Warum ich politikverdrossen bin

FrĂŒherℱ hatte ich eine politische Meinung, die von den Parteien tatsĂ€chlich gespiegelt wurde. Es mag sein, dass sich meine Einstellung Ă€nderte, das möchte ich nicht abstreiten. Eher glaube ich aber, dass ich schlicht zu viel von parteiinternen Querelen und Auseinandersetzungen mitbekomme, als meiner Zuneigung zu der einen oder anderen Partei zutrĂ€glich ist.

Geschichte wiederholt sich nicht

Nehmen wir mal zum Vergleich die Piraten und die GrĂŒnen: HĂ€tten die Politiker der GrĂŒnen in den 1980ern Jahren bereits ĂŒber Twitter verfĂŒgt, so hĂ€tten die sich – wie die Piraten Ende der 2.000er – selbst hinausgekegelt. Ich entsinne mich noch – ich durfte 1987 zum ersten Mal wĂ€hlen – und dachte, dass ich doch die GrĂŒnen wĂ€hlen könnte, die haben mit dem Umweltschutz schließlich ein nachvollziehbares Anliegen. Der saure Regen war seinerzeit eines der Top-Themen. Aus meinem Vorhaben wurde aber leider nichts, da ich in einer Nachrichtensendung einen Herren mit verfilzten, schulterlangem Haar und einem Fusselbart sah, der (augenscheinlich in Jute gehĂŒllt) auf einem Tisch saß und im schleppenden Tonfall lamentierte: „Aber…. der Joschka hat gesagt, dass…“. Oh! Mein! Gott! Ich schaltete direkt um und wĂ€hlte eine andere Partei.

Ja, natĂŒrlich könnte man jetzt sagen, dass die Ausstrahlung dieses seltsamen Herren so kurz vor der Wahl mit KalkĂŒl stattfand. Mich wĂŒrde es nicht wunderen, hĂ€tte ich seinerzeit „heute“ auf dem ZDF geschaut. Das ZDF ist traditionell ein eher dem konservativen Lager zugewandter Sender.

Auf der anderen Seite sind die Parteien aber genauso bunt aufgestellt wie die Bevölkerung und bekanntlich hat jede Partei eben ihre verschieden ausgerichteten FlĂŒgel. Warum sollte also ein Sender auf so plakative Bilder wie den juterauchenden Tischsitzer verzichten? Der bildet eben auch einen Aspekt der Partei ab.

Ein digitaler Lichtblick

Die nĂ€chste neue Partei, die mein Wohlwollen hatte, waren die Piraten. Als ITler stand das aber auch zu erwarten. Grandios gestartet und ebenso grandios gescheitert. Wobei es durchaus verschiedene Meinungen zu den GrĂŒnden des Scheiterns gibt. Die einen meinen, dass die WĂ€hler verschreckt wurden, weil sie direkte Demokratie vorlebten und sich damit selbst handlungsunfĂ€hig machten, die anderen sehen dies als StĂ€rke an und glauben, dass bei denen das „Marketing“ versagt hĂ€tte und die Partei sich durch unkontrollierte Twitter-BeitrĂ€ge unwĂ€hlbar gemacht hĂ€tte. Ich persönlich war davon abgeschreckt, dass die Piraten von rechtsradikalen Politikern unterwandert wurden.

rm -f Bedenken

Dann gab es noch die FDP. Zu Genschers Zeiten noch eine respektable Partei, mutierte sie unter Westerwelle zur Spaßpartei, wandelte unter Rösler zum Selbstbedienungsladen der Lobbyisten und unter Lindner zur 
 na ja 
 zur Lindner-Partei. Über deren Plakate im Modelstyle – mit iPod-Kopfhörern im Ohr und dem iPhone vor der Nase – lachte selbst meine 16-Jahre alte Tochter. Über deren Slogan „Digital first, Bedenken second!“ konnte sie nur traurig den Kopf schĂŒtteln.

Die FDP war eigentlich bereits frĂŒh eine Partei des Datenschutzes. „Digital first, Bedenken second!“ ist hingegen eine bedauerliche Kehrtwende bei den bĂŒrgerlichen Rechten. Ja, die FDP-AnhĂ€nger werden nun aufschreien: „So war das nicht gemeint! Datenschutz steht in unserem Parteiprogramm!“. Warum druckt man dann aber solche Plakate? Glaubt die FDP, dass die WĂ€hler so vergesslich sind? Glauben die wirklich, dass die Leute nach der Abstrafung der FDP bei der Bundestagswahl 2013 der Partei wieder vertrauen wĂŒrden? Ja, die FDP glaub das – und zwar leider vollkommen zu Recht.

Jetzt kann man an den Menschen verzweifeln und ihnen ein kurzes GedĂ€chtnis unterstellen. Persönlich glaube ich aber, dass die FDP, ebenso wie die AfD, sehr viel Stimmen von ProtestwĂ€hlern bekommen hat. Lindner profilierte sich, auf Neuwahlen hoffend, folglich auch in den Jamaika-Verhandlungen als „kompromissloser Macher mit starken GrundsĂ€tzen“. Sofern man ihm dies glauben mag.

Geschichte wiederholt sich doch

Über die AfD muss ich wohl kaum noch ein Wort verlieren. Politisch fischen sie sowohl bei den vermeintlich, wie auch tatsĂ€chlich abgehĂ€ngten Menschen unserer Gesellschaft. Nach bewĂ€hrtem Rezept aus der Weimarer Republik: „Wir hier, die dort.“

Vor einigen Jahren nahm ich ein Interview mit meiner Großmutter auf Video auf. Ich ließ sie erzĂ€hlen. Von ihrer frĂŒhen Kindheit in der NĂ€he von Marienwerder (Westpreußen). Von dem Umzug der Familie nach Kassel. Von der Lehre im Kaufhaus Tietz (Kaufhof) – und von der Machtergreifung der Nazis. „Mein Vater war arbeitslos. Als der Hitler kam, hatte er auf einmal wieder Arbeit.“, sie zuckte dazu nur die Schultern.

