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Ich habe mir in einer Auktion zwei Acer Veriton N4640G gekauft, die ich als Proxmox-Server benutzen möchte. Die Geräte waren blitzsauber, aber unter „Refurbished” verstehen Firmen in der Regel nur „einmal ausblasen und drüberwischen”. Wir müssen also selbst noch Hand anlegen.
Der Acer Veriton N4640G, ein Tiny-PC mit 90 Watt Netzteil, wird aktuell wie geschnitten Brot verkauft. Vor allem, weil er trotz der Größe einen vollwertigen PCI-e-x16-Slot an der Seite herausführt und ungeahnte Aufrüstmöglichkeiten bietet. Ich habe pro Gerät gerade mal 33 EUR bezahlt. Richtig, nur 4 GB RAM, keine Platte und ein eher kleiner Sellerie G3900T. Aber: Ganz viel Aufrüstpotential!
Aber ich habe ihn mit einem i3 6100T (5 EUR), einer 500er SSD (vorhanden) und 32 GB RAM aufgerüstet. Mehr als tauglich für Proxmox mit allerlei Containern und VMs. Der zweite Rechner wird ein Fallback-Server für Proxmox. Aber darüber werde ich aber noch einen eigenen Artikel schreiben.
Acer N4640G
Acer Veriton N4640G auf einen Blick
- Hersteller: Acer
- Modell: Veriton N4640G
- Formfaktor: Mini-PC (Tiny-Format)
- Prozessor: Ursprünglich oft mit Celeron G3900T ausgeliefert
- CPU-Support: Intel 6. und 7. Generation (Skylake/Kaby Lake), inoffiziell auch Xeon und Coffee Lake mit BIOS-Mod
- RAM: 2x DDR4 SO-DIMM, offiziell bis 32 GB, inoffiziell bis 64 GB möglich
- Massenspeicher: 1x M.2 2280 (nur SATA), 1x SATA 2.5“, externer SATA-Anschluss (proprietär, Unterseite)
- Erweiterung: 1x PCIe x16 (2.0) – großes Alleinstellungsmerkmal
- Netzteile: 65 W, 90 W oder 135 W möglich (je nach Ausstattung)
- Sonstiges: COM-Port, Debug-Header, optional interner HDMI/DP-Header
- Typischer eBay-Preis: ab ca. 30 bis 50 EUR (meist ohne RAM, SSD, CPU) Jetzt suchen
Damit ist er aktuell das beste Angebot unter den üblichen Mini PCs. HP Prodesk, Lenovo Thinkcentre, Dell Optiplex Micro oder Fujitsu Esprimo Q und P sind hervorragende Geräte, aber der Acer ist einfach komplett unterschätzt – und damit ein echter Schnapper!
Alternativen
Ei logisch! Die gibt es natürlich. :-) Hier mit allen Stärken und Schwächen aufgelistet.
Neue Mini PCs
Gerne wird für solche Proxmox-Projekte auf die Mini-PCs von Bmax, wie dem B4 Turbo oder B4 Plus. Beide haben einen N150 bzw. N100 mit 16 GB RAM und 512 GB NVMe. Hervorragende, stromsparende und schnelle Geräte, die so beliebt sind, dass sie von Ali aus Lagerhäusern in der EU mit schnellem Versand angeboten werden. Der B4 Plus ist regulär knapp 100 EUR bzw. ausstattungsbereinigt 50 EUR teurer als der N4640G. Dafür ist er aber auch mit aufgelöteter CPU und RAM ausgestattet und verfügt nicht über einen PCIe-Slot. Aufrüsten ist hier eher mau möglich. Im Angebot bekommt man einen solchen Mini-PC auch mal für rund 80 EUR. Nice!
