Der 2,2 Liter-Espace darf bis zu 1.800kg ziehen. Einzige Voraussetzung ist, dass er auch eine Anhängevorrichtung hat. Wir schrauben also – mal eben – den Zigeunerhaken unter unseren Joghurtbecher. Das ist jetzt nicht das leichteste Unterfangen, verglichen mit vielen anderen Fahrzeugen, bei denen eigentlich schon alles für die Anhängerkupplung vorbereitet ist.
Wie immer an dieser Stelle, der Haftungsausschluss:
Haftungsausschluss
ACHTUNG! NICHT NACHMACHEN!
- Dies ist keine Anleitung!
- Der Artikel dient der persönlichen Dokumentation!
- Dieser Artikel soll nicht die beiliegenden Anleitungen, Einbauhinweise oder Installationsanleitungen ersetzen!
- Dieser Artikel soll einen groben Überblick über die anfallenden Arbeiten ermöglichen.
- Der Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder gar Korrektheit.
- Hier beschreibe ich, wie ich diese Arbeiten als Laie erledigt habe – nicht, wie man sie korrekt oder nach handwerklichen Standards, Vorschriften oder Gesetzen erledigt.
- Ich lehne jede Verantwortung, Haftung und Gewährleistung ab. Jeder muss selbst wissen, was er macht.
- Einige Arbeiten sind durch Fachfremde nicht zulässig, respektive gesetzwidrig und bedürfen teilweise mindestens der Abnahme durch einen ausgebildeten Berechtigten.
- Einige Handlungen und Arbeiten sind im öffentlichen Bereich (Straßenverkehr, Stromnetz, Luftraum, Internet, etc.) verboten oder verstoßen gegen Lizenzvereinbarungen, was straf- oder zivilrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann.
- 230 Volt sind tödlich!
- Kein Backup? Kein Mitleid!
- Meine 3D-Modelle sind nur Machbarkeitsstudien, keine geprüften, funktionsfähigen Bauteile.
- Die beschriebenen Tätigkeiten sind in der Folge rein akademischer Natur.
- Bedenke, dass durch Deine Arbeiten Dritte an Leib und Leben gefährdet werden können und Du persönlich dafür haftest.
Mit dem Weiterlesen stimmst Du diesem Haftungsausschluss zu.
Aber nun werden wir dem Espace etwas bescheren, das er eigentlich in Massen hat: Einen Haken! Noch einen Haken!
Aber diesmal einen nützlichen.
Wir benötigen:
- Steckschlüsselsatz
- Drehmomentschlüssel
- 19er Ring-/Maulschlüssel
- Satz Schraubenzieher
- Stromdiebe, sofern keine dem E-Satz beiliegen sollten
- Akkuschrauber
- 6er Metallbohrer
- Sprühwachs
- Lappen/Bürste
- Tube TipTop Handreiniger oder Waschmittelpulver(!)
- Decke für die Stossstange
- Kaltes Bier für nachher
Vorbereitung
So, der Espace hat ja eine Bodenfreiheit, die jeden dahergerollten SUV vor Neid verrosten lässt, denn es gab ihn bis 1996 immer auch mit 4×4-Antrieb! Das ist gut für uns: Keine Auffahrrampen nötig!
Es wird spannend: Werkzeug bereitlegen, Anleitung der AHK auffalten und gegen aufkommende Böen sichern. Ja, ist wichtig, wenn man draussen arbeitet! Reserverad ablassen (mit dem anderen Ende des „Radkreuzes“ aus dem Motorraum) und das Rad dem Käfig entnehmen.
Hinlegen, nicht stellen! Sonst nutzt es doch gleich seine neu gewonnene Freiheit um eine Delle in Nachbars Passat zu rollen.
Rücklichter
Zuerst die Rücklichter abschrauben. Die sind mit zwei Schrauben oben befestigt aber unten nur gesteckt.