Sie erzĂ€hlte aber auch von dem Verschwinden jĂŒdischer Arbeitskollegen und der Familie Nussbaum, mit deren Enkeln sie als Kind gespielt hatte. Sie erzĂ€hlte vom Feuersturm, der die Stadt verwĂŒstete und von der Suche nach ihren Eltern in den TrĂŒmmern. Vom Verlust ihres Mannes in Frankreich. Von der Kriegsgefangenschaft ihres Vaters, der in gleich zwei Weltkriegen kĂ€mpfte, aber immer unpolitisch geblieben war (oder gerade deshalb?). Sie erzĂ€hlte auch davon, dass ihr Vater von der SA zusammengeschlagen wurde, weil er einen SA-Trupp auf der anderen Straßenseite nicht mit erhobener Hand grĂŒĂŸte.

Trotz all der Erfahrungen hatte sie im Interview zur Wahl der Nazis nur zu sagen, dass ihr Vater wieder Arbeit fand. Es ist leicht, rĂŒckblickend in einer demokratischen Wohlstandgesellschaft lebend, meine Großmutter zu verurteilen, von ihr mehr politisches Statement zu verlangen. Es ist ebenso leicht von den WĂ€hlern der AfD ein Bekenntnis zu unseren demokratischen Grundwerten zu verlangen, wenn man selbst nicht Hartz 4 oder eine schmale Rente bezieht. Wenn man selbst nicht in den strukturschwachen und bevölkerungsarmen Gegenden Deutschlands lebt (in die sich so gut wie nie ein Nicht-Einheimischer verirrt – und vor dem doch alle irgendwie Angst haben). Der Rest der AfD-WĂ€hler weiß hingegen sehr genau, was sie da tun. Völlig unabhĂ€ngig vom unterstellten Bildungsgrad und Intelligenzquotienten.

Ja, ich bin abgeschweift. Was ich damit aber sagen will ist: Jedes Land in Europa hat ein rechtes Lager, warum nicht auch wir?  So hat man diese Leute wenigstens gut im Auge. Die (ehemaligen) großen Volksparteien sollten sich aber hĂŒten, die AfD aufzuwerten, indem sie deren Themen ĂŒbernehmen.

Die große EnttĂ€uschung

Und diese großen Volksparteien? Was machen die? Die eine merkelt seit Jahrzehnten so vor sich hin, hat aus dem Scheitern von „uns Birne“ nichts gelernt. Sie positioniert sich bei Digitalthemen so, als wĂ€ren die frĂŒhen 1980er-Jahre nicht vergangen. Und wenn die Kanzlerin mal etwas sagt, das in die Zeit passt, könnte man nur noch schreien. „Datenschutz darf Big Data nicht aufhalten!“, bedeutet doch nur, dass sie einen ungezĂŒgelten Kapitalismus ohne Kontrolle und BĂŒrgerrechte haben will. Indiskutabel.

Der Ableger der Partei – aus einem Bundesland, welches ĂŒber Jahrzehnte durch den LĂ€nderfinanzausgleich vom Agrarland zu einem halbwegs modernen Bundesland aufgepĂ€ppelt wurde und nun den LĂ€nderfinanzausgleich kippen will, weil sie zu Abwechslung mal selbst zahlen mĂŒssen – ist an Bigotterie kaum zu ĂŒberbieten. Ja, das ist vielleicht der CSU gegenĂŒber unfair und tendenziell, aber die sind mir nur als Querulanten, Ewiggestrige, „AuslĂ€ndermaut“-Fordernde, Glyphosat-BetrĂŒger und Ehebrecher bekannt. CSU-Politiker stolpern von einer Pleite – und von einem Fettnapf in den nĂ€chsten.

Die alte Tante

Der Schulz wĂ€re tatsĂ€chlich mal eine Alternative zur Merkel gewesen. Aber okay, auch Ronald McDonald oder Alfred E. Neumann wĂ€ren Spitzenalternativen gewesen, die haben aber alle schon einen richtigen Job. Wo ich gerade von anstrengenden Personen rede: Nahles und TSG mögen etwas jĂŒnger als Schulz sein, aber sie haben (wie CDU/CSU) keine Antworten auf die kommenden Herausforderungen unserer Zeit.

Vor „Schuuuulz“ gab es die netten Stein-Dingens-Onkels, die man Ă€ußerlich (wie auch inhaltlich) nicht so recht auseinanderhalten konnte. Und wiederum davor? Scharping. Autsch. Gegen den wirkt selbst die Merkel geradezu charismatisch. Ich werde das GefĂŒhl nicht los, dass alle Kanzlerkandidaten der SPD nach Schröder von der gleichen schlechten Marketingagentur betreut wurden. Marketing sechs, setzen, SPD!

Mir fÀllt einfach nicht mehr zur SPD ein.
Außer Erinnerungen.
Mein verstorbener Stiefvater, ein bekannter Anwalt aus Kassel, trat nach Jahrzehnten enttÀuscht aus der SPD aus, nachdem ihm Gerhard Schröder die Partei entfremdet hatte. Seit seinen Tagen als Student war er Mitglied der SPD gewesen und arbeitete als junger Anwalt in der Kanzlei von Elisabeth Selbert. Wer mag ihm also den Austritt verdenken?

