Alternative zum Shelly Dimmer für unter 20 EUR?

In zwei Räumen waren noch keine Shelly Dimmer installiert. Eine gute Gelegenheit, Alternativen zu testen. Kann der Moes MS-105 mithalten?

Moes MS-105

Ich gebe es zu: eigentlich mag ich den Tuya Kram in besonderem Maße. Er ist eben einfach zu installieren – und billig. Der nächste Action-Markt ist nicht weit, sodass ich sofortigen Zugriff auf diese Geräte habe, wenn mir danach der Sinn steht. Schaut man zudem im Netz nach, was die Shops für smarte Devices von LSC verlangen, fährt man doch gerne ein paar Kilometer, wenn man dadurch die Hälfte des Kaufpreises sparen kann.

Natürlich führt der Action nicht jede Art von Smarthome-Geräten. Unterputz-Dimmer insbesondere eben nicht. Diese habe ich bei Amazon bestellt: Moes MS-105 Dimmer für 19,99 EUR. Glücklicherweise bestellte ich gleich zwei davon, aber dazu komme ich gleich.

Bei einer Bestellung über Amazon spart man im Verglich zum Shelly Dimmer immerhin dreizehn Euro. Klingt nicht viel, aber man bekommt für den Preis von drei Shelly Dimmer bereits fünf Dimmer von Moes. Das läppert sich. Kauft man für 330 EUR zehn Shelly Dimmer, so muss man für das Derivat von Moes nur  200 EUR ausgeben. In einem Haus sind so viele Dimmer durchaus normal, denn meistens hat man noch mehr Lampen, als die eine in jedem Zimmer an der Decke.

Bleibt die Frage, ob der Mose MS-105 eine Alternative zum Shelly Dimmer ist.

Steckbrief

  • Moes MS-105 (NHZS-1路调光模块-105)
  • Dimmer, Unterputz
  • Maximale Leistung: 150 Watt
  • WLAN 2,4 GHz
  • Bluetooth für Fernbedienungen
  • Tuya-kompatibel
  • damit auch Alexa und Google Home kompatibel

Abmessungen

  • 59 mm diagonal
  • 53 mm breit
  • 48 mm hoch
  • 19 mm tief

Schaltertyp

Man muss sich vor dem Kauf entscheiden, ob man den Dimmer mit Schaltern oder Tastern verwenden will. Entsprechend bestellt man sich die passende Version des Moes MS-105.

Haftungsausschluss

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Installation

Hervorragend gefällt mir – gerade im Vergleich mit dem Shelly – dass die Beschriftung hinreichend groß und kontrastreich direkt mit einem Schaltschema auf dem Gehäuse aufgedruckt ist. Besser geht es nicht. Das ist vorbildlich gelöst.

Auf den ersten Blick mag man denken, dass die einem Shelly sehr ähnlich sind. Legt man sie aber übereinander, ist der Moes sehr viel größer.

So viel größer, dass man ihn nur schwierig in eine tiefe Dose bekommt. Ich habe es sofort aufgegeben, das ist schlicht zu viel Gewürge, die der Betriebssicherheit des Gerätes sicher nicht zuträglich ist, zumal die Verarbeitung und die haptische Qualität des Kunststoffes deutlich hinter dem eines nur 10 EUR teureren Shelly Dimmer zurücksteht.

Auch die Klemmen gefallen mir nicht sonderlich gut. Die sind beim Shelly wesentlich kräftiger. Beim Versuch, den Dimmer in die Unterputzdose zu bekommen, ist eine Leitung wieder aus der Klemme gerutscht. Das darf nicht passieren, auch wenn ich moderate Gewalt angewendet hatte, um den Dimmer in die Dose zu quetschen. Klar, man darf keine Gewalt dabei anwenden, aber das sollte eigentlich auch nicht nötig sein.

Wie es bei Shelly geht, sieht man hier.

Größenvergleich mit einem Shelly Dimmer

Der Dimmer ist im Durchmesser nur unwesentlich kleiner (59 mm), als eine deutsche Unterputzdose, die an der engsten Stelle nur 60 mm misst. Ein Shelly Dimmer ist hier satte 11 mm kleiner.

Die Höhe beträgt 48 mm, hier ist der Shelly 10 mm kleiner. Durch den größeren Durchmesser bleibt in der Realität für die Leitungen in der Anschlussklemme noch weniger Platz, als der Unterschied in der Höhe glauben macht.

moes ms-105 vs shelly dimmer

Gleiches Spiel in der Breite: 53 mm zu 43 mm! Unglaublich!

Und die Tiefe? 19 mm zu 15 mm.

Wir sehen: die Installation ist tatsächlich schwieriger als bei einem Shelly. Sehr viel schwieriger. Offenbar wurde das Gerät von Moes für die riesigen, eckigen Schalterdosen entworfen, wie man sie beispielsweise in den USA findet.

Ich habe also den Leitungsschutzschalter (Sicherung) im Keller geöffnet und den Dimmer in der Abzweigdose installiert. Dort ist Platz genug und hier stört auch weniger Metall den Wifi-Empfang. Ich persönlich würde diesen Dimmer niemals in eine Unterputzdose quetschen.