Stossfänger
Jetzt kommt die Stosstange runter. Schrauben sind links und rechts an den vorderen Stossfängerecken und die werden von unten/innen gelöst. Die sind meist festgegammelt und so riss auch eine bei mir, trotz WD40-Flutung, glatt ab. Aber egal, das war kein Problem, nur eine Herausforderung.
Jetzt noch die wichtigeste Befestigung lösen… Nieten! Mit ganzen zwei Stück hat Renault den Stossfänger am Wagen befestigt… was sage ich? Geradezu zu einer untrennbaren Einheit verpresst! Das ist wirklich… unglaublich…
Also, die beiden müden Nietchen kann man in jeweils einer Sekunde aufbohren. Geschenkt. Sie finden sich unter den Heckleuchten, die ja nun abgenommen sind. Ausbohren! Zack!
So das war’s, Ihr könnt den Stossfänger abnehmen!
Ja, echt! Sind nur zwei Schrauben…. (und die Monsterkillernieten)
Ja, zwei! Zwa-hei! Wirk-lich! Ist vorne genauso gemacht.
Weiter im Text, wir können später noch Unsinn schwätzen.
Rechts ab:
Links ab:
Da war die rechte Befestigungsschraube des Stossfängers zu sehen:
Ja, die, die abgerissen ist. *heul*
Quer…
So, nun wird die Anleitung absichtlich ungenau. Warum? Ja, hallo? Ihr sollt auch mal in die Anbauanleitung schauen, die Eurer AHK beiliegt! Wer weiss denn, ob Ihr wirklich den gleichen Typ habt?
Der Unterboden ist verzinkt, da muss man also keinen U-Schutz abkratzen. Aber etwas Dreck ist da sicher zu finden, also alle Punkte, an denen die AHK die Karosserie berührt, sollten mit einem groben Lappen oder einer Bürste (keine Drahtbürste!!) gereinigt werden.
Jetzt wird es schwer. Ja, schwer! Der Querträger wiegt schon was!
Der wird von oben mit den Schrauben, wie sie in Eurer Anleitung stehen, verschraubt. Locker verschraubt. Sonst kriegen wir nicht alle Schrauben in die dafür vorgesehenen Aussparungen.
Und längs!
Nun die Längsträger locker anschrauben:
Ja, ja, nicht so neidisch auf meinen Auspuff schauen. Das „P“ steht für „Polen-Paules-Performance“ – das ist ein Teil aus gutem (Auktions)-Hause: IhBäh! Ich weiss! Ich warte ja auch, dass das Ding wegfault, der hört sich bereits neu an wie andere gebraucht. Das liegt daran, dass das Donnerröhrchen aus einer alten Maisdose gefertigt wurde.
Aus einer einzigen!
Ich will auch nichts zu der ausgesägten Auspuffaussparung im Querträger hören!
Das war ich nicht!
Genug der Abschweifungen, wir sind hier, um den Zigeunerhaken unter das Auto zu schrauben, also lenkt mich nicht immer ab, ja?
Dann geht es weiter….
Den Kugelarm und den Steckdosenhalter mit Typenschild festschrauben:
Herr Newton, bitte!
Die Schrauben sind alle handfest?
Dann donnern wir die mal mit den dafür vorgesehenen Drehmomenten an. Wir beginnen am Querträger damit. Die Anzugsmomente stehen in Eurer Anleitung. Nach 1.000km Hängerbetrieb müssen alle Schrauben nachgezogen werden.
Spannend elektrisch
Tja, jetzt wird es leider noch ungenauer. Es gibt ja zig verschiedene Universalkabelsätze.
Ich habe einen, der keine Kontrolllampe im Armaturenbrett benötigt, da er elektronisch die Funktion aller hinteren Blinker kontrolliert und beim Ausfall nur einer Birne den Ausfall aller Birnen auf der jeweiligen Seite simuliert.
Da kann Euch wirklich nur noch die Anleitung helfen, die dem E-Satz beiliegt. Die passenden Kabel an den Heckleuchten könnt Ihr mit einem Multimeter durchklingeln, oder aber Ihr verfolgt schlicht – die deutlich sichtbaren – Leiterbahnen von der Buchse zu den Birnchen.
