Ich suchte ein kleines Tenkeyless Keyboard (TKL) für den Übergang, da mein Apple Magic Keyboard mit dem üblichen Fehler kaputtging: Einige Tasten funktionierten nicht mehr. Am Ende wurde daraus ein Webweiser durch den Tastaturdschungel.
Vorwort
Ich bin ein extrem schwieriger Tastaturkunde. Mein erster Kontakt mit einer Tastatur war auf dem Philips G7000. Wer je in den Genuss einer Folientastatur kam, leidet nun innerlich mit. Danach kam die durchaus brauchbare Tastatur des Commodore C64. Blind im Zehnfingersystem zu tippen, habe in der Schule auf einer mechanischen Schreibmaschine von Triumph (Matura Super) gelernt und benutzte ein anderes Modell von Olympia (SG-3) sogar noch bei der Bundeswehr bis Mitte der 1990er-Jahre. Man kann mir also eine gewisse Leidensfähigkeit zusprechen.
Die Triumph und die Olympia sind aktuell bei Ebay Kleinanzeigen eingestellt! Schlagt zu! Ganz lieben Dank an die beiden Anbieter „Julia“ und „A K“ für deren Erlaubnis, die Bilder verwenden zu dürfen!
In den frühen PC-Jahren liebte ich die Tastaturen von Mitsumi (KPQ-E99ZC). An deren Tippgefühl kamen auch die Logitech (Deluxe X250) oder die Cherry (RS6000) nicht heran. Aber auch ein „ergonomisches“, riesiges Keyboard von Microsoft (Natural Keyboard X03) verirrte sich für kurze Zeit auf meinen Schreibtisch.
Wirklich bereute ich nur einmal einen Kauf: Eine Cherry-Tastatur für 15 EUR. Ein echter Plastikbomber, dessen Tasten zum Klemmen neigten.
Warum TKL?
Seit 2004 arbeitete ich nur noch auf einem Powerbook G4 17″. Darauf entstanden viele online und offline Artikel. Diese Tastatur prägte mich am meisten. 2009, an meinem ersten Hackintosh, stöpselte ich folglich eine iMac-Tastatur an. Es folgten zwei weitere schnurlose Apple-Keyboards, von denen jedes im Schnitt nur drei Jahre überstand.
Legendär gute Hacktintoshs waren die Thinkpad T60, wie ich auch eines hatte. Leider kommt die Lenovo Thinkpad Compact USB Tastatur nicht im Ansatz an das Tippgefühl einer T-Serien-Tastatur heran.
Aktuell habe ich ein 17″-Notebook mit Chicklet-Tastatur von Terra. Die Tastatur ist okay, aber sie hat einen störenden Nummernblock. Ich benötige den aber nicht, da ich nie lernte, damit zu arbeiten, da mechanische Schreibmaschinen technisch bedingt nun einmal keinen Nummerblock haben können und ich ihn ohnehin nie benötigte. Ich schreibe nur Texte und bin kein Buchhalter.
Wenn ein Notebook einen Nummernblock hat, bedeutet das, dass ich nicht gerade vor dem Gerät sitzen kann. Absolutes No go! Stattdessen hätte ich viel lieber ein brauchbares Soundsystem, aber solche Geräte gibt es wohl nur noch von Apple. Nett, aber finanziell außerhalb meiner Reichweite und des Willens, soviel Geld in ein Stück Technik zu versenken, dessen Möglichkeiten ich doch nicht nutze.
Kurzum, auch beim Zocken gewöhnte ich mich daran, die Arme nicht so weit auseinanderhalten zu müssen.
Ich machte mit der mechanischen Sharkoon Pure Writer TKL RGB (weiß, rote Schalter) einige Tests. Aber die ist mir zu hoch und im peripheren Blickfeld nehme ich das PWM-Pulsen der LED-Beleuchtung wahr.
