Meine Tochter brauchte ein neues Smartphone. Sie hat gerne Reserven auf ihrem Konto und so fiel ein teurer Ersatz von einem „Markenhersteller“ aus. Auch für ein Mittleklassechinaphone war sie zu geizig, sie wollte das billigste Telefon haben, das gerade noch brauchbar war. Wie brauchbar ist in der Realität eigentlich „brauchbar“?
Sie hält nicht viel von Statussymbolen und gibt ihr Geld lieber breit gestreut aus. Jeder in der Familie hatte mittlerweile ein „richtiges“ Smartphone, nur sie eierte noch aus puren Geiz mit einer alter Gurke rum: einem Samsung Star II. Das ist ein weniger smartes Smartphone mit Bada-Betriebssytem. Moderne Kommunikationswege, wie Whatasapp, waren ihr damit verwehrt. Sie hat gerne Reserven auf ihrem Konto und so fiel ein teurer Ersatz von einem „Markenhersteller“ aus. Selbst für ein Mittleklassechinaphone war sie zu geizig, sie wollte das billigste Telefon haben, das gerade noch brauchbar war. Wie brauchbar ist in der Realität aber eigentlich „brauchbar“?
Die Wahl fiel auf ein THL T6S. Ausgeschrieben heisst der Hersteller dieses Handys „Technology – Happy – Life“ und hat nichts mit einem ähnlich klingendem Logistikunternehmen (weches auch das Telefon lieferte) zu tun. Chinesen greifen halt gerne zu Namen, die wie bekannte Marken klingen.
T6S auf Box
T6S auf Box
T6S auf Box
Touchbuttons
Seitenansicht
Die Eckdaten des Telefons lesen sich im Spätsommer 2014 nicht zu schlecht, wenn man bedenkt, dass z.B. Samsung immer noch Androiden wie das Galaxy Duos mit nur einem Kern und einem astmatischen Gigahertz anbieten – oder Huawei seinen Telefonen auch gerne mal nicht mehr als 512 MB RAM und 4GB ROM mit einem Dualcore gönnt. All diese Telefone spielen bemerkenswerter Weise in der gleichen Preisliga wie das THL T6S.
Alles was ich hier schreibe muss immer in diesem Kontext gesehen werden: Ein Smartphone unter 100,- EUR im Vergleich mit seinen Konkurrenten.
Ich beleuchte das T6S in diesem Bericht aus dem Blickwinkel eines Einsteigers oder jemandem, dem sein zwei Jahre Altes Telefon so langsam den Spaß an der ganzen Sache raubt.
Wo bekomme ich das Telefon her?
Wir haben das Telefon im eFox-Shop für rund 87,- EUR bestellt. In diversen Foren und auf dem Blog der Firma werden öfter Gutscheincodes angegeben und so kostete uns das Telefon unter dem Strich nur 77,- EUR inklusive Versand aus Deutschland. Bestellt man direkt aus China, kostet das Telefon sogar nur rund 60,- EUR, aber der Versand dauert länger und es können Zollgebühren und Einfuhumsatzsteuer anfallen.
Efox-Shop verspricht eine Lieferung innerhalb von 72 Stunden im Inland. Montag Abend bestellten wir – und Donnerstag Morgen stand der DHL-Paketbote vor der Tür. Das mag in der versprochenen Zeit liegen, für meine Tochter waren es aber gefühlte Wochen.
Die Garantie beträgt 12 Monate – und innerhalb von 15 Tagen nimmt der Shop das Telefon kommentarlos zurück.
Testfeld:
Als Konkurrenz – und (vergleichbaren) Geräten, von denen sicher einige aufsteigen wollen – habe ich folgende Geräte herangezogen:
– Huawei Ascend G510 Y330
– Samsung Galaxy Ace S5389i- Samsung Star II S5260
– Apple iPod 4G
vs. Y300
vs. Galaxy Ace
vs. Star II
vs. iPod 4G
Hier die Telefone im Vergleich. Das T6S ist angenehm flach.
Das Huawei Y300 ist ein oft verkauftes Smartphone, welches seinerzeit als Telefon in der c’t mehr oder weniger empfohlen wurde, wenn man denn unbedingt ein Einsteigergerät haben wollte. Es dient als Beispiel für direkte Konkurrenten.
