900 km im Twizy durch Deutschland (2)

Teil 2 auf meiner Reise mit einem urbanen E-Vehikel, dem Renault Twizy, durch Deutschland.

Hier geht es zum ersten Teil!

Tag 3

Freitag, 12. August 2022

22:16 bis 10:26 Uhr – Aufenthalt Kassel

Am Freitag wollte ich anreisen. Genauer: ich musste anreisen, denn Samstag sollte mein Twizy das neue Getriebelager bekommen. Am späten Nachmittag wollte ich dort nicht erschöpft aufschlagen, also blieb als Reisetag nur der Freitag. Der Aufenthalt in Kassel beschränkte sich folglich auf eine Übernachtung, genauer gesagt: Ziemlich genau 12 Stunden.

Der Kühlschrank bei meiner Mutter war proppenvoll. Ich glaube, sie nahm meinen Besuch als Vorwand, all die Sachen zu kaufen, die man sich sonst nicht kaufen würde. Nutella zum Beispiel. Ich mag das Zeug nicht mal sonderlich gerne. Mein Bruder besorgte Bier. Weil ich auf einer Deutschlandfahrt eine Stärkung benötigen würde, schätze ich. You get the idea. 🙂

Ich übernachtete auf einem riesigen Luftbett. Gar nicht so übel, so ein Ding. Aber nichts für die Fahrt, da einfach viel zu groß und zu hoch für ein Zelt. Die eingebaute Luftpunpe macht es zudem zu schwer. Nach einem leichten Frühstück belud ich den Twizy wieder. Wir entsinnen uns: Der Twizy hat keine Fenster und auch keine Türschlösser, also nimmt man das Gepäck besser heraus. Kassel ist nicht mehr so sicher, wie es einst mal war. Selbst in Wehlheiden nicht mehr.


10:26 Uhr – Kassel nach Hofgeismar

Weiter ging es Richtung Norden – auch wenn später als geplant. Aber ich war ja nicht auf der Flucht. Mittlerweile hatte ich auch eine gewisse Routine im Langsamfahren. Das hat durchaus seine Reize – und im Twizy fühlt sich alles ohnehin viel schneller an.

Kaiserwetter! Sonnig und nicht zu kalt oder zu warm. Aber es war ja erst Vormittag.  Die B83 ist eine wirklich wunderschöne Strecke. Ich schlich wieder mit 60 km/h umher und hatte wiederum keinerlei Probleme damit. Andere Autofahrer auch nicht.

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Ladestop Hofgeismar
Strom geladen kWh 2,1
Ladesteit in Stunden 01:04
Kosten EUR 0,95 €
Zeiten
Fahrzeit bis Ankunft h 00:42
Uhrzeit Ankunft 11:08
Uhrzeit Abfahrt 12:25
Aufenthaltsdauer h 01:17
Ladezeit gesamt h 10:00
Akku Ankunft
Fahrtstrecke km 26
Akkustand Ankunft % 57
Akku verbraucht % 43
Reichweite bei Ankunft 31
Akku Abfahrt
% geladen 37
Akkustand Abfahrt 94
Reichweite bei Abfahrt 72
Gesamtstrom
Strom geladen gesamt kWh 27,59
Kosten bisher EUR 11,97 €
Kosten auf 100 km EUR 4,07 €
Streckenverbrauch
km bisher 294
Verbrauch kWh/100 km 9,38

 


11:08 Uhr – Ankunft Hofgeismar

 Erster Ladestopp an diesem Tag war nach 26 Kilometern Hofgeismar bei einem VW- und Seat-Händler.  Im Akku befand sich noch 55 % Strom, was einen Verbrauch von rund 2,6 kWh für die Strecke bedeutete. 1,17 EUR Reisekosten. Nicht schlecht.