Das für mich ideale Keyboard gibt es nicht. Oder vielleicht doch? Das wäre ein schnurgebundenes Apple-Keyboard ohne Zehnerblock, aber mit Beleuchtung und zwei USB-Ports. Die Farbkombination sollte exakt der des Amstrad CPC 464 entsprechen. Und es wäre schön, wenn es nicht immer kaputtgehen würde. :-( Bei den Preisen, die Apple dafür aufruft, erwarte ich einfach eine deutlich längere Lebensdauer.
Amstrad CPC 464: Eine der schönsten Tastaturen aller Zeiten.
Auch nett: Enterprise 64/128-Tastatur mit Joystick statt Cursortasten. Damals traute man sich noch etwas.
Kaufberatung
Kaufberatung? Ach ja, eigentlich wollte ich nur meine alte Amazon-Rezension über eine billige Tastatur hier als Artikel verwursten. So toll ist die Tastatur aber nun auch nicht, also benötigte der Artikel etwas Mehrwert. Aber mit dem Kurzfassen von Texten habe ich es nicht so. Ihr glaubt ohnehin nicht, welche Massen an Texten ich in meinem Leben bereits löschte. Mehr als manche schreiben. :-)
Am Ende des Artikels findet Ihr ein paar Fachbegriffe und die Erläuterungen dazu.
Also hier einige Kriterien, die ich bei Tastaturen ansetze. Am Beispiel einer Billig-Tastatur:
Tastatur für 14 EUR?
Für das Perixx PERIBOARD-426 habe ich nur 14 Euro bezahlt. Mittlerweile kostet es aber stolze 21 Euro.
Es ist qualitativ deutlich besser als die ganzen Apple-Magic-Keyboard-Nachbauten. Die fühlten sich zwar anfangs nicht schlecht an, aber z.B. die Keyforall von Hama verlor beim schnellen Tippen immer wieder Buchstaben – das macht die Perixx-Tastatur nicht. Sehr gut! Im Vergleich zu meinem vorherigen kabellosen Apple Magic Keyboard (kein Witz!) fällt mir Folgendes auf:
Nachteile
Geringfügig längerer Hub, dicker, geringere Steigung, keine Scherenmechanik (Tasten sind etwas wackelig).
Vorteile
Leiser beim Tippen und schmaler im Platzbedarf als das Apple Keyboard, hübsches Design, kabelgebunden, also keine Batterien nötig!
Größe
Etwas schmaler, aber etwas tiefer als die Apple Magic Keyboards und deren Nachbauten. Vorn etwas höher, hinten etwas flacher, aber mit ausgeklappten Füßchen wiederum etwas höher. Ich habe die Tastatur ohne die Füße flach liegen und empfinde dies als sehr angenehm. Insgesamt lässt sich die Tastatur auch ohne Handballenauflage gut bedienen.
Layout
Ziemlich identisch. Gleiche Tastengröße und Tastenabstand. Vor allem sind alle Sonderzeichen da, wo sie hingehören. Ja, gut, die Funktionstaste ist nicht links außen, dort ist die Steuerungstaste. Die F-Tasten sind kleiner, dafür ist die Leertaste größer. Als Ergänzung gibt es aber noch zwei weitere Tasten in der F-Tasten-Reihe. Gut ist die große ISO-Return-Taste, die die meisten kleinen Tastaturen nicht haben. Dafür fehlen die Tasten für Lautstärke und Helligkeit. Die vermisse ich ein wenig.
Dafür ist es mit dieser Tastatur viel einfacher zwischen den verschiedenen Betriebssystemen (Ubuntu, macOS, Windows) zu wechseln. Gerade die Löschtaste hat mich sehr gefreut. Und natürlich ist die Druck/SysRequest-Taste super. Wozu braucht man eigentlich die Scroll-Taste, frage ich mich schon seit DOS-Zeiten. Ja, ja, zum Scrollen, klar. Braucht kein Mensch.
Haptik
Typisch Rubber Dome. Zuerst ein hoher Widerstand, der aber schnell überwunden ist und man sofort und schlagartig am Anschlag ist. Nur halb drücken geht nicht.
