Wie den Twingo von Solido, bekam ich auch ein Modell des Autobianchi A112 Abarth letztes Jahr zum Geburtstag geschenkt. Wie gut ist es?
Es ist im Maßstab 1:18 und besteht aus Metall und Kunststoff. Es wird als „NEW Autobianchi A112 FIAT Abarth Rot 1969-1986 1/18“ beworben. Das ist diesmal noch schlimmer als beim Twingo, denn auch wenn Fiat der Mutterkonzern von Autobianchi war, wurde der A112 nie als „Fiat“, sondern in Deutschland schon ab 1982 als Lancia verkauft. Das angebotene Modell ist aus der fünften Serie, die bereits komplett unter Lancia-Regie produziert wurde. Aber klar, jeder kennt das Teil als Autobianchi. Der A112 war so erfolgreich, dass „Autobianchi“ sogar als Synonym für ihn verwendet wurde.
„1969 bis 1986“ stimmt natürlich auch nicht. Es handelt sich bei diesem Modell um die fünfte Serie von 1979 bis 1982. Na gut, das passt, denn ich hatte einen 1982er Lancia A112 Abarth 70HP – wenn auch in Schwarz.
Der A112 war ein (höhergelegter!) A112, der ab 1971 erst 58 (statt 44) und ab 1974 immerhin 70 PS bei 700 kg Leergewicht hatte. Gerüchteweise hatten die ersten Prototypen von Carlo Abarth über 100 PS. Das Risiko, dass sich die Kunden reihenweise mit so einem übermotorisierten Kleinstwagen umbringen, wollte Fiat wohl nicht eingehen und so kam der erste Abarth eben nur mit 58 PS auf den Markt.
Der A112 war nicht nur eines der ersten Fahrzeuge mit praktischer Heckklappe, sondern auch ein Wegbereiter der sportlichen Kleinwagen, wie später des Golf GTI. Was hätte VW gemacht, wenn der A112 wirklich mit über 100 PS erschienen wäre? Er hätte sicherlich deutlich mehr als die 110 PS der ersten Serie gehabt. :-)
Features.
Ich bin kein Experte, aber ich denke, dass jedes Solido-Modell über die folgenden Features verfügt:
- drehende Räder
- Lenkrad mit Rädern verbunden
- Türen zu öffnen
- Motorhaube und Heckklappe sind nicht zu öffnen
- Lieferung in Pappvitrine
Bilder
Negatives
Ganz klar: Wir sprechen hier über ein „billiges“ Modell. Ich kenne mich in der Materie exakt null aus, sehe das also nicht durch die Brille eine „Modellbau-Experten“, sondern durch die eine tumben Konsumenten. Sammler mögen mir ob meiner Unwissenheit verzeihen.
- Beifahrertür ist schlechter eingepasst.
- Die Rückleuchten sind etwas zu groß
Es gibt im Vergleich zum Twingo kaum etwas zu meckern. Ob das am etwas höheren Preis liegt?
Positives
Für das Geld ist das Modell doch erfreulich detailreich. Die Proportionen stimmen meiner Ansicht nach.
Mir gefallen als Laie die vielen kleinen Details. Auch der Unterboden ist recht gut getroffen. Wenn man einen A112 besaß, kennt man den ja auch recht gut. Sogar an die querliegende Blattfeder und die filigranen Querlenker wurde gedacht. Nett. Aber die Ölwanne kommt wohl aus dem Zubehör, denn ich entsinne mich nicht, dass die Serien-Ölwanne mit Kühlrippen daherkam, denn der A112 Abarth hatte ja einen Ölkühler.
Die Lackqualität ist okay. Die Spaltmaße an den Türen sind viel besser als beim Twingo, aber nicht toll. Das liegt aber an den zu öffnenden Türen.
Im Vergleich
Vergleichen wir doch einmal zwei Solido-Modelle mit einem von Ottomobile:
Der R5 ist von Ottomobile und kostet so viel wie die beiden anderen Modelle zusammen. Beim R5 stimmt einfach alles, er sieht aus wie ein verkleinertes echtes Auto.