Gebrauchte Mini PCs
Wenn du auf der Suche nach gebrauchten Mini-PCs für Proxmox, Batocera & Co bist, sind neben dem Veriton auch diese Modelle sehr beliebt:
HP ProDesk Mini / EliteDesk Mini
- HP ProDesk 400 G2 / G3 / G4 Mini
- HP ProDesk 600 G2 / G3 / G4 Mini
- HP EliteDesk 800 G2 / G3 / G4 Mini
- Intel Skylake bis Coffee Lake (je nach Generation)
- 2x DDR4, M.2 (oft NVMe), SATA vorhanden
- PCIe nur bei größeren Tower-Varianten, Mini meist ohne
- Sehr leise und refurbished weit verbreitet
- Typischer eBay-Preis: ab ca. 40 bis 90 EUR Jetzt suchen
Lenovo ThinkCentre Tiny
- Modelle: M700, M710, M720, M910 Tiny
- Prozessoren von der 6. bis zur 9. Generation
- M.2 + 2,5 Zoll SATA, bis zu 32 GB RAM
- Kein PCIe, aber ideal als leiser Heimserver
- Typischer eBay-Preis: ab ca. 50 bis 100 EUR Jetzt suchen
Dell OptiPlex Micro
- Modelle: 3040, 3050, 3060, 3070, 3080 Micro
- Robuste Bauweise, leise im Betrieb
- M.2 meist nur SATA, kein PCIe
- Gute Ersatzteillage und Dell-Service
- Typischer eBay-Preis: ab ca. 45 bis 95 EUR Jetzt suchen
Fujitsu Esprimo (Q- oder P-Serie)
- Modelle: Q956, P556 oder vergleichbare
- Teilweise mit Mini-PCIe oder sogar PCIe-Slot
- Oft günstiger als HP/Lenovo, aber weniger Doku
- Typischer eBay-Preis: ab ca. 30 bis 70 EUR Jetzt suchen
Alle Preise Stand 05/2025
Raspberry Pi 5
Der N4640 eignet sich super als winziger Heimserver oder als Batocera-Spielkonsole im direkten Vergleich zu einem Raspberry Pi 5. Beim Raspi kommt man mit Gehäuse, Kühler, Netzteil, SD-Karte, USB-Adapter etc. schnell auf ähnliche oder höhere Summen – bei deutlich weniger Leistung.
- Einfach aufrüstbar: deutlich mehr Leistung (z. B. mit einem i3/i5 der 6. oder 7. Generation)
- Integrierter SATA/M.2-Speicher statt langsamer SD-Karten oder USB-SSDs
- PCIe-x16-Slot für Erweiterungen wie SAS-Controller oder Grafikkarten
- Bis zu 64 GB DDR4-RAM statt 8 GB shared beim Pi
Anschlüsse
Hier glänzt der Acer im Vergleich zu anderen Mini-PCs!
Intern
1× M.2 2280 Slot für SATA-SSD (kein NVMe!)
1× M.2 2230 Slot für WLAN/Bluetooth-Karte
2× DDR4 SO-DIMM-Slots (bis 32 GB offiziell, bis 64 GB möglich)
1× interner USB-Header
1× interner COM-Port-Header
1 × interner HDMI/DisplayPort-Header (für Flachbandkabel)
1× Debug
Extern
Rückseite
1× DC-Anschluss für 19 V Netzteil
1× Gigabit-Ethernet (LAN, RJ-45)
1× VGA
1× DisplayPort
1× USB 3.0
2× USB 2.0
1× Audio-Line-Out
1× Kensington-Lock
Front
3 x USB 3.0, davon 1× USB 3.0 mit Schnellladefunktion (Fast Charge)
1× Kopfhörer
1 x /Mikrofon
Einschalter
Gehäuse-Überwachungstaster (hinter Frontblende)
Recovery-Taster (hinter Frontblende)
Seite
1× PCIe 2.0 x16 Steckplatz
Unterseite
1× proprietärer Strom- und Erweiterungsanschluss für Acer-Erweiterungsbox.
LEDs
Interessant: An der Front findet man LEDs für
- Power
- HDD
- LAN(!)
Netzteile vergleichen
Es gibt von Acer (oder Drittanbietern) Netzteile mit 65, 90 und 135 Watt. Die Leistung wird im BIOS angezeigt. Es gibt keinen dedizierten Jumper für die Netzteilleistung auf dem Mainboard. Die Umschaltung erfolgt über das Erkennen von Ground-Signalen am PCIe-Slot oder am Extension-Box-SATA-Port. Aber: Schon mit 90W läuft alles stabil, 135W bringt kaum Vorteile, da die CPU trotzdem limitiert bleibt.
