Inhalt:
Ist der Anycubic i3 Mega ein guter Drucker? Wo kauft man ihn? Wie baut man ihn auf? Wie verhält er sich im Langzeittest?
Verwendungszweck
Ich möchte mir Sensoren für die Zimmer selbst bauen. So ein Kombi-Dingens inklusive Rauchmelder. Alles auf D1 Mini-Basis. Egal. Dafür benötigt man jedenfalls einen 3D-Drucker, denn passende Gehäuse sind auch tatsächlich teuer und sehen blöd aus. Der Anycubic i3 Mega sollte sich nach dieser Aktion alle Male bezahlt gemacht haben, denn er kostet „nur“ 164 Euro. Geht mal mit diesem Betrag auf die Suche nach Rauchmeldern, Raumthermostaten und H&T-Devices. Da seit Ihr in der Summer locker mit einem Tausender dabei.
Anycubic i3 Mega
Meine Wahl fiel nach gründlicher Überlegung auf den Anycubic i3 Mega. Nur dieser erfüllt alle meine Ansprüche. Nein, ist natürlich Unsinn. Das Ding war nun mal für 150Euro im Angebot – und alle Welt feiert ihn als besten 3D-Drucker bis 600 Euronen. Also wäre man blöd, schlüge man nicht zu.
Ausschlaggebend war aber für mich der Testbericht von China-Gadgets. Zunächst wollte ich das Gerät bei Aliexpress für 152 Euro kaufen, aber Alipay, meine Kreditkarte und ich wurden einfach keine Freunde. Also eben bei Ebay direkt vom Hersteller mit PayPal (auch über die Kreditkarte) geschossen. Passt schon.
Am Mittwoch, dem 01.01.2020 bestellt, am Samstag, dem 04.01.2020 geliefert. Nicht schlecht für so eine kurze Ferienwoche.
Unboxing
Der Karton hatte keine weitere Umverpackung, aber der Anycubic i3 Mega ist auch so wirklich gut verpackt gewesen. Die Leute bei Anycubic scheinen ihre Produkte wirklich zu lieben, denn anders ist die gute Verpackung, die makellose Verarbeitungsqualität und vor allem Qualität und Umfang des Zubehörs und der Ersatzteile nicht zu erklären. Die wollen, dass man sofort Spaß mit dem Gerät hat. Der Aufbau dauert wirklich nur fünf Minuten und man benötigt auch nur das mitgelieferte Werkzeug, welches ebenfalls tadellos verarbeitet ist.
Karton aufgeschnitten und…. aaaaahhh! Das ist mal ne knorke Verpackung!
Super. Nichts beschädigt!
Und sogar ein sattes Kilo PLA-Filament mit dabei! Vakuumiert und mit einem Silica-Gel-Kissen darin, sodass das Material keine Feuchtigkeit ziehen kann.
Jo, das ist alles. Acht Schrauben, drei Stecker und Druckbett (X-Y-Achse) und Z-Achse sind verbunden.
Netzteil stand schon auf 230 Volt. Nice.
Das ist eine Nadel, mit der man eine verstopfte Düse reinigen kann.
Der Spachtel ist der Hammer! Super Qualität!
Auch das Werkzeug ist brauchbar. Man benötigt aber für den Zusammenbau nur zwei der vier Inbusschlüssel.
„Think big, Make bigger!„? Nun, bei 21 x 21 x 20,5 cm ist hier eigentlich Feierabend. :-)
Und ein Transformer? Warum? Warum nur? :-D
Leveling
Und da steht er jetzt, bereit für das Leveling.
Das habe ich nicht ganz so gut hinbekommen, meiner Meinung nach. In der Mitte hatte die Glasplatte eine Wölbung nach oben. Klar, es war kalt draußen, sodass ich den Anycubic i3 Mega sich sowieso erst einmal akklimatisieren lassen musste. Elektronik mag es nicht sonderlich, wenn Bauteile tiefgefroren eingeschaltet werden. Auch ist Kondenswasser und Strom keine gute Mischung.
Trotzdem passte das Leveling nicht. :-(
Also heizte ich die Platte vor und maß danach noch einmal. Hmmm, in der Mitte etwas zu stramm, an den Ecken etwas zu lose.
Bei der Gelegenheit zerkratzte ich mir auch noch das Hotbed. Mist.
In den Spalt darf nur ein Stück Papier passen.
Besser bekam ich es nicht hin. Egal, also die mitgelieferte SD-Karte rein und Feuer!
Das Eulenpaar ist auch schon ein guter Benchmark.
Erster Druck
Das Bett heizt an.
Und nun auch noch das Hotend, der Druckkopf.
