WordPress-Multilanguage kostenlos? Ja, das geht sogar sehr einfach und ohne verlangsamende und komplizierte Plugins. Ich zeige Euch, wie das geht!
Inhalt:
Ziel des Artikels
Am Ende habt Ihr folgende Funktionen implementiert:
- Eigener Unterpunkt im HauptmenĂŒ fĂŒr die Sprache(n)
- Sortierung der BeitrÀge im Backend nach Sprache(n)
- Halbautomatische Ăbersetzung einzelner Artikel
- Kompatibel zu DSGVO-Plugins
- Vollkommen kostenlose Umsetzung
Meine AnsprĂŒche
Die Mehrsprachigkeit sehe ich nur als Service an. Es gibt auf meiner Seite nur wenige Artikel, von denen ich glaube, dass sie auch auĂerhalb des deutschsprachigen Raumes jemanden interessieren könnten. Die Masse davon wĂ€ren die Artikel, die sich mit Retrocomputing befassen, weil ich ein paar GerĂ€te habe, die rar sind. Nun lassen sich in Artikeln ĂŒber alte Hardware auf seriöse Weise nur schwierig Affiliate-Links platzieren, was die Refinanzierung eines teuren Multilanguage-Plugins unmöglich macht.
Teure Lösungen
WPML ist wohl das bekannteste Sprachen-Plugin, das es gibt. Es ist aus meiner Sicht auch recht intuitiv bedienbar, jedenfalls hatte ich es innerhalb von Sekunden am Start und meine Artikel wurden automagisch und in Windeseile ĂŒbersetzt. Performanzprobleme, die oft genannt werden, konnte ich nicht feststellen. Auch die QualitĂ€t der Ăbersetzung gefiel mir sehr gut. Tolles Plugin! Aber der Preis? Alter! 500 Euro im Jahr? Wie soll man das als Hobbywebsite-Betreiber je wieder reinholen? Mit den paar Kröten, die ich durch Affiliate-Links einnehme, ist das ein völlig hoffnungsloses Unterfangen!
Englischer Content wĂŒrde sich fĂŒr mich niemals rechnen. Trotzdem wĂŒrde ich ihn gerne anbieten. Aber eben fĂŒr mich mehr oder weniger kostenlos.
Unbenutzbare Lösungen
Und dann gibt es da noch diese Plugins, die ⊠etwas Unbekanntes machen. Keine Ahnung was. Ich habe drei oder vier ausprobiert â allzu viele gibt es ja nicht â und nicht eines davon habe ich verstanden. Nicht einmal im Ansatz. Ich kam erst gar nicht in die Verlegenheit in irgendwelche Probleme zu geraten, weil ich nicht wusste, welches Bedienkonzept dahintersteht. Wenn ich erst Anleitungen lesen oder Videos darĂŒber schauen muss, das Konzept also nicht selbsterklĂ€rend ist, dann habe ich auch kein Interesse an dem Plugin.
Unbenutzbare Plugins sind auch die, die den Google-Translator benutzen. Das ist ein datenschutzrechtlicher Alptraum, der in Deutschland nur AbmahnanwÀlten nutzt. Damit kommen wir zu Polylang!
Polylang hat es verkackt
Eigentlich war ich mit der freien Version von Polylang absolut zufrieden. Die hat mir im Backend ĂŒbersichtlich die Artikel mit kleinen Flaggen gekennzeichnet und die verschiedensprachigen Artikel auch miteinander verlinkt â und ich konnte einen ganz einfachen Sprachumschalter in das MenĂŒ einfĂŒgen lassen. Polylang ist ein hervorragendes Plugin, auch in der kostenlosen Version.
Wenn da nicht die völlig unnötige Datenschutzproblematik mit deren Cookie (pll_lang) wÀre, welches noch vor der Cookie-Einwilligung geladen wird. Ich habe alles gegeben, nichts half! Weder ein Eintrag in die wp-config, noch der Cookie-Shredder von Complianz schafften es, dieses Cookie davon abzuhalten voreilig geladen zu werden. Was ein verdammter Mist.
Meine Lösung
Mein Bestreben war, dass Besucher aus dem Ausland ein kleines MenĂŒ mit Artikel in halbwegs brauchbarer englischer Ăbersetzung vorfinden. Das reicht mir.
Nun, Ihr werdet es ja selbst hier sehen: Oben rechts ist eine Sprachflagge mit einem UntermenĂŒ. Ja, viel mehr gibt es da auch nicht zu sagen, denn ich betreibe hier ja keinen Internetshop und ich habe nicht den Anspruch, dass ein englischsprachiger Besucher glaubt, dass dies eine englischsprachige Website ist. Das ist sie nicht und mir persönlich gefallen nicht diese SEO-optimierten Websites, bei denen man nach wenigen Sekunden erst an der schlechten Ăbersetzung merkt, dass man mal wieder âhereingelegtâ wurde und der Artikel voller sinnfreier FĂŒllsĂ€tze ist, die Inhalt vorgaukeln sollen. Ihr wisst, was ich meine, oder?