Neben mir stand ein Seat … Entschuldigung, ein Cupra (ein höher gelegter Golf, also quasi ein Seat Golf Plus) *seufz* und blockierte die zweite Lademöglichkeit. Kennt man ja. Auch mit dem Fahrer kam ich ins Gespräch. Er fuhr aber nur die billige Spar-Version mit mageren 200 PS. Kann man damit überhaupt im Verkehr mitschwimmen? 🙂

Während des Frühstücks in der riesigen (und hervorragenden) Bäckerei Amthor fiel mir ein Rollerfahrer auf dem Parkplatz auf. Der fuhr eine Suzuki Burgman 650. Das ist die Goldwing unter den Rollern. Wird mit diesem großen Motor aber leider nicht mehr gebaut. Der Fahrer machte mit seinem Handy mehrere Bilder vor der Kulisse der Bäckerei von seinem Gefährt – das kam mir bekannt vor. 🙂

Das Ei-Brötchen war ein absolutes Gedicht! Aus Neugier probierte ich auch die Puddingbrezel, die das aber nicht überlebte. *rülps* Als ich fertig war, beschloss ich, ihn anzusprechen. Schließlich träumte ich schon in den 1990ern von einer Burgman 400. Ungünstigerweise fehlt mir ein Gen zur Risikoeinschätzung auf Zweirädern. Irgendwas setzt bei mir aus, wenn ich auf einem sitze. Daher kaufte ich mir nie etwas Größeres als eine 50er. Und auch damit legte ich mich noch oft genug aufs Maul.

Der Burgman-Fahrer hatte sich einen Platz auf der Terrasse gesucht, an der ich ohnehin auf dem Weg zum Twizy vorbeigehen musste. Es stellte sich heraus, dass es ein Niederländer auf ausgedehnter Europa-Tour und dem Weg nach Hause war.

Wir witzelten über unsere beidseitige tiefe Sonnenbräune auf den Armen, die Autofahrern nicht vergönnt ist. Dabei zog er den Ärmel seines T-Shirts hoch und meinte, während er auf seine käsige Haut zeigte: „Aber nur bis hier!“. 🙂

Ich fragte, ob er den Twizy sehen wolle, denn ich fahre hier ohnehin vorbei. Wollte er unbedingt. Nach dem Laden rollte ich vor, aber er war so in sein Handy vertieft, dass er es erst nicht mitbekam. Er blickte auf und freute sich ehrlich.

Er machte noch Erinnerungsbilder, bestaunte die Türen und fragte begeistert die Fragen, die eigentlich alle fragen. Ich bekam noch einige Infos zu der Situation in den Niederlanden, zum Beispiel, dass ein Twizy dort keinen TÜV haben muss, es aber auch keine Förderungen gäbe. Auch in Deutschland gibt es keine Förderungen, aber wenigstens eine THG-Quote, die man leicht beantragen kann. Wir wünschten uns noch eine gute Reise und ich machte mich auf den Weg.

Kurz vor der Kreuzung zur Landstraße gab es eine Aral-Tankstelle, auf der ich den Luftdruck rundum auf drei Bar erhöhte. Weniger Rollwiderstand ist immer gut.

Dabei sprach mich eine ältere Dame an, die Probleme hatte, den Bon der Waschstraße zu verwenden. Der Porsche Panadingsda-Fahrer hinter ihr musste die Probleme der Dame mitbekommen haben, aber das interessierte ihn augenscheinlich nicht, auch wenn er dadurch warten musste. Ich löste sein Problem und erklärte der Dame den Scanner. Ist aber schon blöd, dass der den Bon nicht einfach einzieht, wie sonst üblich.

Gute Tat für diesen Tag erledigt.


12:25 Uhr –Hofgeismar nach Brakel

Für die nun folgenden 46 Kilometer benötigte ich etwas länger, denn es hatte sich unbemerkt der Ladeadapter im Handschuhfach aus der Steckdose gelöst und das Handy mit Google Maps wurde nicht mehr geladen.

Das Telefon ging ganz am Ende in den Energiesparmodus und schaltete das GPS aus. Maps wusste nicht mehr, wo ich war. Und das direkt an einer wichtigen Wegkreuzung. Ich beschloss in Trendelburg auf der Hauptstraße zu bleiben, ein doofer Fehler, und landete so im Ort Bühne, wo ich mich auf die Fehlersuche begab.