Das Ace war ein ebenso verbreitetes Telefon, seinerzeit brauchbar, aber nicht mehr zeitgemäß. Es dient als Beispiel für ein Gerät, welches Leute besitzen, die sich nun verbessern wollen.
Das Star II ist ein typisches „Kinderhandy“ oder Zweitgerät. Es lag damals ebenfalls in der 100-Euro-Klasse und war weit verbreitet.
Technische Daten:
Was können also Aufsteiger von einem „Billighandy“ erwarten? Ich bitte nachzusehen, dass ich hier teilweise auch Basics erwähne, die einem jahrelangen Smartphonebesitzer seltsam vorkommen, aber es handelt sich hier um ein Einsteigergerät, da darf man auch gerne mal einen Satz mehr schreiben. :-)
Werfen wir einen Blick auf die Eckdaten des THL T6S:
– Mediatek MT6582M mit 1.3 GHz und vier ARM Cortex A7-Kernen
– Mali 400 GPU, Dualcore mit 416 GHz
– 1 GB RAM
– 8 GB ROM
– 5.0 Zoll QHD Display (854*480)
– 5 MP Rückkamera mit Autofokus
– VGA Frontkamera
– UMTS/3G
– Bluetooth 4.0
– WLAN bis N
– GPS
– 1900 mAh Akku
– Dual-SIM-Slot (1x SIM, 1x MicroSIM)
– Micro-SD-Card-Slot bis 32GB
– Radioempfang (nur bei angeschlossenem Headset)
Abmessungen und Gewicht:
144mm lang, 72mm breit und 8,2mm dick
Das Gewicht beträgt 162g.
Software:
Android 4.4.2 „KitKat“
Die Sensoren sind eher übersichtlich, denn das Telefon bietet nur einen Lagesensor (eine Art Wasserwaage in drei Raumachsen), einen Helligkeitssensor (für die Displayhelligkeit) und einen Annäherungssensor (schaltet den Schirm aus, damit man mit der Wange nicht beim telefonieren das Handy bedient). Schön wäre noch ein Kompass gewesen, aber sei es drum.
Weiterhin gibt es eine 3,5mm Klinkenbuchse für Kopfhörer oder Headsets und einen Micro-USB 2.0 Anschluß über den das Telefon auch geladen wird. Dieser Anschluß ist in der EU verbindlich. Die Einschübe für SIM- und SD-Karten befinden sich unter der Kunststoffabdeckung. Der Akku muss entnommen werden, wiell man diese bestücken.
SIM-Slots
Sogar auf eine (einfarbig rote) Notification-LED muss man nicht verzichten. Diese zeigt den Ladestatus, verpasste Anrufe oder neue Nachrichten an, auch wenn der Bildschirm ausgeschaltet ist.
Natürlich darf man keine aktuellen Goodies wie Near Field Communication (NFC), QI wireless charging oder USB on the go (OTG) erwarten. Diese bekommt man momentan erst ab der gehobenen Mittelklasse der Smartphones.
Lieferumfang:
Im Lieferumfang befinden sich:
– Handbuch auf Englisch
– Steckernetzteil (USB, 500mA)
– Lade-/Datenkabel
– Ersatzschutzfolie für das Display (eine ist bereits vom Werk aus aufgeklebt)
– Kunststoffschutzhülle
– Headset
– Akku mit 1900mA
Für einen Einsteiger ist das das Rundumsorglospaket. Auspacken, einschalten, glücklich sein. Im Normalfall benötigt man kein weiteres Zubehör ausser eventuell einer Micro-SD-Karte und natürlich einer (Micro-) SIM-Karte. Die Leistung des Ladegerätes ist mit 500mA nicht mehr zeitgemäß. Allerdings habe ich nicht getestet, ob das Telefon mit einem 1A oder 2A Ladegerät schneller lädt. Das ist eine Wissenschaft für sich, die die c’t einmal etwas genauer beleuchtet hatte und erstaunliche Ergebnisse erzielte.
https://www.youtube.com/watch?v=5H2Hsq0WgRg
Das Video. Für die Eiligen, die besser gucken als lesen können. :-)
Auf das Bild klicken und das Video startet Datenschutzkonform.
