Preiswerter Beamer für Jedermann! Update!

Beamer aus China werden oft mit niedriger Auflösung und geringer Helligkeit in Verbindung gebracht. Doch was erhält man für etwas mehr als die üblichen 100 bis 200 EUR?

Der Etoe Seal Pro ist ein LCD-LED-Videoprojektor, der auf dem Papier mit einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis antritt.

Ich selbst liebe Videoprojektoren, auf Deutsch auch „Beamer“ genannt. Ich hatte früher auch einen im Spielzimmer an der Decke hängen. Vom Pong bis zur Xbox haben wir gemeinsam darauf gespielt und auch Filme und Serien geschaut.

Projektoren als Kindheitserinnerung

In meiner Kindheit, bevor es die ersten Videorekorder gab, hatten wir einen Super-8-Projektor. Die Vorfreude, die Leinwand aufzubauen und den Film zu starten, war unbeschreiblich – trotz der vielen Mängel: Das dunkle Bild flackerte, der Ton war blechern und der Film konnte jederzeit reißen. Trotzdem habe ich das vermisst.

Unser 55“ 4K TV kann das einfach nicht zurückbringen. Er kann zwar alles sehr viel besser als ein Super-8-Projektor, aber es fehlt der Flair. Das Gefühl eines gemeinsamen Ereignisses. Das wollte ich zurückhaben.

Deshalb habe ich nach einem Projektor gesucht – nicht nach einem High-End-Modell, sondern nach etwas, das für den gelegentlichen Einsatz taugt, ohne das Wohnzimmer in ein Heimkino zu verwandeln.

Doch der Markt ist überschwemmt mit Billigmodellen, und ich wollte weder zu viel Geld ausgeben, noch auf ein unbekanntes Gerät setzen. Am Ende stellte sich die Frage: Gibt es einen „normalen“ Projektor für „normale“ Menschen?“

Etoe Seal Pro

Vollkommen unverhofft löste Geekbuying mein Dilemma und bot mir einen Projektor zum Testen an. Natürlich sagte ich zu! Das interessierte mich enorm. Ist das ein Beamer für normale Leute? Schnell bestellte ich mir noch eine einfache 80“ Leinwand und wartete ungeduldig auf die Lieferung.

Der Etoe Seal Pro kostet aktuell nur 299 EUR!

Eckdaten

    • Full-HD-Beamer (1.920 × 1080)
    • 1.000 ANSI-Lumen
    • Kontrastverhältnis 3000:1
    • 30.000 Stunden Lampenlebensdauer
    • Throw-Ratio 1,22 : 1
    • maximale Bilddiagonale: 200“
    • Google TV auf Android 11
    • Autofokus
    • Autolage
    • Autokeystone

Update!

Ich habe den Beamer mit auf die Reha genommen und im Zimmer noch einigen interessanten Tests bei der Bildllagekorrektur und dem Zoom unterzogen. Die Änderungen und Bilder habe ich weiter unten eingepflegt.

Unboxing

Ich weiß nicht warum, aber mir wurde öfter angetragen, doch das Unboxing zu zeigen. Wenn Ihr das wollt, dann mache ich das auch. :-)

Lieferumfang

Zum Lieferumfang gehören ein Netzteil, ein Mikrofasertuch für die Linse, eine Bedienungsanleitung und eine Fernbedienung mit Funkübertragung. Um den Google Assistant nutzen zu können, verfügt die Fernbedienung über ein eingebautes Mikrofon.

Die Fernbedienung ist eher leicht, hat aber Tasten mit gutem Druckpunkt und angenehmer Haptik. Sie liegt gut in der Hand. Insgesamt nicht überragend, aber sehr gut gemacht.

Gerät im Detail

Die Verarbeitung ist tadellos, so man sie auch von „Markengeräten“ her kennt.

Einsatzzweck

Der Seal Pro ist vom Konzept her eindeutig ein transportabler Projektor, auch wenn er wahrlich nicht zu den kleinsten Vertretern dieser Gattung gehört.

Er kann aber natürlich auch fest installiert werden. Dazu hat er an der Unterseite ein Standard-Fotogewinde (1/4 Zoll), sodass man auf unzählige Deckenhalterungen, Tischhalterungen und normale Fotostative zurückgreifen kann und nicht an die üblichen Projektor-Deckenhalterungen o. Ä. gebunden ist, diese aber natürlich auch verwenden kann.

