Küche umgebaut

Wie ich bereits in diesem Artikel schrieb, wurde bei der Küchenplanung verbockt, die Küche im ausreichenden Abstand zum Schornstein aufzubauen. Der Schornsteinfeger stellte dies bei einer Feuerstättenschau fest.

Da sich die Firma POCO aus der Verantwortung herauswand, erledigte ich den Umbau eben selbst.

Küche umgebaut

Hängeschränke abgehangen.

Seitenwand mit Gewalt abgezogen

Sie war auf die Tapete mit Silikon geklebt worden.

Hier sieht man auch gut, warum die rückseitige Wand nicht verschoben werden kann: Wir wollten unbedingt einen „altmodischen“ Wasserhahn in der Küche haben, schlicht aus dem Grunde, dass wir nicht Kalk und Dreck um einen Wasserhahn herum haben wollten, der aus der Arbeitsplatte oder der Spüle ragt.

Meine Großmutter hatte in ihrer Wohnung auch so einen Hahn. Ich habe nichts Negatives über einen an der Wand montierten Wasserhahn in der Küche sagen können.

Und ja: dieser billige Wasserhahn war eigentlich für die Garage gedacht. Die superteure, eingelagerte Armatur hatte einen zu kurzen Hahn, sodass dieser Wasserhahn als Provisorium installiert wurde. Deswegen sind auch die Rosetten zu kurz. Wie das mit Provisorien so ist: sie haben Bestand. Auch der Installateur war von diesem Wasserhahn aus dem Toom angetan, da man nicht ewig an den Griffen drehen muss, damit das Wasser voll aufgedreht ist. Einmal aus dem Handgelenk drehen reicht.

Ich habe die Tapete eingeschnitten und soweit es ging abgezogen.

Profiarbeit

Die Unterschränke waren mit Winkeln an der Wand verschraubt. Im Halbdunkel probierte ich verschiedene PH-, PZ-, Innensechskant- und Torx-Bits aus, aber nichts wollte greifen. Also nahm ich das Handy und machte ein Bild des Schraubenkopfes.
Ja, danke! Die Nummer mit den gewaltsam hinein gedrehten Schrauben kenne ich doch bereits. 🙁 Das musste ich auch reparieren.

Hier kann ich nicht einmal raten, was das einmal für eine Schraube war! Der Kopf ist völlig verwürgt.

Hier nahm ich eine Gripzange und drehte die Schraube am Kopf heraus. So ein Set sollte man immer im Haus haben. Benötigt man nicht oft, aber wenn, dann ist man heilfroh, eine solche Zange zu haben.

Die zweite Schraube sah auf den ersten Blick nicht besser aus, aber es handelte sich hier einmal um einen Kreuzschlitz.

Einer der Bits passte und ich konnte die Schraube mit Gefühl herausdrehen.

Verrückt!

Ich verschob die Schränke um die vorgeschriebenen fünf Zentimeter. Die Rückwand blieb an Ort und Stelle. In der Realität fällt das nicht auf.

Am Kamin ist nun ausreichend Platz, damit die Luft zirkulieren kann.
Auch schön zu sehen: eine umgekippte Kaffeetasse lief an der Steckdose entlang, weil auch die Silikonfuge viel zu dünn aufgebracht wurde.

52 mm. Unten das gleiche Maß. Passt.

Umparken im Kopf

Ich markierte alle neuen Bohrlöcher:

Wie man oben sieht, haben die Monteure keine durchgehende Schiene verbaut, wie ich das bei meinen selbst aufgebauten Küchen immer gemacht hatte. Das war denen wohl zu teuer. 🙁
Daher musste ich neue Löcher markieren, um die Schienenfragmente neu positionieren zu können.

Ja, die Steckdosen wurden nach Vorgabe der Küchenplaner gesetzt und den Monteuren zeigte ich auch die Bilder der Leitungsverläufe. Warum sie die ersten Bohrlöcher so dicht an die Leitungen setzen wollten, ist mir ein Rätsel.

Das buche ich unter Künstlerpech. Allerdings hätte ich das verrutschte Bohrloch mit geeignetem Kleber oder wenigstens Gips geschlossen.

Wie dem auch sei: Ich baute die Küche wieder auf, setzte alles ins Wasser und verschraubte die Unterschränke mit der Wand. Diesmal mit anderen Winkeln und Schrauben, versteht sich.

Kür

Mit Farbe von MissPompadour („Beige mit Kaschmir„) strich ich ganz einfach normale 50 mm Dachlatten, die ich vorher anschliff. Das Zeug ist sackteuer, aber tatsächlich gut. Vor allem deren Pinsel sind richtig klasse. Sehr präzise – und Haare verlieren die auch nicht.
Zielgruppe sind ganz klar Frauen, die selbst etwas anmalen wollen – ohne Abkleben und Vorarbeiten.

Die Latten verschraubte ich mit den Mini-Winkeln aus dem Action-Markt mit den Schränken. In Bezug auf Baumarktartikeln sollte man immer zuerst schauen, was die führen, denn hier bezahlt man für identische Ware ein Drittel bis die Hälfte.

Seit dem Bau der Kaminverkleidung wollte ich ein Holzbrett für die Nische zusägen. Die Idee, alte Dinge aus dem Haus zu nehmen und wiederzuverwerten, gefiel uns beiden. Wir haben so vieles geändert, da wollten wir gerne etwas haben, das schon der Erbauer des Hauses bereits verwendete.

