Ikea-Hack: Method-Garderobe (2)

Weiter geht es mit der Method-Garderobe. Im Teil 1 hatte ich die Bank zugesägt. Aber das gefiel uns dann doch nicht so toll.

Lüftungsschacht

Warum haben wir das Ding nicht einfach weg geklopft? Weil dann einige Steine und viel Dreck unweigerlich den Schacht heruntergefallen währen. Die Revisionsöffnung befindet sich aber nicht direkt unterhalb des Schachtes, sondern etwas daneben und zu klein ist sie ohnehin. Und was wäre dann gewesen? Ein Loch im Boden? Mit einem Gitter abgedeckt? Und wie kaschieren wir das? Mit einem Schrank ohne Boden? Wenn ich den Schacht mit Method-Paneelen verkleiden kann, macht es wenig Sinn den Schacht wieder aus einem Ikea-Korpus nachzubilden, nicht wahr? Ein Rückbau war also keine Option.

Erst handeln, dann denken!

Ich erwähnte bereits, dass das alles beim Bügeln kommen muss. Ich baute also einfach drauflos. Als ich die Dachlatte, die die Bank verstärken sollte, anhielt, sah das nicht gut aus. Die Proportionen stimmten nicht. Diese Platte muss aufgedoppelt werden. Von 18 mm auf 36 mm. Das bedeutet aber, dass auch die Hängeschränke 18 mm oberhalb des Türrahmens hängen würden.

Schade, denn so sollte es eben perfekt passen und die Hängeschränke sollten direkt am Türrahmen anfangen. Mist. Auch doof: zwei Zentimeter sind nicht viel, aber dann sind die Schränke eben auch zwei Zentimeter schwerer zu erreichen! Was tun?

Nach wie vor: Das kommt alles beim Bügeln! Wir doppeln nicht auf, wir doppeln unter! Ich spare einfach diese Steinplatte, diese „Fensterbank“ auf dem Lüftungsschacht am unteren Brett aus! Problem gelöst.

Irgendwie schmerzt es natürlich, wenn man ein so großes Stück aus einer so teuren Platte sägen muss, nur damit rundum noch drei Zentimeter Holz stehen bleibt. Ich grübelte, ob wir nichts auf Lager hätten.

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Der Fundus

Die Garage ist ein Lagerraum für Baumaterialien, die wir während der Haussanierung nicht aufgebraucht hatten. Hier finden sich angebrochene Säcke mit Putz, Gips und Quarzsand, wenn ich das korrekt überblicke. Aber auch eine Sauna, ein Holzunterstand und ein Schreibtisch sind hier gelagert. Zusammen mit altem Krempel des Vorbesitzers, meist Holz, das man noch brauchen kann. Wie das des Kellerregals. Aber da war auch eine Platte, wie wir sie kauften, nur eben vergilbt.

Bei näherer Betrachtung war diese Platte aber besser in Schuss als die, die ich neu kaufte. Allen voran war sie wenigstens richtig gerade und nicht leicht verzogen, wie die neue Platte, die schon die geradeste ihrer Art im Markt war. Diese Platte stammt sicher noch aus den 1980ern. Damals war die Qualität nicht besser, gell? Und dass sich die Platte verzieht, kann man nach dreißig oder vierzig Jahren Lagerung ausschließen.

Also gut: Die nehmen wir für die Aufdopplung. Ist sie erst geschnitten und geschliffen, sie man den Farbunterschied nicht mehr.

Da die alte Platte planer war, wollte ich sie auf die neue Platte schrauben. Deswegen markierte ich den Umriss der Steinplatte des Lüftungsschachtes von unten auf die Platte. Nur um dann im Tageslicht festzustellen, dass die alte Platte von beiden Seiten so viele kleine Macken hatte, dass ich sie ewig mit Holzspachtel und Schleifen aufhübschen hätte müssen. Zu viel Arbeit. Die neue Platte kommt also nach oben.

Frisch ans Werk!

Stichwort Frisch: Anfang November wurde es langsam kälter. Unangenehm kälter. Aber da die Garage eben für raumgreifende Arbeiten nicht geeignet ist, wich ich wieder auf die Zufahrt aus.

Ich legte beide Platten übereinander und verschraubte sie erst einmal miteinander. Holzleim wollte ich noch keinen verwenden, denn man weiß ja nie … Moment … ich weiß genau, dass ich sicher wieder Mist bauen würde. Und so sollte es auch kommen.