Für den 135W-Modus müssen am Extension-Box-Anschluss zwei Pins gebrückt werden. Dies ist ein „Hack“ und kein offizielles Feature. Anleitung in diesem Video:
Beim Einstecken einer PCIe-Karte wechselt das BIOS, egal welches Netzteil eingesteckt ist, von 65 Watt (ca. 8 EUR) auf 90 Watt (ca. 13 EUR). Wenn eine Extension-Box angeschlossen ist, würde es auf 135 Watt (ca. 40 EUR) wechseln. Du solltest auch jeweils so starke Netzteile anschließen. Diese Anzeige bedeutet nicht, dass auch ein entsprechendes Netzteil angeschlossen ist.
Wartung
Bevor der N4640G als Proxmox-Server oder Spielkonsole eingesetzt wird, benötigt er ein wenig mehr Wartung, als einmal mit einem Tuch drüberzuwischen. Wir müssen die völlig vertrocknete Wärmeleitpaste und die CMOS-Batterie tauschen.
Hinten am Gehäuse befindet sich eine kleine Rändelschraube, diese lösen und das Oberteil nach vorn schieben.
Wärmeleitpaste tauschen
… und die CMOS-Batterie tauschen! Denn die ist unter dem CPU-Kühler!
Die drei Schrauben am CPU-Lüfter lösen (nicht herausdrehen!) und das Kabel zum Mainboard abziehen.
Der Kühlkörper ist mit fünf Schrauben befestigt, diese auch nur lösen. Bitte in der auf dem Kühlkörper angegebenen Reihenfolge über Kreuz lösen und wieder festschrauben.
Mit einem Stück Küchenkrepp und einem Hauch Glasreiniger die Reste der alten Wärmeleitpaste von der CPU und dem Kühlkörper entfernen.
Jetzt ist der Moment gekommen, in dem Du die CPU aufrüsten könntest. :-)
Und die CMOS-Batterie wechseln!
Neue Wärmeleitpaste auftragen, Kühlkörper mit den fünf Schrauben und den Lüfter mit drei Schrauben wieder festschrauben, das Kabel zum Mainboard nicht vergessen!
CMOS-Batterie wechseln
Die befindet sich unter dem Kühlkörper der CPU, den Du hoffentlich bis jetzt nicht wieder festgeschraubt hast. :-P
Symptome: Der Rechner startet langsamer, das BIOS regiert träge und vergisst ständig seine Einstellungen.
Aufrüsten
Pluspunkt bei diesem Acer. Hier geht viel!
PCIe
Als Erstes fällt der PCIe-Anschluss auf. Oder auch nicht, denn der versteckt sich hinter einer Abdeckung und einem Blech, das herausgebrochen werden muss. Es gibt ausdruckbare Erweiterungsgehäuse für die Karten. Vielfach liest man, dass dort nur LowProfile-Karten hineinpassen, das bezieht sich wohl auf die Leistungsaufnahme. Diese sollte nach einigen Userberichten nicht mehr als 30 Watt betragen, sonst könnte der Rechner instabil werden.
RAM
Ein Set mit 32 GB DDR4 SO-DIMMs ist für Proxmox okay. Für den Einsatz als Spielekonsole reichen auch 4 oder 8 GB RAM aus.Die beiden Slots befinden sich unter der SSD-Halterung, diese zum Gehäuserand hin schieben und abnehmen.
SSD / NVMe
Für Proxmox sollten 500 GB vorerst reichen. Der Veriton bietet einen m2-Slot, einen internen und einen externen SATA-Anschluss (Male! An der Unterseite), sodass man immer noch aufrüsten kann.
Beim Einsatz als Spielkonsole sieht das, je nach gewünschter Emulation, anders aus. Da darf es ggf. schon deutlich mehr sein. Für 8- oder 16-Bit Konsolen kommt man aber auch bei vielen ROMs mit kleinen SSDs zurecht.
CPU
Einige User würden gerne mehr Leistung aus dem Gerät holen. Der verbaute Celeron G3900T ist nicht sonderlich leistungsfähig. 35Watt Skylake und Kaby Lake Modelle kann man problemlos im Acer Veriton N4640G einsetzen.
