Hychika CS-115C Mini-KreissÀge

Ich habe schon dieses 1.500 Watt KreissĂ€gen-Ungeheuer von Hychika, das ich ob der GrĂ¶ĂŸe und des Gewichtes ungern benutze. BlauĂ€ugig, wie ich bin, dachte ich: Probiere doch mal eine Mini-KreissĂ€ge dieser Firma aus. Schließlich ist die große SĂ€ge wenigstens robust.

Vorab muss ich sagen, dass ich die SĂ€ge von privat ĂŒber Ebay Kleinanzeigen fĂŒr 35 EUR in versiegelter OVP gekauft habe. Der gĂŒnstigste Preis liegt online bei 69,95 EUR. Folglich bezahlte ich nur die HĂ€lfte des Neupreises.

Ich benötigte eine kleine HandkreissĂ€ge, mit der ich dĂŒnne Paneele fĂŒr ein Garderoben-Projekt schneiden musste. Die große KreissĂ€ge ist einfach zu groß und die TischkreissĂ€ge hat leider nicht die nötige breite AuflageflĂ€che fĂŒr die langen Paneele. Meine StichsĂ€gen von Parkside und Ryobi sĂ€gen alles, nur nicht gerade und vor allem laufen sie unten stĂ€ndig aus der Flucht. Daran Ă€ndern auch FĂŒhrungen nichts. Ich habe keine Idee, was mit den Dingern los ist.

Hychika CS-115C

Eckdaten

  • Abmessungen, L*B*H: 42 x 32 x 12,4 cm
  • Gewicht: 3,2 kg
  • Schnurgebunden, 230 Volt
  • Leistung 750 Watt
  • Drehzahl: 3.500 u/min
  • SĂ€geblattdurchmesser; 115 bis 125 mm

Lieferumfang

  • Mini-KreissĂ€ge
  • 2 * TCT-SĂ€geblatt, 24 ZĂ€hne
  • 2 * HSS-SĂ€geblatt, 60 ZĂ€hne
  • 2 * Diamond-Trennscheibe
  • SechskantschlĂŒssel
  • Parallele FĂŒhrung
  • Staubsaugeradapter
  • Benutzerhandbuch

mini-kreissÀge

Dies ist die grĂ¶ĂŸere der beiden Mini-HandkreissĂ€gen von Hychika. Sie ist zwischen einer echten Mini-HandkreissĂ€ge (CS-85C) und eine normalen, kleineren HandkreissĂ€ge positioniert. Sie ist dadurch zwar unhandlicher als die kleine Version, hat aber 750 statt nur 500 Watt.

Die kleine Version bietet nur eine Schnitttiefe bis 30 mm (85er-SÀgeblÀtter) an, was wirklich knapp werden kann, wenn man ein etwas stÀrkeres Regalbrett sÀgen will. Hier kommt die CS-115C ins Spiel, die sogar bis 48 mm starkes Material mit einem Schnitt trennen kann.

Die Preise der drei schnurgebundenen HandkreissÀgen von Hychika liegen sehr dicht beieinander. Gerade die CS-115C ist im Vergleich zur kleinen SÀge preiswert, da dieser nur drei statt sechs SÀgeblÀtter beiliegen.

Bezugsquellen

Die Hychika CS-115C ist momentan bei Amazon und Ebay mit jeweils sechs SĂ€geblĂ€ttern am gĂŒnstigsten zu haben.
Der Preis liegt hier zwischen 69 und 70 Euro inklusive Versand. :-)

Ersteindruck

Die SĂ€ge kommt in einem schlichten braunen Karton  mit dem Logo, einer Zeichnung der SĂ€ge und den ĂŒblichen Eckdaten. Im Baumarkt wĂŒrde man einen bunten Karton mit tollen Werbetexten erwarten. Macht nichts, ist eben Understatement.

Die SĂ€ge steckt in einer positiv altmodisch wirkenden, stabilen Styroporschale und natĂŒrlich jeder Menge Plastikbeuteln. Diese Styroporeinlage kann man mit der SĂ€ge auch in das Regal stellen, wenn man möchte, denn ein Koffer ist enttĂ€uschenderweise nicht mit dabei.

Mein erster Eindruck war: Mist! Die ist ja riesig! Und ja, das ist eine sehr große „Mini-KreissĂ€ge“.

