Heizkörper sind nicht zeitgemäß. Die Vorlauftemperatur ist enorm hoch, das kostet viel Energie und von der Staubaufwirbelung durch den Luftstrom können Allergiker ein Lied singen. Also musste eine Fußbodenheizung her. Den ganzen Estrich dafür aus dem Haus entfernen? Wäre sicher so sinnvoll wie aufwendig und teuer gewesen. Aber seit einigen Jahren gibt es ja die Möglichkeit Fußbodenheizungen nachträglich einzubauen. Dazu wird der Estrich mit einer Art Oberfräse bearbeitet, sodass man in die Schlitze Heizspiralen einbringen kann. Bei uns, je nach Raumgröße, ein bis drei Heizkreise pro Zimmer. Insgesamt haben wir nun elf Heizkreise.
Pünktlich um 07:45 Uhr stand die Firma mit zwei Mitarbeitern vor der Tür. Die Räume wurden inspiziert, der Installationsort des Heizkreisverteilers besprochen und die Räume markiert. Das ist insofern wichtig, weil bei der Dusche und unter der Wanne der Estrich sowieso noch entfernt werden muss. Sie stellten zwei leise heulende Staubsauger vor die Tür und legten los. Mit zwei Fräsen waren rund 650 Meter Nut recht flott in den Estrich gefräst. Der Heizkreisverteiler wurde im Windfang gesetzt und ein Durchbruch durch die Decke in das darunter liegende Bad, den späteren Heizungsraum, gestemmt.
Am zweiten Tag wurden die Heizungsrohre verlegt, sodass ich Nachmittags die Rohre mit einer Schicht Fließspachtel zum Schutz überdecken konnte. Später werden die Böden sowieso noch mit Ausgleichsmasse nivelliert, da kaum eine Fläche im Estrich wirklich gerade ist.
Beim Blick auf die hohe Anzahl der Rohre im Flur und im Windfang kann einem schon der Gedanke kommen, dass diese Bereiche sehr warm werden. Bei „normalen“ Fußbodenheizungen sind die 17 mm Rohre bis zu den Räumen auch isoliert. Hier ist das (bei den 15 mm Rohren) so nicht möglich. Der Estrich ist dafür generell einfach zu dünn. Ich werde auf jeden Fall eine Vorbereitung für einen alternativen Thermostat in der Küche (im Essbereich) vorsehen, da ich befürchte, dass die Küche zu kalt wird, wenn sich der zuständige Thermostat im offenen Bereich zum Flur befindet. Auf der anderen Seite ist die Küche i.d.R. sowieso durch das Kochen „beheizt“, wenn man sich darin aufhält. Außerdem befindet sich dort einer der letzten drei Ausströmer für die Umluftheizung.
Etwas enttäuscht war ich darüber, dass die Firma die Rohre / Fräsnuten nicht verschloss. Das musste ich tun. Dabei gingen exakt zehn 20 kg Säcke Fließspachtel drauf. Und das auch noch ohne Umkleide- und Schlafzimmer, denn dort versuchte ich das, was die Installateure vorschlugen: ich verschloss dort die Fugen mit Rotband. Das würden deren Kunden wohl so machen. Das kann ich gleich aus mehreren Gründen nicht empfehlen: Dieser Haftgips-Putz ist relativ weich und bricht recht schnell bei mechanischer Beanspruchung. Von den Wärmeausdehnungskoeffizienten will ich erst gar nicht anfangen. Dieser wird sich erheblich von dem des Estriches unterscheiden.
Primär stört mich am Rotband in diesem Einsatzbereich, dass ich, wenn das Material korrekt angemischt würde, ich die gesamten 650 Meter Rohrleitungen mit einem kleinen Spachtel verschließen müsste. Als mir nach fünf Sack der Fließspachtel ausging, mischte ich den Rotband mit viel Wasser an, sodass seine Konsistenz fast dem des Fließspachtels entsprach und ich ihn mit dem Abzieher verteilen konnte. Das ist der Schlagfestigkeit nach dem Aushärten natürlich eher nicht zuträglich. Und als dritten Punkt muss ich das Nacharbeiten anführen, denn wirklich selbstnivellierend ist der flüssige Rotband im Vergleich eben nicht. Einige Grate blieben stehen, ließen sich aber recht leicht mit einem Metallspachtel entfernen – ganz im Gegensatz zu den Fehlern beim Fließspachtel, denn dieser wird steinhart.
Die Arbeiten im Video festgehalten:
Bilder von den Arbeiten.
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