Intel Core i3 (35W TDP)
Intel Core i3-6100T (2 Kerne, 4 Threads, 3.2 GHz)
Intel Core i3-6300T (2 Kerne, 4 Threads, 3.3 GHz)
Intel Core i3-6320T (2 Kerne, 4 Threads, 3.4 GHz)
Intel Core i3-7100T (2 Kerne, 4 Threads, 3.4 GHz)
Intel Core i3-7300T (2 Kerne, 4 Threads, 3.5 GHz)
Intel Core i3-7320T (2 Kerne, 4 Threads, 4.1 GHz)
Intel Core i5 (35W TDP)
Intel Core i5-6500T (4 Kerne, 2,5 GHz Basis, 3.1 GHz Turbo)
Intel Core i5-6600T (4 Kerne, 2,7-GHz-Basis, 3,5 GHz Turbo)
Intel Core i5-7500T (4 Kerne, 2,7-GHz-Basis, 3,3-GHz-Turbo)
Intel Core i5-7600T (4 Kerne, 2,8 GHz Basis, 3.7 GHz Turbo)
Intel Core i7 (35W TDP)
Intel Core i7-6700T (4 Kerne, 2.8 GHz Basis, 3.6 GHz Turbo)
Intel Core i7-7700T (4 Kerne, 2.9 GHz Basis, 3,8 GHz Turbo)
Einen i3 6100T bekommt man für einstellige Beträge, bei einem i5 oder gar i7 sieht das ganz anders aus, die sind meiner Meinung nach unverhältnismäßig teuer.
Billige Xeon?
Okay, billige Leistung willst Du haben? Dann schau bei den Xeon-Server-CPUs. Für LGA1151 gibt es folgende Xeon-Serien:
Skylake (v5)
Xeon E3-1220 v5
Xeon E3-1230 v5
Xeon E3-1240 v5
Xeon E3-1245 v5
Xeon E3-1270 v5
Xeon E3-1275 v5
Xeon E3-1280 v5
Xeon E3-1285 v5
Kaby Lake (v6)
Xeon E3-1220 v6
Xeon E3-1225 v6
Xeon E3-1230 v6
Xeon E3-1240 v6
Xeon E3-1245 v6
Xeon E3-1270 v6
Xeon E3-1275 v6
Xeon E3-1280 v6
Modelle mit einer „5“ am Ende (z. B. E3-1245 v6) haben eine integrierte Grafik, die anderen nicht. Willst Du eine CPU ohne Grafik verwenden, musst Du eine Grafikkarte in den PCI-e-Slot stecken.
ACHTUNG! Offiziell werden diese CPUs NICHT vom Gerät unterstützt. Du benötigst ein gemoddetes BIOS, das Du in diesem Thread genau hier finden kannst.
Neuere CPUs?
Auf dem Acer N4640G kann man sogar CPUs der achten und neunten Generation mit etwas Glück an den Start bekommen. Aber das ist noch experimenteller als mit den Xeon. Hier musst Du unbedingt Deine Mainboardrevision kennen und das dafür passende BIOS finden. Es gibt PH11K und PH11P.
Wenn Du also Coffee-Lake-Prozessoren einbauen willst:
- Mit PH11K könnte es mit stark modifiziertem BIOS klappen
- PH11P gilt als „härter geschützt“ (Acer-Lock, keine Descriptor-Freigabe)
Mainboard-Version?
Die Board-ID ist der einzige eindeutig erkennbare Unterschied, der in Acer-Dokumentationen oder Ersatzteillisten offiziell auftaucht.
Funktional sind die Boards weitgehend identisch – außer, Du willst BIOS modden, Intel ME aktivieren/deaktivieren oder CPUs jenseits von Kaby Lake flashen.
- DBVNH11002 = PH11K (ältere Revision)
- DBVNH11003 = PH11P (neuere Revision)

BIOS Update?