Lesbarkeit
Typisch für eine schwarze Tastatur: Die Beschriftung ist im Dunkeln schlecht lesbar. Außerdem ist nach einigen Wochen der Druck auf der linken Steuertaste verblasst, nicht aber auf den Tasten, die man im deutschen Sprachgebrauch eigentlich viel mehr benutzt. Vielleicht ein Produktionsfehler?
Material
Der obere Teil der Tastatur täuscht perfekt gebürstetes Metall vor. Nicht schlecht. Auch das relativ hohe Gewicht geht in Ordnung. Dank der kleinen, aber guten Gummifüße rutscht die Tastatur auch nicht weg.
Ausstattung
Das USB-Kabel ist etwa dreimal so lang wie beim alten, kabelgebundenen Apple Magic-Keyboard, perfekt. Leider gibt es keinen USB-Hub.
Design
Für mich, neben dem Preis, das Hauptargument für den Kauf. Das Design erinnert mich ein wenig an einen ZX Spectrum. Oder an einen Oric. Ich persönlich finde es äußerst gelungen und ästhetisch.
Empfehlung?
Für 14 EUR auf jeden Fall! Für 21 EUR ist sie einfach zu teuer, da gibt es für ganz wenig Geld mehr viel bessere Alternativen wie die Cherry Stream TKL, die aber durch den separaten Cursorbereich deutlich breiter ist.
Fazit
Die Perrix ist eine empfehlenswerte, einfache Tastatur, wenn man wenig Platz auf dem Schreibtisch hat. Selbst Leute, die viel tippen, könnten damit zurechtkommen, vorausgesetzt, sie mögen Rubber-Dome-Tastaturen.
Verwende ich sie noch?
Ich hatte die Tastatur durch ein exzellentes, aber auch teureres Bakker Elkhuizen S-Board 840 ersetzt. Die Perixx war nur als Übergangslösung gedacht. Mittlerweile steht sie in der IT-Ecke im Keller, weil sie – und das ist wirklich toll – perfekt auf das 10″ Server-Rack passt.
Andere TKL-Tastaturen
Jeder hat andere Ansprüche an eine Tastatur, wenn das jemanden klar ist, dann mir. Wie erwähnt: Ich selbst finde für mich die ideale Tastatur immer noch nicht. Aber diese hier, sind schon nicht zu schlecht:
Bakker Elkhuizen S-Board 840: Kabelgebundene TKL im etwas kleineren Notebook-Format mit hervorragender Scherenmechanik. Sehr kompakt und flach. Links und rechts je ein USB 2.0-Anschluss, z.B. für den Funkempfänger einer Maus. Zu kleine und zu dunkle F-Tasten, die man im Dämmerlicht nur schwer erkennt, weil sie ohne Abstand zueinander aneinandergereiht wurden.
Cherry Stream TKL: Günstige Cherry-TKL-Tastatur mit Kabel in normalem Layout und üblicher Größe. F-Tasten sind kleiner, aber in der üblichen Dreier-Formation. Durch abgesetzten Cursor- und den sinnlosen Sechserblock mit Tasten wie „Bild-auf“ oder „Ende“ deutlich breiter als die Elkhuizen.
Sharkoon Pure Writer TKL RGB: Mechanische, kabelgebundene Tastatur mit roten Schaltern. Sie ist deutlich höher als die vorherigen Alternativen und im peripheren Blickfeld nehmen empfindliche Menschen das PWM-Pulsen der LED-Beleuchtung wahr. Mechanische Tastaturen sind außerdem deutlich lauter als normale Keyboards. Die Sharkoon ist baugleich mit optisch ähnlichen Tastaturen wie der RedDragon K552.
Keychron K3: Eine flache mechanische TKL mit braunen Low-Profile-Schaltern (optisch) und flachen Caps im Chicklet-Design. Ich hatte diese schnurlose Tastatur noch nicht unter den Fingern, denn sie ist mir zu teuer. Von den technischen Daten her ist sie immer noch deutlich höher als die Perixx, die Cherry und die Bakker Elkhuizen.
All-in-One
Du suchst eine schnurlose Tastatur mit Touchpad?