Der Seal Pro bietet im Menü Einstellungen für die Deckenmontage, aber auch für eine Rückprojektion. Top!

Abmessungen und Gewicht

Mit seinen (von mir gemessenen) Abmessungen von 19 x 17,5 x 26 (T x B x H) cm ist der Projektor relativ kompakt und somit für den mobilen Einsatz geeignet. So kann er leicht in einem Rucksack oder einer Tasche transportiert werden, ohne viel Platz einzunehmen. Der Tragegriff erleichtert den Transport zusätzlich, besonders wenn man den Projektor zwischen verschiedenen Räumen oder zu Freunden mitnehmen möchte.

Mit 4,7 kg ist der Projektor nicht besonders schwer, aber auch nicht extrem leicht. Mini-Projektoren oder tragbare Projektoren wie der Anker Nebula Capsule oder der ViewSonic M1 Mini wiegen deutlich weniger, sind aber wesentlich weniger leistungsfähig in Bezug auf die Helligkeit oder die Auflösung.

Konnektivität

An der Rückseite des Gerätes befinden sich folgende Anschlüsse:

  • Hohlstecker für Netzteil
  • HDMI
  • USB-A
  • 3,5-mm-Audio

Der Etoe ist mit folgenden drahtlosen Verbindungsmöglichkeiten ausgestattet:

  • Bluetooth 5.1
  • WLAN 2,4 und 5 GHz
  • Screencast (über WLAN)
Anschlüsse Seal Pro
Anschlüsse Seal Pro

Es gibt noch einen Infrarot-Port, aber ob der angeschlossen ist, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall funktioniert die Fernbedienung per Funk, man muss sie also nicht auf den Beamer richten.

WLAN

Die WLAN.Verbindung ist die wichtigste und auch hier patzt der Etoe nicht! Der Empfang ist gut und was ist wichtiger bei einem transportablen Projektor als die Verbindung zu einem freien WLAN? Erst war ist skeptisch, weil das mit ChromeOS nicht gut funktioniert, aber auch hier lief alles absolut reibungslos ab.

Bluetooth

Die Verbindung mit unserer Soundbar mit Subwoofer und auch einem Bluetooth-Empfänger, der an ein Logitech 2.1 Soundsystem angeschlossen ist, erfolgte nach dem Pairing „automagisch“. Der Klang war dabei subjektiv ebenso gut wie direkt über HDMI übertragen.

Wer mag, könnte sich auch ein kostengünstiges Heimkino aus dem Etoe und diesem 7.1 Bluetooth-Surroundsystem zusammenstellen. Das ist tatsächlich etwas, das mich noch einmal reizen würde.

Bildqualität

Die Etoe Seal Pro soll über 1.000 ANSI-Lumen verfügen. Nun, was die Helligkeit angeht, geben alle Hersteller eher optimistische als realistische Werte an. Ich habe keine geeichten Messgeräte, um diese Angabe zu widerlegen.

Gleichwohl habe ich eigene Messungen durchgeführt. :-)

Messungen

Mit meinem Datacolor Spyder X habe ich Helligkeit und Kontrast überprüft

Der Testaufbau: 2,15 m Entfernung zur Leinwand (Reflektionsvermögen Gain 1,0). Ich habe an neun Punkten im Schnitt 330 cd/m² gemessen. Die Projektionsfläche bei 77“ betrug 1,63 m², was einer Helligkeit von 540 ANSI Lumen entspricht.

  • 540 Lumen
  • Kontrastverhältnis von 2.195:1
  • maximale Bilddiagonale: 148“

Die übrigen Angaben sind korrekt.

Ich kann sagen, dass ich, obwohl die angegebenen Werte erwartungsgemäß nicht erreicht wurden, positiv überrascht bin. Sehen wir uns an, warum.

Helligkeit

Bei gelegentlicher Nutzung sind echte 540 ANSI-Lumen in dunklen Räumen ausreichend, um ein gutes Bild für Filme und Serien zu liefern. Auf einer 100 bis 120 Zoll großen Leinwand ist das Bild ausreichend hell.

Kontrast

Das Kontrastverhältnis von 2.195:1 ist für diese Preisklasse hervorragend und sorgt für ausreichend tiefes Schwarz und ein differenziertes Bild.
In einem dunklen Raum ist es immer noch gut, um Details in dunklen Szenen zu erkennen und lebendige Farben zu sehen.

