Der passende Wohnwagen

Zu Recht hat jeder andere Vorstellungen vom idealen Wohnwagen. Aber so ein paar Grundlagen sind immer gleich. Die zeige ich Dir hier.

GrundsÀtzliches

Da kann man vortrefflich drĂŒber diskutieren. Welches ist die sinnvollste Raumaufteilung, Was muss unbedingt an Board sein?

Wisst Ihr, wenn es nicht unterschiedliche WĂŒnsche und BedĂŒrfnisse gĂ€be, gĂ€be es kaum diese Vielfalt am Wohnwagenmarkt. Wobei… wann sind eigentlich die LĂ€ngs-Stockbetten aus der Mode gekommen? Warum sperren die Leute ihre Kinder in dreistöckige Legebatterien ein? Waren rhetorische Fragen 
 😀

Am Ende kann man sich mit jeder Raumaufteilung arrangieren. Nur Harry Potter muss mit seinen magischen Zelten keinerlei Kompromisse im Urlaub eingehen. Wir aber sind nur arme Muggel.

Welche Ausstattung benötige ich?

Weniger als man denkt. Isso!

Benötige ich einen Kompressor-KĂŒhlschrank?

Wenn Du Spaß daran hast? Wegen der Energieersparnis? Auf einem Campingplatz mit Landstrom? Klar benötigt ein Kompressor-KĂŒhlschrank weniger Strom als ein Absorber, aber wenn Du nicht gerade die nĂ€chsten zehn Jahre als Dauercamper verbringen willst, wird sich der Aufpreis nicht lohnen, Bist Du autark unterwegs, stellst Du Dir so eine Frage sowieso nicht.

Heizung mit Gas oder Diesel?

Gas bekommt man nicht ĂŒberall, Diesel schon. Gas verbrennt aber immer noch sauberer. Aber man benötigt dafĂŒr auch alle zwei Jahre eine GasprĂŒfung, wenn es sich um einen Festeinbau handelt.

Klimaanlage?

Ja, ist so. Eine Klimaanlage ist schon nett. Aber schwer und laut. Warum nicht so ein Dachfenster mit einem flĂŒsterleisen Ventilator?

Ich muss autark sein!

Willst Du wild campen? Dann ist das okay. FĂ€hrst Du auf einen Campingplatz, dann ist so ein Solarpaket vor allem nur eines: Angeberei.

Ein Mover ist Grundausstattung!

Ja, stimmt!

  • Wenn Du 80 Jahre alt bist und kaum noch die Treppe zum Wohnwagen erklimmen kannst. Aber vielleicht solltest Du Dir das dann mit dem Gespannfahren noch einmal ĂŒberlegen und Dir ein Mobilhome mieten?
  • Wenn Du kontaktscheu und allein mit einem Acht-Meter-Wohnwagen unterwegs bist.

Meiner Erfahrung nach kommen sofort alle angesprungen, wenn Du den Wohnwagen auf den Stellplatz schieben willst und das GelĂ€nde nicht topfeben ist. Da lernt man dann direkt die Nachbarn kennen – und vielleicht auch hassen.

Aber gut, wenn Du auf Zuladung zugunsten des Mover verzichten willst, dann bau Dir so ein Teil ein. Alternativ wÀre so ein Deichsel-Mover eine Idee, denn der könnte die Fahrt im Auto verbringen. Aber die Dinger sind auch nicht gerade leicht, gell?

Vorzelt ist Pflicht!

Weiter unten habe ich mir dazu Gedanken gemacht. Sprengt den Rahmen dieser AufzÀhlung.

Kauf

Seit 2013 suchten wir aktiv einen Wohnwagen. Wir schauten uns Wohnwagen bei HĂ€ndler und bei Privatpersonen an. Ließen uns Zeit. Ein SĂŒdwind 540 hatte es uns angetan. Das Modell hat Stockbetten lĂ€ngs eingebaut. Sieht auch nett aus. Es sollte unbedingt eine 2 an erster Stelle des Baujahres sein. Wir hatten maximal 8 Kiloeuro eingeplant.

Es war ein Desaster!

Entweder nur Schrott, teurer Schrott oder zehn Jahre alte Wohnwagen zum Neupreis. Was stimmt nicht mit den Leuten?

Auch deren EinschĂ€tzung zum Zustand ihrer Verkaufsobjekte war teils abenteuerlich. Verschimmelte Höhlen bemerkten die gar nicht! Die HĂ€ndler wussten meist nichts ĂŒber den Zustand der Wohnwagen und deklarierten bereits weiche WasserschĂ€den als „Schwitzwasser“. Alter. Absicht, Dummheit oder Boshaftigkeit?

Am Ende wurde es ein absoluter Kompromiss in eigentlich jeder Hinsicht. Von Außen gefiel uns der Wohnwagen ĂŒberhaupt nicht. Von Innen war er gerade so ertrĂ€glich.
Aber der Zustand war wirklich gut.
Wirklich richtig gut!
Er hatte LĂ€ngsbetten!
Und es war ein Tabbert!
Okay, die QualitĂ€t ist ĂŒberlegen, aber das Design! Mein Gott, Das Design!
Wir starben also nicht nur einen Tod beim Kauf dieses Wohnwagens.
Aber wir bereuten es nie.
Okay, einmal schon.

