Aufbau eines Arcadeautomaten

Einbau des Monitors

Der vermutlich kniffligste Teil ist der Einbau eines Monitores. Wie bereits angedeutet, war der originale Monitor am Sack und kein Techniker wollte sich das Ding überhaupt ansehen, so dass ich ihn zum Bauhof brachte. Bitte kein Rumgeheule jetzt, denn wen ich für jede Mail, die ich bekommen habe, wenn ich einen Monitor zu verschenken hatte einen Euro bekommen hätte, dann wären die vielepn, wegen der unzuverlässigen „Habenwoller“, dann doch notwendigen Fahrten zum Bauhof bezahlt gewesen. Die Leute wollen alles umsonst haben – inkl. Lieferung frei Haus. Ich bin doch net die Caritas!


(mittlerweile entsorgt: Hantarex-Monitor)

Wie zuvor erwähnt: In so einem Monitor bauen sich Spannungen auf, die Euch den Tag oder das Restleben gründlich versauen können, also Obacht!

Für mein Cab schlachtete ich einen 21″-Monitor von HP. Die dicken Dinger sind meistens voll gekapselt, also sind die Arbeiten relativ simpel. Das Plastikgehäuse öffnen und dann – mit meist nur vier Schrauben – die Frontmaske lösen. Auf das Controllpanel (Bildlage, etc.) achten, das darf nicht abreißen. Dieses isoliert am Chassis befestigen, aber bitte so, dass man später noch drankommt um den Monitor korrekt einstellen zu können.

Der Monitor in solch einem Arcadeautomaten kann man mit wenigen Handgriffen drehen. Er ist in einem Rahmen verschraubt, der quadratisch ist und welcher links und rechts in zwei einfachen Führungen aus Spanplattenstreifen ruht. Dies rührt daher, dass die Gehäuse Spiele in horizontaler oder vertikaler Ausrichtung aufnehmen sollten und daher universell für alle möglichen Einsatzgebiete aufgebaut waren. Durch die JAMMA-Standard-Stecker konnte man mit zwei Handgriffen auch Spielplatinen von anderen Herstellern einbauen. So konnte ein Automat über viele Jahre und Spielegenerationen weiterverwendet werden.


(Monitor im Rahmen von oben betrachtet)


(Monitor im Rahmen, Seitenansicht)


(Führungen im Cabinet, in Rot der untere Anschlag)

Der alte Monitor ist mit vier Schrauben im Rahmen verankert und war schnell von diesem zu trennen. Im Rahmen befinden sich Längslöcher, offenbar zur Aufnahme von verschiedenen Geräten, bzw. für die Feinjustage im Beezel. Zu meinem Erstaunen stellte ich fest, dass sich die Befestigungspunkte für den PC-Monitor auf ähnlicher Höhe befanden, nur waren sie etwas kleiner und saßen zu weit Richtung Bildröhrenhals am Chassis des Monitors.

Ich musste also mit Lochband den Monitor etwas abhängen, sonst wäre er gegen die Glasscheibe gestoßen, aber auch nicht zu weit runter, sonst steht er hinten zu weit aus dem Cabinet heraus. Die Befestigung mit dem Lochband scheint auf den ersten Blick windig, hält aber tatsächlich bombenfest. Das Ende des Bandes ist absichtlich so lang, damit ich es umbiegen konnte und nicht Gefahr laufe, mir an den scharfen Schnittkanten die Finger aufzuschneiden.


(Rahmen, obere Befestigungsschraube im Rahmen mit Längsschlitzen)


(Befestigung mit Lochband)


(Befestigung am Chassis mit den originalen Aufnahmen)


(Monitor im Rahmen, halb in das Cab eingeschoben)


(Monitor im Cabinet)

Der Monitor stand nun natürlich hinten aus dem Gehäuse heraus, er hat eine deutlich längere Bauform – auch das schrieb ich bereits. Die paar Zentimeter sind aber kein Drama und mit einem Ausschnitt in der Rückwand, sowie zwei Leisten als Anschlag zur Wand und als „Schienen“ für den liegenden Transport, leicht in den Griff zu bekommen.

Man ist versucht, den Monitor für den Transport im Auto platzsparend wieder in das Cabinet zu schieben. (Das Cabinet mit Monitor zu tragen ist zu zweit nicht ratsam, selbst für Stallone & Schwarzenegger nicht). Das Gewicht ist allerdings auch zu groß, um nur von der abnehmbaren Rückwand getragen werden zu können, wenn sich der Monitor an seinem Platz befindet. Man sollte also auch noch das Cabinet an der Rückseite oben und unten mit identischen Schienen versehen, um das Gewicht zu verteilen.


(Überstand des Monitorchassis über die Rückwand des Arcade-Gehäuses)


(Rückwand mit Ausschnitt und Rissen vom liegenden Transport mit Monitor)


(Montierte Rückwand mit Abstandleisten)


(Chassiskante blieb beim Reinschieben in das Auto am Teppich hängen, passt also gerade so)

Die vorderen Schlösser für die Kassentür und die Tür zur Geldwanne habe ich durch neue ersetzt – die alten waren aufgebrochen worden. Das Schloss an der Rückwand spielte optisch keine Rolle, also entfernte ich es und schraubte zwei kurze Holzleisten im Montageloch für das Schloss zusammen. So ist es ein einfacher Drehriegel. Funktioniert einwandfrei.


(Einfacher Drehriegel, Blick von innen)


(Drehriegel eingebaut und geschlossen)

Das ganze Drama kann man sich auch mit einem TFT sparen, sofern man denn einen TFT in dieser Größe im 4:3-Format bekommt. Ob das dann auch noch gut aussieht, wage ich zu bezweifeln. So eine gebogene Röhre ist einfach authentischer, auch wenn für einige Arcade-Fans die Bildqualität einer PC-Röhre zu brillant ist. In MAME kann man aber auch Farbsäume, Unschärfen und sonstige Videofehler simulieren, die auch eine echte Arcaderöhre zeigt.

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