Farbtreue

Ich konnte 64 % sRGB ermitteln, was für einen Projektor dieser Preisklasse einen guten Wert darstellt.

Wirklich erstaunt war ich, dass der Seal Pro sogar über eine eingebaute Farbkorrektur verfügt, mit der ich die Messungen korrekt durchführen konnte. Der Grünwert war vom Werk aus zu hoch, aber ich konnte ihn im übersichtlichen Menü auf korrekte Werte einstellen. Chapeau, Etoe!

Auflösung

Mit einer Full-HD-Auflösung erhält man eine Bildqualität, die sich sehr gut für Filme, Serien und Spiele eignet. Viele glauben, dass Full HD bei einem großen Beamerbild pixelig wirken könnte – das stimmt aber nicht! Entscheidend ist der Sitzabstand: Aus der typischen Heimkino-Distanz erscheinen die einzelnen Pixel so klein, dass sie kaum wahrnehmbar sind. Dadurch wirkt das Bild scharf und detailreich, ein klarer Vorteil gegenüber billigen Projektoren mit geringerer Auflösung.

Beim Heimkino-Erlebnis geht es doch darum, in beeindruckende Bilderwelten einzutauchen, oder? Zum Vergleich: Das analoge Korn von Super-8-Filmen entspricht ungefähr einer digitalen Auflösung von 720 × 480 Pixeln oder sogar weniger. Und trotzdem fanden wir das damals großartig! Heute bekommen wir ein ähnliches Gefühl zurück – nur in deutlich besserer Qualität! ;-)

Bildgröße

Die maximale Bilddiagonale von 148 Zoll ist groß genug für größere Räume, allerdings nimmt bei dieser Diagonale die Helligkeit etwas ab. Wer eine so große Bilddiagonale nutzen möchte, sollte darauf achten, dass der Raum dunkel genug ist, um ein gutes Bild zu genießen.

Subjektiver Eindruck

Ich habe die Installation und den ersten Test in unserem KBZ, einem Wintergarten, durchgeführt. Ich habe mir eine Folge Star Trek TNG auf Netflix angeschaut und war erstaunt, dass das Bild mitten am Tag, zumindest im Winter, durchaus brauchbar ist.

Das Bild sieht durch die Smartphone-Kamera kontrastärmer aus, als es in Wirklichkeit ist. Ich hätte es nachbearbeiten können, damit es so aussieht, wie ich es in Wirklichkeit gesehen habe, aber das halte ich für eine unangemessene Manipulation.

Und abends? Hervorragend! Exzellente Schärfe, tolle Farben und ein ausgezeichneter Kontrast. Der Etoe Seal Pro ist auch zum Spielen geeignet. Die Bewegungsunschärfe kommt von der Kamera des Telefons.

Throw Ratio

Das Throw Ratio gibt an, wie groß das Bild im Verhältnis zum Abstand zwischen Projektor und Leinwand ist.

Throw Ratio gleich Abstand zur Leinwand dividiert durch die Bildbreite.

Der Seal Pro hat ein angegebenes Wurfverhältnis von 1,22:1. Das bedeutet, dass der Projektor für jeden Meter Bildbreite etwa 1,22 Meter Abstand zur Leinwand benötigt.

1,22:1 ist ein mittleres Projektionsverhältnis und ein recht typischer Wert für viele Standardprojektoren. Der Projektor ist für mittlere bis große Räume geeignet. Er sollte dabei nicht direkt an der Wand, aber auch nicht zu weit entfernt aufgestellt werden. Eine typische Entfernung ist der Couchtisch.

Trotzdem ist es schade, dass der Etoe keinen optischen Zoom, sondern nur einen digitalen Zoom hat, dann wäre man in der Aufstellung flexibler. Aber das würde sich leider auch deutlich im Preis niederschlagen. Man kann nicht alles haben.

Um Euch nicht zu ermüden, habe ich eine Tabelle erstellt, mit der Ihr abschätzen könnt, bei welcher Entfernung ihr welche Bilddiagonale in Eurem Wohnzimmer erwarten könnt.