Durch meinen Onkel, den von mir sogenannten „Roten Hans“, einem alten Parteifreund vom Hans Eichel und Holger Börner, wurde ich als Kind Mitglied bei den „Falken“, eine Art Pfadfinder der SPD. Wir saßen um das Lagerfeuer, die Gitarre wurde geschreddert und wir intonierten alte Arbeiterkampflieder. „Die Internationale“, „Die Moorsoldaten“, „Auf, auf zum Kampf!“, usw., usf. Ich hasste es! Die Falken reduzieren ihre politische Botschaft auf einen anstrengenden, altmodischen Antifaschismus und das Rufen von „Freundschaft!“. *seufz*

Auf einem IT-Lehrgang sang ich mal zusammen mit einem ĂŒberzeugten FDPler „Die Internationale“. Als wir endlich fertig waren, drehte sich der Kollege vor uns um und meinte nur völlig trocken: „Ihr zwei habt doch echt ne Macke.“. Wir grinsten ihn nur fröhlich an.

Die neue SPD

Die neue SPD sind Die LINKEN (sorry, SPD). Die SPD hat alle sozialen Themen den Linken ĂŒberlassen. Seit Schröder ist das ja nicht mehr sooo angesagt. Die SPD kĂŒmmert sich nun lieber um den breiten schwindenden Mittelstand, Europa, Rentner, die großen Konzerne, Rentner, Europa, Europa und Rentner. Die Linke hat(te) tatsĂ€chlich ein paar Politiker mit Profil und Charisma. Von der Eloquenz eines Gysi können andere Politiker nur trĂ€umen. Die Linken erwecken aber sonst nicht den Eindruck, dass sie regieren wollen – oder gar können.

Die Partei

Stichwort „die Partei“! (Der Übergang ist mir gelungen, was?) FĂŒr mich die Partei, die man wĂ€hlen sollte, wenn man ProtestwĂ€hler ist. Teilweise wirklich gute Aktionen, die den Parteienzirkus gekonnt auf die Schippe nehmen.

Die anderen

Ach ja, da kann ich meinen Stimmzettel ja gleich verbrennen. Nicht mal als Proteststimme zu gebrauchen. Die haben meistens nur irgendein „Specialinterest“ als Kernthema. Einzig „Demokratie in Bewegung“ scheint da ganz interessant zu sein. Aber warum sollte ich die wĂ€hlen? Damit ich meine Stimme mal in der Zeitung sehen kann? Bei den aufgeschlĂŒsselten Wahlergebnissen meines Wahlbezirkes? Ist mir schon so mit den Piraten gegangen, muss ich nicht wiederholen.

Bundes- vs Kommunalpolitik

Was ganz besonders weh tut, sind die Auftritte der Kommunalpolitiker. Nein, es sind nicht nur die Webauftritte, die Plakate mit den peinlich-schmalzigen Jung- und Altpolitikerportraits, auch nicht die sinn- und inhaltsleeren Wahlkampfslogans. Es tut echt weh, wenn man sich mit diesen Leuten unterhÀlt und deren Aussagen mit denen der Bundespolitiker der gleichen Partei vergleicht.

Ich komme super mit den Leuten der FDP aus. Kommunal versteht sich. Ich kann mit denen wirklich konstruktive GesprĂ€che fĂŒhren, wir haben die gleichen Ansichten bei Digitalthemen und bei der Infrastruktur.

Spreche ich mit den Leuten der CDU, so sage ich denen, dass sie in der falschen Partei sind, denn sie wĂŒrden die Themen vertreten, die traditionell die SPD vertrat. Das ist denen tatsĂ€chlich bewusst und auch irgendwie unangenehm.

Die Leute der SPD…? Es ist ein Drama! Die Webauftritte sind bestenfalls drittklassig, die Kontaktpersonen um die 70 Jahre alt, der Nachwuchs uncharismatisch und die Werbemittel stammen aus den 1970er-Jahren. Elektronische Korrespondenz kennen die meistens gar nicht. Die Basis ist ĂŒberaltert und auch sonst wortwörtlich von gestern.

Gar keinen Kontakt hatte ich bisher mit den GrĂŒnen. TatsĂ€chlich. Die mĂŒssen sich virtuell irgendwo rumtreiben, wo ich mich nicht rumtreibe.

Mehr direkte Demokratie?

Ich bin tatsĂ€chlich jemand, der glaubt, dass die Bundesrepublik Deutschland ein hervorragendes politisches System besitzt, dass genauso demokratisch ist, wie es sein sollte. Ich habe Angst vor der „Schwarmintelligenz“ der WĂ€hler, das gebe ich zu. Warum? Weil ich selbst mehrere Male aus dem Bauch heraus eine Meinung hatte, die ich nach einer weiteren Recherche zu dem betreffenden Thema um 180 Grad drehte. In Zeiten der „gefĂŒhlten Wahrheiten“ habe ich wirklich Angst vor meinen MitbĂŒrgern.

Allerdings gebe ich zu, dass mir der Einfluss der Wirtschaft auf die Politik absolut nicht recht ist und ich ĂŒberzeugt bin, dass Abgeordnete haarklein auflisten mĂŒssen, von wem sie Gelder, Sach- und Dienstleistungen annehmen, fĂŒr wen sie unentgeltlich tĂ€tig sind und mit welchen „Beratern“ sie Kontakt haben. Ähnliche Forderungen stellt Abgeordnetenwatch.

Und nun?

Ich weiß es nicht. Ich habe auch langsam keinerlei Ahnung mehr, wen ich wĂ€hlen sollte. Dass ich wĂ€hlen gehe, allein um den ProtestwĂ€hlern eine Stimme entgegenzusetzen, das steht fĂŒr mich aber außer Frage. WĂ€hlen ist fĂŒr mich die erste BĂŒrgerpflicht.