Gehäuse:
Für das Geld bekommt man von auch von anderen Herstellern nur „Plastikhandys“. Einen Stah- oder Alulrahmen sowie Gorillaglas sucht man hier natürlich vergebens. Das Design gibt sich seriös, flach und elegant. An den Seiten ist ein verchromter schmaler Rand zu sehen. Das Oberflächenfinish ist matt gehalten. Nichts, wofür man sich schämen müsste, oder das billig aussieht.
Im Normalfall klappert oder knarzt nichts an diesem Telefon. Einzig wenn man das Gerät verbiegt, kann man ihm Knarzgeräusche entlocken. Die Abdeckung ist aus schwarzem Kunststoff, welcher bei direkter Sonneneinstrahlung dunkelblau aussieht und bunt zu glitzern anfängt. Dieser Effekt ist sehr dezent und sieht eher edel als kitschig aus. Man bemerkt ihn auch nur in bestimmten Betrachtungswinkeln. Die Abdeckung rastet fest ein und schliesst bündig und gleichmäßig an allen Seiten ab.
Das Telefon ist ebenso in weiss lieferbar. Die Schutzhülle ist dann durchsichtig gehalten – die schwarze Version kommt mit einer Rauchglashülle. Die Hülle trägt nicht auf. Mein Sohn zeigte sich erstaunt, als er bemerkte, dass das Telefon in einer Hülle steckte, man würde es nicht bemerken. Das Material ist aus einfachem, recht hartem Kunsstoff, es besteht nicht aus Silikon oder ähnlichem. Ob das Gerät dadurch bei einem Fall wirkungsvoll geschützt wird, kann man bezweifeln. Gegen die Ungemache des Alltags bietet sie hingegen einen wirkungsvollen Schutz. Chinaphones bringen erst ab der 150-EUR-Klasse Flipcases mit Fenster mit, schön, dass hier aber wenigstens ein rudimentärer Schutz beiliegt.
Auch mit kleinen Händen lässt sich das Telefon einwandfrei halten und bedienen. Es liegt recht gut in der Hand. Die Hülle ist leicht angeraut bietet so mehr Griffigkeit.
Der Displayrand ist erfreulich schmal – nicht nur für diese Preisklasse. Leider sind die Touchbuttons (Home-, Menü- und Zurück-Tasten) nicht beleuchtet. Die Kameralinse steht etwas über das Gehäuse hinaus. Das ist leider immer öfter anzutreffen, selbst bei sehr hochpreisigen Telefonen wie dem Apple iPhone 6.
Der Einschalter befindet sich am rechten oberen Rand, die Lautstärkewippe an der linken Seite. Die Knöpfe haben einen klaren Druckpunkt, stehen etwas hervor und lassen sich daher, auch mit der Schutzhülle, gut ertasten. Klinken- und USB 2.0-Anschluß befinden sich an der Oberseite des Gehäuses.
Helligkeits und Annäherungssensor, sowie die Kamera und die Benachrichtigungs-LED befinden sich neben dem Lautsprecher zum Telefonieren.
Im Vergleich zu den anderen Telefonen zeigt das T6S gehäsueseitig keine Schwächen. Für die Größe ist es sogar viel leichter, als man es vermutet.
Kamera
Glimmer auf dem Backcover
Kameras:
Ganz klar die Archillessehne des Telefons: die beiden Kameras! Das kann man aber nicht an den fünf Megapixeln festmachen, ein gutes Bild braucht keine Megapixel. Im Sonnenschein macht das T6S brauchbare Schnappschüsse. Farben sind gut, Kontrast ist wunderbar, aber leider sind die Komprimierungsartefakte beim Zoomen sehr stark zu sehen. Bilder mit vielen Details wirken dann wie gemalt. Auch bei schwierigen Lichtverhältnissen kann man das Telefon in der Tasche stecken lassen. Bilder verwackeln schnell und werden durch Rauschen unansehnlich. Der LED-„Blitz“ gibt gerade mal eine mäßige Taschenlampe ab, zum Ausleuchten von Photos taugt er leider rein gar nicht.