Update, Update, Update! Die Leute gehen einem auf den Sack mit dem dauernden Drang nach Updates! Die sind in 99 % der Fälle nicht nötig oder wichtig. Das ist so ein Windows-Problem, das in den Köpfen der Leute fest verankert ist. Ständige Updates sind meist überflüssig. Wenn das System stabil läuft und keine Sicherheitslücken bestehen, braucht der Durchschnittsnutzer sie nicht. Bitte? Ja, klar, außer bei der wandelnden Sicherheitslücke Windows.
Aber Du würdest das nicht lesen, wenn Du nicht das dringende Bedürfnis nach einem Update hättest. Damit das nagende Gefühl endlich aufhört, richtig?
Wenn Dein BIOS bereits die Version R02-B1 hat, brauchst Du nichts weiter zu tun. Es gibt derzeit kein neueres Update. Tut mir sehr leid.
Du möchtest schnellere CPUs einbauen? Dann lies weiter! :-)
BIOS updaten!
Alles auf eigene Gefahr! Du kannst Dein Gerät damit bricken, also in Elektroschrott verwandeln. Gerade bei der Benutzung von modifizierten BIOS.
USB-Stick vorbereiten
- FAT32 formatieren
- Bei Problemen neu partitionieren und MBR (Master Boot Record) verwenden

UEFI-Shell herunterladen
- Download: Shell.efi (UEFI Shell v2, x64)
- Umbenennen in
BOOTX64.EFI
- Speichern auf dem Stick unter
/EFI/BOOT/
Der Stick ist FAT32-formatiert, da spielt Groß- und Kleinschreibung keinerlei Rolle.
BIOS-Dateien von Acer laden
- Support-Seite: Acer Veriton N4640G
- BIOS-Version R02-B1 herunterladen und entpacken
- Folgende Dateien auf den Stick kopieren:
- Aus dem Ordner
EFI
:AfuEfix64.efi
,FLASH.nsh
,FWUpdLcl.efi
nach/efi/
- Aus
ROM
:R02-B1_H.cap
nach/ROM/
- Aus dem Ordner

BIOS vorbereiten
- Secure Boot deaktivieren:
Authentication → Secure Boot → Disabled
- BIOS Write Protect deaktivieren:
Security → BIOS Write Protect → Disabled
- UEFI-Modus aktivieren:
Boot → Boot Filter → UEFI
- Speichern und neu starten:
Exit → Save and Exit
Vom Stick booten
- Beim Neustart des Rechners F12 drücken
- UEFI: USB DISK … auswählen
BIOS flashen
Sind weitere Massenspeicher im System, den mit map -r finden und auswählen, der dem USB-Stick entspricht. Meist als „Removable Harddisk“ bezeichnet. Das kann bspw. „fs5:“ sein.
- In der Shell:
map -r
- Zum Stick wechseln, z. B.:
fs0:
- Dann:
cd efi
- Start des Updates:
FLASH.nsh
Fehler 8714 beim Flash?
Kein Problem. Seit Version R02-A4 ist der Intel Management Engine (ME)-Bereich deaktiviert und schreibgeschützt. Die Management Engine war für die Verwaltung des Rechners in einem Firmennetzwerkt mal interessant, als diese noch im Produktiveinsatz waren, ist aber für private Nutzer irrelevant. Die Fehlermeldung kann also ignoriert werden.

Der Fehler 8714 erscheint nur, weil das im BIOS-Update-Skript vorher geflashte *sic* BIOS den Zugriff auf den ME-ROM verhindert. Warum der ME-Update-Befehl noch im Skript steht, weiß nicht einmal Acer. Ich habe dort angerufen. :-)
Alternativ manuell flashen
AfuEfix64 ..\ROM\R02-B1_H.cap /P /B /N /R
Dann erscheint auch die Fehlermeldung nicht mehr und Du fühlst Dich besser. ;-)
Nach dem Update
- Erster Reboot dauert nun länger
- Ins BIOS →
Load Default Settings
→Save & Exit
- Anschließend wieder in das BIOS und Einstellungen wie gewünscht setzen
Downgrade?
Nicht empfehlenswert. Falls aber ein Remotezugriff mittels Intel ME, DASH oder ASF zwingend gewünscht ist, kannst Du das ausprobieren:
Test
Wenn es unbedingt sein muss, solltest Du erst einmal testen, ob es überhaupt klappen könnte.
