Werkstattpresse eingeweiht

Seit dem 06.12.22 stand die Werkstattpresse verpackt hier. Seit dem 05.01.2023 stand sie aufgebaut in der Garage und am 06.04.2023 habe ich sie zum ersten Mal benutzt. Ich brauchte einen Monat für den Aufbau und drei Monate bis zur ersten Benutzung. Dringend brauchte ich sie anscheinend nicht…

Unverhofft kommt oft. Die Vorderradbremse war mal wieder fällig. Konnte ich letztes Mal noch die kalten Lager in die heiße Bremsscheibe werfen, ging das diesmal nicht. Die Radlager blieben nach zwei Millimetern einfach stecken. Nichts ging mehr vor oder zurück. Feierabend.

Ursache?

Hatte ich beim letzten Mal die Radlager von „EADE“ gekauft, so waren sie diesmal von „Kraft„. Die Bremsscheiben habe ich beide Male original von Renault gekauft. Der Händler Eminia hat die Bremsscheiben oft als B-Ware auf Lager. Die Verpackung ist meistens etwas beschädigt, aber bei 55 EUR für zwei Scheiben kann man damit leben.

Der andere Unterschied war: Hatte ich vorher die Bremsscheiben 40 Minuten lang auf 195 Grad erhitzt, waren es diesmal nur 30 Minuten lang 170 Grad. Im Twizy-Forum wurde mir gesagt, das sei zu heiß, das ginge auch mit 140 Grad. Nun, bei mir nicht. Nicht mal mit 170 Grad. 🙁

Lösung

Was also tun? Die Werkstattpresse benutzen. Soll ich ehrlich sein? Davor hatte ich irgendwie Angst! Was, wenn ich das Lager verkante? Das geht nie wieder aus der Scheibe raus! Alles neu bestellen? Wenn es ausverkauft ist? Was dann? Oh Mann! Mit so einem Scheiß blockiere ich mich selbst. Meist zu Unrecht. Wie soll man ein Lager verkanten, das von Anfang an so fest sitzt? Das ist physikalisch kaum möglich.

Die Haussanierung hat wohl an meinem Nervenkostüm mehr genagt, als ich mir eingestehen will. Dieses dauernde Aufhalten außerhalb meiner Komfortzone hat echt Spuren hinterlassen. Jede neue Aufgabe, die ich noch nicht gemacht habe, kommt mir vor wie ein riesiger Berg, der vor mir liegt.

In den letzten Tagen habe ich an den Möbeln für das Badezimmer gearbeitet, aber es ist bei 7 Grad Celsius einfach zu kalt, um die Schränke draußen zu streichen. Also habe ich mich an die andere, lange aufgeschobene Arbeit gemacht, den Twizy.

Wenn ein Auto wie unser Rodius zur Inspektion und TÜV in der Werkstatt ist, merkt man, dass man auf dem flachen Land auf ein funktionierendes Fahrzeug angewiesen ist. Zur Zeit leiht uns meine Schwiegermutter ihren A2.

Im Prinzip ist es in vielerlei Hinsicht zu spät, aber der Twizy muss dringend repariert werden.

Aus dem Presswerkzeugsatz die passende Presshülse (50 mm) ausgesucht, die Scheibe mit Lager und Presshülse auf die beiden Auflagebacken gelegt und mit der Presse zusammengedrückt.

Bis hierhin fiel das kalte Lager in die heiße Bremsscheibe – und keinen Millimeter weiter!

Man sieht hier optimal mein Problem: die beiden inneren Lagerschalen schauen oben etwas aus dem Radlager hervor. Dessen Gehäuse steht etwas niedriger. Aber mir müssen natürlich am Gehäuse pressen, sonst ist das Lager im Sack. Ein wenig Druck auf die inneren Lagerschalen macht aber nichts, da diese ohnehin bei der Montage durch die Achsmutter so weit zusammengepresst werden müssen, dass die beiden inneren Lagerschalen absolut wasserdicht verbunden sind.

Diesen Weg hätte das kalte Lager bis zum Rand (der Anschlag) fallen sollen. Tat es aber nicht.

Ich sprühte noch etwas Öl an die Seitenwände, damit es etwas besser flutschte.

Werkstattpresse

Bremsscheibe mit dem Auspressstück unter der Presse.

Pump!

Knack!

Pump!

Knack-Knack!

Pump!

Knack!

Pump!

Knack-Knack!

So ging es immer weiter. Zwischendurch kontrollierte ich immer wieder den zurückgelegten Weg und den Abstand zum Anschlag.

Weiter ging es nicht hinein.

Aber das reicht, denn hier sieht man den Sitz für den Sprengring, der das Radlager unter allen Umständen in seiner Position halten soll.

Beim Betrachten des Bildes frage ich mich, wo überall noch Katzenhaare herumfliegen?

Nach der ersten Bremsscheibe war ich beruhigt. Die Zweite war dann fast Routine.

