Würfelspiel „Shut the Box“ getestet

Meine letzten Rezensionen scheinen Amazon gefallen zu haben, denn ich wurde zum Vine-Programm eingeladen. Als allererstes Testprodukt habe ich das Würfelspiel „Shut the Box“ (Das Klappspiel) ausgewählt.

Klar, ich hätte etwas Teureres als ein Zwölf-Euro-Spiel wählen können. Aber ich hatte Bock auf ein Gesellschaftsspiel. Seit einigen Monaten sind wir wieder voll auf dem Gesellschaftsspiel-Trip, deswegen hatte ich letztens auch den Kartenmischer getestet.

Transparenz

Das Spiel wurde mir über Amazon Vine kostenlos zur Verfügung gestellt. Allerdings muss ich solche Artikel als geldwerten Vorteil versteuern – wirklich „kostenlos“ sind sie also nicht.

Ich entscheide mich für Produkte, die ich benötige oder spannend finde, aber vielleicht doch nicht gekauft hätte. Ich verkaufe sie nicht, sondern nutze sie im Alltag.

Amazon profitiert von ehrlichen Bewertungen – enttäuschte Kunden springen ab, und das ist schlecht für das Geschäft. Schließlich gibt es genug Alternativen im Sortiment, die genauso verkauft werden können.

Ihr könnt Euch daher auf meine ehrliche Meinung verlassen. Weder ich noch Amazon haben etwas davon, wenn ich ein Produkt schönrede.

Shut the Box

„Shut the Box“ (oder auch „Das Klappenspiel“) ist ein Würfelspiel, bei dem Spieler versuchen, alle Zahlenklappen umzulegen. Dazu werfen sie zwei Würfel und dürfen entweder die Summe oder einzelne Würfelwerte nutzen, um passende Klappen zu schließen. Das Ziel ist es, die „Box zu schließen“ (alle Klappen umzulegen) oder die niedrigste Punktzahl zu haben, wenn keine weiteren Züge möglich sind.

Bei Amazon kostet „Shut the Box“ 11,99 EUR. Das ist ein freundlicher Preis. Vor allem, wenn man sich ansieht, was manchmal für eine Handvoll bedruckter Karten von einigen Herstellern aufgerufen wird.

Herkunft

„Shut the Box“ mag wie ein amerikanisches Spiel klingen, hat aber eine lange europäische Geschichte. Die ersten gesicherten Belege für das Spiel stammen aus dem 19. Jahrhundert aus der Normandie, wo es hauptsächlich unter Seeleuten weitverbreitet war. Von dort aus verbreitete sich das Spiel nach England, wo es in den Pubs zu einer beliebten Unterhaltung wurde.

In Deutschland nennt man es „Das Klappenspiel“, „Klappbrett“ oder „Klappbox“.

Verpackung

Das Spiel wird in einer schlichten weißen Pappschachtel geliefert, die im Regal leider nichts hermacht. Negativ fiel mir auf, dass das Spiel darin in Plastikfolien verschweißt war. Umwelttechnisch nicht so toll.

Prima hingegen: es riecht nach gar nichts!

Material

Das Spiel ist aus eher preiswertem Holz gefertigt, was auch den günstigen Preis erklärt. Die Spielfeldeinrahmung besteht aus unbehandeltem Holz, vermutlich Fichte, und der dünne Boden scheint aus Birke zu sein.

Der Bereich zum Würfeln ist mit grünem Filz ausgelegt, die Würfel klappern also nicht lautstark über eine Holzplatte.

Schwarze Schaumstofffüße verhindern das Verrutschen des Spiels auf dem Tisch und dämpfen zusätzlich das Aufprallen der Würfel.

Die oft benutzten Klappzahlen, je zehn pro Seite, sind aus lackiertem Hartholz mit aufgedruckten Zahlen. Sie erinnern an die Bauklötze aus meiner Jugend.

Die acht Würfel bestehen aus dem dafür typischen Kunststoff und haben das Gewicht, das man von günstigeren Würfeln erwartet – nicht schwer, aber auch nicht besonders leicht.

Abmessungen

Beim Auspacken erschien mir das Spiel zunächst zu klein – mit einer Kantenlänge von nur 22 cm. Perfekt für den Urlaubskoffer, aber auch für Erwachsene mit größeren Händen? Nach mehreren Partien kann ich sagen: Ja, das Spielen war problemlos möglich.

Verarbeitung

Die Verarbeitung ist einfach, aber gut. Das Holz ist geschliffen und ich konnte keine Splitter oder grobe Unebenheiten feststellen. Die Klappzahlen sind auf Metallstäbe gesteckt und durch kleine Unterlegscheiben voneinander getrennt.

Bei meinem Spiel gab es allerdings Probleme mit den roten Klappzahlen. Einige saßen zu fest auf der Stange, sodass beim Umklappen einer Zahl gleich mehrere mit umgeklappt wurden, was das Spiel erheblich stören kann.