In der prallen Sonne lud das Telefon auch noch den Akku auf. Die Temperaturen wurden dadurch so hoch, dass es seinen SoC drosselte und es so langsam wurde, dass Maps unbenutzbar war. Ich nahm es aus der Hülle, legte es in den Schatten neben dem Sitz und starrte missmutig durch die Windschutzscheibe auf eine Nebenstraße (Grüner Weg) dieses idyllischen Ortes.

Im Gebäude auf der anderen Straßenseite trällerte ein Chor Kirchenlieder. Das fehlte gerade mir noch. Aber schön, wenn es in den heutigen Zeiten noch Normalität gibt.

Eine Fliege flog dauernd Kreise durch den offenen Twizy. Was hat die denn bitte für einen Auftrag? Auch das hellte meine Stimmung nicht auf … Aber … hatte ich nicht ein Tablet mitgenommen, um darauf während des Ladens Filme und YouTube zu schauen? Da ist doch sicher auch Google Maps drauf!?

War es. Und das Tablet hat sogar GPS. Aber keinen Kompass. Man muss also immer fahren, damit das Gerät weiß, wohin die Schnauze des Fahrzeuges zeigt. Gibt schlimmeres.

Doof war, dass ich im Telefon den Hotspot aktivieren musste. Ich hatte ernste Sorge, dass es in seinem geschwächten Zustand dadurch die Hufe hochreißt. Tat es aber nicht.

Gut soweit: ich hatte Navigation.
Schlecht soweit: Es war noch die alte Version von Google Maps, ohne effiziente Routen. Aber gut, auf dem Weg nach Brakel gab es keine schnellen Routen. Ich befand mich halt auf dem platten Lande.

Okay, ein 10″ Tablet auf dem Armaturenbrett eines Twizy? Kann man machen, aber das ist ja fast so groß wie die Frontscheibe. Scheibe reicht. Gibt ja nur eine. Okay, noch zwei unten in den Türen, ist klar. Also landete das Tablet neben dem Sitz und ich hörte nur den Streckenanweisungen zu. Das kostete mich alles exakt 15 Minuten.

 

Ladestop Brakel
Strom geladen kWh 3,8
Ladesteit h 02:11
Kosten EUR 1,68 €
Zeiten
Fahrzeit bis Ankunft h 01:36
Uhrzeit Ankunft 14:01
Uhrzeit Abfahrt 16:19
Aufenthaltsdauer h 02:18
Ladezeit gesamt h 12:11
Akku Ankunft
Fahrtstrecke km 48
Akkustand Ankunft % 28
Akku verbraucht % 66
Reichweite bei Ankunft 18
Akku Abfahrt
% geladen 65
Akkustand Abfahrt % 93
Reichweite bei Abfahrt km 45
Gesamtstrom
Strom geladen gesamt kWh 31,39
Kosten bisher EUR 13,65 €
Kosten auf 100 km EUR 3,98 €
Streckenverbrauch
km bisher 343
Verbrauch kWh/100 km 9,15

14:01 Uhr – Ankunft in Brakel

Nach 24 Kilometern kam ich auch endlich in Brakel an der Ladesäule eines weiteren VW-Autohauses an. Wer hätte gedacht, dass VW so viele Ladesäulen bereitstellt? Die haben doch nur ein oder zwei Feigenblatt-Hybriden, dachte ich immer. Und diese komischen ID-irgendwas. Naja, wenigstens kein sackschwerer Golf, den man in Handarbeit mit einem Elektromotor und einem Akku umgebaut hat. Aber Moment, wiegt so ein ID-Kleinwagen nicht weit über 2 Tonnen? *kicher*

Was? Ich bin kein VW-Fan? Richtig. War ich noch nie. Musste zu viel Volkswagen als Firmenwagen fahren. Schlimmer sind für mich nur noch Audis. Klar, es gibt Ausnahmen. Audi 100 Coupé und A2 oder die ersten beiden Roccos. Auch einen Kübel würde ich nicht aus der Garage schieben. Mir fehlt bei VW eben das besondere Etwas, wie an meinen Autos zuvor.

Egal, auch die Lage des VW-Autohauses war für eine Ladesäule eher suboptimal.

Ich schaute nach vorn: nichts.
Ich schaute nach links: nichts.
Ich schaute nach rechts: ein Autohaus.