Die Platten legte ich mit Dachlatten als Abstandshalter auf die Böcke, denn wenn ich mit einem Kopier-Fräskopf, der sich mit mehreren tausend Umdrehungen in der Minute dreht, gegen das Metall des Bocks komme, dann gute Nacht! Hier wäre ein Bock aus Holz oder einer aus Kunststoff sicherer.

Kopierfräsen

Ich spannte also den Kopierfräser aus meinem billigen Fräser-Set in die Oberfräse von VonHaus. Das wird eine knappe Sache, dachte ich noch. Das Brett hat 18 mm, der Kopierfräser hat … Mist! 16 mm! Warum habe ich das vorher nicht überprüft? Ach, komm! Ich probiere es.

Drei Minuten später saß ich vor dem PC und bestellte gleich ein ganzes Set Kopierfräser, die noch am nächsten Vormittag geliefert werden sollten.

Gleich vorweg: So richtig geil sind die nicht. Dass diese Billig-Fräser allesamt nicht sonderlich scharf sind oder präzise gearbeitet wurden, das ist klar. Aber ich habe mein ganzes Leben nur diese Billo-Teile gekauft, also vermisse ich nicht die Präzision und Laufruhe von guten Fräsern, von denen einer mehr als das Doppelte von dem kostet, was ich für so ein ganzes China-Set bezahle. Ist ja nicht so, dass ich die täglich, wöchentlich oder monatlich nutzen würde.

Aber diese Dinger hier sind net so pralle. Den Fräser, den ich verwendete, der war unrund. Er eierte ein klein wenig. Wenn sich so ein Ding mit Tausenden Umdrehungen in der Minute dreht, wird aus diesem Eiern eine Vibration. Eine Vibration löst Schraubbefestigungen. Schraubbefestigungen halten eine Oberfräse zusammen. Wenn die sich bei 33.000 U/min zerlegt, möchte man sie nicht in der Hand halten oder daneben stehen. Meistens sind die Reproduktionsorgane auf Arbeitshöhe.

Aber klar, wer sich die Eier von einem messerscharfen, sich mit einem hunderten Kilometern pro Stunde fliegenden Fräskopf zerfetzen lassen will, der greift zu diesem Set.

Da ich resilient bin und es mit dem Denken nicht so habe, benutzte ich den Fräser trotzdem. Wird schon klappen, sind doch nur ein paar Meter Holz. Da wird schon nichts passieren.

Denken, Pferde!

Zuerst fielen alle Abstands-Schrauben ab. Also die Dinger, die für den Tiefenanschlag der Oberfräse zuständig sind, und auf diesem Drehrädchen sitzen. Ich setzte die immer wieder ein. Immer wieder. Und immer wieder. Das machte mich irre! Warum hielten die nicht? Ach ja, Vibrationen und so …

Als ich am Ende fertig war – das Ergebnis empfand ich als befriedigend – konnte ich meine Oberfräse wieder zusammenschrauben. Hätte ich mal einen einzigen passenden Fräser gekauft, statt so ein doofes Set.

Finde den Fehler!

Genervt wollte ich beide Platten nun zusammenleimen. Trug den Leim auf, legte die Platten aufeinander, richtete sie mit den bereits benutzen Schrauben in den Schraublöchern aus und spannte sie mit Einhandzwingen press zusammen. Ich setzte gerade die ersten weiteren Schrauben an, da sagte eine Stimme in meinem Kopf: „Du dämlicher Idiot!“. Ja, korrekt! Finde den Fehler in den Bildern! 🙂

Was war passiert?

Mal ein Tipp: Ausparung für die Steinpplatte? Na? Häh?

Boar! Alles wieder auseinander geschraubt, bevor der Leim abbindet. Mit einem nassen Tuch den Leim innerhalb der Markierungen weggewischt und – schnell, schnell! – die Stichsäge angesetzt. Grob ausschneiden reicht ja, Hauptsache ich bleibe außerhalb der Markierungen. Das sieht man ja nachher nicht mehr. Das könnte man nur von unten sehen und da sind später Blenden und ein Schrank davor.

Stop!

