Kunststoff „metallisieren“

Seit meinem Frankenstein-Arcadetisch-Projekt interessiere ich mich fĂŒr „Weathering“-Methoden. „Weathering“ bedeutet eigentlich Verwitterung, im Modellbau wird es aber oft auch als Synonym dafĂŒr benutzt, dass man einem Objekt Alterungsspuren verpasst. Einer der ersten Filme, in denen viele Objekte ein benutztes Aussehen hatten, war Star Wars, Krieg der Sterne. Zuvor waren Objekte in SciFi-Filmen oft so makellos wie in 2001: Odyssee im Weltraum oder bei Mondbasis Alpha 1. Das ist ja echt cool, aber es drĂ€ngte sich immer die Frage auf, wer das alles putzt und wieder auf Hochglanz poliert.

Ich habe so eine klobige HandyhĂŒlle, die aber tatsĂ€chlich das Handy (Xiaomi Redmi Note 5) hervorragend schĂŒtzt. Diese HĂŒlle besteht aus zwei Teilen, einer Art Gummi-/Silikon-/Wasauchimmer-HĂŒlle und einem darauf aufgeclipsten, gummierten Hartplastikteil. Jeder, der mal ein Thinkpad besessen hat, der kennt das Problem von gummierten OberflĂ€chen: man sieht jeden Fingerabdruck darauf und es zieht Fussel magisch an. Der schwarze Teil der HĂŒlle sah also immer speckig aus. Abhilfe tat not.


(zweiteilige, „Hybrid“-HandyhĂŒlle)


(FingerabdrĂŒcke und Fussel)

In meinem Fall griff ich zu Grundierung, Felgensilber und mattschwarzem Autospray von Thomas Philips. Das kostet etwa ein Drittel vom Baumarktpreis und hat eine ganz normale QualitĂ€t. Dieses Spray ist lösungsmittelbasiert und so geschah genau das, was ich erwartet hatte: Die Gummierung löste sich an und „grisselte“ – die OberflĂ€che wurde nach der Grundierung unregelmĂ€ssig. Super. Das musste jetzt nur gut durchtrocknen und war fĂŒr das Felgensilber bereit. Auch dies wieder gut durchtrocknen lassen.

Warum muss das alles gut durchgetrocknet sein, wenn ich doch einen Alterungseffekt erzielen will? Damit ich die unregelmĂ€ĂŸige OberflĂ€che, die angelöste Gummierung, nicht wieder platt drĂŒcke, denn ich muss nun das Plastikteil in die Hand nehmen und mit einem Tuch abwischen. Das muss auch schnell gehen, denn das mattschwarze Spray trocknet sehr schnell. Also grob drĂŒbersprĂŒhen und direkt wieder krĂ€ftig abwischen. Antrocknen lassen und eventuell den Vorgang mehrfach wiederholen, bis der Effekt so aussieht, wie es Dir gefĂ€llt.


(fertige HĂŒlle)

Auch nach mehreren Monaten sieht die HĂŒlle nun immer noch aus, als sei sie aus altem Gussmetall. An den Stellen, an denen man sie immer wieder anfasst, oder an denen sie in der Tasche reibt, ist der Lack bis auf den blanken, schwarzen Kunststoff abgerieben. Das macht aber nichts, das verstĂ€rkt den gewĂŒnschten Effekt sogar noch.

HĂŒlle nach ein paar Monaten
(HĂŒlle nach ein paar Monaten)

Klar, das gefĂ€llt nicht jedem, aber nun sieht die HĂŒlle so gebraucht aus, dass ich mir keine Gedanken um FingerabdrĂŒcke oder Fussel machen muss. Außerdem passt der Effekt gut zum klobigen Äußeren der HĂŒlle. Zuletzt mag ich das Aussehen, denn es hat ein wenig einen Star-Wars- oder Game-of-Thrones-Look.

Über den Autor

Hessi

Michael "Hessi" Heßburg ist ein erfahrener Technik-Enthusiast und ehemaliger Informatiker. Seine Website, die er seit ĂŒber 25 Jahren betreibt, deckt vielfĂ€ltige Themen ab, darunter Haus & Garten, Hausrenovierung, IT, 3D-Druck, Retrocomputing und Autoreparatur. Zudem behandelt er gesellschaftspolitische Themen wie Datenschutz und Überwachung. Hessi ist seit 20 Jahren freiberuflicher Autor und bietet in seinem Blog fundierte Einblicke und praktische Tipps. Seine BeitrĂ€ge sind sorgfĂ€ltig recherchiert und leicht verstĂ€ndlich, um Leser bei ihren Projekten zu unterstĂŒtzen.

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