Nachtrag 24.01.2018:

Ich bin heute tatsĂ€chlich Mitglied in der SPD geworden. Ich möchte auf jeden Fall verhindern, dass die SPD in eine GroKo geht und so SteigbĂŒgelhalter der CDU/CSU wird. Merkel hat ihren politischen Zenit bereits vor Jahren ĂŒberschritten. Den Parteien muss klar werden, dass sie so nicht weiter machen können. Sie benötigen eine Erneuerung und VerjĂŒngung. Nein, damit meine ich nicht, dass Leute U50 mal ran sollten, sondern eher Leute U30 eine Chance bekommen sollten. Schulz hat zudem sein Wort an die WĂ€hler gebrochen, denn er schloss vor den Wahlen eine GroKo noch aus. Auf keinen Fall möchte ich, dass die AfD in Deutschland OppositionsfĂŒhrer wird, das wĂ€re das falsche Zeichen fĂŒr Europa.

Noch ein Nachtrag (19.05.2021):

Nachdem die Mitgliederabstimmung mit dem Ergebnis fĂŒr den Verbleib in der GroKo geendet hatte, trat ich wieder aus der SPD aus. Eine Entscheidung, die sich mit der Aufstellung von Olaf Scholz als Kanzlerkandidat fĂŒr mich als korrekt herausstellte. Der Laden ist komplett ĂŒberaltert. Unsere Gesellschaft aber ebenfalls. „Denk ich an Deutschland in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht“.

Und die CDU derweil? Lasch, lascher, Laschet. Oder als Alternative so weiße, verbitterte alte MĂ€nner wie MĂ€rz, deren neoliberalen TrĂ€ume Deutschland ruinieren und zu einem Selbstbedienungslader der globalisierten Wirtschaft machen wĂŒrden.

Die Partei scheint mit Sonneborns Schwachfug am untersten Punkt angelangt zu sein.

Zu allem Überfluss haben sogar die Aluhut-tragenden Querdenker eine eigene Quatsch-Partei gegrĂŒndet, die seifenblasenpustende Basis, in die einige Schauspieler (die nicht so intelligent oder integer sind, wie die Rollen, die sie darstellen) wohl bereits eingetreten sind.

Die GrĂŒnen sind erstarkt, ich frage mich nur, was deren genaue Ziele sind, und wie sie diese umzusetzen gedenken.

Die Lindner-Partei dreht sich vor allem um Lindner, der sich mutmaßlich auch mit der AfD ins Bett legen wĂŒrde. Meine GĂŒte, was vermisse ich echtes politisches Urgestein wie den Genscher.

Die AfD mit dem Penis-Logo wird immer rechter und unbedeutender. Scheinbar bekommen nun auch die Rentner und AbgehĂ€ngten mit, dass diese nationalneoliberale Partei sie als Belastung fĂŒr den Volkskörper ansieht und sie nichts mehr zu lachen hĂ€tten, wĂŒrde diese Partei in der Lage sein, Gesetze verabschieden zu lassen.

Irgendwen vergessen? Ach ja, Die Linke! Was soll man da sagen? Kann man die wÀhlen, nur weil sie gegen die AfD sind? Nein! Gleiches gilt im Umkehrschluss.

Die RĂ€nder sind wie immer unwĂ€hlbar und die Mitte korrupt und ĂŒberaltert. Aber wĂ€hlen muss man ja gehen, wenn man diese RĂ€nder nicht erstarken lassen will. Die einzige Partei, die einen erkennbaren Plan fĂŒr Deutschlands Zukunft hat, sind wohl leider die GrĂŒnen. Spiegelt sich auch in den Umfrageergebnissen wider.

 

Über den Autor

Hessi

Michael "Hessi" Heßburg ist ein erfahrener Technik-Enthusiast und ehemaliger Informatiker. Seine Website, die er seit ĂŒber 25 Jahren betreibt, deckt vielfĂ€ltige Themen ab, darunter Haus & Garten, Hausrenovierung, IT, 3D-Druck, Retrocomputing und Autoreparatur. Zudem behandelt er gesellschaftspolitische Themen wie Datenschutz und Überwachung. Hessi ist seit 20 Jahren freiberuflicher Autor und bietet in seinem Blog fundierte Einblicke und praktische Tipps. Seine BeitrĂ€ge sind sorgfĂ€ltig recherchiert und leicht verstĂ€ndlich, um Leser bei ihren Projekten zu unterstĂŒtzen.

8 Gedanken zu „Warum ich politikverdrossen bin“

  1. Da steckt viel Wahres drin. Und dann passieren noch so nette Dinge wie mit Elke Twesten (ĂŒber Liste gewĂ€hlt, zur CDU gewechselt und damit die hauchdĂŒnne Mehrheit im Landtag zunichte gemacht) oder Carola Reimann – in den Bundestag direkt gewĂŁhlt, wenige Wochen spĂ€ter aber lieber Landesministerin geworden -, was einem als WĂ€hler immer wieder vor Augen fĂŒhrt – oder fĂŒhren kann – wie wertvoll doch der WĂ€hler ist, wenn einer erstmal gewĂŁhlt ist. Dass die Leute dann keinen Bock mehr auf Wahl und Politiker haben, kann ich inzwischen wirklich verstehen. Ich wĂ€hle trotzdem noch, aber mir fĂ€llt es Ă€hnlich schwer wie Dir, was WĂ€hlbares zu finden.

    Antworten
  2. Lieber Hessi,

    Dein wirklich fein geschriebener 2017er-Artikel hat leider an AktualitĂ€t nichts eingebĂŒĂŸt.

    Auch ich bin nach wie vor Fan der Demokratie, weil das die das Individuum am wenigsten einschrÀnkende Gesellschaftsform ist.

