Ich war ganz happy mit dem gebrauchten, zehn Jahre alten Rasenmäher. Kein Vergleich zum Elektromäher, aber ich wunderte mich, dass er verstopfte, bevor der Korb voll war.

Als ich von der Bergungsfahrt kam, hatte ich ihn sofort auf die Wiese geworfen und losgemäht. Er lieferte eine bessere Leistung als der alte Viking mit Verlängerungskabel. Aber bei feuchten, hohen Gras neigte er zum Verstopfen.

Ja, wir haben oft große Bereiche im Rasen, in denen ist das Gras höher und saftiger als in anderen Bereichen. Woher das kommt? Ist mir komplett egal. 🙂

So ein alter Rasenmäher wird nicht ohne Grund verkauft, nahm ich an. An sich scheint er ja in Ordnung zu sein, er springt beim ersten Ziehen an, was will man mehr? Einfacher mähen, ganz einfach. Das Schnittbild ist mir ebenfalls komplett egal. Wenn das Messer stumpf ist, wird das Gras eben abgeschlagen und die Spitzen werden gelb. Ja und?

Trotzdem kann es nichts schaden, auch mal unter den Mäher zu schauen. Wie sieht denn das Messer aus?

Ausbau

Zum Ausbauen habe ich zuerst den Zündkerzenstecker abgezogen, man weiß ja nie. Ja, da ist so ein Sicherheitshebel am Griff, der das Anspringen verhindern soll, aber wer sich darauf verlässt, der leckt auch an einem Stromkabel, um zu schauen, ob es Strom führt und verlässt sich dabei auf den RCD (FI-Schalter).

Rasenmäher auf die Seite gelegt und einen Klotz unter das Messer geklemmt, damit ich die Schraube lösen konnte. Ich hatte Glück, es ist ein ganz normales Rechtsgewinde und kein Linksgewinde. So musste ich nicht nachdenken, was mir schwerfällt, sondern konnte einfach drehen.

Messer schärfen

WTF??? Was ist denn das? Da dreht sich ein Stück Eisen unter dem Rasenmäher! Alter! Da hätte ich ja gleich eine Dachlatte montieren können! Das gibt dem Begriff „stumpf“ eine vollkommen neue Bedeutung! Und auch dem Begriff „schartig“!

Auf dem Bild hatte ich bereits die hochgebogenen Scharten und den Übergang zwischen Blatt und Klinge mit meinem Feilenset geschliffen. Das kostete einen Zwanni, ist aber nicht schlecht. Jedenfalls konnte ich das Blatt damit wirklich schnell und einfach wieder schärfen.

Erst von oben gefeilt, dann von unten den Grat entfernt und auch dort geschliffen. Wieder von oben und fertig war die Laube.

Bitte aufpassen, auch wenn es nicht meine Absicht war, ist das Messer nun … messerscharf. 🙂

Kaufen statt basteln?

Wer jetzt glaubt, er könne sich einfach ein neues Messer bestellen und müsse dann nicht schärfen, der irrt. Das neue Messer kommt ungeschliffen daher.  🙂 Außerdem hätte der Preis des Messers den der Rasenmähers überstiegen. 😛

Denkste!

Direkt eine Proberunde gedreht. Ja, der Mäher läuft leichter und der Rasen sieht wirklich besser aus. Aber nach einigen Metern im hohen Gras, es regnete die vergangenen Tage und das Gras hatte Zeit zu wachsen, quälte er sich wieder und ich schaltete ab. War der Fangkorb voll? Nicht im geringsten!

Mist! Diesmal achtete ich auf den Indikator am Sack, der den Füllstand anzeigen soll. Das ist nur ein loses Tuch. Flattert das nicht mehr, ist der Korb voll.

Nur flatterte das Tuch auch bei leerem Korb nicht. Ich nahm ihn ab und schaute hinein.

ALLMÄCHTIGER!

Die Innenseite des Stoffs ist komplett mit Erde bedeckt! Alles! Durchgehend und rundum! Da kann gar keine Luft rauskommen!

Abspülen mit einem Gartenschlauch? Ich kratzte an der Schicht und kam zum Schluss, dass ich das knicken kann. Das ist zehn Jahre alter Rasen in jeder Pore des Sacks. Mist!

Also zog ich den Sack vom Gestell, was erstaunlich gut ging, der ist mit halbrunden Plastikschienen am Gestänge festgeklickt, und nahm ihn mit unter die Dusche.

Duschen mit dem alten Sack

Schnell war mir klar, dass ich für diese Aktion die Ablaufschiene und den Siphon entfernen muss, denn da lösten sich nach dem Einweichen mit warmem Wasser und Reiniger, große Erdbrocken.

Nach vier Waschgängen war der Sack endlich sauber. Wirklich immer wieder wie eine Waschfrau den Stoff walken und aneinander reiben. Spülen, waschen, walken, immer wieder.

Jetzt hätte ich gerne ein Bild vom Ergebnis präsentiert, aber es wurde dunkel und am nächsten Tag hatte es sich wieder stabil eingeregnet. Dann war Feiertag und wieder regnete und regnete es. Ätzend. Der halb gemähte Rasen ist auch schon wieder mehrere Zentimeter gewachsen. Der schert sich nicht um Feiertage und wuchs auch über Happy Kadaver dumm-dynamisch weiter. Dieser Garten ist wirklich eine grüne Hölle.

Natürlich, wer mich kennt, ist nicht verwundet, habe ich den nassen Korb an den Rasenmäher gehängt und ein Stück gemäht. Meine Ideen sind oft fragwürdig, denn das Gras klebt am nassen Stoff und der Fangkorb bläht sich wie ein Ballon auf. Nasser Stoff ist nicht sonderlich luftdurchlässig.

Nun werde ich viele Tage auf besseres Wetter warten müssen. Montag, Montag, soll es nicht mehr regnen! 🙂