Filamenboxen zum Spaßpreis

Zur luftdichten und damit trockenen Aufbewahrung werden immer wieder 4-Liter-Müsliboxen empfohlen. Eine kostet etwas mehr als 5 €. Das ist mir zu teuer!

Ich habe derzeit 21 Rollen Filament, sodass mich diese Müsliboxen in Summe deutlich über 100 EUR kosten würden. Indiskutabel.

Dazu käme noch das Silicagel-Granulat mit Farbindikator. Ein Kilo kostet ca. 15 EUR. Das sind 120 EUR insgesamt. Wow. Dafür könnte ich wieder eine ganze Menge Filament kaufen. 10 bis 12 Kilo von dem guten Kingroon-Filament als Beispiel.

Gut, dafür wäre jede Spule einzeln verpackt. Das hat den Vorteil, dass nur die Luft einer einzelnen Filamentpackung ausgetauscht und damit feucht wird. Wenn ich eine Kiste mit vier Filamentrollen öffne, muss ich viel mehr Luft wieder trocknen.

Wie man diese Müsliboxen umbauen muss, sieht man in diesem Video des Make Magazins.

Alternative

Ein Traum wären diese Eimer: Jokey JSP 1030 mit Deckel LSP 1030, leider nicht in Deutschland erhältlich. Aber wenn ich 3.000 bis 4.000 Eimer bestellen würde, das sind drei bis vier Europaletten, dann kämen wir ins Geschäft. Grummel.

Der Endkundenpreis solcher Eimer mit Deckel sollte bei geschätzten zwei bis drei EUR liegen. Die großen Eimer sind auch nicht teurer.

Noch günstiger

Aber ich habe mir einen Ersatz gekauft, den ich nicht unerwähnt lassen möchte.

Aus dem Action-Markt.
Den sollte jeder in der Nähe haben.

19-Liter-Dose mit Deckel, 3,99 EUR.

Abmessungen

Die Maße sind 39 × 29 × 26 cm. Vier Spulen passen fast perfekt in diese Boxen hinein.

  • 39 cm Breite, oben, mit Rand. Unten passen vier 7,5 cm Spulen hinein. Die Kingroon-Spulen scheinen etwas schmaler zu sein als meine anderen Spulen.
  • 26 cm Tiefe, oben, mit Rand. Innen sind vielleicht zwei oder drei Zentimeter Luft bei 20 cm Spulen, da sich die Kisten nach unten hin verjüngen.
  • 29 cm Höhe, oben, mit Rand und Deckel. Und das ist das Problem. Ich glaube, über den Spulen sind mindestens fünf, sechs Zentimeter Luft.

Zu viel Luft?

Eine Kiste fasst 19 Liter. Das sind 4,75 Liter pro Spule.
Richtig, das sind 0,75 Liter Luft pro Spule mehr als bei den Müsliboxen.

Ich werde Abstandhalter drucken und Silicagel unterfüllen.

Vielleicht werde ich auch die wirklich günstigen Thermo- Hygrometer zur Messung der Luftfeuchtigkeit in diese Boxen kleben. Die Luftfeuchtigkeit sollte unter 10 % liegen.

Dichtung?

Kann ich eine Dichtung einbauen? Ja, aber der Rand ist sehr breit und wenn man die Dosen stapelt, sind die unteren ziemlich dicht. Man kann den Rand nicht nach unten drücken, er liegt plan auf.

Bei den meisten Boxen geht das auch unbelastet nicht, aber bei mir ist einer der Deckel nicht ganz gerade und steht etwas hoch. Eine Dichtung und/oder eine selbst gedruckte Klammer könnten hier Abhilfe schaffen.

Gelegentlich gibt es bei Action ein wirklich hochwertiges Gummidichtband (weiß oder schwarz) zum Spaßpreis. Ich habe einige Packungen davon noch im Keller und kann sie bei Interesse testen.

Qualität?