2014 kauften wir aus zweiter Hand diesen Wohnwagen. Mit Vorzelt und frischen TÜV zahlten wir um die 4.600 Euro IIRC.

Ich belas mich in diversen Foren ĂŒber die Fallstricke beim Wohnwagenkauf.

Hauptproblem ist immer ein Wassereinbruch, den man nicht sieht. Am Dach ist eine Luke undicht, das Wasser lÀuft herab und sammelt sich am Boden, der langsam durchgefault. Von innen sieht man nichts!

Um das auszuschließen, kaufte ich mit fĂŒr 100 Euro ein kapazitives MessgerĂ€t und nahm den Wohnwagen unter die Lupe. Alles trocken, alles gut. Gekauft!

Ihr solltet nicht mit solchen Pieks-GerrĂ€ten fĂŒr Brennholz arbeiten! Die messen nur wenige Millimeter tief. Sinnlos. Allerdings mĂŒsst Ihr aber auch wissen, was ein kapazitives GerĂ€t genau anzeigt. Dei Daten können durch die Dachlatten und die Alu-Beplankung am Fahrzeug höchst unterschiedlich ausfallen.

Mein Tipp: Dachlatten, Styroporplatten, ein dĂŒnnes Alublech und eine MöbelrĂŒckwand im Baumarkt kaufen. Daraus baut Ihr Euch ein StĂŒck Wohnwagenwand nach, macht es richtig feucht uns sammelt daran Erfahrungen.

Ein Jahr und nur wenige tausend Kilometer spĂ€ter funktionierten die Bremsen am Wohnwagen nicht mehr. Mitten in den Bergen! Ein GlĂŒck konnte der Rexton die Wohndose sicher bremsen und an das Ziel bringen.

Dort erklĂ€rte uns der Mechaniker, dass die Bremsen komplett runter sind und die Bremstrommeln bereits eingelaufen waren. Dieser Schaden könne nicht innerhalb dieser recht geringen Strecke auftreten, die Bremsen waren also schon beim TÜV komplett runter.

Der Mechaniker war wirklich außer sich! Auch die Antischlingerkupplung sei fertig. Nun, ich war skeptisch, aber der Vorher-Nachher-Vergleich und die völlig abgeriebenen BelĂ€ge der Kupplung sprachen fĂŒr sich.

Nachher ist man immer schlauer!
Sei nicht wie ich! 🙂

Worauf also beim Kauf achten?

  1. Wenn man hineinkommt und es riecht modrig, kann man gleich wieder rausgehen.
  2. Knarzt der Boden? Verfault!
  3. In alle Ecken schauen: Stockflecken? Gar Schimmel? Das war es auch schon, wenn man sich die aufwendige  und kaum abzuschÀtzende Reparatur nicht selbst zutraut.
  4. Kapazitives FeuchtemessgerÀt in allen Kanten und Ecken benutzen
  5. Wie ist der Pflegezustand? (wurden die Fenster mit Glasreiniger gesÀubert? Dann haben die nun garantiert Risse)
  6. Keinen Wohnwagen ohne TÜV kaufen, es sei denn man kennt sich gut aus, aber dann liest man so ne Liste auch nicht.
  7. Die GasprĂŒfung wurde gemacht?
  8. Die Kinder sollen alle RolllÀden an den Fenstern ausprobieren und melden, wenn etwas nicht funktioniert.
  9. Funktionieren alle elektrischen Verbraucher? (220V- und 12V Lampen, KĂŒhlschrank (auch Gas!), Steckdosen, etc.)
  10. Heizung funktioniert?
  11. Herd funktioniert?
  12. GasprĂŒfung noch aktuell?
  13. WasserhÀhne funktionieren?
  14. Toilette funktioniert? ErklÀren lassen!
  15. Unter den Wohnwagen legen, nach verfaulten oder geflickten Stellen suchen. Wasser lÀuft durch defekte Dachluken durch die WÀnde bis zum Boden.
  16. Alle Lampen am Wohnwagen in Ordnung (RĂŒcklichter, Positionsleuchten rundum)
  17. Deichsel gerade? BeschÀdigt?
  18. Deichselmaul in Ordnung?
  19. BelÀge der Anti-Schlingerkupplung okay?
  20. TÜV-Bericht ansehen.
  21. Brief zeigen lassen, wegen Vorbesitzer. Foto machen, Vorbesitzer anrufen und fragen, ob es einen Unfall o.Ă€. gab. Wenn das der VerkĂ€ufer nicht will, wird er schon einen Grund dafĂŒr haben.

Der ideale Kauf-Zeitpunkt

Nach den Sommerferien, ganz klar. Immer alles azyklisch kaufen. Binsenweisheit.

Und das ideale Zugfahrzeug?

Na, das findest Du hier.

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