An zwei Stellen konnten wir schon beim Kauf des Hauses sehen, dass es dem Fachwerk des Katzenbegegnungszentrums (Wintergarten) nicht sonderlich gut hing. Durch Risse drang Wasser in die unteren Querbalken ein und machte das Holz weich. Kann man ja mit HolzhĂ€rter sicher gut in den Griff bekommen? Nein. HolzhĂ€rter ist in wirklichkeit (die Dose verrĂ€t es eigentlich schon) nur dafĂŒr da, weiches Holz etwas hĂ€rter zu machen, damit man es besser streichen und etwas bearbeiten kann. Ich kaufte einen Liter in der irrigen Meinung, damit könnte ich doch die nicht ganz so vermoderten Reste der Balken irgendwie retten. Vergiss es!
Erstmal wollte ich ja schauen, wie weit der Schaden ĂŒberhaupt ging. Dazu sĂ€gte ich mit einer KettensĂ€ge ein gutes StĂŒck direkt neben dem StĂŒtzbalken raus. Sah jetzt nicht sooo schlimm aus. Der Bereich unter dem StĂŒtzbalken war zwar etwas weicher, aber wenn der trocknet, dann passt das sicher.
Gut, das war vor rund einem Jahr.
Ich hĂ€tte die Balken mal abdecken sollen…
Jetzt war der Schaden etwas gröĂer geworden.
Mit bloĂen HĂ€nden und einem Haushaltshammer konnte ich weite Teile des Holzes einfach entfernen, Mit dem Stechbeitel arbeitete ich mich dann auch zum gesunden Holz vor.
Teilweise war das Holz immer noch nass. Das musste alles raus.
Die entstandenen HohlrÀume trocknete ich mit einem Heisluftfön.
Karies im Holz. Krass. Da hilft aber sicher ein Inlay.
Das Holz fĂŒhlt sich weich und leicht an. Irgendwie fluffig.
Nach dem absaugen flutete ich den Bereich groĂzĂŒgig mit dem Wundermittel.
Was ist eigentlich in so einem HolzhÀrter drin?
Ganz einfach: Man nehme Aceton und löse darin schlicht Kolofonium auf. Fertig. Man fĂŒgt dem Holz quasi gehĂ€rtetes Baumharz zu. Das ist das ganze Wunder und die Magie.
An den Zierbalken lief das Wasser herunter, unter die Balken und von da aus an den Zapfen in den unteren Balken. Eigentlich ein Konstruktionsfehler.
Wie soll man da FĂ€ulnis verhindern?
Naja, der HolzhÀrter wird es schon richten!
Tja, das ist ein durchgehender Bereich mit dem Loch vorher!
Man sieht hier die dunklen Flecken vom HolzhÀrter.
Das nĂ€chste Loch am schrĂ€gen Zierbalken… Auch hier lief der HolzhĂ€rter etwas daneben, denn den Pinsel sparte ich mir hier.
Hier die Haupteintrittstelle. Sie endet mitten unter dem senkrechten Balken. Ein einziger Hohlraum.
Ja, da will ich nicht drĂŒber nachdenken. Zwar konnte ich das Holz hier nicht mit dem Hammer auflösen (siehe die Macken weiter hinten), aber mit der Spritze verschwand hier bald ein drittel Liter HolzhĂ€rter im GebĂ€lk!
Das ist eine Schadstelle! Nicht drei einzelne!
Als ich am nÀchsten Tag schaute, ob der ach so tolle HolzhÀrter so wie in den ganzen schwÀrmerischen Amazon-Rezensionen gewirkt hat, verlor ich die Nerven!
Einige Rezensenten schrieben ernsthaft, sie hĂ€tten mit dem HolzhĂ€rter angefaulte, tragende Balken ihn ihrem Wintergarten „repariert“.
Da ist nichts repariert!
Jedenfalls in meinen Augen nicht! Mit bloĂer Hand konnte ich das „gehĂ€rtete“ Holz immer noch zerbröseln. Zwar deutlich schlechter, aber… neee… das ist nicht das, was ich mir unter einer Reparatur vorstelle.
Ganz ehrlich? Ich habe absolut keine Ahnung, wie ich das fachgerecht raparieren soll. Aber ich arbeite einfach mal drauf los.
What could possibly go wrong? đ
Das ist ja kein historisches Fachwerk mit mir unbekannten Materialien. Das ist einfach nur lasiertes Holz.
Mit der KettensĂ€ge trennte ich den Rest des Holzbalkens aus. Einige Ecken passte ich mit der SĂ€gelsĂ€ge und dem Stechbeitel an. Sollte so in etwa gerade sein und Platz fĂŒr den Ersatzbalken machen.
Ja, der Ersatzbalken… Ich soll also losziehen und einen 24 x 12 Balken im Baumarkt kaufen? Oh, neeee!
Wir hatten doch die Gauben gebaut! Da gab es doch genug Sparren, die ĂŒbrig waren!
Die haben die Abmessungen von 12 x 7,5 cm.
Das passt doch gut.
Irgendwie.
Nach einigem herumwedeln mit der KettensĂ€ge und einem dĂŒnnen Schnitt mit der KreissĂ€ge… Taaa-Daaa!
Pfusch vom Feinsten! Aber vom Allerfeinsten!
Und?
Ist mir völlig Latte!
Hauptsache die AuĂenseite hat keinen Schlitz!
In das Gefach kommt eh noch die DÀmmung aus DÀmmplatten und Rockwool. Innen eben aus Folie und Rigips. Da kann kein Wasser spÀter eindringen.
Einen dĂ€mlichen Schaden gab es aber doch: Beim Einschlagen des Ă€usseren Balkens brach ein StĂŒck auf dem ReststĂŒck heraus.
Es flog in den elenden Holzhaufen und ward nicht mehr gesehen…
Das spachtele ich aber bei.
Oben sieht man noch einen Schnitt von der KettensĂ€ge. Die sollte ja nicht den Steinsockel berĂŒhren. Die mag das nicht.
Und jetzt?
Jetzt bestelle ich erstmal sechs Kilogramm Epoxidharz!
Wenn das bei meinem Espace funktionierte, kann es fĂŒr Holz nicht schlecht sein, oder?