Haptik

Die Hychika ist sehr schwer und sehr robust. Der verwendete Kunststoff wirkt hochwertig und schlagfest. Die Passgenauigkeit des GehÀuses ist makellos. Beim SÀgeblattschutz musste ich mehrfach klopfen, da ich zuerst dachte, er sei aus Kunststoff. Aber nein, er ist tatsÀchlich aus Leichtmetall gefertigt.

Verarbeitung

Bedauerlicherweise ist der SĂ€getisch aus normalem Blech, keinem verwindungssteifen Druckguss. Aber es gibt sogar SĂ€gen, bei denen ist er aus Plastik. Insofern kann man nicht meckern. Materialanmutung und Haptik sind mehr als preisgerecht und beinahe makellos. Super.

Der anfÀngliche leichte Plastikgeruch verfliegt innerhalb weniger Minuten, auch da kann man sich nicht beschweren, denn das kennt man teilweise auch von MarkengerÀten ganz anders.

Das mitgelieferte SÀgeblatt lÀuft absolut ruhig. Nichts eiert, nichts schlÀgt. So soll es sein!

Sicherheit

Das SĂ€geblatt ist durch den SĂ€geblattschutz nicht komplett abgedeckt. Vorn bleibt mehr aus ausreichend Raum, um einen Finger versehentlich abzuschneiden. Blickt man von vorn auf das SĂ€geblatt, ist die HĂ€lfte ungeschĂŒtzt! Jetzt höre ich die Leute: „Aber das ist doch eine SĂ€ge, die ist halt gefĂ€hrlich! Da muss man aufpassen!“ Ja, richtig, aber eigentlich hat so ein Schutz eine vorgelagerte „Nase“.

Wollen wir aber mal ganz ehrlich sein: Viele Mini-KreissÀgen haben nicht einmal einen SÀgeblattschutz, bzw. Eingreifschutz. Das hier ist hier also Jammern auf hohem Niveau.

Ergonomie

Bereits die große Hychika KreissĂ€ge war umstĂ€ndlich zu bedienen. Der Schutzschalter war zu klein und benötigte zu viel Kraft zum Entriegeln. Diese „kleine“ SĂ€ge toppt das aber noch! Zugegeben, ich habe nicht die grĂ¶ĂŸten HĂ€nde, habe aber noch nie ein Elektrowerkzeug gehabt, bei dem die Entriegelung so unergonomisch am viel zu dicken Griff angebracht wurde.

Zwar ist der Schalter nun wesentlich grĂ¶ĂŸer geworden, er mĂŒsste aber rund einen Zentimeter weiter oben und zwei Zentimeter weiter hinten am Griff angebracht sein. Das Modell auf den Produktbildern muss HĂ€nde, so groß wie Klodeckel haben!

Auslöseknopf drĂŒcken: Daumen zu kurz.

Entriegelungsknopf drĂŒcken, Finger zu kurz.

Der Winkel des Griffes sieht auf den Werbebildern dynamisch aus. Aber ĂŒberlegt mal, in welchem Winkel die Hand dann steht. Bereits nach wenigen Zentimetern Schnitt muss man mit dem ganzen Körper mit der SĂ€ge mitlaufen, weil das Handgelenk sonst so weit nach hinten abgewinkelt wird, dass sich der Griff um den klobigen Griff zwangsweise lockert. Dieses Problem verschĂ€rft sich noch, wenn man die Tauchtiefe geringer einstellt, da dann der Griff noch steiler in die falsche Richtung steht.

Große Eintauchtiefe

Keine Eintauchtiefe (je nach Blatt)

Bei meinen Elektrowerkzeugen von Bosch, Makita, Metabo, Ryobi, Einhell, Parkside und wie sie alle heißen, muss ich nicht einen einzigen Gedanken an dieses Detail verschwenden. Die nimmt man in die Hand und dann funktionieren die ganz einfach. Da passen die Griffe und die Schalter ausnahmslos perfekt!

Handhabung

Okay, mal etwas Positives: Bei meiner SĂ€ge lag der Laser ohne Feinjustierung bereits vom Werk aus absolut exakt parallel zum SĂ€geblatt. Der Parallelanschlag ist allerdings alles, nur nicht parallel. Bei mir weicht er auf seiner GesamtlĂ€nge um rund zwei Millimeter ab. Klingt nicht viel, aber damit ist er leider wirklich nur fĂŒr grobe Arbeiten zu gebrauchen. Aber ganz ehrlich: diesen beigelegten MĂŒll habe ich bei noch keiner SĂ€ge benutzt. ;-)

Perfekter Laser.