    Mittlerweile aber habe ich das GefĂŒhl, das die eigentlichen Grundwerte der Demokratie nur noch zum Pseudo-Fahnenschwingen taugen, darunter aber wird von allen Seiten quergeschossen und ausgehöhlt wo es nur geht …

    Dazu fĂ€llt mir grad ein bemerkenswerter Satz von Dieter Hildebrandt ein, den er vor ca. 20 Jahren im legendĂ€ren „Scheibenwischer“ brachte:
    „Ich wundere mich tatsĂ€chlich am meisten darĂŒber, daß sich die Konzerne ĂŒberhaupt noch Staaten leisten …“

    Nun, heute wissen wir – bzw. könnten wir wissen – warum das so ist.
    Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren.
    Und darĂŒber steht die unangefochtene Nr.1 der Dogmen:
    „Wachstum“ ĂŒber alles.
    Dem hat sich gefÀlligst alles und jede/r unterzuordnen.
    Und natĂŒrlich auch die Demokratie!

    Dazu kommt dann noch die stetige Beschleunigung und schiere Flut an Informationen, die tagtÀglich auf uns alle einprasseln.
    Drei Leute, 10 Meinungen, alle 5 Minuten abgeĂ€nderte „Updates“ …
    Wer soll sich da noch auskennen?
    Wer soll da noch WIRKLICH sinnvolle Entscheidungen treffen?

    Der Politiker-Kaste geht es lÀngst nicht mehr um sinnvolle Entscheidungen.
    Dort hat man eh lÀngst jede Form von echter Bodenhaftung verloren.
    Dazu kommt dann noch die „Partei-RĂ€son“ und das stĂ€ndige Gelaber von wegen „Geschlossenheit“, damit man das Stimmvieh mit echten Diskussionen bloß nicht noch mehr verwirrt, als es das ohnehin schon ist.
    (Neue Impulse und/oder LösungsansĂ€tze kommen da bestenfalls noch von den Splitterparteien …)

    So ist es also kein Wunder, daß immer mehr Wahlberechtigte ihrer BĂŒrgerpflicht nicht mehr nachkommen. Weil fĂŒr sie die etablierten Parteien – also die mit gesunder Chance auf Überwindung der 5%-HĂŒrde – schlicht nicht mehr wĂ€hlbar sind. Und die Insel-Parteien, wie Du ja auch in Deinem Artikel sagst, eh keine Chance haben, um in den Bundestag zu gelangen.

    Die „Partei der NichtwĂ€hler“ ist mittlerweile die grĂ¶ĂŸte „Volks-Partei“.
    Ich finde, die mĂŒĂŸte bei der Aufteilung der Sitze im Bundestag unbedingt berĂŒcksichtigt werden, wenn man denn von einer echten Demokratie sprechen möchte.
    Weil sich vor allem in dieser „Partei“ auch sehr viele Leute befinden, die sich wirklich Gedanken um eine sinnvolle Zukunft machen. Und gerade deshalb ihre Wahlstimme lieber fĂŒr sich behalten, als sie an irgendeinen rĂŒckgratlosen, fehlbesetzten, völlig ĂŒberforderten und daher leicht korrumpierbaren Politikdarsteller abzugeben. (Ausnahmen bestĂ€tigen die Regel …)

    Dazu kommt dann noch, daß die heutigen Politikdarsteller – im Vergleich zu deren Urgesteinen a la Helmut Schmidt, Herbert Wehner, Franz-Josef Strauss, Hans-Dietrich Genscher, Willy Brandt, Ludwig Erhard und meinetwegen sogar Konrad Adenauer, beginnend mit der Kohl-Ära ab 1982 – nur mehr FĂ€hnleins im Winde der Wirtschaft sind, ohne jedes echte, eigene Profil. Ohne den echten Willen etwas politisch zu gestalten oder gar voranzubringen, im Sinne einer echten Demokratie.

    Eine Basis-Demokratie nach Schweizer Vorbild könnte da noch eine Weile lang weiterhelfen. Aber meine Schweizer Kollegen sind mehrheitlich der Meinung, daß auch das in Sachen Demokratie-Zufriedenheit im Wesentlichen nichts Ă€ndert.

    Oder machen wirÂŽs wie die Erfinder der Demokratie, wie die ollen Griechen?
    Dort war ein gewisser gesellschaftlicher Stand und Bildungsgrad Voraussetzung dafĂŒr, um an staatlichen Entscheidungen teilhaben zu können.

    Ich kann beiden Versionen mehr abgewinnen, als der bei uns in D-Land.
    Wenn a la Schweiz alle mitreden dĂŒrfen, wĂ€re mehr breite Demokratie.
    Wenn a la Hellas nur die mitreden dĂŒrfen, die qua status tiefere Einblicke inÂŽs Weltgeschehen haben, wĂ€re mehr zielgerichtete Demokratie.

    Ich glaube trotzdem nicht, daß sich bei diesen alternativen Verfahrensweisen die Zahl der Unzufriedenen hierzulande sigifikant Ă€ndern wĂŒrde.

    Und somit ist (lĂ€ngst nicht nur) der „deutsche Boden“ mal wieder bereit fĂŒr einen neuen „FĂŒhrer“, der dieses tatsĂ€chlich sinnlos gewordene Politik-Gefasel dieser Tage mittels einfachsten Worten konterkariert. Unsere niederen Instinkte wollen immer noch gebauchpinselt werden, Hauptsache es bleibt nicht so kompliziert, wie es heuer ist.

    Autsch!!!

    Ich sehe da nur einen einzigen Ausweg.
    Wir – als Spezies – mĂŒssen dringend und radikal unser Denken verĂ€ndern.
    Was uns bis hierher gebracht hat, das taugt nicht mehr fĂŒr eine lebenswerte und „menschliche“ Zukunft fĂŒr alle, jedenfalls nicht im alten demokratischen Sinne.

    Ich glaube vielmehr, wir tĂ€ten gut daran, unserem „Wissen“ baldmöglichst unser „Ge-Wissen“ als Kontrollinstanz voranzustellen.
    Jenseits unserer persönlichen Gewohnheiten und hart erarbeiteten Privilegien …

    Warum?

