Bei unserer Haussanierung mache ich die komplette Elektrik im Haus neu, weil es im ersten Stockwerk keinerlei Schutzleiter (PE) gab. Wieso, warum, wie, was und mit oder ohne Elektriker (natürlich mit!) erfährst Du hier: unser kleiner Hausblog
Ich werde an dieser Stelle keine Warnungen aussprechen, die Elektroinstallation nicht selber zu machen – das sollst Du natürlich nicht. Aber wenn Du diesen Artikel gefunden hast, dann hast Du vermutlich das gleiche Problem wie ich: Bilder sind gut und schön für die persönliche Dokumentation und damit man sieht, wo in der Wand ungefähr die Leitungen verlaufen, aber anhand einiger Bilder die Installation später nachvollziehen zu können ist eher anstrengend. Klar, Elektriker arbeiten mit einem Grundriss, also der Sicht von oben. Das ist super, wenn man die Erfahrungen hat, denn dann schaut man sich den Raum an und legt im Prinzip einfach los.
Eigentlicher Installationsplan
Der Elektriker wird also mit Dir durch das Haus gehen und mit Dir absprechen, wo was installiert werden soll. Dazu wird er genormte Installationssymbole an die Wand zeichnen. Ja, nee, nicht genau dort, wo die Dosen gesetzt werden müssen, sondern nur ungefähr. Das sollte klar sein. Die Installationszonen müssen schon eingehalten werden.
Anyway – Du weißt nun, wo Schalter, Taster, Steckdosen und Co hinkommen sollen. Wird die Installation aber etwas umfangreicher, kann ich Dir nur empfehlen einen Installationsplan zu erstellen.
Ich habe viele (CAD-) Programme getestet und nichts war irgendwie brauchbar für meine Zwecke – oder meine Fähigkeiten. Leider gibt es auch im an sich sehr, sehr gutem „Sweet Home 3D“ keine praktikable Möglichkeit einen Plan für die Elektroinstallation zu erstellen. :-(
„Mein“ Installationsplan entspricht keinen Normen, das sollte klar sein. Trotzdem hilft dieser Plan (zusammen mit den Fotos der Kabel in den Wänden!) ungemein bei der Planung, der Installation und der Dokumentation.
Egal, fangen wir an. Du brauchst ein Programm mit Ebenen – wie Gimp (kostenlos) oder Photoshop (sehr teures Abo – bzw. Testversion für 7 Tage).
Du malst Dir einen Plan und fängst so grob in der Mitte mit Dingen wie Türen oder Fenstern an. Dann die Schalter und die Abzweigdose (mein Elektriker will die haben). Oben ist die Decke, unten der Fußboden. So grob in etwa. Wir fangen mit einem ganz einfachen, aber realen Plan an: mit unserem Werkraum. Der ist so simpel, dass Du für die Planung und Installation wirklich keinen Plan benötigst, aber eben für die Dokumentation. Deswegen habe ich ihn auch für mich erst erstellt, als die Elektroinstallation fertig war. Aber malen wir mal los. In etwas so:
Achte darauf, dass genug Platz für die Leitungen bleibt.
Als Zweites haben wir die Zuleitung. Die zeichnen wir von der Stelle ausgehend, in der sie auch in der Realität in den Raum kommt. So machst Du das nach und nach mit jedem anderen Kabel. Ausgehend vom Schalter zum Verbraucher. Und achte immer darauf, dass auch eine Zuleitung existiert!
Die Leitungen bekommen noch die Spezifikation, der sie entsprechen (müssen) und wir färben die gesamte Ebene mit einer beliebigen Farbe ein. Mag sein, dass es normgerechte Farben gibt, aber ich habe dafür keine Quelle gefunden.
Im Werkraum gibt es eine Besonderheit: Ich werde dort vermutlich elektrisch betriebene Werkzeuge benutzen. Vielleicht sogar mehrere auf einmal. Daher plante ich zwei Stromkreise. Ja, richtig, der Raum bekommt daher später auch zwei Leitungsschutzschalter.
Also muss ich den zweiten Stromkreis ebenfalls einzeichnen:
Was als Nächstes? Licht würde ich sagen:
Und wieder eine Besonderheit: Der Raum wird über eine Taupunkt-Lüftersteuerung automatisch belüftet. Diese kann die Kellerfenster elektrisch öffnen und schließen. Da die Steuerung im Sicherungskasten (korrekt: „elektrischer Verteiler“) sitzt wird, darf die Leitung nicht über diese Abzweigdose laufen.
Du siehst, dass die Leitungen irgendwo grob enden. Quasi mitten im Raum. Die Zuleitung der Nordwand läuft ja an der Ostwand entlang. Das ist total egal. Der Plan dient ja nur der Übersicht. Wenn wir bei der Übersicht sind: Sollte später mal jemand die Deckendämmung (Achtung DIN VDE 0298-4) abnehmen, dann würde der sich über seltsame Leitungen wundern. Nämlich die beiden Zuleitungen des Wohnzimmers. Auch wenn die nicht für den Raum benötigt werden, so sind sie doch auch im Raum.
Nun noch die LAN-Kabel, auch wenn das „nur“ Datenleitungen sind:
Ja, die Farben sind ähnlich, aber passt schon. Damit die ganzen Kabel nicht irgendwie enden, habe ich die Durchbrüche eingezeichnet. Nun sollte auch in zwanzig Jahren klar sein, wie hier die Leitungen verlaufen.
Und noch die Beschriftung. Ja, die könnte man auch von Anfang an einzeichnen, aber die Beschriftung habe ich quasi in den Ebene vorgenommen.
Und hier die Ebenen:
Ja, das war einfach. Aber was ist, wenn die Installation komplizierter wird? In etwa so
Ruhe bewahren und ein Kabel nach dem anderen vom Schalter zum Verbraucher oder bei komplexeren Verkabelungen von der Lampe bis zur Verteilerdose. Wie gesagt: die Zuleitungen nicht vergessen!
Nach so einem Plan kannst Du keine Leitungen installieren, da wirste ja irre. Drucke Dir die einzelnen Ebenen (die einzelnen Verbraucher) einfach aus und arbeite diese vor Ort ab.
Für die Verteilung gibt es hagercad. Die Einarbeitung kostet ein wenig Zeit, dafür wird man mit optisch ansprechenden Plänen und Schildern belohnt. Nach Anmeldung ist die Nutzung der basic-Version kostenlos. https://hager.com/de/tools/hagercad-planungssoftware
Danke für den guten Hinweis. Für mich leider zu spät, aber anderen hilft es sicherlich!