Front und Rückkamera könnten weitwinliger sein. Im Vergleich zum Kleinbild schätze ich die Brennweite auf jeweils ca. 30mm. Bei nahen Objekten ist die Schärfentiefe sehr gering, d.h., dass Objekte, die sich einige Zentimeter vor oder hinter dem fokussierten Objekt befinden unscharf sind. Siehe das Bild mit dem Stillleben. Vorteil ist, dass man damit spannende Bilder machen kann, in denen das Hauptmotiv sprichwörtlich in den Fokus tritt. Ab einer Entfernung von 50cm tritt dieser Effekt nicht mehr auf.
Videos braucht man mit dem THL nicht zu machen. Ob in 1080 oder 720, die Videos haben eine gefühlte Framerate von 16 Bildern pro Sekunde. Das ist umso mehr schade, da die Videos sonst mit schönem Kontrast und guter Farbtreue zu gefallen wissen.
Unten seht Ihr ja, wie groß, oder besser gesagt klein, die Linse und der Sensor sind. Das ist eine typische Chinaphone-Kamera – aber mittlerweile bessert sich diese Problematik mit den Neuerscheinungen der höherpreisigen Geräte aus China ganz gewaltig.
Im Vergleich zum iPod… naja, den Vergleich stellen wir nicht an, da verliert nicht nur das T6S haushoch… Mit dem Huawei und dem Galaxy liegt es aber in etwa auf einem Niveau bei Farben und Kontrast, ist sogar in der Dämmerung besser als das Huawei, aber es fehlen letztlich die Details bei hoher Zoomstufe. Bilder wirken bei vielen Details wie gemalt. Das kann man gut auf dem Bild mit dem Hund und dem Gras sehen.
Auf der Habenseite stehen bei der Rückkamera des T6S aber immerhin ein schneller Autofokus mit tollem Macromodus und die üblichen Android-Gimmicks wie Voice-Capture (sprachausgelöste Bilder), HDR-Photos und ein brauchbarer Panoramamodus. Für Schnappschüsse und das Scannen von Barcodes ist die Rückkamera sehr gut geeignet.
Die Frontkamera mit 0,3 MP (VGA, 640X480 Pixel) und Fixfokus reicht nur für anspruchslose Selfies und Videotelefonate. Die Qulität entspricht in etwa der 3,2 MP Rückkamera des Samsung Star II. Ja, richtig, 0,3 MP gegen 3 MP. Ich sagte ja, dass Megapixel nicht alles sind.
Hier findet Ihr die unbearbeiteten Originalbilder der Kameras. Ähnliche Bilder stellen jeweils die Rück- und dann die Frontkamera oder mit und ohne Blitz dar.
Um die volle Auflösung zu sehen, bitte das Vergrößerungssymbol oben rechts anklicken. Die Kamera interpoliert die Bilder, das kann man leider nicht an die native Auflösung anpassen.
Kamera ohne Backcover
Haus, mittags
Hund
Macro
Frontkamera
Rückkamera
Rückkamera
Rückkamera
Rückkamera
Frontkamera
Rückkamera
Frontkamera
Mit Deckenlampe
Mit Blitz
Sound:
Auf der Rückseite befindet sich ein Monolautsprecher, der klar und laut klingt, aber natürlich keinerlei Basswiedergabe bietet. Im Vergleich ist der Sound des Lautsprechers um Größenordnungen besser als bei den anderen Geräten.
Der Kopfhörerausgang gefällt mit einen guten, rauschfreien und unverzerrten Sound, wie ich mit einem Sennheiser „Momentum on Ear“ testen konnte. Mit meinen In-Ohr-Hörern (Koss „The Plug“) gefiel mir der Klang weniger, er wirkte etwas anstrengend und kalt. Das ist aber wie immer Geschmackssache. Ignoriert man die Hörschaden-Warnung, kann man die Lautstärke so anheben, dass man mit den Momentum keine Umgebungsgeräusche mehr wahrnimmt. Der Koss war hingegen auch so laut genug.