Die Zahlen lassen sich aber relativ leicht entfernen, da die Stange nur seitlich in das Holz eingeklinkt wird. Bei der Stange hatte ich den Eindruck, dass sie ungleichmäßig dick war, als ob das Holz der Zahlen noch zu frisch war und das Metall dadurch oxidiert und rau wurde.

Ich entfernte die Stange mit den Zahlen und schob jede Zahl mehrmals über die gesamte Stange, bis sie ohne Widerstand darüber glitt. Dann habe ich das Metall grob mit einem Tuch gereinigt, poliert und mit Silikonöl eingerieben. Zum Schluss schob ich die Ziffernhölzer mit den Unterlegscheiben wieder auf die Stange und steckte sie wieder in die Löcher.

Das war kein großes Problem, aber trotzdem ärgerlich.

Geeignet für Kleinkinder?

Natürlich sollten Kinder rechnen können, bevor sie mit dem Spiel beginnen, das ist klar. Es sollte aber auf jeden Fall außerhalb der Reichweite von Kleinkindern aufbewahrt werden. Da sich die nicht sehr großen, bunten Klappahlen relativ leicht lösen lassen und Kleinkinder alles in den Mund nehmen, besteht Erstickungsgefahr.

Optik

Freunde von teurem, schwerem Spielzeug aus naturbelassenem, hochwertigem Hartholz aus ökologischem Anbau kommen hier nicht auf ihre Kosten. Aber „Shut the Box“ spielt in einer ganz anderen Preisklasse und spricht ein ganz anderes Publikum an – mich zum Beispiel! Ich mag die leuchtend bunten Klappzahlen, den grünen Filz und das helle Holz sehr. Es erinnert mich an das Spielzeug aus meiner Kindheit. Genauer gesagt an die Bauklötze in der Ariel-Tonne!

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Mir gefällt die Mischung aus Naturholz und quietschbunten Farben, das macht einfach schon beim Anblick Bock auf ein Spiel.

Die gelben Klappziffern sind mit weißen Ziffern bedruckt. Schwarz wäre besser gewesen, da die Ziffern bei Kunstlicht je nach Farbtemperatur des Lichtes schlecht lesbar sind. Das kommt aber auch immer auf den CRI des Leuchtmittels an. Das ist ein anschauliches Beispiel dafür, dass man auf die Farbtreue von LED-Leuchtmitteln achten sollte.

Spielen

Die ersten Partien spielte ich mit meiner Frau. Sie mag die Haptik, wenn sie die Zahlen energisch umklappt. Und sie hat oft umgeklappt! Einmal shuttete sie sogar die Box! Ich bisher noch nicht!  :-(

Sie meinte, das Spiel sei einfach, aber hätte irgendwie Wumms. Ja, das stimmt schon, wir haben direkt etwas über eine Stunde „Shut the Box“ gespielt. Das hätte ich nicht erwartet. Meine Frau neigt dazu, Spiele ernster zu nehmen als ich. :-)

Eine Runde dauert nur wenige Minuten, sodass wir zahlreiche Partien spielten – und ja, es macht wirklich Spaß! :-)

UPDATE: Wir spielen jetzt jeden Tag ein paar schnelle Runden „Shut the Box“, meistens nach dem Frühstück. Es wird nicht langweilig und meine Frau meinte, sie könne sich gut vorstellen, dass das Spiel in den Pubs gerne bei einem oder mehreren Pints gespielt wird. Stimmt, „Shut the Box“ kann man wohl in jeder Verfassung spielen. :-)

Pro

  • Optisch schönes Spiel
    Ich mag die leuchtend bunten Farben sehr!
  • Fast plastikfrei
    Besteht bis auf die Würfel aus Holz
  • Passt in das Urlaubgepäck
    Nur 22 cm Kantenlänge, geringes Gewicht.
  • Einfache Regeln, schneller Einstieg
    Schnell zu lernen und sofort spielbar.
  • Bleibt spannend
    „Shut the Box“ ist eines dieser Spiele, die man immer wieder spielen kann, weil jede Runde anders verläuft.
    Kurze Spieldauer: Ideal für zwischendurch, dauert meist nur wenige Minuten pro Runde.
  • Glück und Strategie
    Würfelglück spielt eine Rolle, aber geschicktes Klappen-Management kann den Unterschied machen.
  • Einzel- & Mehrspieler
    Funktioniert sowohl als Solo-Knobelspiel als auch als Wettkampfspiel mit mehreren Spielern.
  • Fördert Kopfrechnen & Logik
    Besonders geeignet für Kinder, um spielerisch das Rechnen zu üben.
    Kompaktes, leichtes Spiel: Benötigt nur das Spielbrett und Würfel, perfekt für Reisen.

Contra

  • Teilweise schwergängige Klappzahlen
    Das lässt sich aber leicht beheben
  • Weiße Zahlen auf gelben Grund
    Unter Kunstlicht schlecht ablesbar
  • Einfaches Holz
    funktional, aber nicht edel
  • Hoher Glücksfaktor
    Würfeln bestimmt stark den Spielverlauf, strategische Entscheidungen haben Grenzen.
  • Frustpotenzial
    Pechsträhnen können dazu führen, dass man schnell genervt ist. :-)

Anleitung

Es gibt sehr viele verschiedene Varianten, das Klappspiel zu spielen. Hier ist die wohl gängigste.

