Projekt Schlautür geht weiter: Eskalation!

Das volle Drama mit der Schlautür! Ich habe hier also die Brocken aus VTO und VTH, sowie der neu bestellten Wiegand-Zugangskontrolle und der elektrischen Türfalle durchgetestet. Das funktionierte nicht wirklich.

Dahua und Wiegand: Eine Geschichte der Missverständnisse!

Ich konnte zwar die Tür öffnen, aber das VTO wollte die Zugangskontrolle am Wiegandbus nicht als solche erkennen. Tja, aber ich benötigte ja sowieso ein Sboard im Inneren des Hauses, denn sonst könnte man ja bei uns, wie z.B. bei Häusern mit einer Gegensprechanlage eines bekannten deutschen Herstellers einfach mit einer Büroklammer zwei Pins brücken (TÖ auf Masse legen) und dann würde der Summer auch von außen betätigt werden können. Glaubt Ihr nicht? Probiert es doch selber aus. Aus dem Grund gilt eine nicht abgeschlossene Tür bei den Versicherungen eben auch als nicht verschlossen.

Aber es geht doch ganz bestimmt, oder?

Also gut, das Wiegand-Sboard von Dahua nennt sich DEE1010B und kommt mit einem dedizierten Anschluss für eine Zugangskontrolle daher. Ich kürze ab: NEIN Dahua-Gerätschaften sprechen entgegen der landläufigen Meinung KEIN Wiegand! Das Wiegandprotokoll und das Dahua-Protokoll laufen nur auf auf dem gleichen physikalischen (elektrischen) Bus, nämlich dem RS485! Die Dahua-Anlagen sind tatsächlich auch für Hotelprojekte gedacht. Daher sprechen die über RS485 auch zahlreiche Lift-Protokolle (für Aufzüge), aber leider kein Wiegand.

Firmware-Update der Dahua

Das war mir da noch nicht klar. Also dachte ich, dass ein Upgrade der Firmware von 3.2 auf 4.3 Abhilfe schaffen könnte. Das ist jetzt nicht ganz so einfach. Wo fange ich an? Also… eine VTO mit Firmware 3.2 kann als höchstes der Gefühle mit einem IE 9.0 konfiguriert werden. Oder halt mit der Dahua Tool Box, bzw. dem Config Tool daraus. Unnötig zu sagen, dass alle Versuche mit IE-Browser-Plugins und Wine fehlschlugen. Woher bekommt man aber ein altes Windows 7 mit dem unsäglichen Internet Explorer? Na, von Microsoft selber. Als virtuelle Maschine sogar! Super! Das vereinfachte einiges. So war ich dann auch in der Lage (Anleitung folgt) die Updates des OS und der MCU reibungslos durchzuführen. Half am Ende nur nichts, denn Wiegand, Wiegand konnte die kleine Dahua immer noch nicht.

Ich war verzweifelt

Ehrlich! Sollte ich die Zugangskontrolle und das DEE zurückschicken? Frau und Kind sahen sich derweil immer noch außer Stande, die Tür wie normale Menschen zu öffnen. Ich war weiterhin der Butler. Was tun? Ein anderes Wiegand-Board musste her. Für 35 Euro so einen China-Kracher mit Infrarotfernbedienung benutzen, der die User und Codes über Zahlenkombinationen verwaltet? Ach, nein. Echt nicht. So ein Wiegand-Board mit Netzwerkanschluss wäre cool. Das hat sogar eine Software (Windows, seufz) für die Userverwaltung! Komfortös! Vielleicht bekomme ich das ja dazu, dem ioBroker über das LAN die Codes zu übermitteln, die an der Tür eingegeben werden? Aber… der Preis! Bei Amazon und eBay kosten die ab ca. 60 Euro aufwärts. Das ist für solche Chinaware absolut unüblich. Aber zum Glück bot Amazon noch zwei dieser Boards für 25 Euro an. Davon bestellte ich eines. Okay, aber auch dieses Board wird nicht „Dahua-Protokoll“ sprechen. Den DEE brauch ich also noch. Behalten!

Fehlkauf!

Für das Zusägen, bzw. den Zusammenbau eines schmalen Schrankes im Ankleidezimmer bestellte ich ein paar Tage zuvor eine Bohrschablone. Irgendwie hatte sich da auch noch so ein günstiger USB-Stick mit Zigbee-Funktionalität mit in den Warenkorb verirrt. Als der ankam bemerkte ich meinen Fehler: Zigbee ist nicht Z-Wave. Also… so gar nicht. Gut, zurückschicken? Oh Mann! Zur Post und so? Wegen 12 Euro? Ach komm, haben ist besser als brauchen. Zigbee-Gerätschaften sind nicht teuer und der Stick kann davon immerhin 15 verwalten. Zigbee ist sparsamer als Geräte mit WLAN. Also auch behalten!

