegezustands der Kühllamellen des Motors. Das ist eher eine Isolation als eine Kühlung.
Hier sehen wir, die Befestigungslöcher des Schutzbleches.
Lager prüfen
Okay, ich habe kein besonderes Augenmerk auf die Lager geworfen, aber das Stabigummi stach mir ins Auge. Muss das so aussehen?
Nun, in den heutigen Zeiten bekommt man nur noch Schrott-Gummilager. Ist so. Auch die Dichtungen sind einfach nur Müll. Man kann froh sein, wenn man mit nagelneuen Lagern noch über den nächsten TÜV kommt.
Die bleiben erst einmal so wie sie sind. Bis der TÜV mault.
Hintere Bremse
Zuerst machte ich die hintere Bremse, denn die hörte sich am schlimmsten an. Ja, in einem so kleinen Auto ist es schwierig Geräusche zu orten. Aber ich war mir recht sicher, dass da Metall auf Metall kreischte.
Scheibenstärke
Apropos TÜV… wie sehen eigentlich die Scheiben hinten aus?
2,55 mm Reststärke. :-O
3,5 mm ist Mindeststärke für den Twizy.
Ich fasse die Scheibe an und die ist eine Berg- und Talbahn. Liegen sich zwei Täler gegenüber, dann gute Nacht!
Der Rand fühlt sich an wie zwei Täler…
Houston, wir haben die Mindeststärke unterschritten! So um 50 %!
Die Scheiben sind fertig. Da muss man nicht diskutieren. Die müssen erneuert werden.
Gibt es nur original von Renault.
So mit Scheibe, eingepressten Radlager, Achswellenaufnehme, Achslageraufnahme. Halt all der Kram der an eine Bremsscheibe gehört. Nicht.
In der Bucht zahle ich dafür 188 Euro.
Für e i n e Scheibe!
Boar!
Aber gut. Die sollte eigentlich 100.000 Kilometer halten.
Nur ist der Vorbesitzer trotz deutlichem Metall-auf-Metall-Geräuschen eben weitergefahren.
Das muss nicht einmal viel gewesen sein.
Aber es reichte, dass ich nun irgendwie 376 Euro auftreiben muss.
Danke auch. :(
Sattel abmontieren
Zwei Schrauben lösen, die den Sattel am Achsschenkel halten. 13er Nuss oder 13er Ratschenschlüssel.
Alles echt leicht zu lösen.
Ich habe kein teures, aber recht gutes Werkzeug.
Den Sattel lassen wir nicht an der Bremsleitung baumeln, sondern befestigen ihn mit Draht am Federbein.
Beläge entnehmen
Allmächtiger! Was sind das für Rostbrocken zwischen den Belägen?
Dieser Belag hat sicher überhaupt nicht gebremst. Ist das zu glauben?
Und die andere Seite?
Die hat gebremst!
Viel sogar!
Warum? Wie geht das? Was ist da passiert? Hat da nur der Sattel gehangen?
Ich hoffe es einfach. Das bekomme ich durch Reinigen und Schmieren wieder in den Griff.
Wie können zwei Beläge aus demselben Sattel so unterschiedliche Zustände haben?
Ich will nichts über Renault sagen… aber doch… die können es einfach nicht.
War so.
Ist so.
Wird immer so sein.
Und ich Depp kaufe mir alle Jahre wieder so eine Schleuder!
Es war doch an jeder Karre etwas Absurdes dran.
R5, Twingo, Espace – alle meine Renaults hatten seltsame technische Lösungen, die auch grandios versagten. Oder eben echte Konstruktionsfehler.
Die Karren flogen nicht direkt auseinander, aber sie trieben einen mit vermeidbaren Fehlern echt in den Irrsinn.
Egal, da muss ich nun durch.
Wieder mal.
Bremssattelhalter lösen
Wir lösen nun die beiden Schrauben, die den Bremssattel und die äußeren Bremsbeläge halten.
Wir benötigen dafür einen 13er und einen 15er-Maulschüssel.
Neue Schrauben liegen den Belägen bei. Habe ich zu spät gesehen und die alten wiederverwendet.
Ich müsste mal draufschauen, aber ich denke nicht, dass das Dehnschrauben sind, also ist die Wiederverwendung eher unkritisch, hoffe ich.
Da ich die Scheiben sowieso noch wechseln muss, ersetze ich die aber in diesem Zuge.
Bremskolben begutachten
Okay, die hinteren Sättel sind langlebiger als die vorderen. Ich erwartete hier keine bösen Überraschungen und wurde auch nicht enttäuscht.
Die Gummidichtung tat ihren Job gut und es gab auch so gut wie keinen Dreckrand.
Hier kann man noch etwas Bremszylinderpaste unter die Dichtung streichen.