    Weil das Diesseits fĂŒr 99,9% der Weltbevölkerung lĂ€ngst nicht mehr taugt. (Mal ganz abgesehen von Mutter Erde und Flora und Fauna …)

    Und das ist – auch im demokratischen Sinne – das eigentliche Verbrechen gegen uns selbst.

    Cheers 🙂

    Blue

    Antworten
    • Hallo Blue, dass sich jemand noch diesen alten Artikel durchliest? Interessant. Und dann noch mehr dazu schreibt, als im Artikel steht? Ja, es ist in den letzten vier Jahren nicht besser geworden. Die GrĂŒnen sind in der Regierung und geben die Verkehrswende direkt auf. Wenn einige der nun als abgemacht geltende Gesetze wirklich kommen, wĂ€re das mehr als man bisher so bei einem Regierungswechsel (die Bild tönte auf dem Titelblatt: „MachtĂŒbernahme!“). So oder so, die ehemaligen Volksparteien (und zum GlĂŒck auch die AfD) verlieren immer noch Stimmen. Offenbar ist keine mehr allein in der Lage, eine Regierung zu bilden. Wir bekommen hier ja bald italienische VerhĂ€ltnisse.

      Vielleicht sollten wir statt Parteien und deren Wahlprogrammen, lieber Themen wĂ€hlen. Jeder wĂ€hlt sich seine Wunschregierung zusammen. Es gibt Fachpolitiker, die die Themen reprĂ€sentieren und die so indirekt gewĂ€hlt werden. NatĂŒrlich werden auch diese immer einen Stallgeruch haben, denn Expertise fĂ€llt nicht vom Himmel.

      Wenn man den Wahl-o-Maten benutzt f#llt einem ja deutlich auf (oder nur mir?) dass am Ende zwar die Partei oben erscheint, die man wĂ€hlen wollte, aber die Überschneidungen sind bei Weitem nicht so groß, wie man hoffte.

      Das Problem: WĂ€hlen wĂŒrde nicht einfacher oder ĂŒbersichtlicher werden, im Gegenteil. Korruption wĂ€re immer noch ein Problem – und wir benötigen einen ganzen Haufen neue Spitzenpolitiker, denn die jetzigen sind fast allesamt Universalpolitiker. Wie soll auch der Wahlkampf aussehen? GĂ€be es noch einen? Wie wĂŒrde man den Kanzler wĂ€hlen? Indirekt, durch die Fachpolitiker? Möglich.

      Vorteil: Solche Leute wie Scheuer, Klöckner, Spahn – „richtige“ Parteipolitiker – blieben uns wohl damit erspart. Wenn ich mir noch eines wĂŒnschen dĂŒrfte: Politiker mĂŒssten fĂŒr ihre persönlichen Entscheidungen haftbar gemacht werden. Die drei vorgenannten wĂ€ren dann so was von im Arsch. 😀

      Gruß
      m

    • Aloha Hessi,

      universal betrachtet spielt Zeit keine Rolle, denn das Universum vergisst nichts … 😉

      Und wer wie und warum per Link hier bei Dir gelandet ist, auch egal. Weil „die Wege des ‚Herrn‘ – oder der ‚Matrix‘ – sind und bleiben unergrĂŒndlich.“

      Eine eigene Meinung zu haben, vor allem unabhĂ€ngig vom Mainstream, wird mehr und mehr vom selben Mainstream „hinterfragt“ werden.
      Wir werden gerade Zeugen davon, daß die „diabolischen KrĂ€fte“ die Oberhand haben.
      Das ist zum einen schlicht notwendig im Sinne der Evolution, die seit Äonen immer zwischen den extremsten Polen stattfand, um sowas wie das eigene Gleichgewicht zu finden.
      Zum anderen wird es – aus denselben GrĂŒnden – auch wieder einen RĂŒckschwung geben, hin zu humaneren Randbedingungen auf diesem Planeten.
      Die Frage ist dabei nur, wie lange das noch dauern wird/muß!?
      Ich fĂŒrchte, das Schlamassel hier dauert noch lĂ€nger an, als daß wir zwei beiden – global betrachtet und in diesem Leben – noch den Wiederaufstieg der wahren Menschlichkeit werden mitbekommen können.
      Die Graswurzeln davon aber schon!
      Und laß uns auch nicht vergessen, daß wenigstens ein paar Prozent der nach uns Kommenden ein echtes GespĂŒr dafĂŒr haben, was wirklich wichtig und liebevoll ist!
      Als alteingesessener Einwohner des aktuellen Planeten Erde ist das zwar verdammt schwer zu akzeptieren, aber auch nach uns wird es irgendwie weitergehen …
      Irgendwie herzzereissend, aber auch wahr …

      Was fĂŒr mich alten Sack (55) bislang galt, mit dem kann unsere Jugend (zumindest fast) nix mehr anfangen, weil sich die Rahmenbedingungen zwischenzeitlich komplett geĂ€ndert haben.
      Was aber – ebenso global betrachtet – auch schon immer mehr oder weniger so war.
      Echte generationenĂŒbergreifende Kommunikation findet diesplanetig einfach nicht statt.
      Im Gegenteil … dieser Tage maßt sich ein „Gesundheits-Minister“ Klabauterbach an, seine pharma-lobbyistisch gesteuerten Aussagen mit Immanuel Kant zu „hinterfĂŒttern“!