EntfernungBilddiagonaleBildbreite
1,1 m1 m / 40“0,9 m
1,60 m1,5 m / 49“1,31 m
2,10 m1,96 m / 77“1,72 m
2,60 m2,43 m / 95“2,13 m
3,10 m2,89 m / 113“2,54 m
3,60 m3,36 m / 132 „2,95 m
4 m3,76 m / 148“3,28 m

Jetzt fragt Ihr Euch, was es mit den versprochenen 200“ auf sich hat? Natürlich kann man das Bild auf über fünf Meter vergrößern. Aber dann ist es nicht mehr scharf, denn der Fokus reicht nur bis zu einer Entfernung von etwa vier Metern.

200“ entspricht einer Bildhöhe von 2,48 Metern und einer Breite von 4,43 Zentimetern. Wer hat schon so eine riesige Leinwand oder eine solche leere Wand im Wohnzimmer? Wir jedenfalls nicht.

Bei vier Metern Wurfentfernung ist die Bilddiagonale immer noch 148“, was einer Abmessung von 2,54 m in der Diagonale, 2,21 m in der Breite und 1,24 m in der Höhe entspricht. Das ist nicht klein, könnte man sagen! :-)

Reale Bilder

Doch Bilder sagen mehr als tausend Worte. Hier die Projektion auf die einzige freie Wand über unserem Sofa. Der Beamer stand ca. 4,15 m von der Wand entfernt auf der anderen Längsseite unseres Wohnzimmers. Die Wand ist mit weißer, matt gestrichener Vliestapete tapeziert.

 

Schon ein 4:3-Film wird auf dem Sofa und an der Decke wiedergegeben. 16:9-Filme passen gerade so und Kinofilme sind perfekt für die „kleine“ freie Ecke in unserem Wohnzimmer.

Näher konnte ich nicht ran, denn unser Sofa ist sehr groß und U-förmig. In das U wollte ich den Projektor auf dem Stativ nicht stellen, weil ich Angst hatte, dass er umgestoßen werden könnte.

Reaktion der Frau

Der WAF (Woman Acceptance Factor) muss hoch sein, sonst hat die neue Technik keine Chance, ins Wohnzimmer zu kommen.

Entscheidend ist also immer die Reaktion der Frau. Und die war so: „Wow, das Bild ist ja toll! Das Ding muss ja ein Vermögen gekostet haben!“. Sie hat sofort den Preis gegoogelt.

Das hat sie tatsächlich genau so gesagt. Kein Witz, kein Fake für einen tollen „Werbeeffekt“.

Die Reaktion ihres pubertierenden Sohnes war noch überschwänglicher: „Ja, cool …“ ;-)

Energieverbrauch

Ein Projektor verbraucht grundsätzlich mehr Energie als ein Fernseher. Mit meinem Energiemessgerät von Brennenstuhl konnte ich die folgenden Werte für einen Projektor erfassen:

  • 0,3 Watt für das Netzteil im Leerlauf
  • 1,6 Watt im Stand-by
  • 140 Watt im Betrieb

Zum Vergleich die Werte unseres 55-Zoll-4K-LED-Fernsehers:

  • 0,1 Watt im Stand-by
  • 110 Watt im Betrieb

Das zeigt deutlich, dass Projektoren tendenziell mehr Energie benötigen. Trotzdem ist der Verbrauch des Etoe Seal Pro mit nur 140 Watt im Betrieb erfreulich gering.

Man muss bedenken, dass die projizierte Bildfläche eines Projektors wesentlich größer ist als die eines Fernsehers. Diese größere Bildfläche relativiert den höheren Energieverbrauch, da mehr Licht und damit mehr Energie benötigt wird, um ein großes Bild in akzeptabler Helligkeit darzustellen.

Der Verbrauch des Etoe Seal Pro ist mit 140 Watt im Betrieb im Vergleich zu vielen anderen Projektoren noch moderat. Insbesondere unter Berücksichtigung der größeren Bildfläche ist der Mehrverbrauch gegenüber einem Fernseher vertretbar.

Geräuschentwicklung

Bei 540 ANSI-Lumen und einem Betrieb mit 140 Watt ist eine Kühlung erforderlich, um die Temperatur des Gerätes zu regulieren und eine Überhitzung zu vermeiden.

In einem Meter Entfernung konnte ich mit dem Schallpegelmessgerät 44 dB messen. Das ist ein typisches und erwartbares Ergebnis.