Bremskolben zurückstellen
Beim Twizy ist die automatische Handbremsnachstellung eigentlich immer kaputt. Bei mir scheint sie aber noch funktioniert zu haben.
Aber es mag auch sein, dass die Werkstatt des Vorbesitzers das Handbremsseil nachgestellt hat – das wäre blöd.
In meinem alten Bremsenrückstell-Set befand sich ein passender Adapter.
Okay, passend ist vielleicht übertrieben. Die Stifte sind schon etwas lang für die Löcher im Bremskolben.
Am Twizy ist eben alles etwas kleiner.
Aber allemale besser, als mit einem Schraubendrehen neben den Dichtungen… Ihr wisst schon.
Die Löcher im Kolben sind nicht tief.
Mit dem Werkzeug lässt sich der Kolben sehr leicht zurückdrehen.
Jetzt reinigen wir den Sattel mit einer Messingbürste und Bremsenreiniger.
Hauptaugenmerk setzen wir an alle Stellen, an denen sich der Bremssattel und die Beläge berühren.
Bremssattelhalter reinigen
Auch den Bremssattelhalter reinigen wir mit Bremsenreiniger und einer Messingbürste
Das alte Fett lässt sich mit Bremsenreiniger schnell entfernen.
Die Dichtungen aus Gummi habe ich schlicht mit Spüli unter warmen Wasser gereinigt.
Die Führungsbolzen sahen gut aus. Eine hatte am Hals eine kleine Rostmarke, die ich mit 2.000er Schmirgelpapier entfernen konnte.
Die Dichtungen dreht ich auch auf Links. Mit dem Bremsenreiniger, der wasserverdrängend wirkt, konnte ich sie auch schnell trocken bekommen.
Die Dichtungen müssen in den Halter richtig einrasten. Wichtig!
Nun „füllte“ ich die Bälge mit Anti-Seize, setzte die Bolzen ein und testete deren reibungsloses Gleiten in den Führungen.
Man glaubt es kaum, aber ich spürte noch Metall auf Metall! Also musste ich nachfetten.
Halter montieren
Wie wir den Halter zuvor gelöst haben, so ziehen wir ihn wieder fest. Eine Schraube oben und eine unten.
Bremsbeläge einsetzen
Ich habe die Kanten der Beläge, sowie die Fläche auf die der Bremskolben drückt, dünn mit Anti-Seize versehen.
Ja, eigentlich macht man das heute nicht mehr, denn das Quietschen sollen die Federn verhindern.
Also… gut darauf achten, dass kein Anti-Seize zwischen Beläge und Scheibe geraten kann. Auch nicht, wenn es heiß und flüssiger wird!
Wir setzen nun den inneren und dann den äußeren Bremsbelag ein. Dabei achten wir darauf, dass wir nicht mit dreckigen, fettigen Fingern auf die Beläge kommen.
Sattel montieren
Nun wird es kontrovers! Renault und der Bremsenhersteller meinen: Die Schrauben müssen mit mittelfesten Sicherungslack gesichert werden.
Alle Twizy-Schrauber sagen: Wir machen das nicht! Das bekommen wir sonst nie wieder lose!
Und was meine ich?
Ich habe ein Schraubenausdrehset für abgerissene Schrauben, das ich schon immer einmal ausprobieren wollte.
Handbremse reinigen und nachstellen
Ich habe nun die Fuß- und Handbremse einige Male betätigt und war mit der Wirkung sehr zufrieden.
Nun, ob man unbedingt die Mechanik fetten sollte… ich weiß es nicht. Das kann auch ein echt guter Dreckfänger sein.
Ich werde es in einem halben Jahr, bei der Frühjahresinspektion, sehen.
Vordere Bremse
Stärke messen
Die sah nicht nur gut aus, die war mit 3,9 mm auch noch gut.
Bremsklotzhalter lösen
Könnte man auch später noch machen, aber wenn der Sattel noch festgeschraubt ist, kann man die Inbusschrauben leichter lösen.
So könnten die Bremsbeläge beim Entfernen des Sattels herunterfallen und Schaden nehmen.
Die will ich aber sowieso erneuern.
Die Haltebolzen sehen meistens so aus:
Um die kümmern wir uns vor dem Wiedereinbau.
Sattel lösen
13er-Ratschenschlüssel. Analog zur Hinterachse. Einmal oben eine Schraube, einmal unten.
Die Beläge entnehmen.
Sehen noch gut aus!
Hallo? Das ist kein Auto! Das ist kein Verbrenner!
Dafür sind die noch echt gut.
Ja, das tut auch weh, das zu schreiben. :-/
Bremsscheibe demontieren
Wir entfernen die Staubschutzkappe.
Wir setzen eine Verlängerung quer auf die Nuss und benutzen unseren Schlagschrauber, aka Gummihammer.
Zwei oder drei Schläge reichen. Die Achsmutter ist nur mit 180 Nm angezogen worden. Easy.