      Dazu fallen mir grad zwei passende Zitate ein, die via Eloy Frank Bornemann zu mir durchdrangen:

      „Wenn die Sonne der Kultur tief steht, werfen selbst Zwerge Schatten …“

      und

      „FĂŒr mich zerrtÂŽs, aber Sie sind ja der KĂŒnstler …“

      Na wie auch immer …
      Ich habe dieser Tage (und aufgrund mindestens der letzten 30 Jahre meiner Existenz) jedenfalls den Eindruck gewonnen, daß ich hier aktuell nimmer viel bewegen kann.
      Wird also wohl Zeit umÂŽs KĂŒmmern fĂŒr ne coole Exit-Strategie, unabhĂ€ngig von meinem schon lang gestellten Ausreiseantrag ans Universum:

      „Beam me up, Scotty. ThereÂŽs no intelligent life on this planet …“

      Und nur um etwaige MißverstĂ€ndnisse zu vermeiden … das ist englischer Galgenhumor!
      Ich hab vielleicht zuwenig Mut, um mich hier manifest zu behaupten …
      Aber auch viel zu viel andersgearteten Un-Mut, um mich feige in einen sinnlosen Selbstmord zu flĂŒchten!

      High Five und ganz liebe GrĂŒĂŸe 🙂

      Blue

      P.S. Ich freu mich ĂŒber Deinen wachen Geist, darum hab ich Dir auch so gerne geantwortet.
      Ich fĂŒr meinen Teil kann aufgrund eigener Erfahrungen hier nix mehr wirklich „ernst“ nehmen. Meine Relationen sind einfach anders … Hab zwischenzeitlich den Unterschied kennengelernt. Inmitten meiner zweiten Alteisen-Hartz4-Episode 2021 wurde ich von der altehrwĂŒrdigen englischen BBC per Brief zum „seniour engineer“ ernannt und konnte deswegen fĂŒr 3 Monate Arbeit an deren Astra-PlayOut-Center nach London fliegen, ohne von den damals in UK geltenenden „Corona-Regeln“ auch nur behelligt zu werden. (Umso heftiger war die Security vor Ort, weil gleich nebenan Serverfarmen von Microsoft und Amazon standen …)
      Erinnert mich irgendwie an „Animal Farm“ von George Orwell:
      „Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher …!“

      Ich kann Dir also nur dazu raten, bleib bei DIR und laß Dich net korrumpieren!

      In diesem Sinne ein gutes und erfĂŒlltes Jahr 2022 :)!!!

      Liebe GrĂŒsse

      Blue

    • Dir auch ein frohes Neues. Hoffen wir, dass es besser wird und Corona, die Schwurbler sowie der irre Russe zurĂŒckgedrĂ€ngt werden. Man kann nur noch feststellen: Alle verrĂŒckt geblieben! 😉
      Aber sage bitte nicht „Mainstream“, das ist Schwurblersprache. Leider wurden die Worte „Querdenker“ und „Mainstream“ nun völlig anders verwendet als gedacht. NatĂŒrlich mit KalkĂŒl, damit man am Ende am besten gar nichts mehr sagt.

  3. Danke, Hessi :)!

    in einem gebe ich Dir völlig recht, derzeit ist es echt schwer etwas von Belang zu sagen, ohne bestimmte „SchlĂŒsselworte“ zu verwenden, die neuerdings eine etwas andere Bedeutung haben, als was ursprĂŒnglich wohl damit gemeint war … 😉

    Diesem Kanon wĂŒrde ich auch gleich noch die Worte „Experte“, „Regierung“, „MĂ€rkte“, „Elite“, „Influencer“ und „Wachstum“ hinzufĂŒgen, um nur ein paar weitere zu nennen …

    Wobei den „Schwurbler-Schuh“, den ziehe ich mir gerne an. Weil ich einfach gelernt habe, daß ich – im Angesicht der irrwitzigen Vielfalt der Details im Zeitalter der „Informationen“ (fast) nichts weiß.

    Aber ich habe so etwas wie ein Ge-Wissen und auch ein GespĂŒr fĂŒr all die Ungerechtigkeiten, die der homo sapiens sich und seiner Mitwelt seit Äonen „angedeihen“ lĂ€sst.

    Und letztere sind nun einfach mal „Mainstream“, unsere GeschichtsbĂŒcher sind ja mehr als voll davon …

    Meine ganz persönliche und abweichlerische „Schwurbler-Ansicht“ hab ich vor ca. 18 Jahren mal als Song vertont, und bis heute gilt fĂŒr mich:

    „Das Paradies ist im Leben VOR dem Tod zu finden“
    https://www.dropbox.com/s/t3p0h55qukvd02h/12%20Paradies.mp3?dl=0

    In diesem Sinne DANKE fĂŒr den sehr netten Austausch hier mit Dir, Hessi!

    Liebe GrĂŒĂŸe

    Blue

    Antworten
    • @Hessi:

      Eins noch zu dem Thema, das möglicherweise mehr sagt, als alle schnöden Worte.

      Musikalische Kooperation zwischen den US of A und meiner BRD-UnterstĂŒtzung dabei …

      „The here and now is the only anywhere, IÂŽve (n)ever been …“
      https://www.dropbox.com/s/eix02gh4kaid6ii/Only%20Anywhere%20Mix%202_loud.mp3?dl=0

      Sorry fĂŒrÂŽs Kapern Deines Threads hier, aber andererseits glaube ich nach wie vor, inhaltlich voll daran anzukĂŒpfen. Ohne irgendwen damit anzugreifen …

      LG 🙂

      Blue

    • Kein Problem. Hört sich nach Fury an. Bei deren Texten habe ich aber im Detail auch Probleme sie zu verstehen. Ich gehe mal wohlwollend davon aus, dass Ihr nicht schwurbelt, verleugnet oder zum Umsturz aufruft.

      Zum Thema Politik: Was Scholz aktuell treibt, bzw. eben mit den Waffenlieferungen nicht treibt, gefĂ€llt mir nicht. Überhaupt erinnert das alles doch arg an die Politik von Chamberlain. Man hĂ€tte schon bei der Annektion der Krim Grenzen setzen sollen. Leute wie Putin verstehen nur die Sprache, die sie selbst sprechen.

      Der Merz aus einer anderen, lÀngst vergangenen RealitÀt, besticht dadurch, dass er Parolen aus den 1950er-Jahren pöbelt.