Ein leises Büro oder das Rauschen eines Kühlschranks liegen bei etwa 40-45 dB. Ein normales Fernsehgerät mit geringer Lautstärke oder das Rauschen von Blättern im Wind kann ebenfalls in diesem Bereich liegen.

Das heißt, man sollte die Lautstärke schon etwas aufdrehen. Aber das kennen wir ja auch vom Super-8-Projektor: Die Nebengeräusche machen den Reiz aus.

Klangqualität

Top! Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Man darf aber auch nicht vergessen, dass der Seal Pro als portables Gerät entwickelt wurde, also hat der Hersteller sicher nicht am Sound gespart.

Wir haben mehrere Filme nur mit den eingebauten Lautsprechern angeschaut und wirklich jeder, der ins Wohnzimmer kam, sagte sofort: „Der Ton kommt aus dem Projektor? Nicht schlecht!

Autofokus

Wenn man den Autofokus manuell etwas nachjustiert, was mit der Fernbedienung ganz einfach ist, hat man ein wirklich gestochen scharfes Bild. Knackscharf bei Full-HD auf 148“? Ja, aus der Nähe sieht man vielleicht noch das Pixelraster, aber das ist wirklich scharf – außerdem sitzt man so weit weg, dass man das sowieso nicht mehr sieht.

Trapezkorrektur und Bildlage (Skew)

Der Etoe Seal Pro verfügt über eine automatische Trapezkorrektur.

Was ist eine Trapezkorrektur? Wenn der Projektor nicht mittig zur Projektionsfläche steht, zum Beispiel an der Decke montiert wurde oder auf einem Couchtisch steht, ist das Bild verzerrt. Steht der Projektor schräg, ist auch das Bild schief.

Der Seal Pro kann beide Probleme automatisch korrigieren:

Ich habe festgestellt, dass eine Abweichung bei der Positionierung des Projektors weniger Einfluss auf die Bildschärfe hat, als man auf den ersten Blick vermuten könnte. Das Bild bleibt scharf und klar.

Steht der Projektor jedoch schief, führt die Korrektur der Bildposition zwangsläufig zu einer Verkleinerung der Bilddiagonale. Dies ist auf dem beigefügten Bild gut zu erkennen.

Interessanterweise bleibt die Bildqualität trotz der Verschiebung der Bildpunkte relativ hoch. Auch wenn das Bildraster und die dargestellten Pixel in solchen Fällen nicht mehr exakt übereinstimmen, war ich doch beeindruckt, wie präzise das Bild auch bei kleineren Schriften noch wirkt.

Brutalstmöglicher Test

Alle Korrekturen auf einmal konnte ich im Reha-Zimmer ausprobieren. Da war kaum Platz, den Beamer korrekt zu positionieren. Zudem passte das Bild nur ganz rechts an eine der Wände.

  • Er war zu weit weg, also musste der Zoom aushelfen.
  • Er war zu weit unten und viel zu weit rechts, also musste die Trapezkorrektur ran.
  • Da er so schräg stand, war das Bild auch schief. Da sprang die Korrektur für die Bildlage ein.

 

Auch das ergab ein erfreulich scharfes Bild, wenn man den Fokus manuell nachstellte. Aber das ist auch eine schwierige Situation, keine Frage. Trotzdem ist das für mich ein kleines technisches Wunder, dass der Etoe diese gänzlich schräge Bildlage vollautomatisch(!) ausgleichen kann!

Wo ist die Grenze? Wenn man das Bild nicht zoomt, sind dessen Ecken unscharf. Das ist kein Wunder, denn der Abstand links oben war sicherlich doppelt so weit wie rechts oben. Kein Beamer der Welt kann das ausgleichen.

Eingebautes Google TV

Im Gegensatz zur alten Version des Projektors hat der neue keinen auswechselbaren TV-Stick an der Unterseite. Zuerst fand ich das schade, aber wenn man darüber nachdenkt, war es ohnehin nur ein Gimmick. Man kann jederzeit einen beliebigen Stick an die HDMI- und USB-Schnittstelle anschließen. Das muss kein TV-Stick sein, es bieten sich auch Retro-Emulationen mit Baccothera an.

Ich vermute, dass der aktuelle Etoe Seal Pro einen Mediatek MT9630 mit vier A53 Kernen (1.150 bis 1.550 Ghz) und einer Mali G52 GPU besitzt.

