Inhalt:
Wie kann ich einen alten Fliesenboden im Keller ohne großen Aufwand und Dreck modernisieren? Schritt für Schritt im Detail erklärt.
Haftungsausschluss
ACHTUNG! NICHT NACHMACHEN!
- Dies ist keine Anleitung!
- Der Artikel dient der persönlichen Dokumentation!
- Dieser Artikel soll nicht die beiliegenden Anleitungen, Einbauhinweise oder Installationsanleitungen ersetzen!
- Dieser Artikel soll einen groben Überblick über die anfallenden Arbeiten ermöglichen.
- Der Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder gar Korrektheit.
- Hier beschreibe ich, wie ich diese Arbeiten als Laie erledigt habe – nicht, wie man sie korrekt oder nach handwerklichen Standards, Vorschriften oder Gesetzen erledigt.
- Ich lehne jede Verantwortung, Haftung und Gewährleistung ab. Jeder muss selbst wissen, was er macht.
- Einige Arbeiten sind durch Fachfremde nicht zulässig, respektive gesetzwidrig und bedürfen teilweise mindestens der Abnahme durch einen ausgebildeten Berechtigten.
- Einige Handlungen und Arbeiten sind im öffentlichen Bereich (Straßenverkehr, Stromnetz, Luftraum, Internet, etc.) verboten oder verstoßen gegen Lizenzvereinbarungen, was straf- oder zivilrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann.
- 230 Volt sind tödlich!
- Kein Backup? Kein Mitleid!
- Meine 3D-Modelle sind nur Machbarkeitsstudien, keine geprüften, funktionsfähigen Bauteile.
- Die beschriebenen Tätigkeiten sind in der Folge rein akademischer Natur.
- Bedenke, dass durch Deine Arbeiten Dritte an Leib und Leben gefährdet werden können und Du persönlich dafür haftest.
Mit dem Weiterlesen stimmst Du diesem Haftungsausschluss zu.
Ausgangslage
Unser Kellerraum, der ehemalige Werkraum, war mit aparten 1980er-Jahre-Fliesen belegt. Braun, schick. Der gesamte Boden war schief und wellig. Die Fliesen durch die Sanierung der Wände mit Sanierputz verdreckt, was wir den Handwerkern zu verdanken haben, die nicht sauber arbeiteten.
Ziel
Ein pflegeleichter, gerader und heller Boden, wie man ihn auch in einem Neubau erwarten würde.
Materialkosten
Wir gehen von einem 30 qm großen Raum und eine Stärke der Ausgleichsmasse von 3 mm.
- Reiniger: 12 Euro
- Grundierung 33 Euro
- Ausgleichsmasse = 102 Euro
- Quarzsand 10 Euro
- Farbe 24 Euro
Gesamtkosten: 181 Euro
Kosten pro Quadratmeter: 6 Euro
Qualität
Ich habe hier nur Material verlinkt, das ich mir auch selbst kaufen würde. Das habe ich alles nicht wahllos zusammengeklickt, sondern stundenlang ausgesucht. Auch aus Eigennutz, denn ich werde noch die Garage nivellieren und dann genau diese Materialien ordern.
Die Farben sind wasserlöslich, das ist mir aus vielen Gründen wichtig – aber vor allem kann man das Arbeitsmaterial leichter reinigen. Das ist wichtig, um saubere Ergebnisse zu erzielen.
Werkzeuge
Gleiches gilt für die Werkzeuge, die ich mir genau so kaufen würde, hätte ich sie nicht bereits. Okay, bis auf den Wischmopp, da benutze ich nur Floordress, aber das ist den meisten vermutlich zu teuer. Das kauft man aber auch nur einmal im Leben und vererbt es dann weiter.
Preis-Leistung-Verhältnis
Die Preise für das Baumaterial sind allesamt – selbst mit Versand – um einiges günstiger, als das, was ich im Baumarkt dafür bezahlt hatte. Das hätte ich nicht erwartet, sonst hätte ich es damals ebenfalls online geordert. Vergleicht aber gerne selbst.
Tag 1
Heute werden wir den Raum so weit vorbereiten, dass wir morgen die Ausgleichsmasse ausbringen können.
Reinigen
Der Dreck der Bauarbeiten muss weg. Durchwischen reicht nicht. Es bleiben Putzreste übrig, die sich aber recht leicht lösen lassen – ein denkbar schlechter Untergrund für Ausgleichsmasse. Die mechanische Reinigung ist unabwendbar.
Man kann so eine Schrubbermaschine für 32 Euro am Tag im Toom ausleihen. Aber ein Bürstenset für den Akkuschrauber ist billiger und man kann es auch später vielfältig einsetzen.
Man muss nicht hin und zurück und hin und zurück zum Baumarkt – noch billiger.