Ich beschloss, die Mitarbeiter zu fragen, was die in ihrer Mittagspause treiben. Das kann doch nicht alles von Brakel gewesen sein? Es soll einen Real-Markt geben. Mit einem guten Imbiss davor.
Fair enough.

Ich machte mich auf dem Weg dorthin. Brakel gewann mit jedem Meter enorm an Attraktivität. Und was ist das? Ein Action-Markt? Sauber! Ich benötigte ein Ladegerät, eine Iso-Matte und Sekundenkleber. Auf der Suche danach hörte ich hinter mir eine Frau ganz sauber und melodisch einen Popsong singen. Ich drehte mich um und da stand eine Frau – mit einer Fünfjährigen! Die hat gesungen! Wahnsinn! Ich gratulierte zur Sangesstimme und sie klagte mir ihr Leid, dass es nicht erst seit Corona in Brakel keine Förderung für Kinder gäbe. Die Musikschulen nehmen erst ab 12 (oder 14?) Jahren Jugendliche auf. Krass. Krass übel.

Ich fragte eine Verkäuferin nach einer Iso-Matte. Junge, war die kratzbürstig. Aber ich fand sie schließlich. Blau oder Rosa? Eigentlich Rosa. Aber beim Camping (vielleicht mal Stealth-Camping?) sind gedeckte, dunkle Farben angesagt. Also wurde es doch die dunkelblaue Matte.

Ein Ladegerät für die Bordsteckdose war auch schnell gefunden. Mit Schnellladefunktion. Super. Und ein neues Ladekabel, sicher ist sicher. Aber da stand nicht drauf, wie viel Ampere es kann. Egal, wird schon passen. Sekundenkleber für meine Überzieh-Sonnenbrille, die auf der Fahr gebrochen ist – und natürlich das Kokoswasser, das ist Pflicht.

Die Kassiererin entschädigte für die mürrische Verkäuferin. Die war echt witzig und ist sicher eine Bereicherung für den Laden. Irgendwie naturstoned. 🙂

Nun, ich hatte noch Zeit übrig. Was machen? Ich schleppte meinen bereits vollgefressenen Bauch zum nächsten Bäcker.

Der war auch recht erfreulich.
Sehr groß, sehr kühl und sehr leer.

Hier gab es nur einen Kaffee und einen Eistee. Ich lehnte sogar das Plätzchen ab. Ich konnte keine Kohlenhydrate mehr ertragen.

Zurück zum Twizy, der bereits 3,73 kWh aus der Leitung genuckelt hatte. 89 % geladen. Das musste reichen. Auf ging es nach Blomberg.


16:19 Uhr – Brakel nach Blomberg

 Die Fahrt nach Blomberg ging auch klar. Nur so langsam wollte ich auch mal ankommen. Die Strecke wurde landschaftlich deutlich reizloser. Sorry, Leute aus dem Kreis Lippe. Ich bin mir sicher, dass Ihr die Landstraßen nicht durch die schönen Flecken Eurer Gegend geführt habt, um diese zu schonen. Aber auch hier gab es wieder keinerlei Probleme mit der Schleichfahrt. Erstaunlich. In der heutigen Zeit beschleunigt ein Twizy andere Autos ohnehin wie ein Supersportwagen aus, denn niemand gibt mehr Gas an der Ampel. Das nervt und man ist um jede Pole Position dankbar, um mal vom Fleck zu kommen.

Ladestop Blomberg
Strom geladen kWh 2,1
Ladesteit h 01:03
Kosten EUR 0,93 €
Zeiten
Fahrzeit bis Ankunft h 00:34
Uhrzeit Ankunft 16:53
Uhrzeit Abfahrt 18:08
Aufenthaltsdauer h 01:15
Ladezeit gesamt h 13:14
Akku Ankunft
Fahrtstrecke km 33
Akkustand Ankunft % 48
Akku verbraucht % 45
Reichweite bei Ankunft 30
Akku Abfahrt
% geladen 36
Akkustand Abfahrt % 84
Reichweite bei Abfahrt km 44
Gesamtstrom
Strom geladen gesamt kWh 33,49
Kosten bisher EUR 14,58 €
Kosten auf 100 km EUR 3,88 €
Streckenverbrauch
km bisher 376
Verbrauch kWh/100 km 8,91
16:53 Uhr – Ankunft in Blomberg

Wie üblich musste ich erst auf dem Parkplatz umhergurken und diesemal auch einen Mitarbeiter fragen, wo denn hier die Ladesäulen stehen würden. Hinter der Waschstraße seien sie. Die haben eine Waschstraße? Amtlich! Irgendwer rief aus einer Halle: „Hey! Der Strom ist nur für VWs!“. „Der wird schon nicht davon kaputtgehen!“, gröhlte ich zurück.