Im direkten Vergleich zu unserem Firestick 4K … ach, das ist kein Vergleich! Amazon macht den Firestick durch eingeblendete Werbung und Bloatware immer langsamer und langsamer. Der Etoe Seal Pro hingegen ist durch das schlankere und werbefreiere Google TV pfeilschnell!

Der MediaTek MT9630 bietet eine bessere GPU (Mali-G52) für grafikintensive Anwendungen. Der MT8695 des Firestick 4K ist zwar schneller, der MT9630 aber besser für Streaming und Medienwiedergabe optimiert.

Letztlich ist für die Schwuppzidität aber das OS entscheidend. Und hier ist Google TV eben vorn. Es ist die vergleichsweise offenere Plattform, bietet eine größere Auswahl an Apps und ist nicht dermaßen mit uninteressanter Werbung überfrachtet wie FireOS.

APKs installieren

Ja, das geht problemlos. Wer beispielsweise YouTube ohne Werbung sehen möchte, kann beispielsweise SmartTube problemlos installieren.

Updates

Etoe verspricht für vier Jahre Sicherheitsupdates für den Projektor. Nice!

Anwendungsideen

Ein Videoprojektor kann in vielen Situationen eingesetzt werden.

Natürlich hat ein Projektor nicht die gleichen Vorteile in Bezug auf Helligkeit und Bildqualität wie ein Fernseher, aber für die richtigen Anwendungen bietet er ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Man ist flexibler in der Raumgestaltung und kann den Projektor bei Bedarf einfach verstauen. Anstatt ständig einen großen schwarzen Fernseher im Wohnzimmer stehen zu haben, kann der Projektor bei Nichtgebrauch einfach versteckt oder weggeräumt werden.

Gemeinsames Zocken

Wer hat nicht schon einmal Mario Kart oder Worms WMD gespielt und dabei festgestellt, dass der Fernseher gar nicht groß genug sein kann? Mit dem Seal Pro gehört dieses Problem der Vergangenheit an. So wird der Spieleabend zum Event!

Gemeinsames Fußballschauen

Public Viewing im eigenen Garten oder mit den Nachbarn auf der Straße? Mit einer Outdoor-Leinwand ist das ganz einfach – und das gemeinsame Schauen sorgt für die perfekte Stimmung. Der Beamer zeigt allerdings erst abends seine volle Leistung, wenn es ausreichend dunkel ist.

Für den Übernachtungsabend der Kinder

Kinder jeden Alters lieben es, gemeinsam Filme auf der großen Leinwand zu sehen. Im Kinderzimmer wird eine Matratzenlandschaft aufgebaut und die Leinwand aufgestellt. Über das integrierte Google TV hat man Zugriff auf Disney, Netflix, Apple TV, Amazon & Co. Ein unvergesslicher Abend ist garantiert.

Halloween-Dekoration

Eine animierte Halloween-Dekoration am Haus ist weithin sichtbar. Dank der Bluetooth-Ausstattung des Seal Pro ist es auch möglich, einen leistungsstarken Party-Bluetooth-Lautsprecher auf der Fensterbank zu platzieren. Euer Haus wird garantiert zum Blickfang.

Wer die Projektion auf eine Außenwand werfen möchte – natürlich nur bei schönem Wetter und abends – kann den Seal Pro mit einem Fahrradschloss durch den Haltegriff gegen Diebstahl sichern.

Für einen Diaabend

Die berüchtigten Dia-Abende sind aus der Mode gekommen, aber warum eigentlich? Lasst doch diese Tradition wieder aufleben und zeigt Euren Freunden und Verwandten die Fotos und Videos Eures letzten Urlaubs in Überlebensgröße.

Was nützen die tollen Kameras in Euren Smartphones und die ganzen Foto-Tools, die Ihr installiert habt, wenn Ihr Eure Erinnerungen nur in sozialen Netzwerken zeigt, wo sie die Leute nur auf ihren winzigen Bildschirmen sehen können?

Mit der integrierten Miracast-Funktion können alle Anwesenden ganz einfach ihre eigenen Bilder direkt von ihren Telefonen auf die Leinwand werfen.

Für den Männerabend

Bei unserem nächsten Männerwochenende werde ich den Projektor auf jeden Fall mitnehmen. Ich habe es schon angekündigt und die Jungs freuen sich schon. Bei Chips, Grillfleisch und Bier werden wir dann trashiges Popcornkino genießen. Ich freu mich auch schon drauf.