Telefonfunktion:
Die Sprachverständlichkeit und Lautstärke des Telefons ist sehr gut und klar. Das Mikrophon könnte besser sein. Es klingt halt „nach Handy“, so wie die meisten Telefone auch. Das ist jetzt weder positiv noch negativ gemeint und man versteht auch einen Anrufer, der eine T6S benutzt, ganz normal. Das Telefon bietet durch die beiden SIM-karten die Möglichkeit Telefonkonferenzen zu führen. Im Andoridmenü lassen sich die einzelnen Funktionen (Anrufe, SMS/MMS, etc.) den beiden Karten jeweils zuweisen, so dass man z.B. mit einer werbefinanzierten SIM-Karte surfen und mit der Preapaid telefonieren kann. Auch im Urlaub ist das eine tolle Sache: Eine Datenkarte kaufen (in Kroatien z.B. für 3GByte Datenvolumen nur ca. 8,- EUR!) und trotzdem noch unter der üblichen Telefonnummer verfügbar sein.
Die Empfangsleistung ist gegenüber den anderen Telefonen richtig gut. In unserem Keller aus WU-Stahlbeton mit Fußbodenheizung, in dem z.B. das Ace komplett versagt, hat das THL teilweise bis zu zwei Balken, selbst in der Mitte des Raumes.
WLAN:
Der WLAN-Empfang ist besser, als man den Mediatech-Chips nachsagt – das mag auch an dem Kunststoffgehäuse ohne Metallabdeckungen liegen. Dort wo unsere anderen Geräte durch die Stahlbetondecken mit Fußbodenheizung versagen, versagt aber auch das T6S. In schwierigen Empfangslagen reicht dann schon die Hand am Gehäuse, um den Empfang zu beenden. Galaxy und Huawei liegen auf ähnlichem Niveau.
GPS:
Über den GPS Empfang war ich wirklich erstaunt. Auch hier sagt man den Meditech-Chips schwache Leistungen nach, die ich nicht bestätigen kann. Ich hatte das GPS bereits ca. eine Stunde im Haus eingeschaltet, bevor ich es testete. Die Geräte benötigen für den ersten Fix erfahrungsgemäß sehr lange – aber eben nur für den ersten Fix auf einem neuen Erdteil.
Am Rande bemerkt: unser Haus ist ein echtes Funkloch, wir empfangen hier kein DVB-T (draussen Vollausschlag) und auch unser WLAN hört an der Terrassentür schlagartig auf.
Ich legte das Telefon draussen auf den Tisch der überdachten Terrasse und bekam innerhalb von drei oder vier Sekunden sieben Satelliten rein. Ein paar Schritte in den Garten und ich hatte sofort zehn Satelliten auf dem Schirm. Dabei hatte ich das Haus direkt im Rücken. Da kann ich nicht meckern und bin sehr zufrieden.
Display:
Die Firma JDI (Japan Display Inc.) stellt das Display dieses Telefons her. Sie ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Firmen Sony, Toshiba und Hitachi – große Player, aber ist es auch ein großartiges Display?
Der Schirm ist ein 5 Zoll IPS Display in QHD-Aufösung und bietet damit 854×480 Bildpunkten. Highend-Geräte bringen auf der Größe mindestens die vierfache Auflösung (1920×1080) unter. Viele „ernsthafte“ Handynutzer werden nun die Nase rümpfen, sprechen gar von „Tetris-Displays“. Das ist (natürlich) maßlos übertrieben. Im normalen Betrieb fällt die nominal geringe Auflösung keinesfalls auf. Das Display wirkt knackig, farbkräftig und bietet eine guten Kontrast. Die Helligkeit ist sehr hoch und auch für draußen im Sonnenlicht ausreichend. Der Schwarzwert ist gut, die Farben sind sehr kräftig und eher warm. Das Display wirkt klar und brilliant.
Die Blickwinkelstabilität ist für die Preisklasse erstaunlich gut. Die Farben „kippen“ nicht, wenn man das Display von der Seite betrachtet. Allerdings nehmen Kontrast und Helligkeit etwas ab. Es ist eben kein OLED-Display. Trotzdem ist es kein Problem mit mehreren Personen gleichzeitig auf das Display zu schauen.