Nun können wir die alte Scheibe abziehen.
Bremsscheibe montieren
Ich gestehe… ich habe kein Wälzlagerfett. Da dachte ich nicht dran.
Ach Mist! Jetzt, wo ich es schreibe… ich habe doch rotes Kugellagerfett!
Egal. Der Bolzen war noch fettig genug.
Wie man das Radlager werkzeuglos – also ohne Presse – in die Scheiben bekommt, habe ich hier gezeigt:
Die Scheibe wird aufgesetzt und die Mutter handfest gezogen.
Ich war neugierig: Wie stark ist die neue Scheibe?
4,53 mm!
Normale Autos werden mit so einer Scheibenstärke direkt vom TÜV stillgelegt.
Wir ziehen die Achsmutter nun mit der Verlängerung wieder fest.
Handfest.
Den Drehmomentschlüssel stellen wir auf 180 Nm ein und ziehen die Mutter endfest.
Nun kam der Witz! Ich habe die neue Staubschutzkappe nicht auf die Nabe bekommen!
Ich habe gehämmert, geflucht, gefummelt, gefettet, gebetet und am Ende…
… habe ich es einfach gelassen und die alte wiederverwendet.
Pause, zwangsweise
Wie ich da so saß, kam die Chefin vorbei…
Bremskolben reinigen
Schlimm ist immer der vordere Bremskolben.
Der ist meisten total verdreckt und verrostet.
Dieser hier aber nicht!
Ob der Sattel neu ist?
Den groben Dreck beseitigt.
Drücken wir den Bremskolben heraus!
Aber nicht zu weit, sonst fällt der raus und man muss die Bremsen entlüften.
Aber das passiert mir doch nicht!
Ich kann das gut abschätzen, wann der… PLOPP
Scheiße.
Der Kolben fiel fast heraus.
Bremsflüssigkeit trat aus und ich drückte ihn hektisch per Hand wieder rein.
Dann konnte ich ihn weiter reinigen.
Aber der sah so gut aus, dass es reichte, ihn mit einem mit Bremsenreiniger getränkten Tuch abzuwischen. Das ging auch auf der Rückseite hervorragend.
Normalerweise müsste man den Kolben vorsichtig mit einer Zange drehen…
Der gesamte Bremskolben wurde allein durch Bremsenreiniger wieder wie neu.
Alt kann der nicht sein.
Trotzdem werde ich den durch die China-Bremssättel ersetzen, die sollen qualitativ besser sein – aber das ist auch nicht so die Kunst, bei der von Renault gebotenen „Qualität“. (Achtung: die China-Sättel nicht im montierten Zustand entlüften!)
Bremssattelhalter reinigen
Wie an der Hinterachse: Den Sattelhalter mit Bremsenreiniger und einer Messingbürste reinigen.
Die Bolzen auf Beschädigungen untersuchen.
Die hier sahen nicht so toll aus.
Habe sie mit einem Tuch poliert, dann fühlten sie sich wenigstens wieder gut an.
Auch hier die Gummimuffen wieder reinigen, einsetzen und die Führungen und Bolzen fetten.
Bremsbelagbolzen reinigen
Die verrosteten Bolzen müssen vor dem Einsetzen wieder aufgearbeitet werden. Zu diesem Behufe spannen wir sie in einen Akkuschrauber.
Ich habe bei voller Drehzahl erst:
240er Schmirgelpapier
800er Papier
2.000er Papier
daran gehalten. Schmirgelpapier zwischen Daumen und Zeigefinger und den Bolzen damit bearbeiten.
Zum Schluss habe ich die Bolzen mit einem Baumwolltuch im Akkuschrauber poliert.
Beläge einsetzen
Ich habe keine Bilder gemacht. Das war so offensichtlich, dass ich es einfach vergessen habe.
Der kleine Belag kommt nach innen, der mit dem Hebel nach außen.
Ganz simpel.
Nachdem die Beläge drin sind, drehen wir die Bolzen locker in den Sattel und montieren ihn am Achsschenkel.
Wir bringen wieder den äußerst umstrittenen Sicherungslack auf und schrauben die Bolzen in den Sattel.
Der Sattel wird nun ebenfalls mit gereinigten und mit Sicherungslack versehenen Schrauben am Achsschenkel festgeschraubt.
Zusammenbau
Ja, tut mir leid. Abgeschmackter Spruch: „Der Zusammenbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge.“
Ein klein bisschen Horror Show!
Und jetzt zeige ich Euch, was Euch wirklich erwartet!
Ein neun Jahre alter Sattel sieht von außen, nachdem er grob gereinigt wurde, so aus:
Hat man ihn dann mit roher Gewalt endlich abbekommen, weil der Kolben nicht einen Millimeter nachgeben wollte, sieht man gleich warum:
Und die Gummimuffen? Wer hat die aufgesetzt? Die sind offen! Wie soll da was gleiten?