Zielgruppen

Echte Heimkinofans zahlen gerne das Fünffache des Preises allein für den Projektor (Hallo Tom!). Von Leinwand und Soundanlage wollen wir gar nicht erst anfangen. Die sind aber auch nicht die Zielgruppe dieses Beamers!

Wer kann denn nun bedenkenlos zum Etoe Seal Pro greifen?

Gelegenheitsnutzer und Familien

Familien oder Haushalte, die eine große Bildfläche wünschen, keinen Platz für einen großen Fernseher haben, aber ein „besonderes“ Erlebnis bei Filmen, Sportveranstaltungen oder Spielen wünschen, ohne sich einen teuren Fernseher leisten zu müssen..

Preisbewusste Käufer

Für Budgetbewusste, die eine große Bildfläche wünschen, aber keinen Platz für einen großen Fernseher haben, ist der Projektor eine gute Lösung. Gerade bei begrenztem Platzangebot kann der Projektor eine große Bilddiagonale ermöglichen, die mit einem Fernseher in der gleichen Preisklasse nicht möglich wäre.

Vereine

Für Vereine, die eine transportable Lösung für Filme, Infoveranstaltungen, Präsentationen und Gaming suchen, kann der Projektor eine kostengünstige Option sein.

Männer :-)

Der Etoe hat jetzt schon einen festen Platz in meinem K…TBZ (Technikbegegnungszentrum), meiner Männerhöhle. Primär zum Zocken von Retrogames, aber auch von aktuellen Spielen, bietet der Projektor endlich mal dieses „immersive Spielerlebnis“ von dem alle immer quatschen. Curved kann mir gestohlen bleiben! :-)

Fazit

Insgesamt bietet dieser Projektor ein gutes Paket für den gelegentlichen Nutzer. Die Full-HD-Auflösung sorgt für scharfe Bilder und das Kontrastverhältnis von 2.195:1 für eine anständige Bildtiefe. 540 Lumen sind ausreichend, aber bei maximaler Bildgröße wirst Du einen gewissen Helligkeitsverlust bemerken, besonders wenn der Raum nicht ganz dunkel ist.

Der Etoe ist ein transportabler und vielseitiger Videoprojektor, der eben kein „Vermögen“ kostet, aber meine Ansprüche mehr als erfüllt. Die LED hat eine lange Lebensdauer, benötigt vergleichsweise wenig Energie und das integrierte Google TV ohne Bloatware ist so schnell, dass es noch auf die nächsten Jahre hinaus Freude bereiten wird.

Der Etoe Seal Pro ist ein wirklich guter Videoprojektor für einen hervorragenden Preis. Wer keine Experimente eingehen will, kann hier zugreifen.

Pro

  • Sehr schnelles Google TV
  • Integrierte und nachinstallierbare Video-Dienste
  • Klare Menüs, einfache Bedienung
  • Automatische Keystone-Korrektur und Autofokus
  • Überkopf- und Hintergrundprojektion möglich
  • Guter Ton, besser als bei den meisten Fernsehern
  • Gute Farben, Helligkeit und Kontrast
  • RGB-Korrektur möglich!
  • Sehr lange Lampenlebensdauer
  • Praktischer gummierter Tragegriff
  • Sehr rutschfeste Gummifüße
  • Transportabel

Contra

  • Autofokus könnte schärfer stellen, manuelles scharfstellen nötig (Softwareupdate?)
  • Lüfter könnte leiser sein
  • Kein optischer Zoom
  • Keine Schutzkappe für das Objektiv

Kaufen

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Über den Autor

Hessi

Hessi

Michael "Hessi" Heßburg ist ein erfahrener Technik-Enthusiast und ehemaliger Informatiker. Seine Website, die er seit über 25 Jahren betreibt, deckt vielfältige Themen ab, darunter Haus & Garten, Hausrenovierung, IT, 3D-Druck, Retrocomputing und Autoreparatur. Zudem behandelt er gesellschaftspolitische Themen wie Datenschutz und Überwachung. Hessi ist seit 20 Jahren freiberuflicher Autor und bietet in seinem Blog fundierte Einblicke und praktische Tipps. Seine Beiträge sind sorgfältig recherchiert und leicht verständlich, um Leser bei ihren Projekten zu unterstützen.

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