Das Telefon bietet die üblichen Helligkeitsstufen von Android sowie einen Automatikmodus, in dem die Helligkeit dem Umgebungslicht angepast wird. Die geschiet hier zuverlässig und treffsicher.
Im direkten Vergleich muss sich das T6S nicht vor dem Huawei Y300 verstecken, ganz im Gegenteil, bietet es doch eine viel größere Helligkeit, den besseren Kontrast und die schöneren Farben. Aber auch gegen den vergleichsweise hochauflösenden iPod 4G stinkt es nicht ab. Natürlich wirkt es im direkten Vergleich pixeliger, aber Helligkeit und Kontrastwerte sind durchaus ebenbürtig. Die Blickwinkelabhängikeit ist allerdings etwas schechter. Über das Star II müssen wir keine weiteren Worte verlieren, hier ist das T6S in allen Belangen um Generationen voraus.
Screen
Screen
Blickwinkel
Blickwinkel
Blickwinkel
Uhr
Uhr, Macro
GDrive, Macro
Screen Y300
‚
Screen Y300
Screen Y300
Die Bilder von der Blickwinkelabhängigkeit sehen schlimmer aus, als sie das menschliche Auge wahrnimmt, in Wirklichkeit ist der Verlauf nicht so krass. Eher bemerkt man bei ca. 95 Grad Blinkwinkel eine abrupte (aber tolerierbare) Veränderung in der Helligkeit, die dann bis zu 180 Grad gleich bleibt.
Touchscreen:
Vom Werk aus ist eine entspiegelte, angeraute Schutzfolie aufgebracht, die aber nach längerem Gebrauch und öfteren putzen an Rauheit verliert und dadurch mehr spiegelt. Oben neben dem Telefonlautsprecher war an unserem Telefon eine ganz kleine Blase am Rand, die sich auch nicht wegdrücken liess. Allerdings war die Folie ringsum im gleichmäßigen Abstand und sonst makellos aufgeklebt. Ob wir die Ersatzfolie gegebenenfalls wieder so sauber aufbringen werden, wage ich zu bezweifeln und bin froh, dass die hier ab Werk drauf war.
Der Schirm reagiert auch auf kleinste Berührungen präzise und verzögerungsfrei. Ghosting konnte ich keines feststellen, aber bei nur zwei(!) gleichzeitig möglichen Touchpunkten war das nicht anders zu erwarten.
Im Vergleich zu dem Galaxy Ace und dem Star ist der Touchscreen eine echte Offenbahrung. Mit den Worten meines Sohnes: „Wow, der Screen fühlt sich richtig gut an!“.
Rechenleistung:
Der Quadcore MT6582M ist die kleinste CPU der 6582-Serie. Sie unterstützt nur Displayauflösungen bis QHD und die integrierte Mali 400-GPU wird mit eher gemächlichen 416 statt 500 MHz getaktet.
Trotzdem hat der Vierkerner leichtes Spiel mit dem Android 4.4.2. Alles läuft sehr flüssig und ohne Hänger. Selbst wenn man z.B. im Playstore mehrere Programme gleichzeitig installiert, kann man ganz normal weiter im Store stöbern, ohne dass es zu Rucklern oder gar Wartezeiten kommt. Das kennen Benutzer anderer Einsteigerandroiden ganz anders!
Das liegt sicher an dem großzügigen Arbeitsspeicher mit 1GB – Ace und Y300 haben gerade mal die Hälfte – aber natürlich auch an der Rechenleistung selber. Ebenso darf man nicht vergessen, dass durch die geringe Auflösung auch wesentlich weniger Pixel umhergeschubst werden müssen. Im Vergleich ist das Telefon ungleich schneller als die anderen Geräte – selbst der hochgelobte iPod ist deutlich träger als das T6S. Wieder mit den Worten meines Sohnes: „Das Handy ist krass schneller als der iPod!“.
Im täglichen Betrieb lässt der „kleine“ Vierkerner absolut keine Wünsche offen. Webseiten werden – im Gegensatz zum Huawei Y300 und den anderen Geräten – extrem schnell geladen und Inhalte lassen sich verzögerungsfrei zoomen und verschieben. Das System reagiert stets so verzögerungsfrei auf alle Eingaben, dass es eine wahre Freude ist.