🎯 Ziel des Spiels

Alle Zahlenklappen umklappen („Box schließen“) oder am Ende die niedrigste Punktzahl haben.

📜 Spielablauf

  • Würfeln
    Zwei Würfel werfen.
  • Klappen umlegen
    Die Summe der Würfel oder einzelne Würfelwerte nutzen.
    Beispiel: Wurf 7 → Klappe 7 oder Kombinationen wie 1 + 6, 2 + 5 oder 1 + 2 + 4 usw.
  • Weiterwürfeln
    Solange noch gültige Züge möglich sind.
  • Jetzt ist der andere Spieler an der Reihe und würfelt ebenfalls, bis man keine Ziffer mehr umlegen kann.
  • Ein-Würfel-Regel
    Sind nur noch Zahlen unter 6 offen, kann mit einem einzigen Würfel weitergespielt werden.
  • Punkte zählen
    Summe der noch aufrecht stehenden Klappen = Punktzahl.
  • Perfektes Spiel
    Alle Klappen umgelegt („Box geschlossen“).

Bilder statt Worte

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte! Ein Spieler spielt eine Runde. Nach sechs Würfen geht nichts mehr! Der nächste Spieler ist an der Reihe und versucht, das Ergebnis zu unterbieten. Man ahnt, wie kurz eine Runde ist und wie schnell ein Spiel vorbei geht.

Im Beispiel hat Blau am Ende 11 Augen gewürfelt, 6 und 7 sind noch übrig, es fehlen also zwei Augen, um die Kiste zu schließen. Pech gehabt!
Blau hat 13 Punkte als Endergebnis.

Der nächste Spieler ist an der Reihe und muss weniger als 13 Punkte haben, um zu gewinnen.

❓Fragen und Antworten

  • Wie viele Spieler können „Shut the Box“ spielen?
    👉 Das Spiel kann alleine oder mit mehreren Spielern gespielt werden. In Gruppen spielt man meist reihum, und derjenige mit der niedrigsten Punktzahl gewinnt.
  • Wie gewinnt man bei „Shut the Box“?
    👉 Ziel ist es, alle Zahlenklappen umzulegen („die Box zu schließen“). Falls das nicht gelingt, gewinnt der Spieler mit der niedrigsten verbliebenen Summe der offenen Zahlen.
  • Gibt es verschiedene Varianten des Spiels?
    👉 Ja! Manche Versionen nutzen Zahlen von 1 1–9, andere von 1 bis 10 oder 1–12.
  • Kann man einzelne Würfelwerte statt der Summe nutzen?
    👉 Nein, man muss immer die gesamte Würfelsumme mit einer oder mehreren Zahlenklappen abdecken.
  • Was passiert, wenn keine gültige Kombination mehr möglich ist?
    👉 Dann endet der Zug und die Summe der verbleibenden Zahlen wird als Punktzahl notiert.
  • Muss ich die höchste Zahl zuerst umklappen?
    👉 Nein, Du kannst frei wählen, solange die Summe der Klappen der Würfelsumme entspricht. Es gibt aber strategische Vorteile, hohe Zahlen früh zu eliminieren.
  • Darf ich die Würfelsumme so oft teilen, wie ich will?
    👉 Du darfst die Würfelsumme auf beliebige offene Klappen aufteilen, solange die Summe passt. Beispiel: Bei einem Wurf von 9 kannst Du 9, 8 + 1, 7 + 2, 6 + 3, 5 + 4 oder sogar 5 + 3 + 1 wählen, falls alle diese Klappen noch offen sind. Es gibt keine Begrenzung, wie viele Zahlen Du kombinieren darfst – Hauptsache, sie ergeben zusammen die Würfelsumme.

Fazit

Trotz kleinerer Schwächen sorgt dieses„Shut the Box“-Spiel für langanhaltenden Spielspaß, auch für Erwachsene. Wer ein unkompliziertes und spannendes Spiel sucht, das schnell erklärt ist und immer wieder für Unterhaltung sorgt, macht hier nichts falsch. Perfekt für Familien, Reisen oder als kleines Geschenk!

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Bei Amazon kostet „Shut the Box“ 11,99 EUR

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Über den Autor

Hessi

Hessi

Michael "Hessi" Heßburg ist ein erfahrener Technik-Enthusiast und ehemaliger Informatiker. Seine Website, die er seit über 25 Jahren betreibt, deckt vielfältige Themen ab, darunter Haus & Garten, Hausrenovierung, IT, 3D-Druck, Retrocomputing und Autoreparatur. Zudem behandelt er gesellschaftspolitische Themen wie Datenschutz und Überwachung. Hessi ist seit 20 Jahren freiberuflicher Autor und bietet in seinem Blog fundierte Einblicke und praktische Tipps. Seine Beiträge sind sorgfältig recherchiert und leicht verständlich, um Leser bei ihren Projekten zu unterstützen.

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