Nicht im Ansatz kann ich die beliebte Logitech K400 empfehlen. Auf diesen Dingern kann man nicht einmal einen einzigen fehlerfreien Satz tippen, so schwammig ist das Tippgefühl.
Optisch ziemlich identisch ist das Microsoft All-in-one Media Keyboard. Für einen deutlich besseren Kurs bekommt man hier eine Tastatur, auf der man auch längere Texte problemlos schreiben kann. Die Batterien halten bei dieser Tastatur auch deutlich länger durch.
Technikgebabbel
Layouts
Hier musst Du aufpassen wie ein Luchs! Wie oft hatte ich schon eine Tastatur im Netz gefunden, die die eine, die perfekte Tastatur war? Dutzende Male. Woran hing es am Ende immer? Am Tastaturlayout! Was will ich als Deutscher mit einer amerikanischen Tastatur? Ausserdem will ich eine große Entertaste nach ISO-Norm! Aber was ist das alles?
ISO-Format
Das ISO-Format ist ein Standard für Tastaturlayouts, der von der Internationalen Organisation für Normung (ISO) entwickelt wurde. Dieses Layout wird hauptsächlich in Europa und einigen anderen Teilen der Welt verwendet.
Es zeichnet sich durch eine L-förmige Eingabetaste und eine zusätzliche Taste links von der Y-Taste aus. Hier findet man die Pipe-Taste („|“-Taste). Rechts vom L ist Platz für drei weitere Tasten, in Deutschland Ö, Ä und #.
Es ist in der Regel mit europäischen Sprachen kompatibel und wird häufig in Ländern wie Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien verwendet. Es gibt jedoch auch andere Varianten des ISO-Layouts, die in anderen Ländern verwendet werden, z. B. das skandinavische Layout, das zusätzliche Buchstaben und Symbole für die Sprachen der skandinavischen Länder enthält.
ANSI-Format
Das US-amerikanische Tastaturlayout, auch ANSI-Layout genannt, hat eine kleinere, rechteckige Eingabetaste und eine etwas andere Tastenanordnung. Es gibt aber auch ANSI-Tastaturen mit deutscher Beschriftung. Ich sagte nie, es sei einfach, nicht wahr?
Windows, macOS, und Liniux?
Man liest das ja öfter auf Amazon in den Fragen zu Tastaturen: „Läuft diese Tastatur auch mit Windows 11?“. So einen Mist fragen nur Windows-User, weil sie es gewohnt sind, dass Windows Probleme verursacht. Leute, eine Tastatur ist ein HID, ein Human Interface Device, auf welchem OS sollte dass denn bitte nicht funktionieren? Und vor allem: WARUM? Warum kann es nicht funktionieren?
Mir fällt ein aktuelles Beispiel ein: „Diese Tastatur ist kaputt! Die Umlaute funktionieren nicht, es kommen andere Zeichen, wenn ich sie tippe. Ein Stern ist noch zu viel!“. Die menschliche Dummheit ist grenzenlos. Diese Leute lassen sicher auch das Nudelwasser anbrennen.
Wir benötigen dringend mehr digitale Bildung in den Schulen. Aber was wird den Kids beigebracht: Windows und Office. Davon lernt man nur zwei Dinge: Windows und Office – aber nicht, wie Computertechnik funktioniert.
Also ja: So eine Tastatur läuft unter jedem Betriebssystem, wenn man das korrekte Tastatur-Layout einstellt. Bei allen Betriebssystemen sind die meisten Shortcuts dieselben: Strg (Cmd) – C, – V, – X, – P, etc.