WTF? Wer hat denn die Ladesäule drei Meter vom Parkplatzrand platziert? Also rückwärts einparken. Gleich darauf trafen auch die „Nur für VW“-Mitarbeiter in Wochenendlaune ein. Die üblichen Fragen, aber auch die erstaunte Frage, ob ich wirklich aus Darmstadt gekommen sei? „Nein, ich habe das Kennzeichen nur zur Zierde da dran!“ Gut, das ist heute ja durchaus möglich, aber ich erklärte ihnen den Grund meiner Fahrt.

Das Autohaus machte Feierabend, die jüngeren Mitarbeiter brabbelten mit ihren gepimpten Kleinwagen fröhlich nach Hause, ich sah anderen Leuten zu, die ihre Fahrzeuge in der Waschstraße wochenendfein schrubben liessen – und köchelte derweil im eigenen Saft in der Sonne. Warum haben Ladesäulen kein Dach wie Tankstellen? Ja, ist schon klar: Warum haben Parkplätze kein Dach?

Ich hatte ja noch die Decke dabei, die ich mir am ersten Morgen vom Campingplatz mitgenommen hatte, weil es so kalt war. Nun benötigte ich sie, weil es so heiß war. Über das Dach und die linke Fahrzeugseite geworfen und zwischen Dach und Dachholm geklemmt, gab sie einen passablen Sonnenschutz ab.

Ich checkte die Umgebung mit Google Maps. Meine Güte, hier in Gewerbegebiet von Blomberg gab es keinerlei andere Zerstreuung. Hier hing der Hund wochenlang tot über dem Zaun, bevor ihn jemand bemerkte und begraben hat.

Ich schaute mir eine Prüfstand-Folge aus der Halle 77 an. Die Erste, ohne Marco, denn der weilte im Urlaub. Ja, richtig, die kam am Wochenende zuvor raus, aber ich hatte mir schon seit einiger Zeit alle Folgen meiner abonnierten Kanäle nicht angesehen, damit ich etwas auf der Fahrt in den Ladepausen zum Schauen haben würde.

Die Folge war sehr schwach, was aber nicht daran lag, dass Marco fehlte, sondern daran, das fast nur komplett uninteressante Fahrzeuge auf der Rolle standen. Wenn ein originaler Golf 1 GTI mit Abstand das Highlight ist, dann passt die Mischung nicht. Mich interessieren zum Beispiel kaum BMW, auch wenn ich selbst diesen 1502 fuhr.

Genervt fuhr ich weiter, als die Anzeige 84 % Ladestand meldete. Das musste bis nach Herford reichen.

Bei diesem Ladestopp unterschritt ich erstmals den Verbrauch von 9 kWh auf 100 km. Das ist nicht übel für einen Twizy. Ich war gespannt, ob sich das neue Getriebelager im Verbrauch bemerkbar machen würde. Positiv wie negativ. Ja, 9 kWh sind für ein Fahrzeug wie den Twizy kein sonderlich guter Wert, aber ein Twizy ist auch kein sonderlich raffiniertes Fahrzeug, gerade was den Antriebsstrang betrifft.

Umso erstaunter war ich, dass der nagelneue Microlino den altmodischen Antriebsstrang des Twizy besitzen soll. Und das im Jahr 2022! :-O Das ist kein Fahrzeug für mich, denn darin hätte ich einfach nur Todesangst. Die Tür im Aufprallbereich? Alter! Geht gar nicht!

