Als frisch gebackener Hausbesitzer kann einen die Angst vor einem umstürzenden Baum schon den Schlaf rauben. Die Angst kam auch nicht von ungefähr, denn im Garten lag eine Baumspitze bereits zwischen Pavillon und dem „Olympiabecken“ und ein Baum auf dem Gewächshaus.
Aber die akute Gefahr für das Leben Dritter ging von einem Baum aus, der am Hang ganz oben neben der Zufahrt stand und sich in einer bedrohlichen Schräglage befand. Er drohte auf die Straße zu stürzen. Ungünstig.
Ich reif ein Gartenbauunternehmen mit guten Google-Bewertungen im Landkreis an, die sich auch relativ zügig, die Sache ansahen. Es wäre eine klare Sache, der Nachbar hätte beim Bau einer Mauer die Wurzeln des Baumes mutwillig (O-Ton) gekappt. Eigentlich ein Fall für einen Anwalt meinten die Mitarbeiter. Wie dem auch sei, die Entfernung der vier Bäume am Hang vor der Straße würde in etwa 3.800 Euronen kosten. Das genaue schriftliche Angebot würde noch kommen. Das war Anfang/Mitte Februar. Anfang März beginnt der Nistschutz, wie wir extra betonten.
Soviel Geld für vier rund fünfzehn Meter hohe Bäume?
Offenbar:
Vollsperrung der Straße, Hebebühne, einen Tag Arbeit.
Das behalten wir einfach mal im Hinterkopf, okay?
Wir sollten aber trotzdem noch das Unternehmen fragen, welches die Mauer errichtete, die wären da eigentlich in der Pflicht.
Okay, das sah das verantwortliche Gartenbauunternehmen ganz anders. Der Nachbar wollte eine Mauer, er habe nur Befehle ausgeführt. Er würde uns den Baum auch fällen, aber erst Mitte März. Wir verwiesen auf den Nistschutz und er so: „Ja, das muss man nicht so ernst nehmen. Da sagt doch keiner was.“
Befehle ausgeführt… jo, ist klar, wenn ich eine Steckdose in meinem Waschbecken montiert haben will, dann macht das der Elektriker natürlich. Man beauftragt Fachleute, weil die gut aussehen und Rechnungen erstellen können, oder was?
Und zum Nistschutz meinte nur ein Bekannter aus dem Ort: „Dass den niemand anzeigt… also darauf würde ich nicht wetten. So beliebt ist der nicht, auch wenn er eigentlich gute Arbeit abliefert.“
Gut, wie dem sei. Die Nachbarn auf der anderen Seite empfahlen uns ein Unternehmen, das sonst für Waldarbeiten beauftragt wird. Der Chef kam, sah sich die Sache an und meinte… „Naja… das kostet so um die 400 Euro, sage ich mal. Die Straße müssen wir auch nicht sperren, das geht doch schnell.“
WTF? Warum sind dann die anderen so teuer?
„Naja. Ach… die haben halt nicht das richtige Werkzeug dafür.“
Er käme nächsten Samstag, wenn er es dazwischen schieben kann. Denn Ende nächster Woche würde ja der Nistschutz beginnen, dann darf man ja keine Bäume mehr fällen und Büsche roden. Das wussten wir ja schon.
Okay, wenn ein Handwerker sagt, dass er vielleicht zu einem Termin käme, dann kommt er eigentlich nicht.
Falsch gedacht.
Samstags wollten wir endlich einmal ausschlafen und kamen erst gegen Mittag auf der Baustelle an. Verwundert stellten wir fest, dass die Bäume weg waren und in unserem Garten lagen.
Der Nachbar erzählte, dass er beim Frühstück saß und den Unternehmer kommen sah. „Oh, das sehe ich mir nach dem Kaffee an!“, meinte er, aber als der Kaffee durchgelaufen war, gab es keine Bäume mehr zu sehen! Der Unternehmer hätte mit einem Greifer die Bäume in der Mitte gepackt, sein Kollege hätte die unten abgesägt und dann wäre er mit dem fünfzehn Meter langen Baum die Auffahrt hoch in den Garten gefahren. Nach einer halben Stunde wäre alles erledigt gewesen.
Richtiges Werkzeug müsse man eben haben.
Gut, die Gartenbauer schickten uns ein Angebot zu. Datiert vom 11.03.2019. Kostenpunkt: 3.960 Euro! Also lange nach dem Beginn des Nistschutzes. Oh Mann. Einmal mit Profis arbeiten…
Aber das Beste kam noch: Gestern rief das Unternehmen an und fragte, wann sie anfangen könnten. Wir verwiesen auf deren fehlendes Angebot vor Beginn des Nistschutzes und dass wir daher einen anderen Unternehmer für die Fällung beauftragen mussten.
Daraufhin wurden die sogar noch patzig! Man könne sich dann ja melden und die Angebotserstellung stornieren!
Freunde… man könnte auch ein verdammtes Angebot zeitnah abgeben! Einmal mit Profis… aber egal.
Wo ich bei Profis bin: Ich kaufte mir ein elektrisches Fichtenmopped. Also eher einen E-Scooter. Von Bosch. Ja, ich weiss was ich über deren Qualität schrieb. Und es ist war. Die Kette springt bei dünneren Ästen gerne mal ab, weil das Blatt papierdünn ist. Vor ewigen Jahren hatte ich mal so ein Ding bei Kauf eines Joghurts im Plus-Markt mitgenommen. Hatte damit Paletten gesägt. IIRC legte ich dafür 80 Euro hin. Das Ding war robuster als das von Bosch. Schade, dass ich diese elektrische Kettensäge verschenkt hatte, nachdem die Paletten gesägt waren.
Ganz professionell sägte ich mir beim vorletzten Ast auch noch in das Kabel. Einmal wie ein Profi arbeiten…
Gut, die Kabeltrommel war von Brennenstuhl und so brauchte ich nur die Dose abzuschrauben, das Kabel um zwei Meter zu kürzen und alles wieder zusammen zu setzen. Wäre es ein vergossenes Kabel gewesen, hätte ich mehr Zeit und Geld für die Reparatur gebraucht.