Einzig am Mac muss man sich etwas umgewöhnen, denn eine PC-Tastatur hat am Mac folgende Funktionen:
PC-Tastatur | macOS-Funktion |
---|---|
Alt | Option (⌥) |
Super (Windows) | Command (⌘) |
Strg | Control (^) |
Einfügen | Command + V |
Entfernen | Rücktaste |
Bild auf | Bild nach oben |
Bild ab | Bild nach unten |
Pos1 | Anfang (⇱) |
Ende | Ende (⇲) |
Druck | Screenshot (⇧ + Command + 3 oder 4) |
Pause | keine Funktion |
Rollen | keine Funktion |
Num-Lock | keine Funktion |
@ | Alt + L (Alt + 2) |
Der Vorteil von mechanischen Tastaturen ist, dass man die Tastenkappen unkompliziert austauschen kann, um die Tastatur auch optisch an das Betriebssystem anzupassen. Ein Beispiel ist dieses Set für Cherry MX-kompatible Tastaturen.
Ich kann aber aus Erfahrung sprechen: Das benötigt man nicht, man weiß ja, wo welche Sondertaste sitzt. Warum also nicht gleich eine Tastatur ohne Beschriftung?
Ach, noch etwas: Die Taste mit dem Aufdruck „Strg“ nennt sich „Steuerung“ und nicht „String“! Was soll das überhaupt bedeuten? String? Sinnfrei.
„Alt Gr“ steht für „Alternative Grafik“ und „S-Abf“ für „System-Abfrage“, bzw. „System Request“. S-Abf ist aber nur für Linux-Systeme interessant, siehe Magische S-Abf-Taste.
Tastaturgrößen
Es gibt verschiedene Größen bei den Tastaturen. Man kann ruhigen Gewissens sagen, dass es schwieriger wird, mit abnehmender Größe Tastaturen im deutschen Layout zu finden.
- Full-Size: Eine „normale“ Computertastatur. Full-Size-Tastaturen haben in der Regel 104 bis 108 Tasten.
- 96 %-Tastatur: Diese Tastatur mit 96 bis 104 Tasten ist größer als eine Tenkeyless-Tastatur und enthält normalerweise den Nummernblock und zusätzliche Funktionstasten.
- TKL: Eine TKL-Tastatur hat keinen Zehnerblock, daher der Name „Tenkeyless“. Sie hat in der Regel 87 bis 88 Tasten.
- 75 %-Tastatur: Auch hier fehlt der Nummernblock… Eine 75%-Tastatur hat oft eine zusätzliche Tastenreihe über der Funktionstastenreihe für Multimediafunktionen und zusätzlich dedizierte Cursortasten – insgesamt also 84 bis 87 Tasten.
- 65 %: (60 %) Diese Tastaturgrößen sind etwas kleiner als eine 75%-Tastatur und verzichten neben den Nummernblock meistens auf die Funktionstasten. 65%-Tastaturen haben nur 68 bis 75 Tasten.
Sonderformen
- Split-Tastaturen: Diese Tastaturen bestehen aus zwei Teilen, die getrennt voneinander aufgestellt werden können. Die Idee dahinter ist, dass die Hände weiter auseinander positioniert werden können, um eine ergonomische Haltung zu erreichen. Hierbei handelt es sich um zweigeteilte Versionen, ähnlich dem oben angeführten Microsoft Natural Keyboard.
- Ortholinear-Tastaturen: Diese Tastaturen verwenden ein orthogonales Layout, bei dem alle Tasten in geraden Reihen und Spalten angeordnet sind. Oftmals findet man dieses Layout in kompakten Smart-TV-Fernbedienungen mit integrierter Tastatur. Das Layout heutiger Tastaturen ist von der Hebelmechanik der ersten mechanischen Schreibmaschinen abgeleitet.
- Einhandtastaturen: Diese Tastaturen sind unter Gamern sehr beliebt. Man hat die Maus normalerweise ständig in der rechten Hand, benötigt folglich den Bereich der Tastatur für die rechte Hand nicht. Die meisten Ego-Shooter haben keine Tastaturbelegung, die auf den rechten Bereich der Tastatur zugreift, sodass man diesen einfach weglassen kann. Einhandtastauren verfügen oft über weitere, frei belegbare Tasten und Auswahlräder. Selbstredend sind sie allesamt beleuchtet.