Wie dem auch sei: Die E-Autos verbrauchen in Deutschland im Schnitt 16 bis 29 kWh.
Ein paar Beispiele:

  • Dacia Spring: 15,8 kWh/100 km
  • Hyundai Kona: 16,7 kWh/100 km
  • Tesla Model S: 18,5 kWh/100 km
  • Polestar 2 Single: 18,5 kWh/100 km
  • Fiat 500E: 18.8 kWh/100 km
  • VW id.3: 21,3 kWh/100 km
  • Opel Mocca-e: 21,9 kWh/100 km
  • Tesla Model X 100D: 24,0 kWh
  • Polestar 2 Dual: 29,2 kWh/100 km

 


16:19 Uhr – Blomberg nach Herford

Markant, aber nicht sonderlich aufregend verlief die Fahrt nach Herford. Ich wurde aber tatsächlich von einem Schwachkopf mit Lippstädter Kennzeichen in einem orangeroten Volvo X40, einem Micro-SUV, überholt. In einer Ortschaft! Was stimmt mit Fahrern chinesischer Autos nur nicht? Minderwertigkeitskomplexe? Ich fuhr 50 nach GPS und er überholte mich innerorts, nur um 300 Meter weiter anhalten zu müssen, weil er links abbiegen wollte. Fröhlich hupend fuhr ich an ihm vorbei. Was für ein Vollidiot. 😀 Was brachte ihm das? Außer der Gefahr, geblitzt zu werden? Na ja, solche Nummern sieht man in jedem Dashcam-Video. Die Leute werden alle irrational.

Ladestop Herford
Strom geladen kWh 3,5
Ladesteit h 00:00
Kosten EUR 1,33 €
Zeiten
Fahrzeit bis Ankunft h 00:46
Uhrzeit Ankunft 18:54
Uhrzeit Abfahrt 10:33
Aufenthaltsdauer h 15:39
Ladezeit gesamt h 13:14
Akku Ankunft
Fahrtstrecke km 44
Akkustand Ankunft % 39
Akku verbraucht % 45
Reichweite bei Ankunft 24
Akku Abfahrt
% geladen 61
Akkustand Abfahrt % 100
Reichweite bei Abfahrt km 62
Gesamtstrom
Strom geladen gesamt kWh 36,99
Kosten bisher EUR 15,91 €
Kosten auf 100 km EUR 3,79 €
Streckenverbrauch
km bisher 420
Verbrauch kWh/100 km 8,81

18:54 Uhr – Ankunft in Herford

Wie zuvor erwähnt: Auf der Karte ist die Halle nicht der Zielort, einfach, weil der Besitzer das aus Gründen des Einbruchsschutzes nicht möchte. Nachvollziehbar, denn es wurde bereits einmal in eine seiner Hallen eingebrochen und alles Werkzeug entwendet. Ein Rückschlag für jeden Schrauber, von dem man sich kaum erholt. Mögen den Dieben … ach, denkt Euch was aus.

Ich traf also am frühen Abend in Herford ein und wurde von der ersten Gruppe der Twizy-Fahrer, die mit einem Bier in der Hand in einem Stuhlkreis im Abendrot saßen, johlend begrüßt. Auf dem Hof standen nur E-Fahrzeuge und eben auch so viele Twizy auf einem Haufen, wie ich sie noch niemals zuvor gesehen hatte.

Bisher kostete mich diese Tour von 420 Kilometer 16 Euro. Ich verbrauchte 37 kWh. Ein Tesla Model S wäre damit nur die Hälfte der Strecke gelungen.
Gut, der wäre die gesamte Strecke am Stück gefahren und wäre noch am selben Tag angekommen, hätte aber weder so viel gesehen, noch so viele Menschen getroffen.
Da ich mehr Zeit als Geld habe, bereue ich absolut nichts und würde jederzeit wieder so eine Tour unternehmen.

Aber ich musste ja auch wieder die gesamte Strecke zurück. Auf eigener Achse, nicht auf einem Trailer.
Mit einem neuen Getriebelager!
Und, so Gott will, auch einer neuen hinteren rechten Bremsscheibe.

Der Werkstattaufenthalt versprach also interessant zu werden!

Was dann passierte, könnt Ihr im dritten Teil lesen, der bald kommt.

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