Ach ja. Wieso eigentlich Blenden? Ganz einfach: Der Method-Schrank kommt acht Zentimeter über das Bodenniveau. Das gibt die Sockelleiste eben so vor. Leider ist der Lüftungsschacht höher als die Sockelleiste und der Schrank zusammen. Um genau zu sein: exakt eine Breite der Dachlatten aus dem Keller höher! Zufälle gibt es doch!

Deswegen wird man diesen groben Schnitt nicht mehr sehen.

Weiter!

Also schnell arbeiten. Hmm, ganz schön wenig Material bleibt da stehen … jetz noch die kurze Seite … das ist doch Leimholz, oder? Ach, das ist nur dreißig Jahre alt! What possibly could go wrong? 🙂

*klimper*

Das Holzstück fiel auf das Pflaster. Danke auch. Einfach an der im Prinzip noch frischen Leimstelle auseinander gefallen. Unerhört!

Keine Zeit zum Nachdenken. Das kann ich beim Arbeiten noch machen. Platten ausgerichtet und verschraubt. Das abgefallene Stück ausgerichtet, vorgebohrt und verschraubt. Passt! Puh!

Ja, klar, was heißt passen? Ein Zehntel steht die eine Platte über die andere. Das schleife ich noch schnell bei. Genau wie die fräsrauen Kanten.

Die vordere Kante wollte ich erst mit einem Kantenfräser abrunden, entschied mich aber, sie mit dem Schleifblock zu brechen.

Prima, nun kann es an das Lasieren gehen. Hier griff ich zu einer wasserbasierten Acryl-Lasur aus dem Action in „Eiche dunkel“.

Ein letztes Bild von der hellen Platte, tief durchatmen, jetzt gibt es kein Zurück mehr, denn die Platte wird sogleich in Eiche brutal lasiert!

Erwähnte ich die Außentemperaturen? Zwölf Grad sind der Trocknung von Lasur nicht zuträglich. *grummel* Aber wozu habe ich eine Heißluftpistole? Die zog ich mal beim Toom für einen Spaßpreis vom Grabbeltisch. Eine der guten von der Premiummarke B1. Aber die tut es. Hat mir oft gute Dienste geleistet. So auch hier. Ein paar Mal mit der ersten Stufe über das Holz gefahren und die Lasur war getrocknet.

Da sich die Holzfasern durch die Feuchtigkeit der Lasur aufstellen, muss man nach jedem Anstrich einen Zwischenschliff machen. Dadurch werden einige Stellen wieder hell, was nach den folgenden Anstrichen die Maserung lebendiger wirken lässt, als sie eigentlich ist.

Die Streifen sind Absicht, kein Witz! Ich gingt mit einem 80er Papier im Bandschleifer quer über die Oberfläche der Platte. Das soll eine rustikalen sägeraue Oberfläche vorgaukeln, auch wenn sie ganz glatt ist. Das ist ohnehin mein Ziel: Das Holz soll nachher so glatt lasiert sein, dass es sich weich anfühlt.

Ich lasierte dreimal. Jedes einzelne Mal mit einem Zwischenschliff mit einem 180er Pad aus dem Action. Allerdings muss ich sagen, dass das Pad im direkten Vergleich sicherlich wesentlich feiner als 180er-Korn ist. Und immer fleißig trocken geföhnt! 🙂

Es wurde dunkel und kalt. Sechs Grad. Das ist nichts für meiner einer. Echt nicht!

Also ging ich rein und hielt das Brett an die Stelle, an der es später seinen Platz finden sollte. Etwas Belohnung muss sein.

Okay, wenn ich morgen noch den Klarlack auftragen muss, dauert das ja wieder ewig, bis das getrocknet ist. Was das Zeit kostet.

Also beschloss ich, im Flur weiterzuarbeiten. Seidenmatter Acryl-Klarlack trug ich mit einer Rolle auf, während das Brett an der Wand stand. Sollte etwas auf die Platte des Luftschachtes tropfen, wäre das völlig egal. So trug ich an diesem Abend noch drei Schichten Klarlack auf, die ich trockenföhnte und sorgfältig schliff.

Der Lack konnte so bis zum nächsten Morgen in Ruhe in einem warmen Umfeld durchtrocknen.

Am nächsten Tag wollte ich die Platte endgültig mit der Wand verschrauben und mit dem Luftschacht verkleben. Aber das seht Ihr im dritten Teil.

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