Tastenkappen
Man unterscheidet grob zwischen normalen Tastenkappen und Chiclet-Tasten. Letztere sind die eckigen, flachen, wie man sie bei Apple oder auch bei den meisten Notebooks findet. Bis auf ganz wenige Ausnahmen gibt es keine mechanischen Chiclet-Tastaturen.
Es gibt verschiedene Materialien, aus denen Tastenkappen hergestellt werden können, und jedes hat seine eigenen Vor- und Nachteile.
- ABS-Kunststoff: ABS-Kunststoff ist das am häufigsten verwendete Material für Tastenkappen. Es ist leicht, haltbar und kostengünstig. Allerdings neigt ABS-Kunststoff dazu, mit der Zeit zu vergilben oder zu verblassen und kann sich schneller abnutzen als andere Materialien.
- PBT: Dieser Kunststoff ist dichter und widerstandsfähiger als ABS-Kunststoff. Zudem hält er länger. Er neigt nicht zum Vergilben oder Ausbleichen und ist schwerer zu zerkratzen. Allerdings sind PBT-Kappen in der Regel teurer als ABS-Caps.
- Polycarbonat ist ein weiteres langlebiges Material für Tastenkappen, das häufig in Gaming-Tastaturen verwendet wird. Es ist schwerer als ABS-Kunststoff und hat eine bessere Stoßfestigkeit, ist aber auch teurer.
- Metall: Tastenkappen aus Metall sind langlebig und sehen hochwertig aus. Sie sind jedoch sehr teuer und können sich durch die Trägheit der Masse anders anfühlen als Tastenkappen aus Kunststoff.
Klappert einem die eigene Tastatur zu laut, kann man kleine Gummiringe, sogenannte Noise Damperer, unter die Tasten klemmen, die das Tippgeräusch etwas dämpfen.
Tastenbeschriftungen
- Laserbeschriftung: Hier wird das Tastenlayout mit einem Laser in die Oberfläche der Tastenkappe graviert. Dieses Verfahren bietet eine dauerhafte und präzise Beschriftung, die nicht abgenutzt oder abgekratzt werden kann.
- Bedruckte Tastenkappen sind Tastenkappen, bei denen die Buchstaben und Symbole aufgedruckt sind. Diese Beschriftung kann mit der Zeit verblassen oder abgenutzt werden.
- Double-Shot-Tastenkappen sind Tastenkappen, bei denen die Buchstaben, Zahlen und Symbole in der Mitte der Taste aus einem anderen (oft transparenten) Material bestehen als der Rest der Taste. Bei diesem Verfahren werden zwei getrennte Formen hergestellt, die zur endgültigen Tastenkappe zusammengefügt werden. Diese Konstruktion stellt sicher, dass die Beschriftung dauerhaft und abriebfest ist. Double-Shot-Tastenkappen sind oft teurer als andere Arten von Tastenkappen. Sie sind jedoch sehr langlebig und sehen hochwertig aus, was sie zu einer beliebten Wahl für Tastaturliebhaber macht.
Anschlussart
Klar: ob mit oder ohne Kabel ist, neben dem Umweltaspekt, auch eine Geschmackssache. Zum Arbeiten und Spielen empfehle ich aber unbedingt kabelgebundene Tastaturen. Einfache schnurlose Tastaturen haben oft einen (wenn auch geringen) Lag (eine Verzögerung), Batterien gehen zur Unzeit leer, man hat dann keine im Hause und die Umwelt freut sich über Altbatterien auch nicht gerade. Für fest verbaute Lithium-Akkus gilt dasselbe.
Wir unterscheiden zwei Arten von schnurlosen Tastaturen, die sich preislich nicht unterscheiden.
- Bluetooth wird häufig in kabellosen Tastaturen und Mäusen verwendet. Es ermöglicht die Verbindung mit verschiedenen Geräten wie Laptops, Tablets und Smartphones. Durch das Pairing kann eine Tastatur problemlos an verschiedenen Rechnern angeschlossen werden.
- 2,4-GHz-Funktechnologien: Diese meisten nicht miteinander kompatiblen Technologien verwenden einen USB-Dongle, der an den Computer (oder ein Handy mit einem OTG-Adapter) angeschlossen wird, um eine Verbindung herzustellen. Es wird kein Pairing benötigt, daher muss der Dongle immer in dem Gerät stecken, an dem man die Tastatur anschließen will.