- CSME-Tools v11 laden
- Entpacken und diese Datei auf den Stick kopieren: MEInfo.efi
Stick einstecken, in Shell booten und diese Befehle eingeben:
MEInfo.efi > mestatus.txt type mestatus.txt
Ergebnisse
ME State : Disabled FPF ME State : Enabled
Dann ist Intel ME dauerhaft deaktiviert.
Ein BIOS-Downgrade hat keine Wirkung.
Intel ME, AMT, ASF und DASH sind in diesem Fall endgültig abgeschaltet und nicht mehr aktivierbar.
Oder
ME State : Disabled FPF ME State : Disabled
Dann ist Intel ME derzeit deaktiviert, aber nicht dauerhaft gesperrt.
Ein BIOS-Downgrade (z. B. auf R01-B1) kann die ME-Funktion eventuell wieder aktivieren.
In diesem Fall ist ein Downgrade sinnvoll, wenn Fernwartungsfunktionen benötigt werden.
Oder
ME State : Enabled
Dann ist Intel ME aktiv.
Ein BIOS-Downgrade ist für ME nicht nötig.
Downgrade!
R01-B1 von der Acer-Seite laden und die Datei R01-B1_H.cap in /ROM/ auf dem Stick kopieren
Dann ausführen
AfuEfix64 ..\ROM\R01-B1_H.cap /P /B /N /R /X
Kein weiteres BIOS-Update mehr durchführen!
Was ist eigentlich die Intel Management Engine?
Ein Tool, mit dem man Rechner in Firmennetzwerken verwalten kann, für Privatleute eher uninteressant. Aber es hängt auch noch AMT/DASH mit dran, das im aktuellen BIOS ebenfalls deaktiviert ist, da es Teil der ME ist. Mit dem Mesh Commander hätte man …
- Fernwartung und -diagnose: Beheben von Problemen auf Mitarbeiter-PCs, ohne physisch vor Ort sein zu müssen.
- Inventarisierung: Erfassung der Hardware-Details aller Rechner im Netzwerk.
- Energieverwaltung: Zentrales Ein- und Ausschalten von Computern außerhalb der Geschäftszeiten, um Energie zu sparen.
- Betriebssystem-Bereitstellung: Ferninstallation von Betriebssystemen auf neuen oder bestehenden Computern.
- Sicherheit: Teilweise Integration in Sicherheitslösungen zur Überwachung und zum Schutz der Systeme.
Na? Jertzt ärgerst Du Dich schon, dass das entfernt wurde.
Aber: Viele Privatnutzer sehen die Intel Management Engine eher kritisch, weil sie als eine Art „Black Box“ auf dem System läuft, unabhängig vom Hauptprozessor und Betriebssystem. Das hat in der Vergangenheit für Datenschutz- und Sicherheitsbedenken gesorgt, weil die genaue Funktionsweise und mögliche Angriffsflächen für Außenstehende nicht transparent sind. Viele technisch interessierte Privatnutzer suchen daher eher nach Wegen, die ME zu deaktivieren oder ihre Funktionalität einzuschränken, anstatt sie aktiv zu nutzen.
Im BIOS kann man es noch sehen, aber nicht mehr nutzen.
BIOS modden
Auch hier rate ich ab. Ich selbst habe kein gemoddetes BIOS installiert!
Du musst das gemoddete BIOS in den ROM-Ordner des oben angeführten USB-Sticks verschieben und in der EFI-Shell folgenden Befehl eingeben.
AfuEfix64 ..\ROM\R02-B1-Mod.bin /P /B /N /R
Viel Glück! :-)
SAS / SATA Controller verwenden
Ich habe einen Adaptec 71605 für den schmalen Taler geschossen. Der verbraucht verhältnismäßig wenig Strom, 10 Watt im Idle und bis zu 25 Watt bei einem Rebuilt. Da ich ZFS für das RAID6 mit 4x 4 TB Seagate Constellation ES.3 SAS-HDDs verwenden will, soll das Hardware RAID des Controllers deaktiviert sein.
Sind die Constellation HDDs nicht sackteuer?