Im Antutu Benchmark holte das Telefon gute 18.872 Punkte. Das war zu erwarten.
Grafikleistung:
Ja, die Maili 400 mit 416MHz ist auf dem Papier nicht das 3D-Monster, aber deswegen laufen trotzdem aktuelle Spiele wie „Dead Trigger 2“ oder „Asphalt 8“ problemlos auf dem T6S. Vielleicht kommt es alle 30 Skeunden (wenn überhaupt!) bei „Dead Trigger“ mal zu einem Mikrolag (quasi ein Stoppen für einen winzigen Sekundenbruchteil, den Gamer aber sehr wohl bemerken) aber das schmälert unter dem Strich den Spielspass nicht wirklich.
Die Grafikleistung hat mich jedenfalls positiv überrascht und ist für die Kohle nun richtig toll.
Akkulaufzeit:
Der 1.900 mAh Akku sollte für einen Vierkerner und die geringe Auflösung des Displays eine ordentliche Laufzeit ermöglichen. Je nach Einsatzzweck kann diese Zeit zwischen sechs Stunden 3D-Spiele spielen oder drei Wochen im Flugmodus auf dem Nachttisch sein. Meine Tochter nutzte das Telefon über das verlängerte Wochenende durchgehend vom Aufstehen bis zum Schlafengehen. Nur unterbrochen von der Nahrungsaufnahme. Und selbst da nestelte sie immer an dem Gerät herum. Auch alle anderen Familienmitglieder testeten das T6S auf Herz und Nieren. Ihm wurde keine ruhige Minute gegönnt. Trotzdem ist die subjektive Meinung meiner Tochter: „Der Akku hält voll kurz!“, denn sie muss das Telefon bisher jede Nacht laden. Bisher deutet alles auf eine Akkulaufzeit von rund einem Tag bei einem „normalen“ Teenager, mit Spielen, Whatsapp & Co hin. Das ist ein normaler Wert für ein Smartphone.
Akku
Software:
Hier läuft ein Android 4.4.2 „Kitkat“. Auf vielen Androiden ist sogenannte „Bloatware“ installiert. Das sind Programme, die die Hersteller von Smartphone gerne zur Kundenbindung (oder -auskundschaftung) installieren. Hier finden sich nur der Baidu-Browser, Du Speed Booster, Flash-Player, eine Taschenlampenapp, ein chinesischer GameCenter und Skype. Die lassen sich aber alle problemlos deinstallieren. Ansonsten sieht das ganze System nach einem Stock-Android, also einem „Original“, aus. Viren wurden auch keine gefunden.
Fazit:
Ja, die Poweruser werden jetzt aufschreien, denn es kann ja nicht sein, dass ich so ein billiges Telefon „schön rede“. Aber man bekommt hier tatsächlich ein grundehrliches Smartphone, das nichts verspricht, was es nicht halten kann. Haptik, Verarbeitungsqualität und die Schnelligkeit stimmen hier einfach. Es ist auf das Wesentliche reduziert worden und lässt nichts weg, dass man als Einsteiger im täglichen Gebrauch vermissen würde. Um von einem Markenhersteller ein besseres Telefon zu bekommen, muss man die 200-Euro-Plus-Klasse in das Auge fassen. Das T6S ist der Polo GTI unter den Autos: Die einfachen Samsung Galaxy Duo kreiseln in den Staub des Straßengrabens, die günstigen Huaweis werden rechts überholt und das Moto G verschwindet zügig im Rückspiegel. Für Anfänger – aber sogar auch für (nicht nur) Gelegenheitsgamer – bietet das Telefon stets mehr als genug Leistung. Das T6S kann ich für das Geld uneingeschränkt empfehlen. Ihr könnt es hier bestellen.
Bemerkung: Ich stehe in keiner Verbindung zum eFox-Shop oder zu thl. Ich habe das Telefon nicht günstiger oder gar geschenkt bekommen. Ich habe es für meine Tochter regulär im Shop bestellt.