Tastaturmechanik
Es gibt verschiedene Arten von Tastaturen. Hier einige der gebräuchlichsten:
- Rubberdome: Der Rubberdome (Gummikappe) ist ein Tastaturmechanismus, bei dem jede Taste durch einen Gummidom unter der Taste betätigt wird. Beim Drücken der Taste wird der Dome zusammengedrückt und ein elektrisches Signal ausgelöst. Rubberdome-Tastaturen sind leise und kostengünstig, haben aber oft eine höhere Reaktionszeit und ein schwammiges Tippgefühl.
- Scherenmechanik: Bei Scherenmechanik-Tastaturen sind unter jeder Taste zwei gekreuzte Metallstäbe angebracht. Wenn die Taste gedrückt wird, bewegt sich die Stange nach unten und trifft auf eine Gummimatte, die ein elektrisches Signal auslöst. Scherenmechanische Tastaturen haben eine schnellere Reaktionszeit als Rubberdome-Tastaturen und bieten ein besseres Tippgefühl.
- Mechanische Tastaturen: Bei mechanischen Tastaturen befindet sich unter jeder Taste ein Schalter, der bei Betätigung ein elektrisches Signal auslöst. Es gibt verschiedene Arten von mechanischen Schaltern, darunter lineare, taktile und klickende Schalter. Mechanische Tastaturen bieten eine schnellere Reaktionszeit, eine höhere Genauigkeit und ein besseres Tippgefühl als Tastaturen mit Gummikappe und Scherenmechanik.
Aber auch hier gibt es wieder seltsame Dinge wie „halbmechanische“ Tastaturen oder welche, die mit „mechanischem Gefühl“ beworben werden. Dabei handelt es sich meistens nur um Rubberdome-Tastaturen, die mittels einer Plastiknase ein Klickgeräusch erzeugen.
Hersteller mechanischer Schalter
Es gibt mehrere Hersteller von mechanischen Tastern:
- Cherry MX: Cherry ist einer der bekanntesten Hersteller von mechanischen Tastern und bietet verschiedene Arten von Tastern an, darunter Tactile, Linear und Clicky.
- Kailh: Die Firma Kailh ist ein chinesischer Hersteller von mechanischen Tastern und bietet eine Vielzahl von Schaltern an, die mit denen von Cherry MX vergleichbar sind.
- Gateron: Auch die Firma Gateron ist ein weiterer chinesischer Hersteller von mechanischen Tastern, der für seine geräuscharmen Schalter bekannt ist.
- Outemu: Ein weiterer chinesischer Hersteller von mechanischen Tastern, der eine breite Palette von Tastern anbietet, von linearen Tastern bis hin zu taktilen Tastern und Clicky-Tastern.
- Razer ist ein bekannter Hersteller von Gaming-Zubehör und bietet eine eigene Reihe von mechanischen Schaltern für seine Tastaturen an.
Die Schalter und Tastenkappen sind in der Regeln nicht untereinander austauschbar. Das verbreiterte System ist aber Cherry MX.
Mechanische Schalter
Rot, blau, braun? Alles so bunt hier!
Mechanische Tastaturen gibt es mit Schaltern verschiedener Hersteller. Die meisten davon sind von Cherry kopie… zu Cherry kompatibel und verwenden das gleiche Farbschema.
Blaue Schalter
Für Vielschreiber und Gamer geeignet.
Spürbarer Auslösepunkt.
Hörbarer, eher leiser Klick.
Auslösung auf halbem Weg.
Benötigte Kraft: mittel
In Deutschland der meistverwendete Schalter
Braune Schalter
Viel Vielschreiber geeignet.
Spürbarer Auslösepunkt.
Kein Klick.
Auslösung auf halbem Weg.
Benötigte Kraft: eher gering.
Rote Schalter
Für Gamer geeignet.