Ja, normalerweise schon. Das sind ja Enterprise-Class Festplatten. ABER: Es gibt new old Stock auf Ebay, also HDDs, die von Firmen für den Fall der Fälle, der dann doch nicht eintrat, eingelagert wurden. Im konkreten Fall habe ich diese HDDs für 50 EUR das Stück inkl. Versand (Preisvorschlag) gekauft. Die sind echt und auch original sealed. Null Betriebsstunden. Wirklich nicht recertified! Nur eben bereits 2018 hergestellt worden. Der Händler gibt 3 Jahre Garantie mit bereits ausgefüllter Garantiekarte und ich habe noch nie im Leben eine schnellere Lieferung erlebt! Nachmittags bestellt, am nächsten Vormittag(!) bekommen! Chapeau, deOPTIMUSde!
Seagate Constellation ES.3
- Modell: ST4000NM0023
- Kapazität: 4 TB
- Schnittstelle: SAS (12 Gbit/s)
- Dual-Actuator-Motor
- Vibrationskompensation
Leistungsaufnahme lt. Label:
- 5 V × 0,75 A = 3,75 W
- 12 V × 0,99 A = 11,86 W
- Gesamt maximal: ca. 15,6 W
15,6 Watt? Allmächtiger! Das ist der Spitzenwert beim Anlauf (Spin-up) – im Leerlauf und bei realen Betrieb liegt der Verbrauch meist bei:
- Idle, spin up: ca. 6–7 W
- Zugriff (I/O): ca. 8–10 W
Stromkosten
SAS Platten bekommt man einfach nicht in den Sleep-Mode. Die Seagate Constellation ES.3 unterstützt zur Stromersparnis die „PowerChoice-Technik“. Damit kannst Du im Leerlauf bis zu 54 % Strom sparen – der Verbrauch sinkt dann von ca. 11,86 W (Betrieb) auf bis zu 4,45 W (tiefster Idle-Modus). Ja, nun wirst Du sagen: WAHNSINN! Und damit hast Du auch ein wenig recht. Mit dem Controller ist der Mehrverbrauch des Servers bei ca. 20 bis 25 Watt im besten Falle. Das sind rund 100 EUR Stromkosten im Jahr. Oder eben 8,33 EUR pro Monat. Netflix oder Spotify sind viel teurer!
Nutzen
Hier geht es auch nicht um irgendwelche Daten, sondern oft um Erinnerungen, Projekte oder Arbeitsergebnisse, die nicht einfach wiederherzustellen sind. Wenn Du in professionelle Hardware wie SAS-Platten und einen zuverlässigen RAID-Controller investierst, hast Du eine solide Grundlage für Datensicherheit und Verfügbarkeit. Klar, das zieht auch Stromkosten von etwa 100 € pro Jahr nach sich, wenn das Ding dauernd läuft.
Wenn man die Kosten ins Verhältnis zur eigenen Arbeitszeit setzt, relativiert sich der Betrag schnell: Bereits eine einzige Stunde Wiederherstellungsaufwand oder der Verlust wichtiger Daten kann den jährlichen Stromaufwand rechtfertigen. Die laufenden Kosten sind also eine Investition in die Sicherheit, die man einkalkulieren kann.
Die Kosten für eine professionelle Datenrettung von 8 TB liegen je nach Anbieter und Schadensart typischerweise zwischen 849 € und 1.299 €. Bei normalen Schäden, also etwa einem Elektronikdefekt oder einem leichten mechanischen Schaden, starten die Preise ab etwa 849 Euro für eine einzelne HDD. Bei schweren mechanischen Schäden, insbesondere einem Headcrash, bei dem ein Reinraumlabor nötig ist, können die Kosten noch höher ausfallen. Dafür kann ich die Platten 13 Jahre lang laufen lassen. Alles ist eben relativ.
Schönes Projekt!
Ich habe nach viel Fummelei die Erkenntnis gehabt keine „günstige“ alte Hardware dafür zu nehmen. Man stößt immer wieder auf Probleme und fummelt Endlos herum, man wundert sich warum der Lüfter alle 30 Sekunden angeht, die CPU warm wird usw.