Herrgott!
Den Kolben also mit Bremsenreiniger und einem Tuch grob reinigen.
Es ist so sinnlos!
Das Ding ist komplett fritte!
Und die äußere Gummidichtung, die den Kolben eigentlich immer wieder ein Stück zurückziehen sollte, hat sich aus dem Sitz in die Freiheit gedrückt!
Auf der anderen Seite kommt ein Kollege auch ans Tageslicht.
Das bedeutet, dass der Sitz des Ringes sich aufgelöst hat. Typisch für diese Sättel.
Aber was will man für 240 Euro erwarten?
Ja, nix, ist klar!
Ich habe die trotzdem provisorisch wieder ins Leben geholt.
Update: Ersatzteile hintere Bremssättel
Satz für eine ACHSE (beide Bremssättel).
Je nachdem, was defekt ist und ob Du überhaupt Bock hast, die automatische Nachstellung der Feststellbremse zu reparieren (die in zwei Jahren e wieder kaputt ist), benötigt man folgende Ersatzteile:
Dichtungssätze
2x kaufen
(2 Repsätze benötigt)
Bremssattel Reparatursatz Rep-Satz Dichtsatz hinten 30mm Renault Twizy 45 80
NB Parts Artikelnummer: 10155120
28 Euro (2 Stück auswählen)
https://ebay.us/9cyHnm
1x kaufen
(2 Dichtungen benötigt)
EPDM70 Innendurchmesser 14 x 2,5 mm Dichtring
3 Euro (2 Stück im Set)
https://ebay.us/jF6zrB
Ersatzkolben (bei Rostmacken)
2x kaufen
(2 Kolben benötigt)
Bremssattel Reparatursatz + Kolben 30mm für Nissan Almera I N15 Micra II K11
44 Euro (2 Stück auswählen)
https://ebay.us/bdnqrO
Alles erneuern
1x
(2 Muttern benötigt)
Sperrzahnmuttern Edelstahl A2 DIN 6923
5,05 Euro (5 Stück auswählen)
https://ebay.us/t64FBS
1x
(4 Schrauben benötigt)
Sechskantschraube M8x10 10.9, verzinkt
5,26 Euro (5 Stück auswählen)
https://ebay.us/UG6hxv
1x
(2 Schrauben benötigt)
Innensechskantschraube DIN 912 8.8, M5x10
2,49 Euro (2 Stück auswählen)
https://ebay.us/u3bmZn((Werbung))
2x
(2 benötigt)
Zugfedern Draht Durchmesser 1.5mm Edelstahl A2 12×45 mm
8,40 Euro (2 Stück auswählen)
https://ebay.us/X94LMB
The End – but Hessi James will return in
„Die Rache des Chinaschrotts“
Versteht Ihr nun, warum ich nach der Nummer sofort zwei neue Sättel in China geordert habe?
Mit Sinter-Belägen?
Ja, die sind abrasiver, aber im Twizy-Forum fahren die einige bereits eine ganze Weile, und das Tragbild deren Bremsscheiben sieht einfach nur gut aus.
Wie bei einem normalen Auto.
Wenn die neuen Sättel kommen, dann zeige ich Euch, wie man die einbaut und was es dabei zu beachten gibt.
Gerade das Entlüften wird gewiss spannend!
UPDATE & Warnung!
Nicht einfach irgendwelche Sättel an beliebiger Stelle ordern! Lest vorher meine Erfahrungen mit teilweise lebensgefährlichen Bremssätteln!
Super Artikel, vielen Dank!
Hallo,
schön erklärt.
Wo und wie ich einen Bremssattel für vorn bekommen hab ich gleich ausprobiert.
Hast du auch einen Tip für den Bremssattel hinten?
Vergleichbare Fahrzeuge die auch passen würden?
Mit freundlichen Grüßen
Günter
Du hast aber schon meinen Artikel zu dem China-Schrott gelesen, oder?
Bloß nicht die Sättel von Amazon kaufen! Die sind lebensgefährlich!
https://hessburg.de/twizy-alles-ueber-die-china-bremssaettel/
Mittlerweile gibt es komplette hintere Bremssättel wieder zu kaufen:
https://www.der-ersatzteile-profi.de/artikel/bremssattel-a5024796
und
https://www.der-ersatzteile-profi.de/artikel/bremssattel-a5024701
Sind zusammen aber auch unerfreuliche 250 Euro.
Im Artikel habe ich aber nun alle Teile aufgelistet, die man zum Überholen der hinteren Sättel benötigt.
Das kostet Dich komplett dann „nur“ 100 Euro.
Aber immerhin 150 Euro dadurch gespart.
Wenn nur die Dichtungen neu müssen, reichen 31 Euro.
Mit Bremskolben: 75 Euro.