Ich hatte das Filament bis zum Druckkopf vorgeschoben. Dieser ist ja neu und war folglich leer. Der erste Ausdruck sieht daher erschreckend dünn aus.
Das wurde zum Glück direkt besser. Aber das erklärt auch, warum diese 3D-Drucker immer noch so eine „Ehrenrunde“ um das Objekt vor dem Druckbeginn rotzen.
Jaaaaa! Niiiice!
Temperaturen sind stabil und die aktuellen X / Y / Z – Werte werden sinnfrei auf dem Display wiedergegeben.
Die Modelle sind innen meistens hohl. Das spart Material.
Nach nur 1.20 h war der Anycubic i3 Mega auch schon fertig.
Das Endergebnis
Taraaaa! Das Eulenpaar! Winzig aber echt super sauber gedruckt für das erste Mal. Bin erfreut!
Da kann man nicht meckern.
Saubere Arbeit.
Noch einmal die Eulenfrau von vorn. Passt! Nach wie vor: Das Ding ist in Wirklichkeit tatsächlich sehr klein. Mit bloßem Auge sieht man die Linien nicht sofort.
Das Filament von Anycubic scheint auch wirklich gut zu sein. Die haben keinen Mist beigelegt. Edit: Das ist in Wirklichkeit Filament von Sunlu.
Nur oben am Zylinder sieht man einen kleinen Stippen.
Auch am Rand ist eine unsaubere Kante.
Der Anycubic i3 Mega ist lauter, als ich dachte, aber auch schneller. Die meisten YouTube-Videos zeigen nur Zeitraffer-Videos ohne Ton. Deswegen habe ich mal selbst eines gedreht.
Der Ton ist nicht ganz so laut wie im Video zu hören. Lautstärke sinkt bekanntlich zur Entfernung im Quadrat und das Handy ist augenscheinlich extrem empfindlich. Trotzdem möchte man sich nicht mit dem Gerät im selben Raum aufhalten, wenn es mehrere Stunden druckt.
Eigene Modelle erstellen?
Ich habe eine Anleitung geschrieben, wie man 3D-Modelle schnell und einfach selbst entwerfen und ausdrucken kann.
Fazit nach 2,5 Jahren
Der Anycubic i3 Mega ist mein Arbeitspferd. Er druckt und druckt und druckt. Er ist extrem zuverlässig. Auch nach dem Umzug legte er sofort los. Abgestaubt und das Leveling überprüft, mehr war nicht nötig.
Und zum o.a. Leveling: Ach ja, das Bett hat eine kleine Wölbung in der Mitte. Ja und? Auch große Teile werden trotzdem immer noch sehr akzeptabel gedruckt. Ich bin aber auch niemand, der solche Staubfänger wie die beiden Eulen ausdruckt. In der Regel drucke ich Funktionsteile, keinen Deko-Tinnef.
Einmal verstopfte mir die Düse durch zu schlechtes Filament. Eine Sache von fünf Minuten, die Düse mit einer der mitgelieferten zu ersetzen.
Den Spachtel benötigt man nicht. Einfach nach dem Ausdruck warten, bis das Bett abgekühlt ist, dann liegt der Druck lose auf und kann einfach hochgenommen werden.
Nach nur wenigen Ausdrucken hatte er sich bereits bezahlt gemacht. Auf Thingiverse gibt es zahllose Ersatzteile zum freien Herunterladen. Auch ich habe einige entworfen. Allein die selbstentworfenen Halterungen für die Stromverteilung in den Heizkreisverteilern haben uns über 240 Euro gespart. Am Ende hat uns der Anycubic i3 Mega bereits mehr als das zehnfache seines Kaufpreises wieder eingespart.
Ich bin extrem zufrieden mit dem Anycubic i3 Mega. Aber außer die Lüfter zu ersetzen, habe ich noch nichts an diesem 3D-Drucker gebastelt. In den Foren und Facebook-Gruppen haben immer wieder genau die Leute Probleme mit dem Anycubic i3 Mega, die ihn „optimierten“. Lasst es sein! Kaufen, aufbauen, drucken – das ist der Weg!
Im Grundprinzip gibt es diesen 3D-Drucker immer noch zu kaufen. Auch der Preis ist bei Anycubic auf Ebay immer noch der gleiche. Für 150 Euro bekommt man einen Anycubic i3 Mega S. Ich kann den Kauf dort nur jedem ans Herz legen. Sollte er dort einmal nicht im Angebot sein, kann man einfach nachfragen. Die können am Preis meistens etwas machen. Kundenrückläufer gibt es oft schon für 100 Euro. Aber ob die auch so funktionieren, wie erwartet, kann ich nicht sagen.