      Die GrĂŒnen werden wieder exakt nichts fĂŒr die Umwelt umsetzen können, wĂ€hrend sie Schwurbler sich auf die Gendersprache einschießen, von der niemand verlangt, dass sie von der Allgemeinheit ĂŒbernommen werden soll.

      Neulich stand ich mit ein paar Antifa-Kiddies auf der Mahnwache in unserem Ort. Die Demo war einfach auf dem Rathausplatz angemeldet worden, also mussten wir die Abstands- und Maskenpflicht durchsetzen.

      Die SpaziergĂ€nger, die damit Probleme haben, konnten so ihren Treffpunkt nicht betreten. Lange, wirre GesprĂ€che mit Leuten gehabt, die gestelzt und pseudowissenschaftlich „argumentierten“. Wir geimpft und geboosterten Schlafschafe werden in den nĂ€chsten Monaten alle sterben. IrrationalitĂ€t, Verfolgungswahn und Verschwörungsmythen bestimmen bei diesen spaziergehenden Egozentrikern das Weltbild. Die haben Angst vor allem und jeden. Aber Nazis, Nazis gibt es dort nicht, ist klar. Die tragen ja keine Glatzen, Bomberjacken und Springerstiefel, also sind sie keine Nazis. Das reiht sich in deren unreflektierte, stark vereinfachte Weltsicht perfekt ein. Die Anderen (also nicht sie als Einzelperson, bzw. sie als Gruppe mit denselben Ängsten) sind schuld. Woran? Am Elend eine Maske tragen zu mĂŒssen. Und an der Impfpflicht! Die gibt es ja schon! Also … so gut wie! Ist nur ne Formsache! Die NWO hat die fĂŒr uns beschlossen! Österreich! In Österreich lockern sie die KontaktbeschrĂ€nkungen! Da ist es toll. Ja, da ist alles toll! Und man denkt sich so: „Bist Du dumm, MĂ€dchen? Österreich hat die Impfpflicht beschlossen, Deutschland nicht!“. Aber mit Fakten darf man denen nicht kommen, Fakten verwirren sie nur.

      Das Internet wird zensiert! Deutschland zensiert Facebook und YouTube! Alle Websites im Internet sind zensiert! Nur Google ist neutral! Kein Scheiss! Das musste ich mir anhören! Ich versuchte denen zu erklĂ€ren, dass Facebook ein privates Unternehmen ist und dass ich dort in politischen Diskussionen mit Schwurblern auch schon fĂŒr 24 Stunden gesperrt wurde, zuletzt weil ich deren SprĂŒche umdrehte und jemanden „violett-mittig-versichftes Wachschaf“ nannte. Da haben die große Augen gemacht, die Nichtrechten (die mich dauernd als Linken bezeichneten, was ist absolut nicht bin). Dass YouTube und Google eine Firma sind, konnte sie auch nicht glauben. Dass Google schon immer Suchtreffer nach deren GutdĂŒnken und mit Gewinnoptimierungsabsicht sortiert, war fĂŒr die auch komplett neu. Und woher sie die Informationen hĂ€tten, dass Websites zensiert werden? Na, aus dem Internet! Und warum diese Seiten dann nicht zensiert wĂŒrden, die von Zensur schreiben? Ja, Logik ist ne komplizierte Sache!

      Aber Corona! Corona ist wie eine leichte Grippe! Und an der Grippe sterben jĂ€hrlich auch viele Menschen, ohne dass es einen Lockdown gĂ€be! Nein, Corona ist nicht wie die Spanische Grippe (zwei lange vor ihrer Zeit gealterte MĂ€dels lachten so falsch wie hysterisch), ich wĂ€re doch dumm! Ja, damals hatten sie sofort nach Ausbruch der Spanischen Grippe Lockdowns eingefĂŒhrt und die Intensivstationen waren ĂŒberfĂŒllt. Moment… es gab keinen Lockdown und keine Intensivstationen! Es gab nicht einmal im Ansatz eine vergleichbare medizinische Infrastruktur! Aber Corona ist nur ein Schnupfen, da waren sich die Schwurblerinnen ganz sicher!

      Dass ich selbst gegen eine Impfpflicht bin, verwirrte die vollkommen, hat sie aber nicht davon abgehalten, weiterhin mit mir darĂŒber diskutieren zu wollen. So eine Art Beißreflex: Da steht einer mit einer Maske, der ist gegen mich, fĂŒr die Impfpflicht und sowieso ein Schlafschaf (auch das hörte ich).

      Die Masse der Wachschafe wollte nicht diskutieren und schlurfte weiter. Mit Laternen in der Hand. Nur war das ein eher unheiliger Sankt-Martins-Umzug, denn es erinnerte doch eher an einen Fackelmarsch, denn ihm fehlte jedwede Schönheit. Diese Leute sehen sich in der Tradition der Montagsdemonstrationen in der DDR. Die setzen die Maskenpflicht in einem demokratischen Staat mit den Repressionen, der WillkĂŒr und der Überwachung in einer sozialistischen Diktatur gleich! Die sind merkbefreit und manchmal glaube ich, dass diesen Leuten echte Probleme mal ganz gut tun wĂŒrden. Vielleicht sollten wir Putin doch bitten, in Europa einzumarschieren? Ob die dann aufwachen? Eher nicht. Putin ist ja ein Guter, der uns alle nur befreien will.

      Eine Dame wollte ĂŒber den Rathausplatz und fragte mich, was wir denn fĂŒr ein Kasperverein wĂ€ren? Ich meinte: „Wer? Wir oder die da drĂŒben? Wir halten eine Mahnwache gegen Rechts ab, die da drĂŒben gehen spazieren.“ – „Spazieren? Ja, klar!“, sie schnaufte verĂ€chtlich und winkte ab. Das war der einzig normale Mensch, mit dem ich an diesem Abend sprach.

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