Die Qualität der Boxen ist in meinen Augen so schlecht wie die von den Ikea Sammla-Kisten. Wenig schlagfestes Plastik. Ich mag das Zeug einfach nicht. Obendrein ist die Wandstärke der Action-Filament-Boxen sicherlich etwas dünner.

Dafür ist der Preis unschlagbar: nur ein EUR, um eine Rolle Filament aufzubewahren. 3,99 EUR für eine Schachtel mit Deckel.

Bezahlt habe ich für alle sechs Kisten zusammen 23,94 EUR.

Verwendung

Action Filament-Box
Action Filament-Box
Action Filament-Box neben einem Tisch mit 3D-Druckern.
Action Filament-Box neben einem Tisch mit 3D-Druckern.

Hier sieht man, wie groß die Boxen im Vergleich zu einem Schreibtisch sind. Dies sind jetzt 21 Spulen – und in der letzten Box die USB-Vakuumpumpe mit Beuteln und Zubehör. Platz ist für insgesamt 24 Spulen in den sechs Boxen.

Aus den Boxen drucken?

Wenn man wollte, könnte man auch aus diesen Boxen heraus drucken. Dazu benötigt man noch PTFE-Fittinge, die man in die Seitenwände der Kisten schrauben muss, die passenden Muttern und PTFE-Schlauch.

Trocknen?

Um das Filament trocken zu halten, benötigt man natürlich auch noch Silicagel-Granulat mit Farbindikator. Dies kann man, wenn es gesättigt ist und die Farbe umschlägt, im Backofen oder der Mikrowelle trocknen und dann wiederverwenden.

Wenn das Filament bereits Wasser gezogen hat, kann man es sogar nur mit Silicagel wieder trocknen. Einige User berichten, dass das Filament nach einigen Tagen tatsächlich wieder gut druckbar wäre. Schneller, aber energieintensiver, ist die Trocknung bei 55 Grad im Backofen. Dies kann aber einige Stunden in Anspruch nehmen.

2 Gedanken zu „Filamenboxen zum Spaßpreis“

  1. Ich habe ja auch schon mit dem Gedanken gespielt mir so ein „Spielzeug“ zuzulegen. Mir stellt sich allerdings die Frage wofür man so viel Filament braucht und wie hoch der Verbrauch generell beim drucken ist?
    Ok im Angebot….wenn ich jetzt überlege wieviel ich dann damit drucken würde, komme ich mit deiner Menge vermtl. 10 Jahre aus aber daraus ergibt sich dann auch der Kosten-Nutzen Faktor den man hat und betreiben muss wie in deinem Artikel geschrieben. Da würde ich lieber eine oder zwei Rollen kaufen die dann zwar teurer sind aber ich muss dann nicht über Zeitraum x diesen Aufwand betreiben, dass war mir nämlich gar nicht klar mit der Feuchtigkeit^^

    Schön immer wieder interessante Artikel bei dir zu lesen.

    Antworten
    • Es ist schwierig zu sagen, wie viel Filament man verbraucht. Mit dem Any habe ich in vier Jahren vielleicht 2 kg verdruckt. Das ist nichts im Vergleich zu normalen Leuten.
      Mit dem Qidi habe ich in vier Wochen locker 2 kg verdruckt, einfach, weil er mehr Bock macht.
      Ich kaufe ja keine Rollen der gleichen Farbe und des gleichen Materials auf Vorrat, sondern Filamente mit verschiedenen Eigenschaften und Farben. Über die verschiedenen Eigenschaften ist noch ein Artikel in der Queue, der kommt die nächsten Wochen.
      Ja, auch PLA ist hygroskopisch – über die Jahre hinweg. Meine PLA-Filamentrollen lagen immer offen im Regal, zogen Luftfeuchtigkeit und setzten Staub an. Beides kann zu schlechten Drucken und einer verstopften Düse führen.
      Ich habe in einem anderen Artikel darüber bereits geschrieben.

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