Grundlagen für jeden Automechaniker, aber nicht für mich. Macht aber nichts. Wieder was gelernt und wieder Geld gespart. 🙂

BTW:
Wie man den Sicherungsring einsetzt, habe ich in diesem Video gezeigt:

4 Gedanken zu „Werkstattpresse eingeweiht“

  1. Haben ist einfach besser als brauchen 🙂

    Ich bin gespannt auf erste Berichte bzgl. PV Speicher.
    Hat man ja heute auch.
    Kann ChatGPT eigentlich auch bei solchen Projekten praktisch zur Hand gehen 😉 ?

    Grüße

    Antworten
    • Die PV-Anlage kommt hoffentlich noch dieses Jahr.
      Da ChatGPT jedweder Menschenverstand fehlt, würde ich mich niemals auf eine Anleitung von ihm verlassen.

      Aber wir können ihn ja fragen:

      „Wie presse ich mit einer Werkstattpresse Radlager in eine Bremsscheibe für einen Renault Twizy?“

      „Das Einpressen von Radlagern in eine Bremsscheibe erfordert eine gewisse Erfahrung und Kenntnisse über die Funktionsweise einer Werkstattpresse sowie das korrekte Verfahren beim Einpressen von Radlagern. Hier sind die Schritte, die du befolgen solltest, um das Radlager in die Bremsscheibe deines Renault Twizy einzupressen:

      Überprüfe zunächst, ob das neue Radlager das richtige Modell für deinen Renault Twizy ist.

      Entferne die alte Bremsscheibe und das alte Radlager. Reinige die Nabe und die Aufnahmebohrung gründlich.

      Positioniere das neue Radlager in der Nabe.

      Setze die Bremsscheibe auf die Nabe auf und achte darauf, dass die Löcher in der Bremsscheibe genau auf die Gewindebolzen der Nabe ausgerichtet sind.

      Positioniere die Werkstattpresse über der Bremsscheibe und dem Radlager.

      Verwende geeignete Adapter, um das Radlager auf der Innenseite und die Bremsscheibe auf der Außenseite zu stützen.

      Stelle sicher, dass die Werkstattpresse richtig ausgerichtet ist und dass der Druck gleichmäßig auf das Radlager ausgeübt wird.

      Beginne mit dem Einpressen des Radlagers in die Bremsscheibe, indem du langsam den Griff der Werkstattpresse herunterdrückst. Achte darauf, dass das Radlager gleichmäßig eingepresst wird.

      Überprüfe regelmäßig den Sitz des Radlagers und der Bremsscheibe, um sicherzustellen, dass sie richtig positioniert sind.

      Setze die Bremsscheibe auf die Nabe auf und ziehe die Gewindebolzen mit dem vorgeschriebenen Drehmoment an.

      Es ist wichtig, dass du bei diesem Vorgang vorsichtig und präzise vorgehst, um sicherzustellen, dass das Radlager richtig eingepresst wird und dass die Bremsscheibe und das Radlager richtig positioniert sind. Wenn du unsicher bist oder keine Erfahrung mit der Verwendung einer Werkstattpresse hast, solltest du die Hilfe eines erfahrenen Mechanikers in Anspruch nehmen.

      Eine Nabe und Gewindebolzen kann man beim Twizy lange suchen. Die Radnabe ist auf dem vorderen Achsschenkelbolzen.
      Und hinten ist das alles komplett anders aufgebaut, da dort die Antriebswellen die Funktion der Radnabe erfüllt.
      Also nein, hilfreich ist das alles nicht.
      Würde ein Roboter solch einer Anleitung folgen, würde der Fahrer vor den nächsten Baum fahren.
      Aber vielleicht ist das ja der große Plan der KIs? 😉

      Frohe Ostern!

  2. Ich weiss, das ist hier keine Produkt- und Lebensberatung.
    Aber ich lese hier gerne und lasse mich inspirieren, z. B. von den Vollgummireifen für die Sackkarre.

    Hast Du evtl. einen Tip für einen Werkstattwagen (leer, ohne Werkzeug), mit Holz Arbeitsplatte ?
    Hätte für mich 2-3 Vorteile: 1) bei schönem Wetter bei kleinen Projekten draußen arbeiten 2) Tisch / Abstellplatz für die Kappsäge 3) Das Werkzeug, was z. Zt. thematisch (Elektrik, Fahrrad, Schwermetall) in verschiedenen Kisten ist wäre endlich mal aufgeräumt

    Antworten
    • Ach, das ist schon okay. Ich will nur nicht Support für die Hersteller übernehmen müssen. Ich schließe mich Deiner Frage an. 🙂
      Aktuell habe ich als Werkstattwagen so einen ganz kleinen dreistöckigen Rollwagen vom Action. Der bekam links und rechts zwei „Binford“-Aufkleber und ist nun mein Wägelchen zum Schrauben am Wägelchen.

      Ich sehe das Problem von diesen Wagen darin:
      – Kauft man sie befüllt, ist alles toll. Aber auch teuer.
      – Kauft man sie leer, fliegt alles lose drin herum. Und wer will wirklich sackteure Formeinlagen selbst schneiden?

      Wenn ich im Lotto gewinne, dann kaufe ich mir irgendeinen schweineteuren Werkstattwagen von … egal, Hauptsache teuer. 🙂
      Ach, einen Augenblick … ich spiele gar kein Lotto …

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