Voraussetzungen
Bevor wir loslegen können, mĂŒssen wir einige Besorgungen erledigen. :-)
Benötigte Plugins
Benötigte API
- DeepL-API (kostenlos)
Benötigte Kategorie
- âEnglish Contentâ (oder wie Du sie auch immer nennen magst)
- Darunter, wenn benötigt, die Unterkategorien
Vorbereitungen
Nun mĂŒssen wir einige Dinge einrichten:
Wir haben die Kategorie fĂŒr die englischen Artikel erstellt. Diese erscheinen aber nur mit all den anderen Artikeln auf der Frontpage, der Startseite. Doof.
Von Startseite ausschlieĂen
Damit die englischsprachigen Artikel nicht auf der Startseite erscheinen, benötigen wir das Plugin âCategory Excluderâ. Damit unterbinden wir die Anzeige der Kategorie âEnglish Contentâ.
HauptmenĂŒeintrag erstellen
Nun erstellen wir uns einen HauptmenĂŒeintrag. Damit der den Besuchern gleich in das Auge springt, besteht der nur aus der USA/UK-Flagge:
–> Design
—-> MenĂŒs
Wir wĂ€hlen in der Regel nun das HauptmenĂŒ (primĂ€res MenĂŒ) aus.
——> MenĂŒeintrĂ€ge hinzufĂŒgen
Wir wĂ€hlen âIndividueller Linkâ und tragen dort als URL schlicht „#“ ein.
Als Linktext fĂŒgen wir ein vorher hochgeladenes Bild in Image-Tags (<img src=“BILD.URL“/>) ein.
Beispiel:
<img src=“https://DEINE-WEBSITE.de/wp-content/uploads/JAHR/MONAT/english_lang.jpg“ />
Wir fĂŒgen den Eintrag dem MenĂŒ hinzu und platzieren unter dem MenĂŒeintrag ggf. die englischen Unterkategorien. So in etwa:
DeepL-API einrichten
Wir gehen auf die Website von DeepL und besorgen uns einen kostenlosen API-Key fĂŒr die kostenlose Ăbersetzung von monatlich immerhin 500.000 Zeichen. Dazu legen wir ein DeepL-Konto an.
Wir bekommen nun unseren API-Key per Mail und tragen ihn in die Konfiguration des DeepL-Plungins ein.
Das war es schon. Jetzt können wir loslegen!
Artikel ĂŒbersetzen
Wir ĂŒbersetzen jetzt Schritt fĂŒr Schritt einen Artikel. Als Erstes suchen wir uns einen Artikel aus, den wir gerne ĂŒbersetzen wĂŒrden. Meine Wahl fiel hier auf âUntergang einer Arcadeâ.
Wir schalten den Editor auf den reinen Textmodus um, sonst verlieren wir die Masse der Bilder und einen Teil der Formatierung.
Gesamten Text auswÀhlen und kopieren.
Wir klicken oben auf das blaue „Erstellen“, um einen neuen Artikel anzulegen.
Diesem neuen Artikel geben wir einen Namen. Untergang … Downfall? Hmm, eher Verfall, nicht wahr? Also „Decline“. DafĂŒr benötigen wir keinen Ăbersetzer, oder?
Der Editor steht hier automatisch bereits auf „Text“, gut!
Wir fĂŒgen den Text ein:
Nun kommen die ĂŒblichen Einstellungen in der Spalte ganze rechts dran.
Wir arbeiten uns von oben nach unten.
Zuerst die Kategorie. English Content, da es ein englischer Text ist.
Als NÀchstes saugen wir uns englische Schlagwörter aus den Fingern.
Nun kommt die Magie! Die automatische Ăbersetzung! Ein Klick auf „Translate“ und es geht los!
Einige Sekunden spÀter ist das Wunder vollbracht.
Ist nicht perfekt, aber besser als mit Google Translate. Leider sollten wir den Text noch einmal manuell durchgehen. Aber das ist bei allen Ăbersetzungs-Plugins â egal, wie teuer sie sind â ganz genau so.
Den Artikel können wir danach veröffentlichen.
Sortierung der Artikel
Auch jeder andere englische Artikel kommt in die Kategorie âEnglish Contentâ.
Jetzt können wir die Artikel sortieren, indem wir uns nur die Kategorie âEnglish Contentâ anzeigen lassen.
Weitere Sprachen?
Kein Problem!
- Kategorie fĂŒr die neue Sprache erstellen
- Kategorie von der Startseite ausschlieĂen
- MenĂŒeintrag fĂŒr die neue Sprache erstellen
Nun können wir fleiĂig neue Artikel in der gerade angelegten Sprachkategorie erstellen.
Fazit
Das war mal schnell und schmutzig! Ein echter, billiger Trick, oder?
- Wir haben fĂŒr die Besucher ein eigenes MenĂŒ in ihrer Sprache, mit dessen Hilfe sie navigieren können.
- Wir haben in unseren BeitrÀgen eine brauchbare Sortierung
- Wir können sogar einen einzelnen Artikel automatisch ĂŒbersetzen lassen.
Da gibt es Multilanguage-Plugins, die weniger können, weniger Ăberblick bieten und schlechter zu bedienen sind. Viele der sowieso schon teuren Multilanguage-Plugins arbeiten zudem nur mit der kostenpflichtigen Version von DeepL zusammen. Ich denke, dass meine Lösung daher nicht ganz so schlecht ist.
Bildnachweis:
Titelbild: Image by Gerd Altmann from Pixabay