Meiner Meinung nach sind bei Solido die scharfen Kanten einfach zu sehr abgerundet. Zum Beispiel an der Motorhaube und den Kotflügeln.
Bei Solido wird die Seitenscheibendichtung nicht nach innen weitergeführt, sodass hier zu viel von der Wagenfarbe durchscheint.
Gerade an der Front und am Heck gibt es aber erfreulich wenig Unterschiede in der Detailtreue zu dem Qualitätsmodell.
Mittlerweile besitze ich also wieder mein erstes, mein viertes und mein fünftes Auto – wenigstens als Modell. :-)
Einzig den R5 hatte ich in exakt dieser Farbe. Mein Autobianchi A112 war schwarz und der Twingo metallic rot. Wenn ich einmal nichts mehr am Haus zu tun habe und meine Homecomputer- und Telespielsammlung wieder eingerichtet habe, werde ich die Modelle vielleicht umlackieren.
Fazit
Alles in allem gefällt mir der A112 gut. Zumindest als Geschenk. Meistens freut man sich doch am meisten über etwas „Überflüssiges“, das man sich aus Geiz nicht selbst kaufen würde, oder?
23So geht es mir mit Modellautos. Der R5 war eine Ausnahme, eine Art Panikkauf.
Solido?
Nach wie vor: ich bin kein Sammler und kenne mich daher wenig aus. Hier sind aber einige gesammelte Informationen aus dem Web:
Solido ist ein französischer Modellautohersteller, der 1932 gegründet wurde. Das Unternehmen produziert eine Vielzahl von Modellautos in verschiedenen Maßstäben, darunter 1:18, 1:43 und 1:64. Die Firma hat eine breite Palette von Modellen hergestellt, die von historischen Fahrzeugen bis zu modernen Autos und Lastwagen reicht.
Das Unternehmen hat sich auf die Herstellung von Modellautos aus Zinkdruckguss spezialisiert, wodurch die Modelle robust und langlebig sind. Das Unternehmen hat auch zahlreiche limitierte Auflagen und Sondermodelle hergestellt, die von Sammlern offenbar sehr geschätzt werden.
In der Vergangenheit hat Solido auch mit anderen Unternehmen und Marken zusammengearbeitet, um offizielle Lizenzmodelle bekannter Automarken wie Mercedes-Benz, Ford, Peugeot, Citroën und vielen anderen herzustellen.
Im Portfolio befinden sich zudem auch eine Reihe von Militärmodellen, Nutzfahrzeugen und Motorrädern.
In den vergangenen Jahren hat Solido seine Produktpalette erweitert, um die Nachfrage nach modernen und exotischen Modellen zu befriedigen, indem es Modelle von Ferrari, Lamborghini, Porsche und anderen Sportwagenmarken in sein Angebot aufgenommen hat. Persönlich interessieren mich solche Modelle leider wenig. Für mich sind ganze andere Fahrzeuge „Traumwagen“.
Die Masse der Modelle wird im Maßstab 1:18 hergestellt, die augenscheinlich unter Sammlern besonders beliebt sein sollen. Ich kann mir nur vorstellen, dass diese Sammler oftmals Kitbashing betreiben.
Kitbashing?
Kitbashing ist die Veränderung oder Verbesserung von industriell hergestellter Modellbausätze, um realistischere oder individuellere Modelle zu erstellen. Dies kann durch Hinzufügen, Entfernen oder Verändern von Teilen des Modells erfolgen, um es an die persönlichen Wünsche oder Vorstellungen des Modellbauers anzupassen.
Als Kind baute ich gerne meine 1:18 DieCast-Modelle um. Ich entsinne mich noch an einen grünen Fiat 126, dem ich unter anderem einen V6-Motor in das Heck implantierte. Zumindest war für mich dieser Sechser-Legostein ein V6-Motor. :-)