Schicksal

Ich war total demotiviert. Den Antrieb wollte ich noch nicht bestellen. Erstens aus Geldgründen und zweitens, weil ich eigentlich alles andere erst an den Start bekommen wollte. Aber da poppte auf meinem Handy eine Nachricht der Bank auf: Der Heise-Verlag, bei dem ich dreissig Jahre lang c’t-Abonnent war, hatte den Restbetrag der gekündigten Abos zurückbezahlt: 85 Euro! Nett! Moment… das ist doch genau der Preis des Schlossantriebes! Ein Wink des Schicksals!

Bestellung

Geordert habe ich jetzt die Z-Wave-Version des Abus Schlossantriebes. Der ist zwar hässlich, aber aktuell halt mit 85 Euro im Angebot. Das TCP-Wiegand-Sboard wird vorerst über einen Shelly 1 (auf 12 V) den Zustand des Türsummers an den ioBroker melden. Dieser betätigt dann über (kein Scheiß!) eine LAN/WLAN-Kamera mit eingebautem Z-Wave-Gateway (aus dem Angebot, was sonst?) den Schlossantrieb, wenn dieser denn geschlossen sein sollte. Diese Gateway-Kamera ist billiger als der billigste Z-Wave-USB-Stick und hat auch ein brauchbares Bild. Wir wollten sowieso eine für den Wintergarten haben. Für einen Zwanni habe ich die also gleich mitbestellt. Eigentlich nice, denn wir bleiben mit dem ganzen Kram immer noch deutlich unter Preis eines einzelnen Türschlossantriebes mit Fernbedienung, bzw. Beacon!

Installation

Damit sich das DEE und das TCP-Sboard beim Öffnen der Tür nicht gegenseitig grillen, werden sie mit Sperrdioden voreinander geschützt. Am Ende kann ich über den Videomonitor, das Handy, das FritzFon oder die VoIP-Telefone die Tür öffnen. Und von außen eben über Code, Tag oder mit dem Finger. Eine Überlegung wäre noch, dass ich die ganze Zugangskontrolltechnik, also die beiden Sboards direkt in die Smartwand baue, damit ich alles an einem Platz habe. Im Windfang müsste ich sonst auch eine Wartungsklappe installieren, was unschön aussieht. Auf den Shelly könnte ich dann auch evtl. verzichten und den durch ein… USB-Pegelausleseboard ersetzen.

Weitergesponnen… könnte man nicht auf das DEE verzichten, wenn man über einen Eventhandler-PHP-Script das VTO ausliest? Wenn das VTH den Befehl zum Öffnen gibt, könnte man über ein USB-Relais-Board den Türöffner betätigen. Naja, failsafer wird das davon absolut nicht. Ich mag eigentlich gerne ein Fallback auf autarke Funktionen, die auch ohne WLAN und Zentrale auskommen. Die Shellys funktionieren ja auch noch als Lichtschalter, wenn das WLAN ausgefallen wäre.

schlautür

Erweiterungen

Angedacht ist noch über das ESP-Gesichtserkennungsprojekt eine Art Face-ID. Allerdings traue ich der Sache nicht, denn ich fürchte, dass die Lebenderkennung da nicht existiert. Der Türöffner würde durch ein USB-Relais gesteuert werden. Noch ein Grund mehr, all den Kram in die Smartwand zu packen.

Wenn das denn alles am Ende funktioniert!

Die Brocken kommen am Wochenende und ich denke, dass ich mich die nächsten Tage, Wochen, Monate, Jahre mit diesem selbst aufgehalsten Mist in den sicheren Wahnsinn treiben werde.

2 Gedanken zu „Projekt Schlautür geht weiter: Eskalation!“

  1. Hi, wie ist der Shelly an den Wiegand Controller angeschlossen? Ich versuche Ähnliches, kriege aber kein Signal. Danke im Voraus für die Hilfe!

    Antworten
    • Auf 12 Volt gestellt am Türsummer. Aber wie unter den anderen Artikel darüber schon angemerkt: Die Brocken liegen immer noch auf meinem Schreibtisch. Ich komme einfach nicht ran. Zu viel anderes, wichtigeres um die Ohren. 🙁

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