Bei dieser „kleinen“ HandkreissĂ€ge weiß man gar nicht, wie man sie halten und einschalten soll, ohne das WerkstĂŒck zu beschĂ€digen oder sich selbst zu verletzen. Setzt man die KreissĂ€ge an die Platte an, berĂŒhrt das SĂ€geblatt bereits das Material, denn wir erinnern uns: Der SĂ€geblattschutz wurde vorne ausgespart. Schaltet man nun die SĂ€ge ein reißt sie das Holz an der Stelle einfach ein.

Also blickt man sicherheitshalber unter die SĂ€ge, die dabei garantiert verrutscht. Ohne eine am WerkstĂŒck fixierte FĂŒhrungsschiene kann man das GerĂ€t de facto nicht nutzen, wenn man sauber arbeiten will.

Die SĂ€ge hat keine Auflage fĂŒr eine zweite Hand. Fasst man sie am Laser an, stĂ¶ĂŸt der Hebel des SĂ€geblattschutzes nach zehn Zentimetern SchnittlĂ€nge an die Hand.

Ja, klar, das ist eine EinhandsĂ€ge!“ – Warum ist sie dann aber so groß und so schwer? Warum ist die durch den sehr weit hinten liegenden Motor dermaßen „hecklastig“, dass man sich danach sehnt, sie im vorderen Bereich fĂŒhren zu können? TatsĂ€chlich liegt der Schwerpunkt genau in der Mitte, dort, wo man sie hĂ€lt. Er sollte aber idealerweise auf Höhe des SĂ€geblattes sein, um einen sauberen Schnitt gewĂ€hrleisten zu können.

Es geht hier nicht um kleine EinschrĂ€nkungen, die nur im tĂ€glichen Gebrauch stören wĂŒrden, nein, ganz grundsĂ€tzlich ist das GerĂ€t einfach nur … umstĂ€ndlich und unerfreulich zu bedienen. Ja, bedienen im Sinn davon, zwei Knöpfe zu drĂŒcken und dann einen sauberen, gerade Schnitt hinzubekommen. Mehr nicht! Dass das nicht funktioniert, das muss Hychika genau so gewollt haben. Anders ist das nicht zu erklĂ€ren.

Nach einige Metern Schnitt hat man sich aber an das umstÀndliche Einschalten gewöhnt. Freundlich gemeint, könnte man sagen, dass man dadurch bewusster mit dieser SÀge umgeht.

Hervorragend gelöst ist bei dieser SĂ€ge, dass die Anschlussleitung mit zwei Metern sehr, sehr lang ist. Bis auf Parkside patzen in diesem Punkt alle oben angefĂŒhrten Firmen.

Die Einstellmöglichkeiten lassen auch kaum WĂŒnsche ĂŒbrig und die Arretierungen mittels Drehkopf halten Winkel und Eintauchtiefe ohne großen Kraftaufwand.

Eintauchtiefe: 33 mm eingestellt. Das ist aber je nach verwendetem Blattdurchmesser unterschiedlich! Das muss man natĂŒrlich nachmessen, ist klar.

0 Grad

Ich konnte auch im 45 Grad Winkel erstaunlich passgenau Latten zusÀgen. Die Skala ist gut ablesbar, aber auch ein wenig grob. Aber das ist immer noch eine HandkreissÀge und keine Kapp- und GehrungssÀge, gell?

30 Grad

Leistung

Die SĂ€ge hat Kraft, soviel steht fest. NatĂŒrlich wird man mit dieser SĂ€ge auch nur Balken sĂ€gen, die so stark sind, dass das installierte SĂ€geblatt auch die nötige Schnitttiefe dafĂŒr hat. Maximal 48 mm sind möglich. Durch normales Material kommt die SĂ€ge auch ohne Änderung der Drehzahl. Aber das stand zu erwarten, weil es eben eine 230 Volt-SĂ€ge ist. NatĂŒrlich habe ich keinen nassen 120er-Eichenbalken zur Hand, aber die SĂ€ge ist meiner subjektiven Meinung nach mehr als geeignet fĂŒr den Hobbybereich.

Schnittkante

Die Schnittkante wird bei dieser SĂ€ge unten ausgerissen, die gute Seite sollte also oben liegen. Das Ergebnis auf einer beschichteten Platte ist in Ordnung. Als ich die abgebildete Kante schnitt, waren es um die fĂŒnf Grad, da kann man kein besseres Ergebnis erwarten. Ein aufgeklebtes Klebeband verbesserte die Schnittkante signifikant. Ich bin soweit zufrieden mit der Schnittleistung.