Kein spürbarer Auslösepunkt.
Kein Klick.
Auslösung nach 2 mm (etwas weniger als halber Weg)
Benötigte Kraft: eher gering.
Schwarze Schalter
Der Klassiker seit 1984
Für Spieler von Strategiespielen
Kein spürbarer Auslösepunkt.
Kein Klick.
Auslöseweg: 2 mmm
Benötigte Kraft: sehr hoch
Silberne Schalter
Für präzise Schnellschreiber und Gamer
Kein spürbarer Auslösepunkt.
Kein Klick.
Auslösung nach nur 1,2 mm!
Benötigte Kraft: sehr gering.
Low-Profile-Schalter
Sind noch recht selten und werden für möglichst flache mechanische Tastaturen verwendet. Auch wenn sie als mechanische Schalter bezeichnet werden, handelt es sich dabei um optische Schalter. Diese Schaltertechnik wird in den verschiedenen Farben (und Eigenschaften) angeboten.
Hot-Swap
Hot-Swap ist das Austauschen der Schalter einer mechanischen Tastatur ohne Löten oder spezielle Werkzeuge. Hotswap ermöglicht es dem Benutzer, die Schalter einfach herauszuziehen und durch andere Schalter zu ersetzen. Diese müssen nicht derselben Farbe entsprechen. So kann man beispielsweise Tasten wie die Shift- oder Steuerungstasten auf klickende Schalter mit anderer Haptik umstellen.
Anti-Ghosting
Anti-Ghosting bieten die meisten mechanischen Tastaturen, um zu verhindern, dass bestimmte Tastenkombinationen nicht erkannt werden, wenn mehrere Tasten gleichzeitig gedrückt werden (Ghosting). Meine alte iMac-Tastatur hatte genau dieses Problem: Wenn es in einem Spiel etwas hektischer wurde, konnte ich die Spielfigur nicht mehr schnell und präzise genug steuern, bzw. wurden die gewünschten Steuerbefehle ignoriert.
Beleuchtung
Es gibt drei verschiedene Arten der Beleuchtung bei Tastaturen:
- Einfarbig. Meist weiß. Man kann die Helligkeit regeln oder die Beleuchtung ausschalten.
- RGB, einfarbig: Die gesamte Tastatur kann analog zur einfarbigen Beleuchtung in verschiedenen Farben beleuchtet werden.
- RGB, individuell: Jede einzelne Taste kann in verschiedenen Farben dargestellt werden. Beliebt sind hierbei die Tasten W, A, S und D, sowie je nach Programm oder Spiel Tasten, die Funktionen auslösen. Für Videoschnittprogramme ist diese Funktion hilfreich.
Die Helligkeit und Farbmischung wird meistens mittels PWM (Pulsweitenmodulation) realisiert. Dies kann dazu führen, dass die Beleuchtung bei niedrigeren Helligkeiten flimmert, wenn die Pulsfrequenz niedriger ist. Um das Flimmern der RGB-Beleuchtung zu reduzieren, kann man versuchen, die Pulsweitenmodulation zu deaktivieren oder zu verringern, indem man die Helligkeit erhöhen. Auch der Verzicht auf Mischfarben kann helfen. Man sollte hierfür nur reines R (Rot), G (Grün) oder B (Blau) einstellen.
Gehäuse
Jetzt geht es richtig los. Hier kann man ordentlich Kohle versenken! Wer glaubt, dass das Tastaturgehäuse nur aus Plastik besteht, irrt gewaltig! Hier gibt es nichts, was es nicht gibt und nichts, was nicht miteinander kombiniert werden kann. Kunststoff, Aluminium, Stahl, Holz und Verbundwerkstoffe wie Kohle- oder Glasfasern gehören unter den Tastatursammlern (die gibt es!) zum guten Ton. Hier bewegen wir uns in hohen dreistelligen Bereichen, aber eine selbst zusammengestellte Tastatur kann auch locker die 1.000 EUR-Grenze sprengen.
Wer sich ernsthaft für dieses Thema interessiert, der ist hier aber falsch. :-)