Ich hatte von den Regalen aus dem feuchten Werkraum einige Bretter retten können. Leimholz, Fichte, steht zu vermuten. 30 mm stark. Daraus sägte ich ein passendes Stück heraus. Durch den Abstand zu Wand entstand nun aber ein Spalt, den wir oben überbrücken mussten. Dadurch kommt diese seltsame Nase zustande. Kann man nicht ändern.

Ich experimentierte mit verschiedenen Farbstoffen herum. Kaffee, Tee und sogar Maggi. Letzteres ist aber zu salzig, sodass sich die Acrylfarbe löst.

Maggifarbene Holzplatte, die auch nach Maggi riecht.

Letztlich entschieden wir uns für den Farbton „Helle Eiche“ der halbtransparenten Holzlasur.  Die Oberfläche sollte ein Handschmeichler werden, also trug ich die Lasur auf, ließ sie trocknen und schliff die hochstehenden Fasern ab. Wiederum ein Anstrich mit der Lasur, ein Schliff und dann vier Schichten seidenmatter Klarlack mit jeweils einem Zwischenschliff.

Dafür verwendete ich das Farbsprühsystem von Einhell, welches man schnell und einfach unter fließendem Wasser reinigen kann, sofern man Acryllack verwendet. Da ich mir noch zwei zusätzliche Farbbehälter mit Deckel gönnte, ist das eine absolut saubere Sache, denn die Farbe muss ich nicht wieder in die originale Dose zurück füllen. Zuschrauben und auf dem Kopf in das Regal stellen, damit der Lack nicht eintrocknen kann.https://amzn.to/3XtR0oI

So sah das Brettchen fertig lackiert aus.

Küche umgebaut

Ich klebte es mit Pattex Polymer Klebstoff aus dem Action-Markt fest (5,49 EUR). Mit diesem klebte ich bereits die Unterkonstruktion auf den Schornstein, da man diesen nicht anbohren darf.

Die Kanten versiegelte ich mit Acryl. Bei Acryl kann man so ziemlich jede Marke wählen, denn Acryl ist immer mehr oder weniger Acryl, wenn man nicht gerade das billigste Zeug von B1 verwendet. Mittlerweile habe ich die weißen Ränder in der Farbe des Schornsteins, „Braun mit Schoki„, gestrichen. Wir verwenden immer „die nützliche“ Wandfarbe, da die abwaschbar ist, aber nicht wie eine Latexfarbe glänzt, sondern matt ist.

Als Mann war ich auch da mehr als skeptisch, aber es ist wirklich so: matt und abwaschbar. Erstaunlich. Aber was soll es, ich bin nicht die Zielgruppe der Marke.

Silikon-Desaster

Wie ich bereits im Artikel über die Fehlplanung schrieb, lösten sich die halbherzigen Silikonfugen der Küchenbauer nach kürzester Zeit. Auch die erneuerte ich. Bei Silikon macht man keine Experimente, da greift man zu Markenware. Ich wählte Silkon von Knauf.

Okay, das klingt nun wirklich doof. So als läge ein Fluch auf dieser Küche, aber:

Bereits beim Silikonieren bemerkte ich, dass das Silikon nach Lösungsmitteln roch. Normalerweise sollte es eher nach Essig, also sauer riechen. Aber gut, es gibt verschiedene Silikone und so dachte ich mir nicht viel dabei.

Nach einigen Stunden konnte ich keine Hautbildung bemerken. Seltsam. Beim Berühren gab es Fingerabdrücke. Am nächsten Tag wurde es nicht besser, dabei bietet eine Küche das ideale Umfeld für die Trocknung: eher feucht und eher warm.

Nach einer Woche kontaktierte ich Knauf, denn die Fuge war immer noch weich, bekam aber nun Risse:

Ein Riss im weichen Silikon?

Ist das Silikon wirklich weich?

Ja, immer noch weich!

Das Gespräch mit Knauf war mehr als nett. Ich wurde gefragt, ob ich denn noch anderes Silikon benötigen würde. Nein, mir würde einfach ein Ersatz reichen. Eine Kartusche langt für diesen Arbeitsbereich und für die andere Seite mit dem Herd vermutlich aus. Keinesfalls wollte ich irgendeine „Entschädigung“, also einen Haufen Kartuschen haben, die ich am Ende ohnehin wegwerfen müsste.

Knauf ließ es sich aber nicht nehmen, mir zwei Kartuschen und eine Flasche Silikonentferner zu schicken.

Wie? Das hat geklappt?

Als ob bei uns mal etwas reibungslos funktionieren würde …

Was passierte? Eine Spedition(!) rief mich an und wollte wissen, ob ich am nächsten Tag eine Lieferung von 41 kg annehmen könnte! WTF? 41 Kilogramm Silikon!? :-O

Es stellte sich heraus, dass es sich um einen Kommafehler handelte. Muss schon im Werk passiert sein, denn das Päckchen wurde auf einer Pressspan-Palette angeliefert.

Bis heute habe ich aber weder die Silikonfuge erneuert, noch die Blende unter den Schränken wieder befestigt.

Schreibe einen Kommentar

Ich bin mit der Datenschutzerklärung und der Speicherung meiner eingegebenen Daten einverstanden.