Arbeitsmaterial
Den Mellerud Grundreiniger mit der Bürste verdünnt in die Fliesen massiert.
Aber es erscheint mühsamer als es ist, die Fahrt zum Baumarkt für das Ausleihen und Zurückbringen wäre ähnlich zeitaufwendig. Gründlicher ist es alle Male.
Arbeitsschritte- Ggf. mit der Scharre Putzreste entfernen
- Boden Fegen
- Staub absaugen
- Bürstenreinigung des Bodens
- Wasser abziehen
- Wasser aufsaugen
Auch wenn Euer Boden nicht dreckig aussieht, so wisst Ihr nicht, ob da nicht eine schöne Schicht Glanzreiniger auf den Fliesen ist, die verhindern würde, dass Euch die Ausgleichsmasse wieder abplatzen würde. Also schön mit dem Mellerud Grundreiniger für Fliesen alles wie beschrieben sauber machen.
Grundieren
Der Boden darf noch leicht feucht, aber nicht mehr nass sein. Ggf. gut durchlüften, oder mit einem Lappen die Nässe aufnehmen.
In den Fugen ist der Haftgrund egal, da hält die Ausgleichsmasse so oder so – nur die Fliesen sind wichtig. Die können mit Wasser nicht gesättigt werden, also kann ich ruhig Haftgrund schon jetzt auftragen.
Arbeitsmaterial
Arbeitsschritte- Quarzgrund gleichmäßig und sorgfältig mit der Rolle auftragen
- Arbeitsmaterial sofort reinigen
Wenn Ihr mit der Rolle einen Streifen auf die Wand malt, ist das überhaupt nicht schlimm, der ist später genau unsere Markierung für die Scheuerleiste. Praktisch, oder? :-)
Tag 2
Heute werden wir den Boden nivellieren und zu einer glatten Oberfläche verhelfen.
Ausgleichsmasse ausbringen
Der Quarzgrund muss 6 bis 24 h trocknen. Im Keller können wir unten weg von 24 Stunden ausgehen, wenn nicht sogar noch länger.
Arbeitsmaterial- Ausgleichsmasse (5 kg/qm bei 3 mm Schichtstärke)
- Quarzsand (25k g)
- Mörtelkübel (45 bis 65 Liter)
- Dosierschaufel
- Wendelrührstab
- Bodenabzieher
- Stachelwalze
Arbeitsschritte- Am besten zu zweit arbeiten
- Einen Sack Ausgleichsmasse absolut klumpenfrei, aber zügig anrühren
- Ausgleichsmasse aufbringen und mit Schieber verteilen
- Ausgleichsmasse mit Stachelwalze entlüften
- Zügig von hinten nach vorne durcharbeiten, bevor die Masse (zu sehr) anzieht
- Arbeitsmaterial sofort reinigen
- Am besten zu zweit arbeiten
- Einen Sack Ausgleichsmasse absolut klumpenfrei, aber zügig anrühren
- Ausgleichsmasse aufbringen und mit Schieber verteilen
- Ausgleichsmasse mit Stachelwalze entlüften
- Zügig von hinten nach vorne durcharbeiten, bevor die Masse (zu sehr) anzieht
- Arbeitsmaterial sofort reinigen
Die Ausgleichsmasse nach Anleitung anmischen (dabei aber die Obergrenze der Wasserangabe verwenden),
Profitipp eines Handwerkers: noch einen Schluck Quarzsand einrühren, das erhöht die Endfestigkeit und der Boden wird etwas rutschfester.
Die Konsistenz sollte in etwas der eines Teiges für dicke Pfannkuchen entsprechen. Das ist Gefühlssache. Die Masse muss sich gut verteilen und soll nicht zu schnell aushärten. Ist die Konsistenz zu dick, bekommt Ihr Buckel in Euren Boden.
Bei mir war jeder Sack etwas anders gemischt. Das sieht man schon an der Farbe auf den Bildern. Auch bei gleicher Wassermenge verhält sich nicht ein Sack wie der andere. Kamen wohl aus verschiedenen Chargen. Der ein mit Rhein-Sand, der andere aus eine Baggersee, was weiß ich?
Jedenfalls ist die Konsistenz unterschiedlich, da muss man eben aufpassen und mit Gefühl arbeiten. Auch die Trocknungszeit kann unterschiedlich sein, also aufpassen!
Dann gut ein Drittel der Masse aus dem Bottich kippen und mit dem Abzieher oder einer Kelle gleichmäßig und glatt verteilen. Jede Stelle des Bodens muss unbedingt ausreichend mit der Ausgleichsmasse bedeckt sein!
Gleich weiterarbeiten, nicht warten! Nass in nass arbeiten, am besten, es mischt eine zweite Person die Ausgleichsmasse immer an, während die andere die Masse aufbringt.