„Kalte“ Schnittkannte.

Schafft Abhilfe: Klebeband

Zubehör

Wie zuvor erwĂ€hnt: Eine FĂŒhrungsschiene ist ein Muss fĂŒr gerade Schnitte. Speaking of FĂŒhrungsschiene: Die „Lux SĂ€geschiene 4-in-1“ aus dem Obi Baumarkt ist einfach nur klasse. Ich habe mich gefragt, warum ich nicht schon lĂ€ngst sei ein Ding hatte. FĂŒr 20 Euro! Bei jeder Benutzung freue ich mich ĂŒber das Ding und frage mich, wie die diesen Preis realisieren konnten. Diese tolle Schiene gibt es leider nur bei Obi und nirgendwo anders.

Alternativen?

Es gibt viele Alternativen. Auch aus dem Haus Hychika. HĂ€tte ich die GrĂ¶ĂŸe vor dem Kauf korrekt eingeschĂ€tzt, hĂ€tte ich die kleine  Mini-HandkreissĂ€ge (CS-85C) gekauft.

Die CS-115C gibt es auch als C115 mit Akku, LadegerÀt und Aufbewahrungstasche.

Die Varo Mini-HandkreissÀge mit standardisierten AX-Power-20-Volt-Akku aus dem Action-Markt hÀtte mich auch gereizt. Mit Akku und LadegerÀt liegt die preislich aber auch bei rund 70 EUR und wird definitiv viel weniger Kraft haben, wie einige Videos auf YouTube zeigen.

Fazit

Die SĂ€ge wird in einem stabilen Karton zusammen mit Zubehör wie HM- und HSS-SĂ€geblĂ€ttern, Diamanttrennscheiben, einem InbusschlĂŒssel und einer Bedienungsanleitung geliefert. Auf den ersten Blick ist die SĂ€ge grĂ¶ĂŸer als erwartet. Sie ist schwer, robust, hat einen stabilen SĂ€getisch und ein langes Anschlusskabel. Die maximale Drehzahl betrĂ€gt 3.500 Umdrehungen pro Minute und das SĂ€geblatt lĂ€uft ruhig. Leider ist das SĂ€geblatt nicht komplett geschĂŒtzt.

Ein Schwachpunkt ist die Ergonomie. Die SĂ€ge ist schwer und nicht gut ausbalanciert. Außerdem ist die SĂ€ge nicht ganz handlich, da sie etwas schwer zu greifen ist.

Insgesamt ist die Hychika CS-115C eine leistungsstarke und gute Wahl fĂŒr eine Mini-HandkreissĂ€ge, hat aber auch einige Nachteile in der Handhabung.

Rein technisch ist die SĂ€ge gut. Die Leistung ist sehr gut. Nahezu makellos die Verarbeitung, was mich besonders erstaunte.

WĂŒrde ich sie wieder kaufen? FĂŒr den normalen Preis von 70 EUR? Hmm … knifflige Frage, wirklich! FĂŒr die von mir bezahlten 35 EUR gibt es keine Diskussion, gĂŒnstiger geht es nicht. Aber mich treibt immer noch der Gedanke um, dass ich vielleicht eine kleinere SĂ€ge mit besserer Ergonomie bekommen hĂ€tte.

Da ich aber auf Nummer Sicher gehen wĂŒrde, wĂŒrde ich mir diese SĂ€ge wieder kaufen, denn ich weiß ja, was ich an ihr habe: Gute Verarbeitung und hervorragende Leistung. Mit der schlechten Ergonomie habe ich mich nach einer kleinen Weile schon arrangiert.

Über den Autor

Hessi

Michael "Hessi" Heßburg ist ein erfahrener Technik-Enthusiast und ehemaliger Informatiker. Seine Website, die er seit ĂŒber 25 Jahren betreibt, deckt vielfĂ€ltige Themen ab, darunter Haus & Garten, Hausrenovierung, IT, 3D-Druck, Retrocomputing und Autoreparatur. Zudem behandelt er gesellschaftspolitische Themen wie Datenschutz und Überwachung. Hessi ist seit 20 Jahren freiberuflicher Autor und bietet in seinem Blog fundierte Einblicke und praktische Tipps. Seine BeitrĂ€ge sind sorgfĂ€ltig recherchiert und leicht verstĂ€ndlich, um Leser bei ihren Projekten zu unterstĂŒtzen.

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