Ersteinrichtung

Wie von Tuya gewohnt, geht die Ersteinrichtung flott von der Hand. Der Dimmer piepst wie verrückt und hört erst damit auf, wenn die App ihn erkannt und eingebunden hat. Das dauert keine fünf Sekunden. Prima!

Die Konfiguration ist allerdings sehr übersichtlich.

  • Lampentyp (LED, Glühlampe, Energiesparlampe)
  • Minimale Dimm-Helligkeit

Ganz im Ernst: das versteht jeder, das kann jeder einstellen. Smarte Funktionen sind ebenfalls in der Tuya-App realisierbar, womit man sich eine Smarthome-Zentrale sparen kann. Ebenfalls auf der Haben-Seite ist, dass alles in der Cloud sicher gespeichert ist – wenn man das mag. Mittlerweile ist auch eine rein lokale Verwendung möglich, was aber mit etwas Aufwand verbunden ist.

Resetprobleme

Es gibt keinen Resetkopf am Gerät. Ich habe mehrfach den Reset so durchgeführt, wie er in der übersichtlichen deutschen Anleitung beschrieben ist: Gerät zehnmal hintereinander aus- und wieder einschalten. Das habe ich über die Sicherung, wie auch direkt durchgeführt. Keine Chance, dass das Gerät sich zurücksetzt und zu piepsen anfängt. Er behält stur seine Konfiguration bei. Aber ich hatte noch einen zweiten Dimmer bestellt und diesen verbaut. Den fraglichen werde ich eine Zeit liegen lassen und noch einmal versuchen, den Reset durchzuführen.

Alternative zum Shelly Dimmer?

Ich mache es kurz: nein. Wer Shelly benutzt, wird mit diesem Dimmer nicht glücklich. Lassen wir die geringere Schaltmöglichkeit (220 Watt zu 150 Watt) des Moes Dimmer einfach außen vor, denn die ist in Zeiten von LEDs ohnehin nur Makulatur. Schwerer wiegt aus meiner Sicht, dass der Dimmer ohne eine Internetverbindung nichts kann. Kein Nachtmodus, keine einstellbaren Zeiten, keine Interaktion mit anderen Geräten aus seinem Tuya-Ökosystem.

Der Shelly Dimmer bietet bereits ohne Smarthome-Zentral oder Internet mit Cloud eine unglaubliche Vielfältigkeit, denn jeder einzelne Shelly ist ein winziger Computer mit einem eigenen Webserver über dann man die zahllosen Möglichkeiten übersichtlich verwalten kann.

Vor- und Nachteile

Vorteile

Günstiger Preis

Einfache Konfiguration

Kompatibel mit Tuya-Ökosystem

Kompatibel mit den gängigen Sprachassistenten

Gute Beschriftung

Nachteile

Kommuniziert nicht mit anderen Geräten ohne Cloud

Keine Energieverbrauchsmessung

Sehr groß

Passt nicht problemlos in eine deutsche Schalterdose

Verschiedene Versionen, je nach Schaltertyp (Taster: „1-Fact„, Wippe: „2-Fact„)

Geringere Schaltleistung

Komplizierter Reset

Neutral

Funktioniert nur mit Cloud (mit allen damit verbundenen Vor- und Nachteilen)

Fazit

Ein günstiger Einsteiger-WLAN-Dimmer des Tuya-Systems, der seinen Platz am besten in einer geräumigen Abzweigdose findet. Die Installation darf nur durch qualifiziertes Personal erfolgen. Eine Installation in einer Schalterdose ist nur schwierig möglich.

Eine Alternative zum Shelly Dimmer ist das Gerät aber in zweifacher Hinsicht nicht: Größe und Autarkie, denn Shelly können direkt im WLAN miteinander kommunizieren, was aber einen erhöhten Konfigurationsaufwand bedeutet. Wer keine Smarthome-Zentrale hat  und keine Cloud will, der ist mit den Shelly besser bedient.

Jedoch bedeutet das, dass man die Moes MS-105 mit einer Smarthome-Zentrale wie ioBroker oder einem Sprachassistenten ebenso gut wie einen Shelly benutzen kann. Erst recht, wenn man Tasmota auf die Moes flasht.

Wer preisbewusst ist, bereits sein Smarthome mit vielen Tuya-Geräten aufgebaut hat und Platz für die Installation hat, der kann also bedenkenlos hier zugreifen.

 

Über den Autor

Hessi

Hessi

Michael "Hessi" Heßburg ist ein erfahrener Technik-Enthusiast und ehemaliger Informatiker. Seine Website, die er seit über 25 Jahren betreibt, deckt vielfältige Themen ab, darunter Haus & Garten, Hausrenovierung, IT, 3D-Druck, Retrocomputing und Autoreparatur. Zudem behandelt er gesellschaftspolitische Themen wie Datenschutz und Überwachung. Hessi ist seit 20 Jahren freiberuflicher Autor und bietet in seinem Blog fundierte Einblicke und praktische Tipps. Seine Beiträge sind sorgfältig recherchiert und leicht verständlich, um Leser bei ihren Projekten zu unterstützen.

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