Hier ein Video eines exakt ebenso großen Raumes, bei dem die Fußbodenheizung versiegelt wurde:
Tag 3
Heute streichen wir den Boden erstmals.
Erstanstrich
Arbeitsmaterialien- Bodenfarbe (Reichweite ca. 40 qm)
- Rührstab
- Malerrolle mit Teleskopstiel und Farbwanne
- Wischmopp (keine Mikrofaser!)
- ggf. Ersatzbezug((Werbung)) für Wischmopp
Arbeitsschritte- Boden durchwischen
- Boden absaugen
- Boden streichen
- Arbeitsmaterial sofort reinigen
- Boden durchwischen
- Boden absaugen
- Boden streichen
- Arbeitsmaterial sofort reinigen
Wie ich soll durchwischen? Nun, Ihr denkt nun, der Boden sei sauber, schließlich ist er neu, oder? Weit gefehlt! Auf der Oberfläche setzen sich meist noch die leichtesten Stoffe der Ausgleichsmasse ab. Diese müssen wir entfernen, sonst hält die Farbe nicht und wir bekommen keine saubere Oberfläche hin.
Nehmt dazu bitte keinen Mikrofaser-Mopp, das habe ich selbst probiert und nach wenigen Bewegungen verschmierte alles ganz schlimm. Ein Baumwoll-Mopp ist wesentlich Aufnahme-freudiger – auch wenn es eigentlich nicht so sein sollte.
Nach dem Trocknen saugen wir die letzten Partikel noch auf, Ihr wollt doch eine schöne, gleichmäßige Oberfläche erzielen, oder?
Auch wenn der Boden noch nebelfeucht ist, könnt Ihr bereits die Farbe auftragen, da sie wasserlöslich ist.
Die Farbe bitte gründlich umrühren.
Wie man einen Boden streichen soll, muss ich Euch nicht wirklich erklären, nicht wahr? Diese Farbe trocknet relativ zügig, nass-in-nass ist da kaum möglich, aber auch nicht nötig.
Persönlich habe ich die Farbe immer im Raum von links nach rechts verarbeitet. Vor und zurück gerollt. So 70 oder 80 cm tief, würde ich sagen.
Wenn ich einmal von links nach rechts durch den Raum war, konnte ich links wieder weitermachen, aber mit wenig Druck, versteht sich. Diesmal die Farbe im 90 Grad Winkel auftragen.
Nun die nächste Bahn, und so weiter, bis man an der Tür angelangt ist.
Tag 4
Endlich wird der Boden fertig!
Endanstrich und Scheuerleisten
Arbeitsmaterialien- Bodenfarbe (Reichweite ca. 40 qm)
- Rührstab
- Malerrolle mit Teleskopstiel und Farbwanne
- ggf. Kreuzlinienlaser
- Pinsel (50 mm)
Arbeitsschritte- Sockelleiste streichen
- Boden streichen
- Arbeitsmaterial sofort reinigen
- Sockelleiste streichen
- Boden streichen
- Arbeitsmaterial sofort reinigen
Wir betreten den Raum am besten auf Socken, damit wir keinen Schmutz in den Raum hineintragen. Die Sockelleiste muss gestrichen werden. Wir könnten die Scheuerleiste zum Schluss streichen, aber damit verlören wir einen weiteren Tag.
Nicht wundern, dass die Bilder das nicht hergeben– jetzt die Scheuerleisten zu streichen ist nur ein Tipp von mir, den ich mir vorher nicht überlegt hatte.
Die ganz Peniblen benutzen nun einen Kreuzlinienlaser, der ist ungemein praktisch, wenn der Raum ein Gefälle hat, denn dann fällt das später optisch nicht mehr auf. Ja, ein Gefälle ist auch mit Ausgleichsmasse möglich, wenn man insbesondere eine Garage hat.
Ist der Boden gerade, oder Euch das Ergebnis egal, dann streicht freihändig an der Linie entlang, die wir beim Grundieren mit Quarzgrund sowieso hinterlassen haben. ;-)
Abkleben ist ziemlich sinnlos, denn Kellerwände sind meistens mit einem Rauputz versehen.
Das macht auch nichts, denn Bodenfarbe ist wunderbar zu verarbeiten. Einmal auftragen reicht i. d. R. absolut für ein hervorragendes Ergebnis aus, denn mit einem Pinsel trägt man meistens mehr Farbe auf, als mit einer Rolle.
Nun streichen wir den Boden in der gleichen Weise wie am Tag zuvor und vollenden damit unser Werk.
Viel Erfolg beim Nachmachen! Und wenn der Artikel Euch geholfen hat, dann lasst doch ein Herz für ihn da.