Ich habe dann vor knapp 1,5 Jahren einen Intel NUC mit Intel I5, 16GB Ram und eine 1 TB Samsung pro auf Kleinanzeigen geschossen. Ich meine das ist ein 4kerner mit 12 Threads. Neupreis war 449€ und habe 180€ gezahlt. Dafür aktuelle Hardware, Stromverbrauch um die 8-12W, USB-C und 4 USB-3 Anschlüße usw. Hyperthreading für virtuelle Umgebung inkl. also optimal für Proxmox.
Darauf läuft Proxmox mit Homeassistant, Paperless-NGX, Pi-Hole, Samba-Server, Proxmox Backup-Server mit externer 2TB M2 Samsung Evo pro aufgeteilt 1TB Samba, 1 TB Backupserver. Dadurch das man die virtuellen Kerne hat, merkt man deutlich das er sehr entspannt läuft. Das ist immer noch in der Testphase und überlege das noch etwas zu optimieren aber die Fummelei mit 8-10 Jahre alter Hardware tue ich mir nicht mehr an, ich liebe es zu basteln aber gerade mit Bildern und Dokumentenmanagement will ich das es stabil und gut rennt.
Grüße gehen raus
Sorry, einige Kommentare gingen in der X4-Plus-Kommentarflut einfach unter.
Die Mini-PCs sind ja für den stabilen Geschäftsbetrieb gedacht, die werden schon noch ein paar Jahre durchhalten. Als Firewall hatte ich ja diese richtig alte ehemalige Telefonanlage mit altem Intel Atom am Start, die nur ausfiel, weil ich deren steinalte SSD einfach weiterverwendete. Aber auch das machte nicht viel aus, IPFire lief einfach weiter. Bis ich ein Update aufspielen wollte. :-)
Unter Proxmox wurde der HP nur einmal laut und da hatte ich was getestet und vergessen einen Thread zu beenden, der sich alle Rechenleistung nahm, die er kriegen konnte. Das Ding steht im Keller und lief so schon einige Stunden, ohne dass es zu Einbrüchen bei anderen Diensten (Firewall, PIHole) gekommen wäre. Erstaunlich.
Die Intel NUCs oder die BMax sind wirklich super geeignet für Proxmox, aber der Acer ist halt mit seinem PCIe-Slot super geeignet, um mein NAS mitzuübernehmen. Der 6100T reicht aktuell noch locker aus, die Auslastung im Proxmox-Desktop ist ein echter Witz. Ich hatte sogar meine alte SSD von meinem Arbeitsplatzrechner zum Test in den HP gesteckt und war total erstaunt, dass sich der i3 so gut in allen Alltagsaufgaben schlug! Ich hätte nicht sagen können, ob es mein i5 oder der theoretisch weniger als halb so schnelle i3 wäre. Dazu müsste ich schon zocken oder Videos schneiden.
Die ganze Anleitung hier habe ich nur geschrieben, weil ich die beiden Acer über ein Angebot bei MyDealz kaufte und in den Kommentaren viel gelabert wurde. Man kennt ja die „Kommentarspalten-Experten“, die sich darüber aufregten, dass beim BIOS-Update die Fehlermeldung mit der IntelME auftauchte. Und auch über die Netzteile herrschte viel Rätselraten. Der Geschichte wollte ich nur auf den Grund gehen. Es war auch eine gute Ablenkung von Eppascan. :-P Ich war ohnehin neugierig, was das Gerät alles kann und forschte etwas weiter, als ich wollte. Dann habe ich die Wärmepaste erneuert (was genau nichts brachte, ist noch so kalt wie vorher) und warum sollte ich meine Erfahrungen für mich behalten?
Wie schon geschrieben: Der PCIe-Slot wird mit dem Adaptec als HBA bestückt und für die Backups der persönlichen Daten wird ZFS RAID-2 (entspricht RAID 6) mit SAS-Platten verwendet. Sicherer kann ich es nur machen, indem ich noch täglich ein weiteres Backup ziehen und es an einem anderen Ort lagern würde. Merke: RAID ist kein Backup! Die Gefahr, dass HDDs derselben Charge hintereinander die Hufe hochreißen, ist real gegeben!