Mal grob auslegen:
Mit Stromdieben anklemmen:
Die Elektronik habe ich im linken Seitenteil versenkt. Man kommt auch von innen dran, wenn man die Seitenverkleidung abnimmt.
Wie man sieht, ist das Kästchen bei mir durch die Dämmwatte des Subwoofers gepolstert und kann folglich nicht klappern. Ich würde es alternativ mit Luftpolsterfolie o.ä. umwickeln.
Der Kabelstrang, der quer von einer Leuchte zur anderen verläuft, den habe ich schlicht quer unter der Kunststoffblende verlegt und mit Kabelbindern befestigt. Dazu Löcher in die Blende bohren. Die Kabelenden kommen dann von unten in die Heckleuchten. Man kann die Übergangsstelle in der Heckleuchte aussparen – oder eben auch nicht. Ich habe darauf verzichtet.
Die Stossstange liegt bereits auf, damit ich sehen konnte, ob das Kabel deren Montage behindern würde. Das hat es aber nicht.
Hier ist Vorsicht angesagt, nicht dass das Kabel scheuert und einen Kurzschluss verursacht!
Hier geht es zu den Heckleuchten:
Pfusch vom Feinsten!
Jetzt, geneigte Leser, kommen wir zu den unschönen Arbeiten.
Ich hatte zu dem Zeitpunkt keine Nietzange. So habe ich eben eine selbstschneidende Schraube in das aufgebohrte Loch gedreht. Darunter ist der Prallkörper, in dem auch bereits die Niete steckte. Der Sechskantkopf täuscht: Es ist eigentlich eine Holzschraube. Da passt schon, ist ja nur gegen Vibrationen gedacht.
Und dann sind mir auch noch die Schrauben der linken Heckleuchte beim lösen so zerbröselt, dass ich Ersatz benötigte. Was soll ich sagen? Edelstahl! Schick, oder? BTW: Edelstahl rostet auch, wenn es – wie diese beiden – mit Rost in Kontakt kommt.
Und da war doch noch was?
Genau!
Die rechte Schraube des Stossfängers!
Die Schraubenreste habe ich aus der Halterung am Stossfänger aus- und ein größeres Loch hineingebohrt. Schraube durch – fertig!
Jahaha! Die Schraube ist wenigstens verzinkt, so wie der Rest vom Auto! So macht man das, Monsieur Ränö! Jawoll!
Rostschutz
Ecat denkt pragmatisch, und so meinte er eines Tages zu mir:
„Hast Du denn auch die Anhängerkupplung komplett mit Sprühwachs eingesprüht?“
Ich: „Äh, nö?“
Er: „Na, dann hast Du bald eine braune Anhängerkupplung!“
Chris hat recht, die fängt deutlich schneller an zu gammeln, als die am Picanto!
Also, Leute, schnell noch das ganze schwarze Metall mit Wachs einsprühen, sonst ist es bald „opelgold“-farben!
Fertigstellen
Lampen dran, Reserverad aus Nachbars Vorgarten holen. Wir essen zeitig!
Der Haken
Jetzt war ich so weit:
Der Haken war am Auto und ich musste nicht mal den Stoßfänger dafür aussägen. Passt knapp, aber es passt! GfK zu sägen ist ja nicht gerade angenehm.
Bevor Kommentare kommen: Nein, der Stoßfänger ist nicht schief, ist schon rein technisch nicht möglich. Das ist die schräg stehende Sonne. Es war Sommer und wir fuhren zwei Tage später mit dem Hänger nach Kroatien.
So, Ihr habt gesehen, dass das keine Hexerei war und dass man die Arbeiten mit einem normal gefüllten Werkzeugkasten erledigen kann. Da bleibt mir nur eines zu wünschen: viel Spaß beim Selbermachen!
Euer
Michael
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eine sehr gute beschreibung.
danke.